GDU: Indizien für alle Verbrechen der Welt – fast jedenfalls (Teil 5)

Mit den im Brandschutt gefunden und hinzugefundenengefügten Beweismitteln und Indizien können Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe alle unaufgeklärten Verbrechen seit dem Bau der deutschen EisenbahnAutobahn nachgewiesen werden. Das hat einen großen Vorteil. Die Polizeistatistik ist seitdem die beste, die es seit Erfindung der Polizeistatistik gab. Es hat einen großen Nachteil. Mit den gefundenen Sachen kann man so ziemlich jeden anderen Menschen auch hinter Schloß und Riegel bringen.

In den nächsten Beiträgen aus dem Buch von @taucher über den Geheimdienstlichen Untergrund setzen wir uns mit der Indizienlage auseinander. Da sieht es genauso traurig aus wie bei den Beweisen.

Teil 1: GDU: Geheimdienstlicher Untergrund – Einleitung
Teil 2: Das Henne-Ei-Problem beim NSU
Teil 3: Schredder as Schredders can
Teil 4: Orgasmus mit Beweisen
______________

6 Indizien?

Gibt es wenigstens eine Indizienkette, die die Täterschaft von BMZ nahelegt?

Schaun mer mal:

6.1 Die Mordwaffe CESKA 83 (9 mal eingesetzt bei den sog. „Dönermorden“)

6.1.1 Die Mordwaffe wurde am 11.11.11 mit Gutachten vom 06.12.11 identifiziert

In der Presseerklärung vom 11.11.11 35/2011 berichtete der Generalbundesanwalt:

111111_pm_gba

Kenner der Szene, z.B. Michael Buback, wunderten sich (Heise 29.06.2014, „Es war ein Schock für mich, diese Äußerungen zum Karlsruher Attentat zu lesen):

„Mich erstaunt diese Annahme auch deshalb, weil meiner Frau und mir von zwei Bundesanwälten erklärt wurde, es sei naiv anzunehmen, dass die Besitzer der Karlsruher Tatwaffe, also Verena Becker und Günter Sonnenberg, bei ihrer Verhaftung vier Wochen nach dem Verbrechen, auch die Karlsruher Täter seien.

Eine solch brisante Waffe werde selbstverständlich von den Tätern an Dritte weitergegeben. Beim NSU-Komplex wird der umgekehrte Schluss gezogen: Hier gelten diejenigen als unmittelbare Täter, bei denen oder in deren Bereich die Tatwaffe gefunden wurde.“

Davon abgesehen, woher weiß der GBA am 11.11.11 eigentlich, dass die gefundene Pistole die Mordwaffe ist? In der Presseerklärung ist jedenfalls kein Gutachten erwähnt.

Später, im Beschluss des BGH vom 14. Juni 2012, Az. AK 18/12 wurden dann „Gutachten des Kriminaltechnischen Instituts des Bundeskriminalamts vom 6. und vom 7. Dezember 2011 – KT 21 – 2011/6242/4; /5; /28“ kolportiert.

Woher kannte der Generalbundesanwalt am 11.11.11 den Inhalt der Gutachten 06. und 07.12.2011?

6.1.2 Die Mordwaffe kam 4 Morde zu spät

Die Anklage beruht u.a. auf der Behauptung, dass die Mordwaffe (Ceska 83) der sog. „Dönermorde“ in der Terrorwohnung gefunden worden sein soll. Abgesehen davon, dass es keinen Beweis für die Waffenfindung in der Wohnung gibt, würde auch der Findungsnachweis erst mal nur beweisen, als dass die Bewohner am 04.11.2011 im Besitz der Mordwaffe waren. Mehr nicht. Deshalb behauptet die BAW, es wäre bewiesen, dass die Waffe auch zum Tatzeitpunkt im Besitz von Uwe&Uwe war (bis heute nicht nachgewiesen).

Zum Weg dieser Waffe haben BAW und OLG unterdessen so viel Nonsens aufgetischt, dass ich leider die Orientierung verloren habe. Deshalb nur eine Facette aus diesem Stuss. Medial wurde kolportiert, dass die Endübergabe durch Carsten Schultze in Chemnitz erfolgte. Beispielhaft SPIEGEL am 19.08.2012:

120819_spiegel_ceska_stafette

In der deutschen Ausgabe sagt der SPIEGEL nichts zu Übergabezeit und Übergabeort.

Mehr Einzelheiten gibt es in der englischen Ausgabe am 12. Juni 2013:

131206_spiegel_englisch_galeria_kaufhof

Werfen wir einen Blick auf die Tatzeiten der ersten 4 „NSU-Morde“:

Enver Simsek : 09.09.2000
Abdurrahim Özüdogru : 13.06.2001
Süleyman Tasköprü : 27.06.2001
Habil Kilic : 29.08.2001

Der Ort der Mordwaffenübergabe, die Galeria Kaufhof, wurde am 18.10.2001 eröffnet.

4 Morde zu spät.

Print Friendly, PDF & Email

2 comments

  1. Praktisch verfolgt die BRDDR also nur die Schweißspuren, welche aus dem Fell tropften, das man dem Wolf abgezogen hat, den die Frau Zschäpe sich gelaufen hat, als sie bemerkte, daß ihre Kumpels vom Schmutz gegrillt wurden.

  2. „Mit den im Brandschutt gefunden und hinzugefügten Beweismitteln und Indizien können Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe alle unaufgeklärten Verbrechen seit dem Bau der deutschen Autobahn nachgewiesen werden. (…)

    vergessen wir hierbei nicht etwa den BMZ – Mordanschlag auf Mannichl?
    (NSU – Kampfgruppe „Lebkuchen“, oder so ähnlich)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert