Es gibt noch sehr höfliche und umgängliche Menschen. Hier in der Gegend stand kürzlich ein Uwe-Mobil, ja so eine kleine fahrbare Wohnung, und die zwei bis drei Eigner pausierten. Das artete in eine Schwätzerei aus. Es ging um Banalitäten.
Ich habe dann mal gefragt, ob ich mal aus Interesse einen Blick reinwerfen darf. Ist nicht aufgeräumt, meint der Besitzer. Ist mir egal, ist ein Uwe-Mobil, ich möchte mir einfach nur eine räumliche Vorstellung machen. Kannst ruhig überall hinschauen, kein Problem.
Dann meinte er, er sei die letzten 15 Jahre damit durch Europa, also Ossi durfte man das früher ja nicht. Hat das gesamte Festland bereist und war an den schönsten Orten gewesen.
Tja, was soll ich sagen, Leute. Ihr könnt die Märchen, wer da wen wann zuerst und dann andersrum erschoß und dann das WoMo anzündete, das Märchen, das der Ich-bin-vom-BKA-Frau-Marx-Burkhardt erfunden hat, dieses Märchen könnt ihr vergessen. Das kann so nicht funktioniert haben, alleine auf Grund der Physik des Raumes. Bestenfalls hat man die Leiche da drin abgelegt. Selbst ein Doppelmord durch einen Dritten innerhalb des Wohnmobils ist nur schwer vorstellbar. Das erklärt immer noch nicht die Spritzspur im Klo. Es sei denn, der, der den Uwe nach hinten zerrte, hatte die Hände so voller Blut, daß er sich die mit heftigen Handbewegungen gen Klowand erstgereinigt hat.
Egal, ist schlußgestrichen.
Ach ja, wegen schlußgestrichen. Gröhler (CDU) ist ja auch so ein Meister der Malerzunft und strich mal einfach so alle Bedenken vom Tisch. Außerdem ist er einer der lustigsten Genossen im Amri-Untersuchungsauschuß gewesen. Der hat z.B. laut Videotext RBB diesen Kracher rausgehauen.
Der Ausschussvorsitzende Gröhler (CDU) sagte, dass die Tat nicht verhindert worden sei, habe am Zusammenwirken von individuellen und organisatorischen Fehlern gelegen.
Da legst dich flach, was das für ein Spaßvogel ist. Das ist krömerreif. Hat er wirklich gesagt. Zusammenwirken von individuellen und organisatorischen Fehlern. Die fleißigen Ivestigativteams (Thomas Fischer a.D.) in ganz Deutschland grübeln nun drüber nach, was er damit gemeint haben könnte. Vielleicht sowas wie Tschernobyl oder Fukushima, wo Deutschland die meisten Atomtoten der Welt zu beklagen hatte.
Vielleicht meinte er ja, liebe Leute, auch wenn ihr das gar nicht wissen dürft, weil das geheime Reichssache ist, also nur für Merkel und Eingeweihte zur Kenntnis, vielleicht sollte dieser Anschlag ja gar nicht verhindert werden. Wegen der höheren Mächte und Werte. Ihr wißt schon.
Sie kommen nicht auf die Idee, die Frage zu stellen, ob es der Amri überhaupt war. Und sie kommen nicht auf die Idee, das Problem zu durchdenken, daß der Anschlag genau so stattfinden sollte, wie er stattfand und genau deswegen nicht verhindert wurde. Er sollte z.B. deswegen so stattfinden, um die deutsche Regierung und in derem Sog Europa auf Linie zu bringen.
Apropos Thomas Fischer. Der meint auch, alles sei schlußgestrichen, je früher desto besser. Der hat mal mit seinen gesammelten Kommentaren zum Strafgesetzbuch, eingedampft auf Baseballschlägergröße, so richtig deftig und heftig auf die Schuldkultdeutschen in ihren Büßerhemden eingedroschen, daß es eine wahre Lesefreude ist.
Am 22. Juni wurde wieder der Jahrestag des »Unternehmens Barbarossa« begangen, des Überfalls auf die Sowjetunion im Jahr 1941. Pflichtgemäß herrschte in den hinteren Teilen der Breaking News Betretenheit über die verbrecherischen Massaker, mit denen allerdings, seit Väter und Großväter tot und im Deutschland der Gerechten immerwährender Antirassismus und investigativer Furor ausgebrochen sind, unsereins nun wirklich nichts mehr zu tun hat, außer dass unser guter Name beschmutzt ward.
Also eine Art Freispruch durch Zeitablauf, und das gleich richtig gründlich.
Was hat das nun gleich mit dem »Gesetz zur Herstellung materieller Gerechtigkeit« zu tun, das die Regierungsfraktionen unter der Drucksachen-Nummer 19/30399 eingebracht haben? Das freundlichste, was man über den Gesetzestitel sagen kann, ist, dass er das Sprachniveau des »Gute-Kita-Gesetz« nun auch in den Strafkindergarten einführen möchte.
Dahinter steckt die ganze kommunikative Sensibilität der Politik-Verkäufer und Authentizitäts-Schwätzer sowie ihre Verachtung für die dummen Massen. Deshalb muss ein Gesetz zur Rentenkürzung »Gesetz zur Stärkung der Selbstständigkeit im Alter« heißen, und ein Gesetz zur Vollüberwachung der digitalen Kommunikation möglichst »Gesetz zum Schutz von Kinderglück«. Da freuen sich die Kinder.
Urteile sprechen bei uns Gerichte, nicht Staatsanwälte oder Polizisten, die wegen »dringender Gründe« lebenslang vermeintlich ungerechtfertigte Freisprüche »korrigieren« möchten. Auch die fleißigen Investigativ-Teams, die sich selbstlos auf die Nachprüfung längst verflossener Prozesse spezialisieren, ergründen bestenfalls neue Vorwürfe, produzieren aber keine »gerechten Verurteilungen«.
Irgendwann ist es halt vorbei mit der Aufarbeitung und der Abrechnung, und es ist der Gesellschaft als Ganzer egal, ob vor 200 Jahren ein Raub unaufgeklärt oder eine Vergewaltigung unbestraft blieb.
Die ganzen alten Fregatten, die die Antifa und Linken und Grünen und Sozen, manchmal auch die AfD in die große Schlacht auf stürmischer Propagandasee geschickt haben, alle mitschiffs getroffen und versenkt.
Oder wie es der AK NSU seit Jahren schreibt. Der NSU ist schlußgestrichen. Amri ist schlußgestrichen. Halle, Hanau, Luebcke, alle schlußgestrichen. Jetzt schon, nicht erst in 200 Jahren. Unter anderem wegen solcher Facharbeiter wie Gröhler (CDU), der einen perfekten Anstreicher abgegeben hätte, zumindest wenn es um großflächiges Übertünchen in Reinweiß geht.
Noch schöner aber, daß die Zielgruppe diesen Fischer-Text nicht zur Kenntnis nehmen wird, weil sie Realitätsverweigerer sind.
Alles Rodscha in Kambodscha und dem Fatalist viel Glück und jederzeit eitel Sonnenschein für sein Lebenswerk, die deutsch-kambodschanische Freundschaft zu stärken.