Es gibt ein paar Basics, die man wissen muss. Weil sie erklären, wie diese Tabelle zustande kommt:
Basiswissen 1: Weiss das Netz zu jeder Zeit, wo sich ein Handy befindet?
Nein.
de.wikipedia.org/wiki/Location_Area
Der genaue Aufenthaltsort des Mobiltelefons in einem GSM-Mobilfunknetz über die CID wird dem Netz erst mit dem Aufbau einer Verbindung, etwa durch einen Anruf oder dem Versand oder Empfang einer Kurznachricht, bekannt.
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Basiswissen 2: Wie findet das Netz ein bestimmtes Handy?
Sobald das Netz mit dem Mobiltelefon eine Verbindung aufbauen möchte, wird dieses über alle Basisstationen der Location Area gerufen und bei Meldung die Verbindung über die Basisstation, an der das Endgerät sich meldet, aufgebaut.
Dem Mobiltelefon dagegen ist genau bekannt, in welcher Funkzelle es sich befindet. Im Standby-Betrieb scannt es die Nachbarzellen, deren Trägerfrequenzen es von der Basisstation auf speziellen Informationskanälen mitgeteilt bekommt. Wird das Signal einer der Nachbarzellen besser als das der aktuellen Zelle, dann wechselt das Mobiltelefon dorthin. Bemerkt es dabei eine Änderung der Location Area, dann muss es dem Netz seinen neuen Aufenthaltsort mitteilen.
de.wikipedia.org/wiki/GSM#Netzarchitektur
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Basiswissen 3: Wie gross sind die Funkzellen?
Die einzelnen Funkzellen sind in der Regel wabenförmig und erstrecken sich über das gesamte Bundesgebiet. Sie verfügen über unterschiedliche Größen. So reicht der Durchmesser der Zellen von unter 100 Metern in Innenstädten, wo sie unter Umständen nur ein paar Häuser oder einen U-Bahnhof versorgen, bis zu mehreren Kilometern auf dem Land.
http://www.izmf.de/de/content/wie-sind-funkzellen-und-mobilfunknetze-beschaffen
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Die Zeiten in der oberen Tabelle kommen also zustande, weil zu den dort angegebenen Zeiten das Netz mit dem Handy (MK und MA) Verbindung aufnahm, weil es SMS oder Anrufe gab. Das Handy antwortete dem rufenden Netz, und zwar genau der Netzantenne, von der es das beste (stärkste) Signal bekam.
So arbeiten auch IMSI-Catcher. Mit starken Signalen, hohen Sendeleistungen werden die Handys im Umkreis eingefangen, und werden so überwachbar. Man kann (Dienste etc) mithören.
Silent Pings veranlassen das Handy, sich zu melden, auch das ist ein prima Überwachungswerkzeug, um Bewegungsprofile des Nutzers zu erstellen.
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Beispiel 1:
15:26 Uhr, Kiesewetters Handy antwortet dem rufenden Netz, und verbindet sich mit der Funkzelle Europaplatz Heilbronn. Laut Akten war das Handy noch bis nach 17:00 Uhr auf der Theresienwiese.
Die Telekom UND das Handy registrieren eine eingehende SMS:
Alle anderen Anrufe DANACH laufen zwar im Gerät auf, sie sind im Gerätespeicher verzeichnet, aber die Telekom-Netzabfrage beinhaltet sie nicht, es sind also keine Anrufe auf der bei der Telekom abgefragten Kiesewetter-Telefonnummer.
Und das ist ein Problem. Es fehlen die Telekom-Records für den 2. privaten Handyvertrag Kiesewetters.
Was ist da passiert?
15:26:43 – da schickt die Kurzmitteilungszentrale von o2 an Kiesewetters Nr. eine SMS
Wenn die drei Anruf-Doppels (11:48:53, 11:51:58 und 12:11:56) tatsächlich Anrufweiterleitungen wären, dann gingen die zwar ans NOKIA 6610, wurden aber von Kiesewetter am NOKIA 6111 angenommen. Das wäre dann bei den Geo-Daten unbedingt zu berücksichtigen! (Konkret: zwischen den beiden Anrufen 11:48:53 und 11:51:58 hat sich das NOKIA 6610 nicht bewegt, das NOKIA 6111 aber sehr wohl! Allerdings wurde dann bis zum Zeitpunkt des dritten solchen weitergeleiteten Anrufes auch das NOKIA 6610 bewegt!)
Jetzt wird es aber kompliziert!
Woher wissen wir, dass Kiesewetter ein Nokia 6111 UND ein Nokia 6610 hatte?
Aus den IMEI-Nummern! Da gibt es Prüfziffern! Hersteller- und Modellabhängige Prüfziffern.
hier: http://www.nobbi.com/
Erläuterung zur IMEI des NOKIA 6111: tatsächlich muß sie lauten 35977400-188569-5 (8-stellige TAC, 6-stellige Seriennummer des Gerätes, Prüfziffer).
Die ‚5‘ ist die korrekte Prüfziffer für dieses individuelle Gerät – da sie aber im Netz nicht an den Provider übertragen wird, sondern lediglich im Gerät gespeichert wird, wird bei Übermittlung im Netz (also bei Telefonat oder SMS) immer eine ‚0‘ übertragen.
==> Für das als privat angenommene Handy von Michèle Kiesewetter wird also die IMEI auf der Telekom-Auskunft mit 35977400-188569-0 korrekt angegeben.
IMEI des NOKIA 6610: Auf der Telekom-Auskunft wird die IMEI dafür mit 35152700-593990-53 angegeben.
Die Prüfziffer ist falsch, es müsste eine 2 am Ende sein?
Wie kann die Telekom-Auskunft eine IMEI mit falscher Prüfziffer beinhalten?
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Es sind folgende Geräte vorhanden:
Michèle Kiesewetter
Nokia 6111
IMEI 35977400-188569-0
SIM-Karte 262 01 9437131029 (D1)
=> +49 160 94760048
(Wurde laut Kaufvertrag am 13.11.2006 im T-Punkt Breuningerland in Sindelfingen gekauft.)
(Auf dieser SIM-Karte empfängt Kiesewetter alle ankommenden SMS und auch die drei vermutlich weitergeleiteten Anrufe 11:48:53, 11:51:58 und 12:11:56.)
SIM-Karte 262 07 3990106615 (o2)
=> TelNr. ??
(Über diese o2 SIM-Karte hat Kiesewetter bis gegen 15:00 Uhr alle ihre SMS verschickt – und diese Karte auch nur für’s SiMSen benutzt. Danach taucht diese SIM-Karte nicht wieder auf.)
Nokia 6610
IMEI 35152700-593990-53 SIM-Karte 262 01 9732073318 (D1)
(Von dieser SIM-Karte werden die drei Anrufe 11:48:53, 11:51:58 und 12:11:56 auf die D1-SIM-Karte im Nokia 6111 weitergeleitet.)
LG G7050
IMEI 35226100-xxxxxx-0
(Soll laut in ihrer Wohnung gefundener Verpackung von T-Mobile sein, mit EVN von 2005 bis Mai 2007.)
(Quellen laut Blog: Ordner 6 Heilbronn; in Ordner 34 Heilbronn soll es einen Handy-Auswertungs-Zwischenbericht 2011 geben;
Details u.a. hier sicherungsblog.wordpress.com/2014/12/27/heilbronn-wurde-kiesewetters-handy-ausgetauscht/)
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„Wenn die drei Anruf-Doppels (11:48:53, 11:51:58 und 12:11:56)… “ siehe Liste der Telekom. Standorte rechts!
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Wenn die drei Anruf-Doppels (11:48:53, 11:51:58 und 12:11:56) tatsächlich Anrufweiterleitungen wären, dann gingen die zwar ans NOKIA 6610, wurden aber von Kiesewetter am NOKIA 6111 angenommen. Das wäre dann bei den Geo-Daten unbedingt zu berücksichtigen! (Konkret: zwischen den beiden Anrufen 11:48:53 und 11:51:58 hat sich das NOKIA 6610 nicht bewegt, das NOKIA 6111 aber sehr wohl! Allerdings wurde dann bis zum Zeitpunkt des dritten solchen weitergeleiteten Anrufes auch das NOKIA 6110 bewegt!)
Das ist ein Problem.
2 Handys, ein rotes Klapphandy (Schiebehandy) Nokia 6111 mit SIM der Telekom-Auskunft,
und ein silbernes Nokia 6610 (?) mit SIM ohne Netzbetreiber-Auskunft und mit Weiterleitung auf das 6111.
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Wo war das Kiesewetter-Handy um 15:26 Uhr eingeloggt?
Am Europaplatz
Entfernung: rd. 1150 m:
www.daftlogic.com/projects-google-maps-distance-calculator.htm
Die Funkantenne Europaplatz in der Bundesnetzagentur:
http://emf3.bundesnetzagentur.de/karte/Default.aspx?x=0&y=0
einfach Heilbronn in die Suchmaske eingeben, reicht schon.
Die Standortdaten des Funkmastes:
9 Mobilfunkantennen, letzte Erweiterung 2011.
2007 hatte dieser Standort also weniger Antennen, welche genau wissen wir nicht, aber da Kiesewetters Telekom-Handy sich dort einloggte, weil es um 15:26 Uhr gerufen wurde vom D1-Netz, gab es diesen Standort ganz sicher bereits 2007.
Etwas vergrössert sieht die Bundesnetzagentur-Mastenkarte so aus:
Europaplatz (=Einbuchung, roter Kasten) ist viel weiter entfernt als andere Antennen…
Am Bahnhof sind 3 Antennenanlagen mit Dutzenden Mobilfunkantennen, auch auf der anderen Neckarseite, viel näher am Tatort als der Europaplatz.
Man kann sich für jeden Standort die Anzahl der Antennen anzeigen lassen. Ist ein nettes Spielzeug 😉
Bleibt die Frage, ob das Handy wirklich noch auf der Theresienwiese lag.
Und wo es vorher war:
Die gleichen Aufenthaltsorte oder Einbuchungsorte erkennt man an der identischen LAC/Cell-Nummer.
Das würde nämlich bedeuten, dass Michèle Kiesewetter sich zwischen 9.51 Uhr und mindestens 10.31 Uhr in der John-F.-Kennedy-Straße, vermutlich im Polizeirevier Heilbronn aufgehalten hätte, zwischen 11.36 Uhr und 11.47 Uhr dann auf der Theresienwiese, in den Akten dem Standort „Europa-Platz“ zugeordnet, wo um spätestens 15.26 Uhr ihr Handy wieder auftauchte.
BREAK !
Mittags war sie in der Sülmer City: 11:47 Europaplatz, 11:48 Sülmer City…
Das ist nahe am Europaplatz, war sie überhaupt auf der Theresienwiese wie behauptet?
https://www.google.de/maps/place/S%C3%BClmerstra%C3%9Fe,+74072+Heilbronn/@49.1440349,9.2208249,16z/data=!4m2!3m1!1s0x47982f4168ce61ff:0xa5deb9b39bc0f9f7
Das ist alles nicht wirklich ausermittelt…
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Weitere Fragen:
Das Handy müsste sich also, wenn man die leeren Zeilen der Telekom-Tabelle so interpretiert, zwischen 12.21 Uhr und 15.10 Uhr auf dem Polizeirevier Heilbronn befunden haben und kann den Weg zur Theresienwiese wohl kaum gemeinsam mit Michèle Kiesewetter zurückgelegt haben.
Verwunderlich ist nur, dass das Handy dann bis mindestens 00.24 Uhr bei der Theresienwiese (Europa-Platz) geblieben sein müsste, bei den restlichen SMS erfolgt keine neue Standortzuordnung!
Zum Vergleich: Martin Arnold soll sich um 10.37 Uhr in Heilbronn-Böckingen, Wilhelm-Leuschner-Straße aufgehalten haben (war dort am Funkmast eingeloggt)
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Wo war Arnold?
Um ca. 11 Uhr, da waren 3 Zeugen sicher, war der 5er BMW aber beim Bäcker, Kamps, Schellengasse!
https://sicherungsblog.wordpress.com/2015/05/13/trugspuren-in-heilbronn-2007/
Wo ist diese Strasse? „da bei Bäcker Kamps“?
Kamps ist neben der Fußgängerzone, „Sülmer Strasse“, leider gibt es keinen Nachweis in den Akten dazu, wo sein Handy war: Keine SMS, keine Anrufe… keine Funkmastenbestimmungen.
Martin Arnold
Nokia 6300
IMEI 35393301-096546-0
SIM-Karte 262 03 xxxxxxxxxx (e-plus)
=> +49 163 6276653
SIM-Karte 262 02 xxxxxxxxxx (D2)
=> +49 174 8545046
[nachdenkerin meint, nur zur Umgehung der SIM-Sperre ins Handy eingesetzt:
„Dem Arbeitsbereich DVE wurde am 27.04.07 das Handy Nokia 6300 des Verletzten ARNOLD übergeben.
Das Gerät war ausgeschaltet. Durch Einsetzen einer fremden SIM-Karte konnte die PIN-Eingabe umgangen werden.“ Ordner8, S. 18 ]
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Dienst-Handy (3FEG der PD Heilbronn)
Nokia ?? (oder Siemens?)
IMEI ??
SIM-Karte 262 02 3013815517 (D2)
=> +49 173 3280442
Die Diensthandy-Unterlagen fehlen… verloren, nicht neu angefordert. Verschmerzbar, weil dort niemand anrief? Oder stimmt das nicht?
Wie weit überlappen sich die Funkzellen? Reichen sie in Innenstädten wirklich 2 km weit? Trotz mehrerer Antennen dazwischen?
Ist der „gemeinsame Tagesablauf“ von Kiesewetter und Arnold bewiesen, ist er unstrittig, ist dazu alles Nötige in den Akten, um ihn voraus zu setzen, wie das ständig geschieht?
Wir meinen, dem ist nicht so, im Gegenteil stellen sich ein ganze Reihe von Fragen.
Das Ganze ist nicht ausermittelt, nicht nachvollziehbar belegt, nicht sauber abgeleitet. Eine Darstellung der den Handy-Netzen 2007 zugeordneten Funkantennen-Standorte fehlt. Diese wäre jedoch zwingend nötig gewesen. Bis zu 27 Antennen an einem Standort deuten auf alle Netze dort hin.
Auch bei 6-10 Antennen pro Standort ist davon auszugehen, dass die 4 grossen Netzbetreiber dort alle mindestens je 1 Anrenne hatten.
Aber ein genauer Nachweis fehlt.
Immer wenn Obligatorisches fehlt, dann ist Vorsicht geboten.
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