Genosse Ziercke, wir haben ein Problem.
Es gibt nur Lösungen. Wir haben keine Probleme. Welche denn?
Wir haben keine Beweise für keinen der Tatorte.
Dann legt ihr eben was anderes hin. Merkt ja keiner.
Die Genossen der Schutz- und Sicherheitsorgane haben sich redliche Mühe gegeben und einen orgiastischen Beweisfindungsmarathon ausgelebt, indem sie entweder nichts, das Falsche oder irgendwas anderes fanden, was die Täterschaft von Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe widerlegt. Nur eines haben sie vergessen. Humanspuren an allen Tatorten zu deponieren.
Es folgt Teil 4 der NSU-Kompilation von @taucher über den Geheimdienstlichen Untergrund.
Teil 1: GDU: Geheimdienstlicher Untergrund – Einleitung
Teil 2: Das Henne-Ei-Problem beim NSU
Teil 3: Schredder as Schredders can
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5 Viele Beweise? – Wenige Beweise? – Gar keine Beweise!
Beweise? Aber ja, die Medien sind voller „Beweise“.
Nicht direkt Beweise, aber voller Raunen über ganz viele Beweise. Die Nordbayerische Zeitung meldete am 03.11.2012: „Mehr als 500 Aktenordner mit Ermittlungsergebnissen liegen vor“.
Der Tagesspiegel vom gleichen Tag bietet das Doppelte: 1000 Bände.
Nur seltsam, so laut wie das Geschrei über die gaaanz vielen Beweise, so dürftig die Einzelheiten.
Vielleicht wird’s die Hauptverhandlung richten. Vielleicht auch nicht. Irgendwas riecht faul, bei dieser Inszenierung.
Gleich am Anfang hatten die 600 Zeugen geladen. Was werden diese Zeugen bezeugen? 600 Zeugen heißt doch im Klartext: Wir haben nichts, aber davon sehr viel. Die 600 Zeugen dienen nicht der Aufklärung, sondern der Verschleierung. Wenn es Tatzeugen gäbe, würden 6 reichen. Gäbe es brauchbare Zeugenaussagen, wir hätten schon lange davon gehört.
Zu den geladenen Zeugen gehören auch die Eltern von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Was sollten diese Zeugen bezeugen? Vom Aussageverweigerungsrecht mal abgesehen, was können die zur Sache bezeugen?
Eben. Gar nichts.
Wie steht es mit der Rechtsstaatlichkeit eines Prozesses, zu dem Zeugen geladen werden, von denen jeder weiß dass die zur Sache nichts aussagen können?
53 Nebenklägeranwälte haben die aufgeboten. Ich wusste bis dahin nicht mal, dass die Strafprozessordnung solchen Klamauk zulässt.
53 Nebenklägeranwälte haben für die Aufklärung keinen Sinn. Der Sinn besteht darin, dass Verfahren zu verschleppen. Oder sieht jemand einen anderen Grund?
53 Nebenklägeranwälte – wer bezahlt die eigentlich?
Der Prozessverlierer. Mit den 53 teht das Urteil fest. Oder glaubt jemand, ein deutsches Gericht hätte so viel Rückgrat, türkischstämmige Muslime mit den Millionengebühren zu ruinieren?
Was haben die 300 + x Verhandlungstage gebracht?
Immerhin haben die Behörden ermittelt, dass Zschäpe mit ihren nationalsozialistischen Terrorkatzen 30 Mal beim Tierarzt war. Abstreiten zwecklos, die Rechnungen wurden sichergestellt.
Außerdem war sie in Magdeburg beim Zahnarzt und in Halle beim Frisör. Es gibt Bilder von Uwe mit Surfbrett am Ostseestrand. Und … lauter Nonsens, der mit den angeklagten Straftaten überhaupt nichts zu tun hat.
Das hohe Gericht hat eine Woche rumgekriegt mit dem Nachweis, dass das am 4. November 2011 abgebrannte nationalsozialistische Untergrundterrorhaus am 4. November 2011 abgebrannt ist. Diese Formalie ist für die Formulierung eines revisionssicheren Urteils nötig, nur hätte man das auch in einer halben Stunde erledigen können.
Alles andere war auch nicht besser.
Der wichtigste Zeuge der BAW, Carsten Schultze, hat irgendwann in den 90ern ein Motorrad geklaut. Zschäpe ist mit einer fremden AOK-Karte zum Arzt gegangen, was nachzuweisen dem hohen Gericht in sagenhaften drei Verhandlungstagen gelang.
Ist zwar alles verjährt und sowieso nicht angeklagt. Trotzdem schön, dass wir darüber gesprochen haben.
Das waren schon die härtesten Dinger. Was das Gericht darüber hinaus an „Beweisen“ erhoben hat (Kaffee, Prosecco, Familienpizza) ist so peinlich, dass man sich kaum traut das überhaupt zu erwähnen.
5.1 Keine Uwe-Spuren an den Raubüberfall-Orten
Bei allen Raubüberfällen keine Fingerabdrücke, keine Spuren, nichts (Protokoll der 43. Sitzung des 2. Bundestagsuntersuchungsausschusses).
DNA wurde schon sichergestellt, beim Banküberfall in Chemnitz.
Dort kam es zum Kampf zwischen einem Azubi und einem Verbrecher, dessen DNA gesichert werden konnte. Es war nicht die von B&M (Protokoll der 43. Sitzung des 2. Bundestagsuntersuchungsausschusses).
5.1.1 Beispiel – Überfall auf Edeka-Supermarkt Chemnitz 18.12.1998
Es ist hier nicht der Platz, alle 15 „NSU-Raubüberfälle“ zu analysieren. Deshalb nur der wahnsinnigste Fall. Am 18.12.1998 haben Böhnhardt und Mundlos einen Edeka-Supermarkt in Chemnitz überfallen. Sagt man. Auf Basis der Zeugenaussagen hatte die Polizei damals dieses Fahndungsplakat erstellt.
Mundlos und Böhnhardt waren schlank – einer der gesuchten Täter ist kräftig.
Mundlos und Böhnhardt hatten Segelohren – die gesuchten Täter haben keine.
Der rechte Tatverdächtige hat irgendwie keinen Hals.
Keine Skimasken, keine Schals. Statt mit Fahrrädern sind die auf dem Moped geflüchtet.
Man vergleiche die beiden auf dem Fahndungsplakat mit BMZ-Fotos aus der gleichen Zeit:
(Bildquelle Ostthüringer Zeitung 21.02.1998, aus Wikipedia (Artikel), Wikipedia (Einzelbild))
5.2 Keine Uwe-Spuren an den Mordtatorten
Bei den Morden wurden an den Tatorten keine Spuren gefunden
Protokoll der 21. Sitzung des 2. Bundestagsuntersuchungsausschusses:
Protokoll der 36. Sitzung des 2. Bundestagsuntersuchungsausschusses:
Man muss sich das einmal vorstellen.
Da wird ganz frech behauptet, Bonny&Clyde&Clyde hätten die Morde begangen, obwohl es dafür keinen einzigen Beweis an den Tatorten gibt.
Bei den Banküberfällen werden teilweise Fingerabdrücke und DNA der Räuber gesichert, auch dort kann sicher ausgeschlossen werden, dass BMZ die Täter waren.
Trotzdem lautet das offizielle Credo der Staatsanwaltschaft: „Die waren das aber trotzdem!“
5.3 Keine Uwe-Spuren auf der Dönermordwaffe CESKA 83
Auf der CESKA 83 (angebliche Tatwaffe bei 9 Morden) keine Gen- und Fingerspuren (FOCUS 01.03.2014, Nur wenige NSU-Pistolen auf Fingerabdrücke geprüft), die Behörden haben gar nicht erst versucht, welche sicherzustellen.
Es ist nicht mal gesichert, dass diese CESKA 83 überhaupt in Zwickau gefunden wurde. Dokumentiert wurde sie erstmals in einem Büro des LKA in Wilkau-Haßlau. Kein Mensch weiß, wie sie dahin gelangte.
In Zwickau haben die Behörden keine Tatortdokumentation durchgeführt.
Es gibt keine Dokumentation der Auffindungssituation dieser Waffe. Und es gibt keinen Finder. Die Verweigerung der Tatortsicherung hat KHM Lenk vor dem Gericht (Prozessprotokoll von
NSU-Watch, 38. Verhandlungstag, 24.09.2013) selbst zugegeben:
Schneiders sagt, angesichts der ausführlichen Fotodokumentation frage sie sich, wieso diese bei der Nachsuche im Bereich N ende. L. erwidert, dort sei festgelegt worden, dass die relevanten Spuren direkt in Kisten oder Beutel gepackt und zur Polizeidirektion Zwickau verbracht werden ohne eine Dokumentation vor Ort. Der Bereich sei einsehbar gewesen und die Presse habe permanent rein geschaut. Die Anweisung des Vorgesetzten sei gewesen, dass diese Teile von der eingesetzten Bereitschaftspolizei in Kisten verpackt werden. Schneiders sagt, in seiner Auflistung der eingesetzten Beamten verweise L. auf eine Auflistung des BKA, diese sei dem Gutachten aber nicht beigefügt. L. sagt, das BKA habe sie ihm nicht zur Verfügung gestellt. RA Klemke, ebenfalls Verteidiger von Wohlleben, fragt, welcher Vorgesetzte die Anweisung gegeben habe. L. sagt, es gebe im Lagezentrum eine Person, die sei ihm aber jetzt namentlich nicht erinnerlich.
Den Schweizern, diesem rätselhaften Bergvolk, sind noch ganz andere Sachen an der CESKA 83 aufgefallen (SRF 06.07.2016, Extremismus-Experte zweifelt an Ermittlungen in NSU-Mordserie).
(Bildquelle: Sonntags-Blick 28.08.2016, Die Tatwaffe stammt nicht aus der Schweiz)
Schon witzig, das CƧECHOSLOVAKIA auf der 2011 „gefundenen“ Waffe (Foto 09.11.2011). Auf der Waffe, die jetzt im OLG als Beweismittel vorliegt, steht wieder ordnungsgemäß CZECHOSLOVAKIA (Foto 03.02.2016).
Noch witziger die Oberfläche. Die angeblich in Zwickau sichergestellte Waffe ist großflächig angerostet. Die Waffe aus dem OLG-Stadl sieht aus wie frisch brüniert. Was heißt, in München wird eine Waffe als Beweismittel eingeführt, die vorher von den Ermittlern substanziell verändert wurde.
5.4 Keine Uwe-Spuren auf den Polizistenmordwaffen
Am 25.04.2007 wurde in Heilbronn die Polizistin Michelle Kiesewetter ermordet und ihr Kollege Martin Arnold schwer verletzt. Beiden wurde in den Kopf geschossen. Die Tatwaffen waren eine Radom (Kiesewetter) und eine Tokarev (Arnold).
Beide Waffen wurden angeblich in den Trümmern des explodierten Terrorhauses in Zwickau geborgen. Das BKA lässt 3 Tatwaffen auf DNA prüfen: W01 Radom, W04 Ceska 83, W08 Tokarev
(Bundeskriminalamt, BAO Trio, Untersuchungsantrag PD Südwestsachsen K12 vom 10.11.2011, Az. KT 31 – 20111624211)
The same procedure …
DNA ist schon auf den Waffen. Von unbekannten Personen.
Und wieder keine Uwe-DNA
5.5 Keine Uwe-Spuren auf den Selbstmordwaffen
Nicht mal an den Selbstmordwaffen. Auf keiner der Waffen wurden Fingerabdrücke gefunden. Wie ist das möglich, wo doch auf allen Fotos der tote Mundlos ohne Handschuhe zu sehen ist?
(Bildquelle: Berliner Kurier, 03.11.12, Viele unbeantwortete Fragen Spurensuche in den Trümmern des Terrors)
5.6 Keine Uwe-Spuren auf den Fluchtfahrrädern
Auf den angeblichen Fluchtfahrrädern des Bankraubs Eisenach (04.11.2011) ebenfalls keine Fingerabdrücke.
5.7 Irgendwo Uwe-DNA? – Nirgendwo Uwe-DNA!
Es gibt keine Uwe-DNA an den „NSU-Tatorten“. Als Belege: Junge Welt, 10.06.2016, Organisiertes Versagen
taz 08.09.2016, Fehlende Tatortspuren „Schon etwas ungewöhnlich“
„Viele tausend Spuren DNA“ seien in den NSU-Ermittlungen untersucht worden, „und das sehr intensiv“. Dass sich an keinem einzigen Tatort Spuren des Trios fanden, sei aber „schon etwas ungewöhnlich“, gestand Proff. „Gerade in dieser Summe.“
Binninger hielt dem BKA-Mann den Mord Heilbronn dagegen. Dort wurde auf zwei Polizisten geschossen, die Beamtin Michèle Kiesewetter starb. Die Täter entrissen den Polizisten noch ihre Dienstwaffen und Handschellen, zerrten an deren Kleidung. Aber selbst hier: keine Spuren von Mundlos und Böhnhardt. BKA-Experte Proff hielt es auch in diesem Fall für möglich, dass sich die Täter mit ihre Bekleidung so geschützt haben könnten, dass sie keine DNA hinterließen. Solche Tatkleidung, entgegnete Binninger, habe allerdings kein einziger Zeuge gesehen.
Der taz-Artikel bezieht sich auch auf: Bundestag 08.09.2016, Rätselraten um DNA-Spuren
5.8 Keine Beate-Spuren auf dem Frühlingsstraßen-Benzinkanister
Auf dem im Eingangsbereich des Zwickauer Terrorhauses so liebevoll drapierten Benzinkanister …
… konnten weder Fingerabdrücke noch DNA von Zschäpe gefunden werden.
(FOCUS 30.07.2012, Terror-Alarm).
5.9 Keine Beate-Spuren auf den Bekennervideo-Briefumschlägen
Auch auf den Briefumschlägen, mit denen Zschäpe die angeblichen Bekennervideos verschickt haben soll, sind (es wird langweilig, ich weiß) keine Fingerabdrücke von Zschäpe (Freitag, 11.07.2012).
5.10 Bilanz der DNA-Wunder
5.10.1 Es gibt unbekannte DNA
– an den Bankraubwaffen Eisenach-Arnstadt (Ceska 70 und Revolver Melcher, Mann und Frau)
– in den Banken (da passte nichts zu den Uwes, auch nicht zum blutig geschlagenen Filialleiter in Eisenach?)
– am Wohnmobil außen (nicht mit Verleiher/Personal abgeglichen?)
– am Beutegeld (Banderolen etc, aber Plastiktüte und Beute ohne Uwes-Fingerabdrücke…)
– an den Mordwaffen Heilbronn
– an Kinderspielzeug/Sandale (nicht mit Familie Holger Gerlach und Familie Eminger abgeglichen?)
– an Erdbeermilch, Schoko-Minis etc im Kühlschrank vom Wohnmobil (P12)
– an Socken im Wohnmobil
– in Zwickau an „Mordlisten“, an CDs, an „Bankraub-Basecabs“, an Rucksäcken, an Fahrrädern usw.
5.10.2 Es gibt massenhaft DNA-Spuren, die nicht zum NSU passen
– mindestens 4.300 Spuren aus den Dönermorden
– alle Spuren von Keupstrasse und Probsteigasse Köln
– alle Spuren vom Polizistenmord von Heilbronn
– alle Spuren aus sämtlichen Bankrauben
Weiterlesen hier:
Das DNA-Spuren-Wirrwarr beim NSU
http://file.arbeitskreis-n.su/nsu/Waffen/pumpguns-alfa-hk2000-dna-und-fingerabdruecke.pdf
5.11 Mundlos´ Rußlunge
Am 21.11.2011 hat BKA-Chef Ziercke gegenüber dem Bundestagsinnenausschuss ausgesagt (Protokoll der 58. Sitzung des Innenausschuss des Bundestages am 21.11.2011 S, 6):
Aus Seite 34 des Protokolls (siehe oben) noch mal die Bestätigung, dass es kein Versprecher war. Ein starkes Indiz, da kann man nicht meckern. Wer dagegen anstinken will, der muss schon ganz schweres Geschütz auffahren, …
… zum Beispiel den Obduktionsbericht, in dem festgestellt wird, dass in den Lungen von Mundlos und Böhnhardt kein Ruß war (NSU-Nebenklageblog, 21.05.2014):
Stell´ Dir vor, der BKA-Chef führt den Bundestag hinters Licht – und keinen interessiert´s.
Ganz nebenbei stellt das den ganzen Show-Down in Frage.
Bei lebenden menschlichen Organismen führt Rauchgaseinatmung aber zu einer erhöhten Kohlenmonoxid-Hämoglobin-Konzentration im Herzblut, die als sogenannter CO-Hb-Indikator mit viel höherer Verlässlichkeit zeigt, ob ein an einem Brandort gefundener toter Körper zum Zeitpunkt des Brandausbruches noch lebte oder nicht. In der am Institut für Rechtsmedizin in Jena vorgenommenen Sektionstoxikologie von Mundlos heißt es dazu: „Die […] enthaltene CO-Hb Konzentration lag mit 3% im physiologischen Normbereich, so dass eine Rauchgasvergiftung definitiv ausgeschlossen werden kann.“ (Universitätsklinikum Jena, Institut für Rechtsmedizin, Sektionstoxikologie – 7182-11-3: Mundlos, Uwe, S. 2.).
Der offizielle Ablauf (Mundlos erschießt Böhnhardt, legt Feuer und erschießt sich selbst) ist damit im Großen und Ganzen falsifiziert.