Lustig ist die Beweiserhehebung,
faria, faria, ho.
Dieser Post aus dem Buch von @taucher über den Geheimdienstlichen Untergrund stellt die angenehmen Seiten der Tatortarbeit dar. Im Angesicht von Matschbirnen und dem Waten im Blut wollen Kriminaler auch Spaß haben. Der war reichlich gegeben, durften sie doch die Beweise so erfinden, wie sie gerade gebraucht wurden.
Teil 1: GDU: Geheimdienstlicher Untergrund – Einleitung
Teil 2: Das Henne-Ei-Problem beim NSU
Teil 3: Schredder as Schredders can
Teil 4: Orgasmus mit Beweisen
Teil 5: Indizien für alle Verbrechen der Welt – fast jedenfalls
Teil 6: Ein Königreich voller Indizien
Teil 7: Sore aus dem Untergrund
Teil 8: Bekenntnisorgie ohne DVD – missing links der Antifa
Teil 9: Was der Nazi nicht hat, davon hat das BKA noch viel mehr
Teil 10: Fahrzeugmietverträge aus Bayern?
Teil 11: Fahrzeug mieten wie vom Fließband
Teil 12: Die Morde der Döner
Teil 13: Bedrohung aus dem Dunkelreich
Teil 14: Geld regiert die Terrorwelt
Teil 15: bombige Propaganda mit Bombenteppich
Teil 16: Mord an einer Deutschen
Teil 17: Die NSU-Toten
Teil 18: Das Recht auf Wohnen gilt auch für Terroristen
Teil 19: Finanzen aus dem Staatshaushalt
Teil 20: Faszination Super-Uwe
Teil 21: eine politische Partei ganz allein für Schnüffler
Teil 22: von lustigen Bildern und Menschen
Teil 23: OLG-Stadl
Teil 24: Aufklärtnix und Aufklärnixe
Teil 25: Alkohol macht lustig
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18. Lustige Beweismittelfindungen
Die Akten zu den Beweismittelsicherstellungen zeigen, wie der am 04.11.11 noch embryonale NSU schnell, und deshalb chaotisch gewachsen ist. Es lässt ich ganz gut nachvollziehen, wie sich die Fundorte verschiedener Asservate sukzessive an den NSU-Plot und an die Nachrichtenlage angepasst haben.
Als Beispiel die Fundort-Metamorphosen von
Beute des Bankraubs vom 04.11.2011 in Eisenach (71.915,-€)
Funkgerät, mit dem Böhnhardt und Mundlos angeblich den Polizeifunk abgehört haben sollen.
18.1 Die Bankraubbeute lag auf, unter und in der Spüle – sucht Euch was aus
18.1.1 Die Bankraubbeute lag auf der Spüle
Zuerst wurde die Eisenacher Bankraubbeute im Wohnmobil „auf Spüle“ sichergestellt.
Zur besseren Lesbarkeit herausvergrößert:
Im Sinne der NSU-Macher ist dieser Findungsort insoweit problematisch, als dass er nicht zur Nachrichtenlage passt. Der MDR meldete noch am 05.11.2011, 15:04 Uhr,
Polizei findet Schusswaffen in ausgebranntem Wohnmobil:
Am Sonnabend, den 05.11.2011, 15:04 Uhr, war schon bekannt, dass im WoMo Schusswaffen waren.
Die Bankraubbeute hatte zu dieser Zeit (27 Stunden nach dem show down) dort noch keiner gesehen. Deshalb war zu dieser Zeit noch nicht geklärt, ob es sich bei den beiden Toten um die Bankräuber handelt.
Hätte entsprechend Sopuscheks Auffindungsort die Beute tatsächlich „auf Spüle“ gelegen, wäre das schon am 4. November um die Mittagszeit aufgefallen, als sich die ersten Feuerwehrleute und Polizisten im Wohnmobil umgesehen haben.
„Bankraubbeute im Wohnmobil gefunden“ – diese Meldung wäre sofort durch die Medien gegangen. Sofort.
Da war aber nichts auf der Spüle. Bis zum 05.11.2011, 15:04 Uhr, hat keiner eine Bankraubbeute auf der Spüle gesehen. Aus diesem Grund haben die Medien zu dieser Zeit über keine Bankraubbeute berichtet.
18.1.2 Die Bankraubbeute lag unter der Spüle
Dann wurde die Penny-Tüte mit der Bankraubbeute im „Schrank unter der Spüle“ gefunden.
Dieser Fundort steht zwar im Widerspruch zur ersten Dokumentation in den Ermittlungsakten, ist jedoch gut fürs Publikum und passt besser zur Nachrichtenlage. Damit haben die Ermittler eine Begründung, warum sie die Beute nicht schon am 4. November gesehen haben, sondern erst am späten Nachmittag des 05.11.2011 (vorher haben die eben noch nicht in die Schränke geguckt).
18.1.3 Die Bankraubbeute lag in der Spüle
Später hat sich das BKA auf einen Kompromiss verständigt.
Mit Beschluss vom 21.02.2012 wurde festgelegt, dass sich das Geld „in der Spüle“ befand. „In der Spüle“ ist unverfänglich, das beinhaltet beides.
„In der Spüle“ kann heißen „im Spülbecken“.
„In der Spüle“ kann auch heißen „im Spülenschrank“.
Wir malen uns die Welt, wie sie uns gefällt.
Wenn der Fundort anfangs nicht zur Nachrichtenlage passt, mutiert er dann freundlicherweise so, dass es am Ende keinen Widerspruch mehr zu den Nachrichten gibt.
Ist doch nett vom Fundort. Er bleibt nicht stur am Platz, sondern wechselt die Position, wenn unsere Nomenklatura das so will.
18.2 Ein sauberes Funkgerät liegt auf der Bank auf dem Brandschutt aufgeräumt im Klappfach später nicht (oder so)
Zu den letzten drei Stunden vor dem show down in Eisenach geht der offizielle Plot so:
Böhnhardt und Mundlos haben am 4. November 2011 in Eisenach in der Zeit 09:00…09:30 Uhr eine Sparkasse ausgeraubt. Dann sind sie mit dem Wohnmobil nach Stregda gefahren, haben dort am Schafrain geparkt und während der nächsten Stunden den Polizeifunk abgehört.
Als Beleg wird immer wieder ein Funkgerät genannt, mit dem der Empfang des Polizeifunks möglich war.
Damit diese Story glaubhaft rüberkommt, muss sie durch Beweismittel belegt werden.
Schauen wir mal, wie der Auftrag erfüllt wurde.
Zuerst hatte KOK Sopuschek das Funkgerät im Klappfach gegenüber der Eingangstür sichergestellt.
Zur besseren Lesbarkeit herausvergrößert:
Dazu gibt es in der
Bildersammlung der SoKo Capron der KPI Gotha diese Bilder (Bildtafel 6.1 und 6.2) des besagten Funkgeräts:
Könnte passen.
Wenn das Funkgerät oben im Schrank lag, mit dem „Gesicht“ nach unten, ist es unten ein wenig angeschmolzen. Das Blatt Papier war zusammengefaltet auf der Rückseite der Funke festgeklemmt, deshalb sieht es so sauber aus.
Dummerweise ist dieser Fundort NSU-mäßig nicht optimal, er passt nicht zur offiziellen Märchenerzählung.
Wenn Böhnhardt und Mundlos bis zum bitteren Ende damit den Polizeifunk abgehört haben, kann das Funkgerät nicht im Klappschrank liegen.
Oder glaubt jemand, Uwe&Uwe haben als ordentliche deutsche Terroristen vor dem Suizid das Wohnmobil aufgeräumt und das Funkgerät in den Klappschrank gepackt?
Never ever.
Dieser Widerspruch wurde aufgelöst, indem das Funkgerät dann auf der rechten Sitzbank aufgefunden wurde.
Mit dieser Änderung passt dieser Fundort zum NSU-Plot, aber nicht mehr zum ersten dokumentierten Fundort.
„Auf der rechten Sitzbank sichergestellt“ passt auch nicht zu Tatortfotos in anderen Ordnern.
Dort findet man, Seite 461, dieses Bild:
Auf der rechten Sitzbank sind weder Funkgerät noch das A4-Blatt mit den Funkkennern und Frequenzen.
Man beachte: Das Fenster ist hell. Das bedeutet, das Wohnmobil steht noch im Freien, in Stregda.
D.h., dieses Foto wurde noch am 04.11.2011 nachmittags geschossen.
Allerdings gibt es auch Fotos mit Funkgerät auf der rechten Sitzbank, zum Beispiel (S. 249) dieses:
Auf einmal liegt ein Funkgerät auf der rechten Sitzbank.
Sehen Sie das Fenster: Es ist dunkel.
Das heißt, dieses Foto wurde geschossen, nachdem das Wohnmobil aus Stregda abgezogen und in Eisenach in der Halle eines privaten Abschleppunternehmens abgestellt wurde.
Fragen an die Ermittlungsbehörden:
Warum liegt auf einmal ein Funkgerät auf der Bank, wo gestern noch keins gelegen hat?
Warum liegt ein Funkgerät auf der Bank, obwohl KOK Sopuschek dieses Funkgerät im Klappfach gegenüber der Eingangstür sichergestellt hat?
Warum liegt das Funkgerät auf dem Brandschutt, obwohl es doch vom Brandschutt zugeschüttet worden sein müsste, wenn Böhnhardt und Mundlos die letzten Benutzer waren?
Sortieren wir die Dokumentation:
Am 04.11.2011 liegt auf der rechten Sitzbank kein Funkgerät
Am 05.11.2011 werden im Klappschrank gegenüber der Eingangstür
ein Funkgerät und
ein Blatt DIN A-4 mit Funkkennern und Frequenzen
sichergestellt.
Danach liegt ein Funkgerät auf(!) dem Brandschutt auf der rechten Sitzbank.
So läuft das heutzutage. Anfangs war der Fundort im Widerspruch zum offiziellen NSU-Märchen. Im Sinne einer guten Zusammenarbeit mit dem BKA hat sich dann der Fundort freundlicherweise an die staatlichen Vorgaben angepasst.
Wenn man darüber nachdenkt, es wird einem ganz schwindlig vom Kopfschütteln.
18.3 Bitte beachten Sie …
Nicht dokumentierte oder absurde „Sicherstellungen“ von „Beweismitteln“ betreffen nur das Funkgerät, die Liste mit den Funkkennern und Frequenzen, die Bauchtasche mit Ausweisen und Führerscheinen, die Pennytüte mit der Bankraubbeute, DVDs im Rucksack, die installierte Ü-Camera am Heck, die Anzahl der Waffen im Womo, die Doppelfindung der MPi, nichtregistriertes Registriergeld, Fahrzeugmietverträge, Patronenhülsen im Gang, Munitionsteile Fahrersitz, Parkscheine und Tankquittungen im Handschuhfach und die Mordwaffe CESKA 83.
Alle anderen Findungen aller weiteren Beweismittel verliefen absolut korrekt und stehen außerhalb jeden Zweifels. Dass auf allen Bildern keine Zeitstempel sind und deshalb die Reihenfolge des Zustandekommens nicht nachvollzogen werden kann – das hat überhaupt nichts zu bedeuten. Überhaupt nichts.
Unsere Behörden manipulieren nämlich keine Dokumente. Nur damit das klar ist.