Category Archives: V-Leute

V-Leute auch in Ballstädt, oder warum schwärzt das TLfV Akten?

Der MDR vermeldet, und lässt dazu Katharina Königs Anwältin zu Wort kommen, man könne die geschwärzten Stellen rekonstruieren, und zwar aus anderen Prozessunterlagen, welche die Staatsanwaltschaft jetzt dem Gericht vorlegen wolle:

Zwischenablage021Der TLfV-Präsident Stefan Kramer meint, man schwärze ja nicht aus Jux und Dollerei, sondern um Mitarbeiter des Verfassungsschutzes zu schützen.

Wen meint Kramer da genau, wenn er „betroffene Mitarbeiter“ erwähnt, die „geschützt werden müssen“?

Das Gericht prüfe jetzt, ob der VS „gute Gründe für das Abhören gehabt habe“.

Kramer sagt auch, es gehe um „rechtsterroristische Strukturen, schlimmer geht’s nicht mehr“, und meint damit den Erwerb einer Kriegswaffe mit 150 Schuss in Österreich? Dieser Mann sei abgehört worden. Und wer noch?

Etwas mehr Infos findet man beim TLKA:

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Merkwürdig ist die angebliche Verbindung zu Rotlicht, Waffenhandel und Darknet:

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Alles wie in Jena, damals, Rotlichtzwillinge als Waffenhändler, einer davon laut Pressemeldungen Informant des TLKA, und von V-Leuten durchsetzt wie eh und je?

Können solche Strukturen ohne staatliche Duldung überhaupt existieren, und sich international vernetzen? Offenbar nicht.

„Zum Glück“ ist ja der NSU eine abgeschottete Kleinstzelle gewesen, und der Untergrund der RAF-Rentner ebenso, weshalb diese Zellen knapp 11 Jahre (Trio) bzw. über 20 Jahre (RAF) lang unentdeckt agieren konnten.

Oder auch nicht…

Wenn der Staat den Terror selber macht… Stefan Aust und sein Mauss-Buch

Ist lange her, der Teil 1:

Stefan Aust über Werner Mauss und über die staatseigenen Terrorzellen

Zwischenablage10Einen spiegel-Beitrag dazu gab es 1988 auch, etwas Werbung für Stefan Austs total überteuertes Buch:

Angeschoben worden war die bizarre Nordafrika-Mission der deutschen Geheimleute von dem mysteriösen Privatdetektiv und Versicherungsagenten Werner Mauss, dessen Spezialität Grenzüberschreitungen sind. Zuvor hatte Mauss die entflohenen Gewaltverbrecher Alfred Lecki und Helmut Derks in Spanien hochnehmen lassen und in Jugoslawien die Räuber des Kölner Domschatzes ausgehebelt.
Privatmann Mauss agierte meist in doppeltem Auftrag: Versicherungen bezahlten den Detektiv für die Aufklärung von Verbrechen, um eine Schadensbegleichung zu vermeiden. Behörden statteten Mauss mit Tarnpapieren aus. Der Mann für alle Fälle nahm ihnen dafür das Grobe ab.

Interessant ist dabei, dass schon damals bei der „Operation Neuland“ es um das Einschleusen von V-Leuten etc. gegangen sein soll:

Der Verfassungsschützer suchte für seine „im Hauruck-Verfahren“ (Borrak) aus dem Boden gestampfte Terror-Abteilung einen „intelligenten Straftäter“, der als V-Mann in die terroristische Szene eingeschleust werden konnte. Mauss war, auf Anfrage, behilflich.

So ähnlich läuft das wohl immer schon, links wie rechts…

Weil V-Mann Susak, trotz aller Wendigkeit, keine greifbaren Erfolge brachte, suchte Borrak nach „neuen Möglichkeiten für einen erfolgversprechenden Einsatz“. Die fand Mauss. In Algerien, so wußte er zu berichten, hielten sich deutsche Untergrundkämpfer zum Terror-Training im „Camp Cherchell“ auf – an die sollte Susak herangespielt werden. Mauss wußte auch, wie: über den spanischen Geheimdienst, der hinter Cubillo und seiner MPAIAC her war. Der abenteuerliche Plan hatte schnell einen Tarnnamen: „Operation Neuland“.
Die Aktion schien so wichtig, daß der oberste Terroristenjäger im Bundeskriminalamt (BKA), Gerhard Boeden, Mauss an den niedersächsischen Verfassungsschutz „auslieh“. Die operative Leitung für „Neuland“ lag beim hannoverschen Geheimdienst, berichtete Boeden, inzwischen Verfassungsschutz-Präsident, kürzlich vor dem Untersuchungsausschuß.

Seine Leute „ausleihen“, an andere Behörden, auch das könnte durchaus im Fall der Uwes vorgekommen sein. Siehe Teil 1.

Bekanntermassen schickte Werner Mauss seinen Spezi Udo Albrecht zum WSG Hoffmann, um die in Deutschland verbotene WSG ins Libanon-Autogeschäft reinzuholen.

Wie das funktioniert, wusste Mauss angeblich von anderen Gaunern:

mauss1001980 dann:

mauss101„Geblendet“, siehe:

Die Vorbereiter: Willi Voss, Udo Albrecht und das Olympia-Attentat 1972, Teil 1

Am 11.02.2015 erschien der Beitrag:

Die Schwäche des Terroristen: Anfang eines Rätsels

Thema: Wie Udo Albrecht im Frühjahr 1980 Karl-Heinz Hoffmann zu Geschäften im Libanon anwarb, konkret für die PLO, aber ein Provisionsvertrag bei einem Rechtsanwalt Schöttler ausgefertigt wurde, Albrechts altem Anwalt, wo im Kleingedruckten nicht PLO, sondern Falange stand, die christliche Miliz im Libanon.

Nichts weniger als die faschistisch-christlichen Todfeinde der muslimischen PLO.

Aust beschreibt in seinem Werner Mauss-Buch quasi dieselbe Geschichte wie Hoffmann, aber aus der Sicht der Sicherheitsbehörden.

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Wo Albrechts Gebeine liegen ist unbekannt, Hoffmann vermutet, irgendwo verscharrt im Libanon.

Das Anwerben und Einschleusen von Agenten und V-Leuten in terroristische Strukturen rechts wie links ist ein uraltes Spiel der Geheimdienste. Aushorchzelle Albrecht bei der WSG, Zusammenhang Oktoberfest-Attentat, Mord an einem Rabbi 1980 durch einen WSG-Mann, ebenso wie viel später die Aushorchzelle NSU?

Es gibt da gewisse Indizien, dass es eine Spur vom Celler Loch zum Trio aus Jena gibt, Untergrund, der keiner war, und Beamte, die ihn ermöglichten und schützten.

Aus dem RAF-Phantom, Kapitel »Terrorismus“ und Geheimdienste«, S. 351:

So stieg der niedersächsische Verfassungsschutzchef Peter Frisch, der versucht hatte, die Celler Affäre zu vertuschen und zu rechtfertigen, später zum Vizepräsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz auf. Seiner Meinung nach kann auch ein Sprengstoffanschlag ein »nachrichtendienstliches Mittel« sein. Nach der Erinnerung des damaligen stellvertretenden niedersächsischen Verfassungsschutzchefs Günter Doering war gerade Frisch derjenige gewesen, der in einem Gutachten die Frage bejaht hatte, ob Verfassungsschutzbeamte Straftaten begehen dürfen.

Nach Doerings Erinnerung ist in der Expertise auch ausdrücklich von Sprengstoffanschlägen die Rede gewesen. Ob sich diese Expertise ausdrücklich nur auf das Celler Loch bezog oder sich ganz allgemein mit der Durchführung von Sprengstoffanschlägen durch Verfassungsschutzbeamte befasste, ist nicht bekannt. Frischs Einschätzung schloss sich auch Holger Pfahls an, später Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium. Anfang 1992 war der Name Pfahls im Zusammenhang mit den illegalen Waffenlieferungen des BND an Israel in den Zeitungen zu lesen. »Wie Ernst Albrecht« zeige sich Holger Pfahls bereit, »Anschläge wie die von Celle zu wiederholen«, schrieb der VORWÄRTS .

Genau dieser „Celler Loch“-Herr Frisch war später dann BfV-Präsident:

Der Herr Frisch war von 1996 bis 2000 Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz.
Immerhin fällt das betreute Untertauchen des Trios in seine Amtszeit.

Und wer war sein Vizepräsident?

Von Oktober 1996 bis November 2005 war er Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Von Dezember 2005 bis zum Dezember 2009 arbeitete Fritsche als Geheimdienstkoordinator im Bundeskanzleramt.

KDF, der heute Staatssekretär für die Geheimdienste im Kanzleramt ist, und Ende 2011 Vorgesetzter des BKA war, als der NSU erfunden wurde.

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Und Mauss, was ist mit dem Superagenten passiert?

Der macht auf Al Capone 😉

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Ein Schaumschläger, dieser „Geheimagent“, dessen grösster Erfolg einen Unschuldigen ins Gefängnis brachte?

Die Mannheimer Versicherung hatte einen Detektiv mit Namen „Claude“ engagiert, der sich später als der Agent Werner Mauss entpuppte. Er versuchte mit abenteuerlichen Tricks, den Juwelier aufs Kreuz zu legen, lud dessen Schwager Achim Busse nach Australien ein und lockte ihn später gemeinsam mit Düe auf eine mit versteckten Mikrofonen gespickte Jacht nach Südfrankreich. Mauss durfte im Prozess dann in einem abgesperrten Raum über Mikrofon aussagen. Dües Anwalt, Elmar Brehm, enttarnte „Claude“ später als bezahlten Versicherungsspitzel und erwirkte die höchstrichterliche Entscheidung, dass eine abgeschottete Vernehmung von V-Männern in einem Strafprozess nicht statthaft ist.

Nach der Urteilsverkündung begann ein Untersuchungsausschuss damit, die Zusammenarbeit der niedersächsischen Polizei mit Mauss zu durchleuchten. Der Bundesgerichtshof hob am 2. November 1984 das Urteil gegen Düe auf und verwies das neue Verfahren nach Braunschweig. Danach begann ein zäher Kampf des Juweliers, der ihm eine Reihe juristischer Erfolge bescherte: 1984 wurde er aus der Haft entlassen, 1987 begann der zweite Prozess. Staatsanwalt und Gericht hielten „Claude“ alias Mauss jetzt für unglaubwürdig, und die falschen Zeugen der Polizei kippten der Reihe nach um.

Am 13. März 1989 wurde René Düe in allen Punkten freigesprochen und vollständig rehabilitiert. Er bekam rund zwei Millionen Mark Haftentschädigung, die er aber an Gläubiger weiterreichen musste.

Die Rolle von Mauss beim Tod von Uwe Barschel fehlt, das Buch könnte mal ein Update vertragen, auch beim Schmücker-Mord fehlt die Verbindung Manfred Borrak (Burgdorf, LfV Niedersachsen) zu den vermeintlichen Schmücker-Mördern aus Wolfsburg, da wurden sogar Namen geändert im Buch, und der „Ausleihe von V-Leuten“, die Mauss, das BKA und LfV NDS-Mann Frisch damals so betrieben…

Auch beim BND-Kapitel fehlt so Einiges:

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Ist es denn nicht richtig, dass Mauss nach Antritt beim BND des Präsidenten Klaus Kinkel im Herbst 1979 prompt die WSG Hoffmann für den Libanon anwarb? Geschah das eigenmächtig, im Auftrag des BND, oder war Israel mit im Boot? Führt diese merkwürdige Operation nicht geradewegs zum Oktoberfest-Attentat 1980, das man seit 35 Jahren der WSG anzulasten versucht?

Alles nur Spass?

mauss109So endete damals Austs Buch. Sieht der heute bei der causa Andreas Temme sicher ähnlich. Schreibt er aber nicht.

Hat das TLfV 2001 alle Spitzel abgeschaltet, Herr Wiessner?

Im Jahr 2001 soll, so ganz neu die Meldung der Thüringer Allgemeinen, das Thüringer LfV alle V-Leute abgeschaltet haben, als Tino Brandt aufgeflogen war.

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Vollständig hier:

Erfurt. Der Thüringer Verfassungsschutz soll 2001 als Reaktion der Enttarnung des damaligen NPD-Landesvize Tino Brandt als V-Mann, seine „Quellen“ abgeschaltet haben. Das geht offenbar aus einer aktuellen Aussage eines früheren Mitarbeiters des Amtes gegenüber der Münchner Staatsanwaltschaft hervor. Diese Aussage soll nach Informationen der Thüringer Allgemeinen den Verfahrensbeteiligten im NSU-Prozess vorliegen.

Treffen die Angaben des ehemaligen Beamten zu, hätte der Nachrichtendienst in der heißen Phase der Suche nach den drei untergetauchten „Bombenbastlern“ aus Jena – Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt – zumindest vorübergehend auf Spitzeldienste verzichtet.

Der Verfassungsschutz wollte sich aktuell zu den Vorgängen nicht äußern. Eine Sprecherin verweist darauf, dass diese der Geheimhaltung unterliegen. Gründe dafür seien der Schutz „potenziell gefährdeter Personen“. Sie beruft sich aber auch auf die noch laufenden Verfahren in München.

NSU-Prozess beginnt am Mittwoch Sommerpause

Im Mai 2001 enttarnte die Thüringer Allgemeine Tino Brandt als V-Mann. Nach den Angaben des früheren Verfassungsschützers soll die Abschaltung der anderen Zuträger des Amtes danach erfolgt sein. Bisher spielte ein solcher Vorgang bei der Aufarbeitung der Fahndungspannen und eines möglichen Behördenversagens bei der Suche nach Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt keine Rolle.

„Davon ist mir bisher nichts bekannt geworden“, erklärte die Vorsitzende des zweiten Thüringer NSU-Untersuchungsausschusses, Dorothea Marx (SPD), der Thüringer Allgemeinen. Die Abgeordnete leitet bereits seit 2012 die parlamentarische Aufarbeitung des NSU-Komplexes.

Wir tippen auf den Herrn Norbert Wiessner, versetzt 2001 zum TLKA, der von der Münchner Staatsanwaltschaft in der Causa Marcel Degner vernommen wurde. Aber auch Jürgen Zweigert, Degners anderer angeblicher V-Mann-Führer, kommt noch infrage.

Nach wie vor gehen wir davon aus, dass ein unbekannter, noch aktiver rechter V-Mann aus Ostthüringen geschützt werden soll.

Die TA fragt:

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Und nun noch das. Wieder eine Nachricht aus der Vergangenheit: Sollte der Fakt so stimmen, stellt sich erneut die Frage, wieso hat trotz aller Aufklärungsbemühungen bisher niemand davon erfahren? Transparenz geht anders. Dabei müsste sich das Amt voll auf das Beobachten von Terrorverdächtigen und Extremisten konzentrieren.

Da sieht auch der hochgelobte NSU-Ausschuss Erfurt wieder einmal alt aus…

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Fakten dazu: Helmut Roewer hatte Brandt im Jahr 2000 abschalten lassen, nachdem Thomas Dienel als V-Mann aufgeflogen war. Dienel veranstaltete schon 1992 für spiegel tv eine Show, Gage 5.000 DM.

Roewer wurde daraufhin im Sommer 2000 entlassen.

Danach wurde Brandt als V-Mann prompt reaktiviert, und 2001 offenbar ein V-Mann-Führer-Treff mit Wiessner in Coburg an die TA verraten. Brandt flog auf. Wer gab der TA den Tipp? Mudra vorladen. Der weiss das.

Aktuelle Aussage: Alle V-Leute seien dann abgeschaltet worden. Vorübergehend.

Zeitlich passend: Die Zielfahndung schmiss hin, ebenfalls 2001, mit der Begründung, mindestens eine Person des „Jenaer Trios“ sei Informant des Verfassungsschutzes, das Trio werden vom Verfassungsschutz geschützt.

Seit 2016 wissen wir, dass das so nicht ganz stimmt: Am 5.11.2011 in Gotha, so die Aussage der Soko Parkplatz 2016 in Erfurt, sei erwähnt worden, von Zielfahnder Wunderlich, dass der Staatsschutz des TLKA bis zum Hals mit drinstecke. PD Menzel hat es bestätigt. Mindestens 1 Person „des Trios“ sei Informant des Staatsschutzes gewesen.

Ob und wenn ja wann der Verfassungsschutz das Trio übernahm ist unklar. Es kann sehr wohl lange Zeit ein Werkzeug des Polizeilichen Staatsschutzes Erfurt, dann Dresden oder gar des BKA-Staatsschutzes gewesen sein.

Möglich ist daher auch, dass nicht der Thüringer Verfassungsschutz, sondern der Thüringer Staatsschutz 2001 seine V-Leute vorübergehend abschaltete. Da Norbert Wiessner 2001 zum TLKA versetzt wurde, sollte er das wissen… man befrage auch Michael Dressler dazu! Der weiss ebenfalls Bescheid.

Woran man den Schauprozess erkennt: Keine unabhängigen Gutachter!

Gestern im OLG München eine „höchstwichtige Frage“: Machte „das Trio“ gemeinsam mit Holger Gerlach 2006 einen entspannten Urlaub, und das ohne „sich zu verstecken“, obwohl die beiden letzten Dönermorde nur kurz zuvor stattgefunden hatten? Und viel Spass hatten die da?

Das wäre aber schimm:

Zwischenablage78Im Gericht entwickelte sich eine Lehrstunde über die Leistungen der Wissenschaft für Kriminalisten. Demnach stimmen mindestens 26 Gesichtsdetails der zu identifizierenden Person, die eine Sonnenbrille trug, mit den Merkmalen von Holger G. überein. Im Gerichtssaal wurden Fotos des Gesichts an die Wände projiziert, auf denen die Gutachterin zahlreiche Pfeile eingetragen hatte. Nach ihren detailreichen Ausführungen über Hautbesonderheiten, über Mund, Nase und Ohren wagte es niemand der Verfahrensbeteiligten, die geballte Expertise in Zweifel zu ziehen.

Wo sind die Probleme?

  • der Sachverhalt ist irrelevant. Völlig egal, ob er stimmt oder nicht.
  • die Lehrstunde ist wie immer eine Leerstunde gewesen, da das BKA nicht unparteiisch ist.

Ähnliches Geseier bei Omma:

Vor Gericht behauptete er [Gerlach] in einer Erklärung zur Anklage, 2004 sei der Kontakt zu Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt zunächst abgerissen; später habe er nur noch auf Drängen des Trios seinen Führerschein, eine Krankenkassenkarte und 2011 seinen Pass zur Verfügung gestellt. Von einem gemeinsamen Urlaub 2006 sagte er nichts.

In ihrer ersten schriftlichen Erklärung hatte Zschäpe vor Gericht durch ihre Anwälte vortragen lassen, Anfang Oktober 2006 sei „eine unendliche Leere“ in ihr gewesen. Auf das Eingeständnis weiterer Mordtaten ihrer Gefährten habe sie mit „Fassungslosigkeit, Entsetzen“ und dem „Gefühl der Machtlosigkeit“ reagiert. „Ich war unendlich enttäuscht darüber, dass sie erneut gemordet hatten. Auch hatten sie mich erneut hintergangen, obwohl sie mir zuvor versprochen hatten, keinen Menschen mehr zu töten“, ließ Zschäpe vortragen.

Wo sind die Probleme?

  • der Sachverhalt ist irrelevant. Völlig egal, ob er stimmt oder nicht.
  • Wer glaubt denn schon Zschäpes ziemlich beschissenen Ghostwritern?

Richtig erkannt hat sie hingegen das hier:

Die Rolle der Geheimdienste wird in diesem Prozess auch in den kommenden Monaten nicht zufriedenstellend geklärt werden. Sie ist für die Frage, wie Zschäpe und die vier Mitangeklagten zu bestrafen seien, unerheblich. Der Senat wird nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen.

Was ist vom weiteren Verlauf des Prozesses zu erwarten, der bald eine Sommerpause einlegen wird?

In manchen Punkten wohl nicht sehr viel:

  • Die wahren Gründe für den mysteriösen Anschlag auf zwei Polizisten in Heilbronn werden voraussichtlich ebenso im Dunkeln bleiben. Fragen der Opfer, warum ausgerechnet ihr Angehöriger Opfer des NSU wurde, ignoriert Zschäpe hartnäckig.
  • Wie die Auswahl der Opfer und der Tatorte zustande kam, wird vermutlich nie geklärt werden.
  • Gleiches gilt für ein mutmaßliches Netzwerk von Mitwissern.

Und wird es je eine Antwort auf die Frage geben, wie Mundlos am 4. November 2011 in Eisenach erst Böhnhardt und dann sich selbst in einem Wohnmobil töten, gleichzeitig durch die Decke schießen und einen Brand legen konnte? Ausgerechnet Zschäpe und Wohlleben aber bestätigen die (recht unwahrscheinliche) Vermutung der Anklage.

Selbstverständlich darf Omma die Russlungenlüge im Bundestag von Ziercke und Range nicht thematisieren. Die Rolle der Angeklagten ist hochgradig suspekt, und dementsprechend agieren auch deren Verteidiger. Wer da eigentlich auf der Anklagebank sitzt, vermutlich kompromittierbare (Ex-)Spitzel, das darf Omma selbstverständlich ebenfalls nicht zum Thema machen.

Es gibt auch in diesem, eher unwichtigen Fall keine unabhängigen Gutachter.

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Woran man einen Schauprozess erkennt?

Ganz einfach: Ein Schauprozess ist, wenn kein Verteidiger unabhängige Gutachter verlangt, weder bei Gedöns wie im vorliegenden Fall noch bei den Kernfragen:

  • ist die Zwickauer Ceska echt?
  • ist die Zwickauer Ceska wirklich 9-fache Mordwaffe gewesen?
  • sind die Womo-Dienstwaffen echt?
  • sind die Heilbronner Tatwaffen aus Zwickau echt?
  • welcher Schmauch ist an den noch vorhandenen Leichenasservaten in Jena festzustellen, stammt der aus der „Selbstmord-Pumpgun“?
  • welcher Munition sind die 6 Fragmente in Böhnhardts Kopf zuzurechnen?

Woran erkennt man Staatsschutzmedien?

Ganz einfach: Staatsschutzmedien hat man dann, wenn niemals die Gutachter-Eigenschaft des BKA hinterfragt wird, das doch nichts weiter als sich selbst begutachtet.

Woran erkennt man NSU-Märchenbücher?

Ganz einfach: Die lassen, Musterbeispiel „Heimatschutz“, das Wichtige weg und blasen Nichtigkeiten auf.

Das Gedöns um den NSU-Brief

Details und BKA-Asservatenauswertung hier.

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Alles irrelevant, da keine Kennverhältnisse geklärt werden konnten, insbesondere nicht zu Piatto, Corelli, Manole, Starke und anderen V-Leuten. NSU ist ohne Sicherheitsbehörden und deren Spitzel undenkbar.

Nichts ausermittelt.

Das bestätigt auch die linke Nebenklage:

Zwischenablage38Der Anwalt flog also raus. Der hier:

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Nebenklage weiter:

Die Vernehmung heute erbrachte nichts Neues zum Aspekt „NSU-Brief“ – einiges war ja schon durch die Durchsuchung bei und Vernehmung des NPD-Abgeordneten David Petereit geklärt worden (vgl. den Bericht vom 13.07.2016): Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt waren offensichtlich auch während der Zeit in Chemnitz und Zwickau up-to-date, was Neonazi-Fanzines, -Vereine und -Verlage anging, und wollten deren Tätigkeit nun mit Geld aus den Überfällen unterstützen.

Es bleiben aber weiter einige Fragen offen: Wie der NSU die Empfänger der Geldzuwendungen auswählte, ob etwa die Hefte die Ideologie vertraten, die den Taten des NSU zugrunde lag, ob es persönliche Verbindungen zum NSU oder seinem Umfeld gab – dazu hatten BKA und GBA praktisch keine Ermittlungen angestellt. Hätten solche Ermittlungen ernsthafte Ergebnisse erbracht, hätten die ja auch die Anklage-These von der isolierten Dreiergruppe erneut in Frage gestellt.

Damit zeigt sich auch, dass die aufscheinende Härte der BAW in diesem Fall nur Camouflage für ihre Handlungsunwilligkeit bei wichtigen Nazizeugen ist. Der Zeuge heute hat ja angegeben, den Brief und das Geld bekommen zu haben, Hinweise darauf, dass er viel mehr sagen könnte, etwa direkten Kontakt zum NSU oder Unterstützern gehabt hätte, gibt es bei ihm nicht. Zeugen aus dem direkten Unterstützerumfeld des NSU dagegen, die genauso dreist gelogen haben wie er sind von der BAW nicht angegangen, sondern sogar gegenüber der Nebenklage in Schutz genommen worden.

Die erinnerungsfreien Beamten sind offenbar nicht so schlimm, auch Falschaussagen verzeiht man denen gerne?

Alles nur Gedöns. The show must go on.

Nach Ansicht der Bundesanwaltschaft handelt es sich bei dem Brief um den ersten schriftlichen Beleg für die Existenz der Gruppe namens „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU). Das beigelegte Geld soll aus Banküberfällen stammen und als Spende für Gesinnungsgenossen gedacht gewesen sein. Der Brief war demnach an mehrere Empfänger in der Szene addressiert. Zu dieser Zeit – 2002 – sollen die mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt bereits vier türkischstämmige Gewerbetreibende in Nürnberg, München und Hamburg aus rassistischen Motiven erschossen haben.

Das Geld kann ebensogut aus Steuermitteln stammen und von Corelli verteilt worden sein. Den kann man allerdings nicht mehr danach befragen, wer denn der NSU war, den er für das BfV inszenierte. So das denn der Fall war…

Wer bekam denn nun Spenden vom „NSU“?

Der Begriff „NSU“ ist seit spätestens 1990 (Comic: Augenbraue und seine NSU) bekannt, und hatte bereits damals eine Sicherheitsbehörden-Konnotation. Im Laufe der Jahre 1999 bis Weihnachten 2007 tauchten mehrere „NSUs“ auf, die immer mit dem Sicherheitsapparat in Verbindung zu stehen schienen, und deren Mitglieder nicht bekannt geworden sind. Involviert zu sein scheinen jedoch V-Leute, von 1999 „Piatto“ bis zu 2007 „NSU-Info KHK Konrad Pitz“. Wer das alles vergessen hat: Ab in den Mai 2014, die einschlägigen Blogbeiträge lesen.

Es ist durchaus möglich, dass das immer derselbe NSU war, alle 5, oder dass es sich um mehrere Gruppen handelte, es ist jedoch auszuschliessen, dass es NSU ohne Sicherheitsbehördenkenntnis gab.

Wer immer da auch dabei war, im NSU-Netzwerk der Kameraden, eine zentrale Figur scheint Thomas „Corelli“ Richter gewesen zu sein.

Die Frage lautet: Wurde da Bankraubgeld oder Steuergeld verteilt, und wenn ja, durch wen?

2002. Im rechten Schmierblatt „Der weiße Wolf“ Ausgabe 1/2002, Nummer 18, bei dem sich Thomas R. (HJ Tommy) engagierte, heisst es „Vielen Dank an den NSU“. Das ist die erste bekannte Erwähnung des NSU in der Öffentlichkeit. Herausgeber war zeitweise David Petereit (Landtagsabgeordneter der NPD in Mecklenburg-Vorpommern). Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung wurde von Ermittlern ein „Unterstützerbrief“ des NSU sichergestellt. Textbausteine aus diesem Schreiben sind auch im späteren Bekennervideo der NSU zu sehen.  In dem Brief stand der NSU verkörpere „die neue politische Kraft im Ringen um die Freiheit der deutschen Nation“.
In dem Kuvert war offenbar laut Aussage von Thorsten W. eine Summe von 500 Euro beigelegt. Es wird vermutet dass vom NSU mit Geld aus Banküberfällen ausgewählte Gesinnungsgenossen unterstützt wurden. Auch das Magazin „Der Fahnenträger“ aus Sachsen-Anhalt, das „Deutsche Rechtsbüro“, die „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene“ (HNG), die Publikationen „Foiersturm“, „Nation & Europa“, „Nordische Zeitung“ und „Der Landser“ sollen vom NSU unterstützt worden sein.

Das herauszufinden ist NICHT Aufgabe des Staatsschutzsenats, der Heute dazu einen Empfänger von Geld vernahm.

Die Zeitung „Fahnenträger“ existierte offenbar bis 2011:

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Was sind denn sozialistische Querfront-Nazis? Solche Leute wie Thomas Brehl, oder wie Thomas Gerlach?

Der_Fahnenträger_-_Ausgabe_16,_Frühjahr_2008

Leute die Rudi Dutschke gutfinden, einen nationalen Sozialisten? Der hat sehr viel Vernünftiges gesagt und geschrieben. Um Lichtjahre besser als die heutigen Antideutschen…

Heute also:

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Die Linksplattform „Indymedia“ wusste 2012 zu berichten:

Auch David Petereit sympathisierte vielfach mit den verbotenen B&H-Strukturen. Dies lässt sich zum Einen anhand der häufigen Bezugnahme des „Weissen Wolf“ auf B&H- und Combat 18-Bands und Autoren erkennen. Zum Anderen sagt der Herausgeber des „Weissen Wolf“ in dem oben genannten Interview im „Fahnenträger“ „Es gab ein Heft, über welches ich mich immer wieder gefreut habe, aber dieses viel [sic!] ja auch unter das B&H-Verbot *heul*“ (Der Fahnenträger, Nr. 6, S. 7). Gemeint ist damit das Blood & Honour-Magazin, das im Zuge der Verbotsverfügung von B&H-Deutschland ebenfalls verboten wurde.
Neben der Mitgliedschaft bei B&H fällt weiterhin auf, dass ein großer Teil der UnterstützerInnen des NSU darüber hinaus bei der mittlerweile ebenfalls verbotenen „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ (HNG) aktiv war. Auch hierzu positioniert sich David Petereit im „Weissen Wolf“, der 1996 als „Rundbrief inhaftierter Kameraden der ‚Justizvollzugsanstalt‘ Brandenburg“ entstand: „Der Weisse Wolf verstand sich immer als ein Sprachrohr inhaftierter Kameraden… .“ (Der Fahnenträger, Nr. 6). Dies wird im Heft dahingehend deutlich, als dass „Eihwaz“ regelmäßig über Treffen der HNG berichtete (Apabiz, 28.03.2012).

Der Abschied aus der Parteipolitik?

Obwohl Petereit auf seiner Internetseite MuPInfo alles dafür tat, seinen Kopf mit einer vermeintlichen Unkenntnis vom NSU aus der Schlinge zu ziehen, z.B. durch absurde Erklärungen wie, das Kürzel NSU im „Weissen Wolf“ habe auch „Neustrelitzer Skinhead-Union“ heißen können, gilt er spätestens seit dem bei ihm gefundenen Unterstützer-Brief des NSU als Zeuge im Verfahren.

1996 als „Rundbrief inhaftierter Kameraden der ‚Justizvollzugsanstalt‘ Brandenburg“ entstanden?

Das passt zu „Piatto“, der sass damals dort ein. Wieder ein Indiz für die Initiierung des/der NSU(s)  durch den Verfassungsschutz mehr.

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Und der wichtige „Spendenzettel“?

Nicht verfahrensrelevant!

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Ein Lacher.

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Laut BKA-Gutachten hat Mundlos diesen Zettel beschrieben:

spenden4Aber was beweist diese Aufzählung von Begriffen?

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Wenn man für 10 Morde und 2-3 Bomben keine echten Beweise hat, keine Tatortzeugen, keine DNA und keine Fingerabdrücke, dann muss man sich mit solchem Schwachsinn wochenlang befassen. Auf die Medien ist Verlass, die spielen immer mit, denen ist garantiert nichts zu blöd.

Wer war der NSU? Das müsste mal als Erstes geklärt werden. Zschäpe will nie Mitglied in so einer Truppe gewesen sein. Wer denn dann? Piatto und Corelli?

Welche Aktionen und/oder welche Verbrechen beging dieser NSU? Auch da fehlen die Antworten.

Wessen Geld verteilte dieser NSU? Das ist ebenfalls ungeklärt.

Macht aber nix:

Zwischenablage22Hat der Zeuge überhaupt eine Aussagegenehmigung?

😉

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Das sind doch keine brauchbaren Aussagen… man kann den Tiefen Staat beinahe riechen.

Zwischenablage31Peinlich, oder nicht?

Kannte er Petereit, kannte er Piatto, kannte er Corelli, oder kannte er die Uwes? Das müsste man ihn fragen. Meinetwegen noch Ralf Marschner, die Brüder Eminger, die Chemnitzer Starke, Werner und Co…

Sind die Tweets schuld, weil ungenau, oder sind es die Befragungen?

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Den Anwalt. Name? Welche Klienten hat dieser Anwalt denn noch so? Fällt auf, wie mies da getwittert wird, aus einem öffentlichen Prozess?

Zwischenablage34Vertagt, was auch sonst?

Zwischenablage35Was für eine Show…

Zwischenablage36Was auch sonst: Vernichtet.

Aber seine Mama hat alles gesehen. Vorladen!

😉

Zwischenablage37Er kannte das Jenaer Trio nicht?

Unerhört. Wozu ihn dann befragen?

Es ist anzunehmen, dass Torsten W. vor allem die Nennung dieses Freundes Unbehagen bereitet. Das BKA hat nach W.s Aussage versucht, Kontakt zu Sebastian R. aufzunehmen, ihn aber nicht angetroffen. R. war nach Erkenntnis des Landeskriminalamtes Brandenburg zumindest zum Zeitpunkt der Aussage Mitglied der Hells Angels in Potsdam. Kooperation mit der Polizei wird in jenen Kreise nicht gern gesehen.

Ob in den vergangenen vier Jahren irgendetwas passiert sei, was erkläre, warum er sich beim BKA zehn Jahre nach Erhalt des NSU-Briefes sogar noch an den Umschlag erinnern konnte, heute aber mit einem Mal beinahe an gar nichts mehr, fragt Weingarten. Nein, sagt Torsten W. Ob es zwischenzeitlich vielleicht eine Begegnung mit Sebastian R. gegeben hat, fragt Weingarten nicht.

Ob er nach dem Brief noch etwas vom NSU gehört habe, wurde Torsten W. 2012 vom BKA gefragt. „Nein gar nicht“, antwortete er damals. Dann sagte er: „Erst als der NSU im November 2011 in den Nachrichten auftauchte, da erkannte ich auch das Logo.“

Gähn…

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Dann lieber Butter bei die Fische!

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Wohlhabender Schläger oder arme Friedenstaube?

Der ganze Wahnsinn des NSU-Prozesses zeigte sich nicht nur Gestern, als „Leumundszeugen“ von Wohllebens Verteidigung aussagten, sondern schon zuvor, als der Senat ausführlich begründete, warum er dem Anklagekonstrukt der Ceska-Stafette aus der Schweiz bis zu den Uwes glaubt.

Besonders grotesk ist diese Passage aus dem Spiegel:

Für die Wohlleben-Verteidigung ist nicht erwiesen, dass Carsten S. dem untergetauchten Trio die spätere Tatwaffe überbrachte. Auch habe ihr Mandant nie über so viel Geld verfügt, dass damit eine Waffe mit Schalldämpfer hätte gekauft werden können.

Muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, wie dumm das ist. Kaufpreis laut Carsten Schultze 500 DM, oder auch 800 DM, während der Verkäufer Andreas Schultz seit 2012 auf 2.500 DM besteht.

Das mussten die Verteidiger 2013 nutzen, diese endlosen Widersprüche zwischen Käufer und Verkäufer, aber sie taten das Gegenteil: Sie verhinderten die Aussage des Verkäufers, anstatt beider Glaubwürdigkeit zu zerstören. Zumal alle Aussagen 2013 vorlagen, BGH-bestätigt seit 2012…

Die Wohlleben-Verteidiger kämpfen offensichtlich einen verzweifelten Kampf. Sie kritisieren die tatsächlich wenig überzeugende Vorlage von Vergleichswaffen durch des Bundeskriminalamt. Sie bieten Alternativen auf, wer damals in Chemnitz noch über eine Ceska 83 verfügt oder zur Verfügung gestellt haben könnte – das Waffenhändlermilieu ist nicht das feinste. Sie schließen sich bisweilen sogar Argumenten der Nebenklage an, wenn diese auf die düstere Rolle der Geheimdienste hinweisen.

@anmerkung stimmt der Omma Friedrichsen zu:

Richtig. Zu spät. Sie haben es vor Jahren verkackt, als das Spiel des GBA mitspielten und dachten, als Sieger draus hervorzugehen.

So kann’s kommen. Versenkt hat sich Wohlleben letztlich selbst, als er 2015 „klobiger, kürzerer Schalldämpfer“ aussagte, also Ceska 83 SD abstritt, und das dann 2016 relativierte: Er habe gar nicht so genau hingeschaut. Die Verurteilung laut Anklage ist die logische Konsequenz, und sie schützt den Staat. So ist letztlich allen geholfen… nur nicht der Wahrheitsfindung.

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Besonders schlau war auch nicht, am 24.11.2011 immer noch verfängliche Lieder auf dem Rechner zu haben:

Zwischenablage41.

Gestern dann also die „Leumundszeugen“  Wohllebens, 2 ehemalige Mitglieder der rechten Szene in Jena. Es ging um eine Strassenbahnschlägerei in Jena 1996, an der laut Aussage Carsten Schultze auch „Wolle“ teilgenommen habe. Die Verteidigung erhoffte, durch die beiden Zeugen eine Falschaussage Schultzes nachweisen zu können, Wohlleben sei gar nicht dabei gewesen, habe nicht „mitgeprügelt“. Friedenstaube…

Das klappte nur sehr eingeschränkt.

Auch an eine Schlägerei an einer Straßenbahnhaltestelle, an der er wie auch Carsten S. und Wohlleben beteiligt gewesen sein sollen, erinnere er sich nicht mehr.

21. Juli 2016

Zur Schlägereien Jenaer Nazis in den 90ern und der Glaubwürdigkeit des Angeklagten Schultze

Heute befasste sich das Gericht mit der Überprüfung einer Aussage des Angeklagten Carsten Schultze: der hatte von einem Angriff mehrerer Jenaer Neonazis auf zwei Personen Ende der 1990er berichtet. Beteiligt gewesen sei auch Wohlleben, der habe ihm hinterher mitgeteilt, er sei dem einem „auf dem Gesicht herumgesprungen“ (vgl. den Bericht vom 11.06.2013). Das Gericht hat nun die weiteren Personen geladen, die nach Schultzes Angaben dabei waren.
Der erste Zeuge, der Bruder von THS-Chef André Kapke (zu seiner ersten Vernehmung vgl. den Bericht vom 04.03.2015), teilte mit, er könne sich an eine solche Schlägerei nicht erinnern. Das bedeutet aber für die Angaben Schultzes schon deshalb wenig, weil der sich alles andere als sicher gewesen war, dass der Zeuge damals beteiligt gewesen sei.Der zweite Zeuge, damals eher Nazi-Skin als „Scheitel“, meinte heute, es könne sehr gut sein, dass es eine solche Schlägerei gab. Eine konkrete Erinnerung hatte er heute nicht mehr – es kamen nur „so Bilder wieder hoch“. Insgesamt war seine Erinnerung ohnehin sehr schlecht. Apropos Erinnerung: interessant, wenn auch nicht für das Verfahren relevant, war seine Schilderung dazu, wie für ihn der Konsum von Cannabis den Beginn des „Ausstiegs“ aus der Nazi-Szene bedeutete.

Fazit für heute ist, dass die Angaben Schultzes weder bestätigt noch ernsthaft in Zweifel gezogen wurden. Zwei weitere von Schultze genannte Beteiligte sollen in den nächsten Wochen vernommen werden.

Die Zeugen heissen Christian Müller, geborener Kapke, und Sven „Torte“ Klette.

Die sind beide interessant, denn Kapke hat das „Untertauchlied 1998“ geschrieben, und Klette soll beim Einbruch in Zschäpes Wohnung 1999 (da wo es einen gut bestückten Kühlschrank gab, und frisches Brot) Schmiere gestanden haben.

Von wegen „während/unmittelbar nach der Razzia am 26.1.1998 abgetaucht“: Nö, am 5.02.1998.

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Und der Schmiere-Steher Klette:

Im TLFV hiess es 2011, Klette habe Schmiere gestanden.


dl.dropboxusercontent.com/u/90473049/Erkenntnisse_LfVT_30112011.pdf
nsuleaks.wordpress.com/2012/07/13/erkenntnisse-lfv-thuringen-30-11-2011/

Aus Klette wurde jedoch Jürgen Helbig:

Götz fragt nun zum Einbruch in Zschäpes Wohnung. Warum Jürgen H., der ‚Schmiere stand‘, dabei eingeweiht wurde, sei ihm unklar, so S
www.nsu-watch.info/2013/06/protokoll-6-verhandlungstag-5-juni-2013/

Sven „Torte“ Klette stand angeblich Schmiere, aber dann war es doch Jürgen Helbig…

Er berichtet von einem Einbruch in Zschäpes Wohnung, den er zusammen mit Jürgen H. begangen habe, der Vernichtung der dort im Auftrag der Untergetauchten gestohlenen Unterlagen und von einem gemeinsam mit Wohlleben versuchten, aber gescheiterten Motorraddiebstahl für die Drei.
www.nsu-watch.info/2013/06/protokoll-5-verhandlungstag-4-juni-2013/

War Gestern ebenfalls nicht aufzuklären.

Wie glaubwürdig sind die Angeklagten?

Zwei Zeugen, die damals in der Neonaziszene rund um den sogenannten Winzer-Club in Jena-Winzerla verkehrten, wurden heute ausführlich von Richter Manfred Götzl befragt. Einem dritten Zeugen, einstiger Neonazi-Liedermacher, konnte die Ladung nicht zugestellt werden. Im Zentrum stand die Frage, inwieweit S. und Wohlleben in gewalttätige Auseinandersetzungen verwickelt waren – insbesondere in eine Schlägerei an einer Trambahnendhaltestelle in Winzerla, die Carsten S. in seiner Aussage erwähnt hatte. Und über allem stand die Frage: Wie glaubwürdig ist Carsten S. bzw. wie glaubwürdig ist Ralf Wohlleben, die sich in ihren Aussagen vor dem Oberlandesgericht gegenseitig belastet haben. Wohlleben hat zudem angegeben, nie gewalttätig gewesen zu sein.

Schlägereien an der Tagesordnung

Beide Zeugen konnten sich heute allerdings nicht an einen konkreten Vorfall erinnern, sagten aber aus, dass die Neonaziszene um den Winzer-Club damals höchst gewalttätig war und körperliche Auseinandersetzungen quasi an der Tagesordnung waren.

„Es gab keine gesunde Streitkultur. In jedem steckte wohl ein sehr hohes aggressives Potential.“

Besonders ausführlich widmete sich der Senat der Befragung des zweiten Zeugen, eines ehemaligen Rechtsrockmusikers mit dem Spitznamen „Torte“, der aber schon vor rund 15 Jahren der Szene den Rücken gekehrt hat. Er war nach eigenen Angaben gut mit Carsten S. befreundet und soll ihm – wie er bei der polizeilichen Vernehmung vor drei Jahren einräumte – auch bei einem Einbruch in Beate Zschäpes Wohnung geholfen haben.

Erinnerungslücken auch beim Zeugen „Torte“

Vor Gericht zeigte er allerdings große Erinnerungslücken, um nicht zu sagen: regelrechte Erinnerungskrater, die er unter anderem auf seinen früheren exzessiven Konsum von Cannabis und anderen Drogen wie Speed und Kokain schob. Immerhin scheinen ihm die Drogen auch den Weg aus der Neonaziszene gewiesen haben. Sie hätten seinen Blick für andere Sichtweisen geöffnet und seien zudem mit dem Selbstverständnis eines Neonazis nicht vereinbar gewesen. Deshalb sei er ausgestiegen. Der Zeuge gab an, auch nach seinem Ausstieg mit Carsten S. zu tun gehabt zu haben. Nach einigen Jahren der Funkstille sei man 2007 wieder in Kontakt getreten. Auf die Frage von Richter Götzl, ob er denn jetzt noch Kontakt mit dem Angeklagten habe, antwortete der Zeuge: „Nein, leider nicht mehr.“

Ist merkwürdig, dass der Zeuge gar nicht nach Jürgen Helbig gefragt wurde, und ob sie damals gemeinsam „Schmiere standen“, als Carsten Schultze bei Zschäpe eingebrochen sein will. Wie erfuhren Staatsschutz und TLfV eigentlich davon? Kam damals die Polizei und störte den „Einbruch“? Und warum hat man das Schloss ausgetauscht, damit die Einbrecher auch ja mitbekamen, dass sie beobachtet worden waren, anstatt dass man da Überwachungstechnik installierte?

War Schultze überhaupt dort eingebrochen, oder wurde diese Wohnung nach wie vor von Beate Zschäpe genutzt? Im Frühjahr 1999?

Gedöns ist Trumpf im OLG, der Staatsschutzsenat hält die Sicherheitsbehörden weiterhin schadfrei. Alle machen mit. Auch die Angeklagten Wohlleben und Schultze.

Wenn ein V-Mann einen V-Mann an einen V-Mann verweist…

So geschehen im Jahr 2000 laut Geheimbericht Jerzy Montag, zwecks Waffenbeschaffung:

fey-1

VM Radler = Achim Schmid.

fey-2V-Mann Richter „Corelli“ bringt gegenüber V-Mann „Radler“ Schmid den V-Mann „Primus“ Marschner ins Spiel, der könne doch Waffen und Munition besorgen. Warum nicht V-Mann Piatto, der war doch ebenfalls ein bewährter Waffenbeschaffer?

Lustig, nicht wahr? Die rechtsextreme Szene als fast exklusive Veranstaltung der Sicherheitsbehörden und Geheimdienste?

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Einen kleinen Hinweis, worum es beim „V-Mann Degner“ wirklich gehen könnte: Um Waffenbeschaffung, auch aus der Schweiz.

Diese nette Site speichert Tweets, die wieder gelöscht wurden.

Zwischenablage53Rachhausen war doch auch ein V-Mann, GP Alex… und Rosemann ist den Rotlichtbrüdern Ron und Gil aus Thüringen zuzurechnen, ferner gibt es Hinweise, dass ein V-Mann des TLKA mit Andre Kapke mehrfach in der Schweiz war. Auch um Waffen zu kaufen.

Hans Ulrich M. bestreitet dagegen die Vorwürfe. 2014 nannte er einem Nebenklageanwalt in der Schweiz eine weitere Person aus Thüringen, welche bei „Schläfli & Zbinden“ Waffen erworben und nach Deutschland gebracht haben soll.

Der Name fehlt immer noch. Wohllebens Anwälte dürften ihn kennen, wollen jedoch ihren Gerichtsdeal nicht gefährden?

Es könnte sein, dass ausgerechnet im Ländle-Ausschuss das passiert, was OLG und Bundestag in jedem Fall vermeiden wollen: Eine Vorladung von Ralf Marschner… ob der denn „sicheres Geleit“ bekäme? Sicher nicht. Niemand will, dass Marschner vollumfänglich aussagt, öffentlich. Könnte der GAU dabei herauskommen: Mordalibis.

Siehe auch:

NSU: Ficken mit Goebbels

Wenn ein V-Mann einen V-Mann an einen V-Mann verweist… und die V-Leute nichts voneinander wissen, dann geht es darum, Rechtsextreme erpressbar zu machen.

Diese Spielchen der inoffiziellen Geheimdienstmitarbeiter kennen wir bereits, die Jenaer Trio-Unterstützer Wohlleben, Kapke und Schultze sollten damals ein Motorrad klauen, in Zschäpes Wohnung einbrechen, Waffen besorgen, Geld besorgen… und wurden so erpressbar. Das Ergebnis sieht man beim Münchner NSU-Schauprozess.

300. Prozesstag: Die V-Mann-Spiele Marcel Degner gehen weiter

Nicht dass es wichtig wäre. Ist es nicht. Aber es ist unendliches Gedöns, und daher bestens für das dumme Volk geeignet. Zusammengefasst haben wir das bereits Ende Juni 2016:

Wird Degner doch noch „gestehen“?

Für den Spiegel ist alles klar:

Zusammengefasst: Im NSU-Prozess hat zum dritten Mal Marcel D. ausgesagt. Er war Mitglied der rechtsextremen Gruppe „Blood and Honour“ und ganz offensichtlich V-Mann des Verfassungsschutzes. Seine Spitzeltätigkeit wollte er bei früheren Aussagen vor Gericht aber nicht bestätigen – und er will es weiterhin nicht, obwohl gegen ihn mittlerweile ein Verfahren wegen Falschaussage deswegen läuft. Für den 20. Juli wurde er nun erneut als Zeuge geladen und kann bis dahin überlegen, wie er sich verhalten will.

Heute war wieder mal „die brauchen kein Geld mehr, die jobben jetzt“   Thema in München, also eigentlich nicht das Jobben, auch nicht Ralf „Primus“  Marschner, bei dem das stattgefunden haben könnte, „wer auf dem Bau malocht der bankraubt nicht“, es geht nur um die Frage, ob Degner ein V-Mann war.

Das Besondere: Die Medien, sonst chronisch  „VS-skeptisch“, die glauben dem TLfV alles, wenn es um Degner geht.

Zwischenablage43Die Antifa heult mit dem Verfassungsschutz, das ist neu, und gilt nur beim Fall Degner: Antifa König, LfV-Zweigert, LfV-Wiessner gemeinsam gegen Degner.

Und der gestand wieder nicht:

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Keine Aussage, obwohl sie doch alle so sehr nach seinem Geständnis lechzten.

Die taz dazu:

MÜNCHEN dpa | Wegen juristischer Fallstricke hat das Münchner Oberlandesgericht am Mittwoch die Vernehmung des früheren Schatzmeisters der Organisation „Blood & Honour“, Marcel D., erneut abgebrochen. Dabei ging es um die Frage, ob D. bei einer seiner früheren Vernehmungen falsche Angaben gemacht hat. Er hatte erklärt, er sei kein Zuträger des Thüringer Verfassungsschutzes gewesen. Ein V-Mann-Führer hatte das Gegenteil ausgesagt.

Nö, zwei.

Mehrere Prozessbeteiligte, unter ihnen auch die Bundesanwaltschaft, beantragten, D.s anwaltlichen Zeugenbeistand zu entlassen, weil der seinen Mandanten offenkundig nicht sachkundig berate. Dabei ging es um die Frage, ob D. ein Zeugnisverweigerungsrecht zustehe oder nicht. Die Münchner Staatsanwaltschaft hat gegen D. ein Ermittlungsverfahren wegen Falschaussage eingeleitet, das nur vorläufig eingestellt ist.

Noch mehr Tweets:

fuuthtj9Alle hatten Spass.

Und deshalb kommt Marcel Degner noch einmal dran:

Zwischenablage402

Der Deal muss offensichtlich noch einmal nachverhandelt werden? Soll Degner gestehen, V-Mann 2100 Hagel gewesen zu sein, damit ein anderer Ostthüringer nicht auffliegt, der immer noch ein grosser Fisch in der Szene ist?

Der letzte Absatz könnte darauf hinweisen:

Zwischenablage45Muss er aber nicht…

Allerdings fällt es auf, dass man diesen Falschaussageprozess gegen Degner offenbar seitens der BAW nicht will.

NSU: Ficken mit Goebbels

Daß linke Journalisten sich vor nichts ekeln und keinerlei Schamgrenze kennen, wenn es darum geht, das Volk zu belügen, zeigt einmal mehr der goebbelsche Hirnfick in der Leipziger Volkszeitung.

Wegen was wollen die einen V-Mann ausliefern lassen? Weil er gegen die deutschen V-Mann-Gesetze verstoßen hat? So ein Schmarrn. Wer seinen alimentierten Lebensabend in der Schweiz verbringen darf, der hat sei­nem Vaterland bis zum Ende seines Dienstverhältnisses treudoof gedient.

So erfahren wir erst nach dem sichtlichen Bemühen um Zeilenhonorar, worum es wirklich geht. Sächsische Beamte wollen ein Auslieferungs­be­gehr gen Schweiz schicken, damit ein Strafverfahren wegen eines voll­streckbaren Titels (4.500 Euro) aka Ersatzhaft nicht verjährt und somit offen für Geldeintreiber ist.

Die Schlagzeile Sachsen beantragt Auslieferung eines 4.500-Euro-Schuldners hingegen ist nicht haßkompatibel und somit im Kampf gegen Rechts ™ und das gute Gefühl völlig untauglich. Ein Fick mit Goebbels hingegen brachte jene Neuronentransmittersynapsendrehungen zum Laufen, die für eine veritable Volksverarsche nötig sind.

Man schreibt einen ganz anderen Text, der mit dem Thema überhaupt nichts zu tun hat, und bebildert es mit nicht zum Sachverhalt gehörenden Personen und lügt sich als deren Quelle dpa zurecht. Nein, die Quelle der Fotos sind die Ermittlungsakten des BKA, respektive die in der Frühlingsstraße geretteten Datenbestände der Computer und anderweitiger Beschlagnahmungen. Fertig ist die linke Lügenpropaganda.

Sie haben ihren Goebbels tief verinnerlicht, deutsche Journaillisten.