In der kommenden Woche sind keine Zeugen geladen in München:
Offene Fragen:
Richter Manfred Götzl hat Beate Zschäpe einen Katalog von 54 Fragen zu ihrer Aussage vom vergangenen Mittwoch vorgelegt. Zschäpe weigert sich, Fragen in einer mündlichen Vernehmung zu beantworten. Daher soll ihr Anwalt Mathias Grasel nun Antworten auf die Fragen formulieren und zu einer der nächsten Verhandlungstermine vortragen – wahrscheinlich im neuen Jahr.
Fragen zu den persönlichen Umständen von Zschäpe:
1. Sie sagten, Sie hätten Ihren Alkoholkomsum 2006 abgestellt. Wie häufig haben Sie zuvor Alkohol getrunken, in welcher Menge und welche Wirkung hatte der Alkohol auf Sie?
2. Haben Sie jemals Drogen konsumiert?
3. Waren Sie in Ihrem Leben ernsthaft erkrankt und deswegen in ärztlicher Behandlung?
Fragen zu Zschäpes Erklärung in Bezug auf die Anklage:
4. Sie haben eine Clique angesprochen, die sich in Ihrer Jugenzeit an einem Treffpunkt namens Schnecke in Jena traf. Wer gehörte zu der Clique dazu? (Marcel Degner nicht vergessen, „den Langen“, Enrico Theile etc)
5. Welche Wohnung haben Sie nach der Wohnung in der Ernst-Zielinski-Straße 42 in Jena bewohnt?
Fehlende Frage: Wo wohnte wer vom Trio in welchem Zeitraum? (Crimmitschau, Glauchau, Zwickau etc)
6. Welche politische Einstellung hatte Uwe Böhnhardt? Wie war seine Einstellung zu Waffen und Gewalt?
7. Welche politische Einstellung hatte Uwe Mundlos? Wie war seine Einstellung zu Waffen und Gewalt?
8. Sie sagten, Sie hätten sich Uwe Böhnhardts Freunden immer stärker zugewandt. Wer waren diese Freunde?
9. Wer waren die vier bis fünf Personen, aus denen die Kameradschaft Jena bestand?
Fehlende Fragen: Wann genau tauchten Sie nach Chemnitz ab? (5.2.98). Wer holte den Fluchtwagen zurück, und wann? (ca. 11.2.98, Andreas Rachhausen und Jürgen Helbigs Chef Conny Coriand)
10. Wann stieß Tino Brandt zu der Gruppe?
11. Welche weiteren Gruppierungen koordinierte Tino Brandt?
12. Was meinen Sie mit der Formulierung “unser Einsatz wurde intensiver”?
13. Was meinen Sie mit der Formulierung “verfälschende Berichterstatung in der Presse”?
14. Zur vor 1998 in Jena angemieteten Garage: Wer hatte Schlüssel zu der Garage?
Fehlende Fragen: Wieviele Stefan Apel kennen Sie? Warum mieteten Sie eine Garage von einem Polizisten der Kripo Jena (Klaus Apel) an, und sind Sie mit diesem Polizisten verwandt? Warum gab es dort nur altes Zeugs?
15. Auf welche Art und Weise haben Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos Ihnen deutlich zu verstehen gegeben, dass sie Ihnen in gewisser Weise misstraut haben? Was ist mit “in gewisser Weise” gemeint?
16. Welche Vorstellungen hatten Mundlos und Böhnhardt zu einer Auswanderung nach Südafrika?
17. Wie kam der Kontakt zu dem Rechtsanwalt Dr. Eisenecker zustande? Wie sah der Kontakt zu ihm aus? Wie erfolgte die telefonische Kontaktaufnahme seinerseits mit Ihnen?
18. Was hat Mundlos im Dezember 2000 berichtet, das rund drei Monate zuvor passiert war? (Hier geht es um den ersten NSU-Mord an Enver Simsek)
19. Was haben Sie von Böhnhardt erfahren, was Mundlos mit der Äußerung meine, es sei “eh alles verkackt” und er wolle “es zum knallenden Abschluss bringen”?
20. Können Sie die vorgetragenen Argumente näher ausführen – “Perspektivlosigkeit”, “Gefängnis”, “insgesamt bestehende Frustration”?
21. Wie sah die Pistole aus, die Mundlos und Böhnhardt Ihnen gezeigt hatten?
klobig und mit kurzem Schalldämpfer… (Aussage Wohlleben)
22. Worauf gründet Ihre Vermutung, dass am 28. Dezember 1998 eine andere Pistole verwendet wurde? (Bei dem Datum handelt es sich um den Tag des ersten Raubüberfalls auf einen Chemnitzer Supermarkt)
23. Woraus entnehmen Sie, dass Mundlos und Böhnhardt Ihnen zwar vertrauten, aber nicht zu 100 Prozent?
24. Was sprachen Mundlos und Böhnhardt über Köln? (Den Ort zweier Bombenanschläge)
25. Was veranlasste Sie, bei den beiden nachzufragen, ob sie etwas mit dem Bombenanschlag in der Probsteigasse zu tun hätten?
26. Was bedeutet, sie seien “arbeitsteilig tätig gewesen”?
27. Sie sagten, Sie hätten “resigniert”. Was meinen Sie damit?
28. Welche “inhaltlosen Floskeln” wurden von den beiden auf die Fragen nach dem Warum verwendet?
29. Wie äußerten sich die beiden in ausländerfeindlicher Richtung?
30. Wie war der Inhalt der Hetzlieder, wie sie einst an der Schnecke gegrölt wurden?
31. Was meinen Sie mit der Formulierung “die beiden brauchten mich nicht, ich brauchte sie”?
32. Sie schildern ein Gespräch. Was heißt es, dass Sie stundenlang auf beide eingeredet hätten? Können Sie Einzelheiten schildern?
33. Nach dem Mord von Heilbronn sagten die beiden, sie hätten die Polizisten überfallen, um an ihre Waffen zu kommen. Sie sagte, sie hätten sie gefragt, warum sie die Waffen nicht in einem Waffengeschäft geraubt haben. Darauf seien nur Ausflüchte gekommen. Was bezeichnen Sie als “Ausflüchte” der beiden?
34. Welche Beweise konkret hatten Mundlos und Böhnhardt in Hinblick auf die Vernichtung angesprochen?
35. Wer war bei der Abholung des Wohnmobils am 25. Oktober 2011 dabei, wer fuhr nach Leipzig und was war der Zweck der Fahrt?
Nicht gestellte Fragen:
Waren Sie jemals schwanger? Haben Sie eine Tochter? Warum sagte das Mädchen „Mama“ laut den Angestellten dort? (Elsässer-Funke-Fragen)
36. Über welchen Radiosender haben Sie (am 4. November 2011) erfahren, dass ein Wohnmobil entdeckt worden sei? (Radio Kapke? 2 Schwedische SIM-Karten, eine am 4.11.2011 in Eisenach, eine in Zwickau geortet etc. Den Michael „Tarif“ See würdigen!)
37. Aufgrund welcher Umstände waren Sie sich sofort sicher, dass das Wohnmobil die beiden betraf und sie sich getötet hatten? ( = Variante 1: Vom Zeit-Gnom)
Variante 2 (DIE WELT)
welt.de/politik/deutschland/article150002762/Jetzt-treibt-der-Richter-Zschaepe-in-die-Enge.html
38. Wie war der 4. Novmeber 2011 bis dahin verlaufen?
39. Hatten Sie an dem Tag telefonischen Kontakt zu Mundlos und Böhnhardt?
40. Wie kommen Sie zur Aussage, dass sich Uwe Böhnhardt niemals einer anderen Person untergeordnet hätte?
41. Sie bezeichnen Holger Gerlach als spielsüchtig. Welche Einzelheiten sind Ihnen dazu bekannt?
42. Wurden Sie nach dem Untertauchen 1998 außer von Thomas Starke und Thomas Richter von weiteren Personen unterstützt? Von wem, wann und auf welche Art und Weise?
43. Welche Rolle hatte André Kapke im Kontakt zu Ihnen, Mundlos und Böhnhardt?
44. Hatten Sie Kontakt zu Susann Eminger? Wann, wie häufig, auf welche Art und Weise?
45. Was wissen Sie über die Herkunft der Waffen in der Wohnung in der Frühlingsstraße (dem letzten NSU-Unterschlupf in Zwickau)?
Fehlende Fragen: Wem gehörte das Bett im Katzenzimmer, wo die Heilbronner Blutjogginghose gefunden worden sein soll? ? Warum gab es keine Zahnbürste dieses Bewohners? Warum gab es einen 2. Flur, also 2 Wohnungen dort? Warum lagen die 3 Wohnungswaffen in der „falschen Wohnung“? Wann sind Sie dort ausgezogen, haben Sie direkt nach der Mietminderungsanzeige im Jan 2011 gekündigt? Welche junge Frau wohnte dort nach Ihnen? Wer nutzte die andere Halbwohnung? Dienelt? Oder seine Schwester Susann Dienelt? Nutzten Sie jemals deren Identität?
Das Paar mit Kind am Womo:
46. Wo haben Sie sich nach dem Inbrandsetzen der Wohnung im Einzelnen aufgehalten? Waren Sie in Eisenach?
47. Was wissen Sie über Herstellung und Vertrieb des Spiels Pogromly?
48. Haben Sie Informationen zu einem Anschlag in Nürnberg, bei dem eine Taschenlampe Verwendung gefunden hat?
49. Haben Sie zum Heilbronner Mord Informationen zur Auswahl der Polizeibeamten als Opfer?
50. Wie beschreiben Sie Persönlichkeit und Verhalten von Mundlos und Böhnhardt Ihnen und Dritten gegenüber?
51. Wie war das persönliche Verhältnis unter Ihnen dreien?
52. Hatten Sie nach Ihrer Flucht 1998 Kontakt zur Familie Böhnhardt? Kam es zu Treffen?
Fehlende Frage: Hatten Sie Kontakt zu den Eltern Mundlos?
53. Hatten Sie Bahncards? Wofür benötigten Sie diese?
54. Mit welchen Namen haben Sie sich untereinander angesprochen?
Fehlende Frage: Welche Alias-Identitäten nutzten Sie, UB und UM, wann benutzte wer welche, und wieviele Identitäten benutzte wer vom Trio zeitgleich an verschiedenen Orten bzw. bei verschiedenen Bekannten (Urlaub, Reisetätigkeit, am jeweiligen Wohnsitz)
55. „Hatten Sie oder Böhnhardt und Mundlos während der Zeit des Untertauchens Kontakt zu Personen, die nicht als Zeugen hier gehört wurden, und wenn ja, zu welchen?“
56. „Wurden zwischen 1998 und 2011 weitere Wohnungen, Wohnwagen oder Lager benutzt, die nicht in der Anklage aufgeführt sind?“
57. „Wusste Susann E. von den Taten?“
Und auch Oberstaatsanwältin Anette Greger fragt nach Susann E.: „Wusste Susann E. von den Taten?“ Von Zschäpes Antwort hängt ab, ob nun schnell noch jemand auf einer Anklagebank sitzen wird. „Wollen Sie darauf eingehen?“, fragt Götzl.
Ja, sagt ihr Anwalt. Zschäpe werde die Fragen beantworten. Diese Woche werde sie das nicht mehr schaffen, aber er werde das über die Weihnachtsfeiertage ausarbeiten.
Fehlende Fragen
Fehlende Gretchenfrage:
58. Waren Sie oder einer der Uwes jemals in Kontakt mit Landeskriminalämtern, mit dem Bundeskriminalamt, oder mit einem Geheimdienst?
Frage zur Wette, 200 Videos schneiden etc.:
59. Für wen wurden Observationen durchgeführt, wann und wo? Wie erfolgte die Bezahlung?
60. Fragen zum Wohnmobil-Ausleihen im Oktober 2011: Hat die Freundin Ihres Brieffreundes Robin S. eine Tochter?
(vergleiche oben die Aussagen der Nachbarn zum Womo, und die verblüffende Ähnlichkeit zur Katzentante am 4.11.2011 in Zwickau)
61. Wem gehören die Sonnenbrillen im Womo? Dem Fahrer? Wer war das?
62. Wem gehören die Mädchensandalen und das Kinderspielzeug im Womo?
63. Wem gehört das Rauschgift im Teddy im Womo?
64. Waren Sie oder Freunde von Ihnen mit oder ohne Womo auf dem Festival in Wunsiedel? Für wen hatten Emingers 5 Karten gekauft, und wer war letztlich dort?
65. Wie konnte Susann Eminger mit Ihrem Fluchthandy den Ferienplatz für 2012 noch am 17.11.2011 reservieren? Seit wann nutzte Susann Eminger diese SIM, registriert auf Beatrice Jahn, Polenzstrasse 2?
66. Waren Sie beim Erfurter Bandidos-Prozess 2010/2011? Wer waren Ihre 2 Begleiter? Was wollten Sie dort? Welche Identität nutzten Sie?
67. Warum wurde Bandidos/Hells Angels DNA sowohl 2012 bei einer Schiesserei in Berlin gefunden, als auch in Zwickau in der Frühlingsstrasse?
68. Welche Kontakte pflegten Sie zu Sven Rosemann, und zu seinen baltischen Freunden? Was wissen Sie vom Pössnecker Geldtransporter-Überfall 1999, und wie kam baltische DNA an Ihre Socken im Womo?
69. Warum stand das Arnstädter Womo nie am Haus in Zwickau, Frühlingsstrasse?
70. Was wissen Sie von den 2 ca. 20 Jahre alten Bankräubern in Arnstadt 2011?
71. Kannten Sie Peter Klose (NPD) aus Zwickau? Waren Sie für ihn tätig?
72. Wie erklären Sie sich das Fehlen des NSU-Startbildes und des Heilbronn-Schlussbildes in den von Ihnen eingeworfenen Paulchen-Videos? Was meint das BKA mit „Vorgängerversionen“? Haben Sie beim Apabiz die Endfassungen während Ihrer 4-tägigen Flucht erstellt? Wer half Ihnen? Kennen Sie Tilo Giesbers? Warum keine DVD für Spiegel, Focus, Stern, DPA, Reuters?
73. Wann und warum endete der Kontakt zu Wohlleben, Kapke etc.? Endete er überhaupt jemals?
74. Welches Handy mit welcher SIM verwendeten Sie während der Flucht? Waren Sie bei Ihren Urlaubsfreunden in Braunschweig und Peine, in Hameln, zeichnen Sie die Fluchtstationen nach! Waren Sie bei Thomas Richter?
75. Waren die Uwes 2010 beim Vortrag von Karl-Heinz Hoffmann bei Leipzig zu Gast? Waren Sie oder die Uwes jemals in Ermreuth?
76. Hatten Sie oder die Uwes Verbindungen zu Sigrun Haefner im Ländle? Waren Sie jemals dort auf einer Tupper-Party? (Gronbach-Frage). Kennen Sie Florian Heilig? (der behauptete, Zschäpe getroffen zu haben, auch die Uwes)
77. Kennen Sie Benjamin Gärtner? Andreas Temme? Bernd Tödter? Gottschalk aus Dortmund? Sebastian Seemann (Zusammenhang Bewaffnung/Anstiftung Robin S.)
78. Wie oft waren Sie oder die Uwes in Dortmund, in Kassel, in Nürnberg und in München? Freies Netz Süd? Wen kennen Sie?
79. Wen kennen Sie in Berlin, bzw. in Brandenburg? Szczepanski, Boldt?
80. Haben Sie im Laden von Ralf „Manole“ Marschner gearbeitet? Hat Mundlos im Computerladen in Zwickau gearbeitet? Wo jobbte Böhnhardt? Wann jobbten die Uwes bei Messebaufirmen?
81. Wie oft waren Sie oder die Uwes nach dem 5.2.98, aber vor dem 4.11.11 in Jena, und wann genau waren Sie bzw. die Uwes dort?
82. 10.000 Namen auf Listen, über 300 Eintragungen auf Plänen von 80 Städten, woher und aus welcher Zeit stammt das Material? Was hat es mit den Observationen zu tun?
83. Welche Auslandsaufenthalte der Uwes in welchen Zeiträumen sind Ihnen bekannt? Schweden, Schweiz, Polen etc.
Haben wir Fragen vergessen? Ergänzen Sie diese!
Quellen:
www.sueddeutsche.de/politik/nsu-prozess-eine-kaskade-von-fragen-prasselt-auf-zschaepe-herab-1.2783489
www.spiegel.de/panorama/justiz/nsu-prozess-gericht-stellt-55-fragen-an-beate-zschaepe-a-1067973.html
m.welt.de/politik/deutschland/article150002762/Jetzt-treibt-der-Richter-Zschaepe-in-die-Enge.html
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Gefragt sind Ghostwriter, die im Sinne der Bundesanwaltschaft tätig werden wollen, um in Runde 2 eine glaubwürdigere Erklärung vorlegen zu können als es die Peinlichkeiten im Dezember 2015 waren… das Honorar ist frei vereinbar, wenden Sie sich bitte diesbezüglich an RA Borchert oder aber vertraulich an BKA, BAW oder BfV 🙂
Kommentare werden nicht veröffentlicht, sondern zum geeigneten Zeitpunkt in zusammengestellter und anonymisierter Form geblogt. Besonderes Interesse besteht unsererseits an einer glaubhaften Erzählung, wie die Uwes ihrer Beate jeweils berichteten, wen sie da wieder erschossen hatten, und warum ausgerechnet diese 5 Kurden, die 3 Türken und den Griechen.
Vergessen Sie keinesfalls den NSU 2.0, benennen Sie das NSU-Netzwerk. Mitmörder, Auskundschafter und Helfer an den Tatorten, die alle dichthielten und durch 600.000 Euro Belohnung nicht verführt wurden.
Wichtig: Zschäpe weiss alles nur vom Hörensagen. Sie sind da also ebenso frei wie Zschäpe, an keinerlei Vorgaben gebunden, ausser an die Anklage! Helfen Sie dem Tiefen Staat, indem Sie das NSU-Phantom etwas glaubwürdiger machen!
Schönen Sonntag!