Manchmal ist es schon merkwürdig zu lesen, welche Headlines und welche Fakten die Leitmedien in den Vordergrund schieben, wenn sie vom OLG-NSU-Stadel zu München berichten (müssen?).
Aussagen vom 9.10.2013 sind das Hauptthema am 9.12.2014.
Warum?
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Protokoll 44. Verhandlungstag – 9. Oktober 2013
Auf zwei Asservaten seien Fingerabdrücke von Beate Zschäpe gefunden worden und auf zwei weiteren handschriftliche Vermerke: einmal das Datum “19.1.2001” auf einem Zeitungsartikel zum Bombenattentat in Köln und einmal in Großbuchstaben “TERN”. Das könne eine Fahrradmarke sein oder ein Hinweis auf den Ternschen See. Die Asservate seien zum Teil auch im NSU-Bekennervideo kurz eingespielt worden. Götzl sagt, Lo. habe auf einen Artikel aus dem Kölner “Express” zur Keupstraße verwiesen, er will wissen, ob dort Fingerabdrücke gefunden worden seien. Lo. sagt, auf welchen Artikeln genau Abdrücke gefunden worden seien, wisse sie nicht aus dem Kopf, dazu müsse sie auf ihren Bericht verweisen. Götzl fragt nach einem Artikel aus der tz vom 30. August 2001, ob es da einen Fingerabdruck gebe.
www.nsu-watch.info/2013/10/protokoll-44-verhandlungstag-9-oktober-2013/
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Alles uralt, und Gestern wurden deshalb stundenlang Gerichtsgutachten verlesen?
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http://www.sueddeutsche.de/politik/nsu-prozess-zwei-mal-zschaepes-fingerabdruecke-1.2260031
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Zeitungsausschnitt: „Ich habe den Täter gesehen“
An zwei Zeitungsausschnitten wurden Zschäpes Fingerabdrücke gefunden – aus Sicht der Anklage eines der wichtigsten Indizien für ihre mutmaßliche Mittäterschaft an der Mord- und Anschlagsserie des NSU. Und so geht es nun unter anderem um Asservat 2.12.377.10 (solche Zahlenkolonnen werden im Gerichtssaal feinsäuberlich vorgetragen; verliest sich ein Richter, wird er korrigiert). Hinter der Nummer verbirgt sich ein Artikel der Zeitung Expressvom 11. Juni 2004 über den Nagelbombenanschlag in Köln. „Ich habe den Täter gesehen“, lautete die Überschrift. „Er stellte sein Rad am Laden ab.“ – Die Terroristen hatten eine Bombe auf einem Fahrrad deponiert und aus sicherer Entfernung gezündet. Dieser Anschlag muss im NSU-Prozess erst noch behandelt werden. Dies wird im kommenden Jahr der Fall sein.
Noch auf einem weiteren Zeitungsausschnitt wurden Zschäpes Fingerabdrücke sichergestellt: am oberen Rand eines Artikels aus der Münchner Zeitung tz. Der Beitrag stammt vom 30. August 2001 und behandelte den Mord an dem Münchner Ladenbesitzer Habil Kılıç. Zschäpes Verteidigung regte an, die Originale der in der ausgebrannten Wohnung in Zwickau gefundenen Zeitungsausschnitte vorzulegen, um sich ein genaues Bild von den Funden machen zu können.
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Die Zeitungen stammen aus dem Brandschutthaufen, der auch die Paulchen-DVDs und die Ceska 83 und weitere Waffen enthielt. 2.12. ist die Ordnungszahl für den grossen Haufen.
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Weiters ist interessant, was der BR dazu schreibt:
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Wie kam der NSU an regionale Artikel über die Morde?
Die heute verlesenen Schlagzeilen verdeutlichen aber noch etwas anderes: Die mutmaßlichen Täter Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe waren gut informiert über die Berichterstattung über ihre Taten. Denn die über 60 Artikel, die die Ermittler aus der Wohnung der drei in der Zwickauer Frühlingsstraße bergen konnten, stammen nicht aus überregionalen Blättern, die man mühelos in jeder Bahnhofsbuchhandlung bekommt, sondern vor allem aus Lokalzeitungen, wie dem Express und dem Stadtanzeiger aus Köln, oder den regionalen Boulevardblättern „Abendzeitung“ und „tz“ aus München. Womit sich einmal mehr die Frage stellt: Wie kamen die drei an diese Artikel? Waren sie tatsächlich anschließend noch tage- wenn nicht wochenlang in Tatortnähe, um Material für ihr Archiv zu sammeln? Oder hatten sie doch Helfer in den Städten, in denen sie mordeten?www.br.de/nachrichten/nsu-prozess/141209-tagebuch-gerichtsreporter-100.html
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Vergleichen Sie die Artikel dazu vom Oktober 2013, sie sind fast identisch.
44. Verhandlungstag im NSU-Prozess
Staatsanwaltschaft sieht Zschäpe durch Fingerabdrücke belastet
Es sind nur zwei Fingerabdrücke, aber aus Sicht der Bundesanwaltschaft belasten diese Spuren Beate Zschäpe schwer. Eine Polizistin hat am Mittwoch im NSU-Prozess am Oberlandesgericht München ausgesagt, auf zwei Zeitungsartikeln, die im Brandschutt der von Zschäpe angezündeten Wohnung in Zwickau gefunden wurden, seien die daktyloskopischen Spuren sichergestellt worden.
Insgesamt habe das Bundeskriminalamt 68 Ausschnitte von Zeitungen untersucht.
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Aussagenrecycling von OLG und Medien mangels relevanter neuer Beweise?
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Aber bitte, das haben wir besser:
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Der hier ist der Erste aus dem Schuttberg:
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und so geht das weiter bis:
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Ganz viele unverbrannte Zeitungen aus dem Schuttberg, bereits am 6.12.2011 trocken gewesen… das ging ja schnell.
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usw… die Bildermappen sind für Jedermann verfügbar. Hohe Bildnummern stehen für späte Dokumentation. Nach den Zeitungen kam da nicht mehr viel.
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und an 2 von 68 Zeitungen sind Fingerabdrücke von Zschäpe drauf, und Zschäpes DNA ist auf einer Zeitung nicht auszuschliessen:
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So wenig DNA-Spuren auf 68 Zeitungen?
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Jetzt Fingerabdrücke: Jan 2012…
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Ergebnis: 2 mal Zschäpe
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Wo genau?
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Nur 1 „vielleicht DNA“ und 2 Fingerabdrücke von Zschäpe, das erscheint mir ein wenig mager zu sein bei 68 untersuchten Zeitungsartikeln.
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Der Express in Köln ist auffallend oft vertreten:
Wer war da im Raum Köln und sammelte die regionale Zeitung?
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Ausermittelt ist da gar nichts, wie üblich…