Das Journalistenhearing im NSU-Ausschuss Erfurt im Jan. 2017 (hier Teil 1 von Gestern) war angeblich ein Notbehelf, weil der Ausschuss keine LKA-Akten zum Komplex Organisierte Kriminalität bekommen hatte.
Das könnte damit zu tun haben, dass die Zwillingsbrüder Ron & Gil Erhardt, die Köpfe des Jenaer Rotlichts, selber V-Leute waren, so wie der MDR das berichtete, anhand ihm vorliegender Akten.
Januar 2017, eine ziemlich unvollständige, anonymisierte Berichterstattung.
Knapp ein Jahr zuvor:
NSU-Waffen von Polizeispitzel – Zwillingen Ron und Gil Ehrhardt beschafft?
https://vimeo.com/168293851
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Der Interviewte, MDR-NSU-Experte Kenzia, war ebenfalls in Erfurt vorgeladen.
Dem Kenzia war es wichtig, offenbar, ganz zu Anfang seiner Aussage etwas richtig zu stellen, nämlich Hirnfürze von denen, die vor ihm herumgelabert hatten.
Wobei der Laabs der Gute war, aber SPON Diehl und Röpke… oh my god…
Da es damals keine Rocker in Thüringen gab, ist all das Gelaber über Waffen von diesen Rockern an den NSU nichts weiter als Bullshit. Meint der Herr Kenzia.
Wie ja allgemein bekannt ist, gibt es in Deutschland gar keine Organisierte Kriminalität im Bereich Prostitution, Drogenhandel, Schutzgelderpressung usw., jedenfalls nicht durch Türken und Kurden. Durch Deutsche und Russen natürlich schon …
Das war der NSU? Mord an einem Türken?
Oder waren das die in Thüringen damals nichtexistenten Rockerclubs?
Akten unterschlagen, Zeugen manipuliert, Informationen verkauft, die Polizei scheint ein wesentlicher Teil der Mafia gewesen zu sein.
Das ist heutzutage zum Glück ja völlig anders. //ironie off
Auch Kenzia hat Wünsche an den Ausschuss, was der an Akten mal besorgen sollte:
Soko Samurai, wie geil ist das denn? Gehört da der Fall des Zwickauer Hauskäufers vom Sommer 2011 Herr Vu auch dazu, zur Zigarettenmafia aus Fidschi-Land? Der mit Millionen an Bargeld Häuser kauft?
Es gehe also irgendwie um Rotlicht in Jena, um Banden, und um alte Bekannte von Mundlos und Böhnhardt, was schon im Mai 2016 beim MDR zu lesen war. Dabei gehe es insbesondere um die Ceska 83 mit Schalldämpfer.
Beim Schauprozess in München gab es dazu auch ziemlich wirre Aussagen:
Nicht so ganz neu, und sehr schwer zu beurteilender Wahrheitsgehalt. Bei -wegen Spitzelschutz und zur Vertuschung krimineller polizeilicher Netzwerke- manipulierten, nicht vorliegenden LKA-Akten ist das alles unaufklärbar. 2016 durchsuchte man 3 angebliche Waffenlager, viel zu spät, da war alles geräumt, so denn jemals was dort war. Vorbild: Gladio-Krieger von Gansers Gnaden Heinz Lembke, wo auch ein Jahr lang abgewartet wurde, bis man die Erddepots durchsuchte. Immer sehr schlau, sowas.
Der Witz dabei ist: Es müssen keineswegs Gangster sein, die Zeugen gut zureden, sich nicht so genau zu erinnern. Es können auch verstrickte Polizisten sein. So wie das bei Anja Wittig, Polizeibeamtin, Zusammenhang Kiesewetter-Mord, der Fall gewesen sein soll, wie sie selbst in Erfurt aussagte.
Wer da bedroht, das ist die Frage.
Er bekam den Anwalt, und sagte gar nichts mehr. Wieder einen Zeuge erfolgreich zum Schweigen gebracht…
Er gibt an, die Angeklagten Wohlleben und Eminger zu kennen.
Mag sein, mag auch nicht sein.
Der Zeuge zeigt sogar auf die Angeklagten Ralf Wohlleben, André E. und Holger G., deren Gesichter ihm bekannt vorkommen. Da ist eine brisante Geschichte zu ahnen, vor allem mit Blick auf die Waffen der Terrorzelle NSU. Doch der Zeuge hat offenbar Angst, zuviel zu sagen.
Um Thüringer Altakten zu Waffenhandel, OK etc. ging es mehrfach in München, da waren diverse BKA-Zeugen vorgeladen.
Es folgt die Vernehmung von KHK Torsten We. vom BKA. Götzl sagt, es gehe um Ermittlungen betreffend Enrico Th. und Jürgen Lä. (siehe Protokoll zum 53. Verhandlungstag), um behördliche Erkenntnisse, Asservate und Durchsuchungen.
Auch Birnstiel erzählte von Waffen, von Verstecken an der Lobdeburg, es sind immer wieder dieselben Leute…
Der einzige Zeuge des Verhandlungstages berichtete von der Jugendclique von Uwe Böhnhardt in der ersten Hälfte der 90er Jahre. Nach einem Autounfall musste der Zeuge im Krankenhaus von der Polizei bewacht werden, seine Familie behauptete er sei verstorben, da er aus der Clique heraus bedroht wurde und um sein Leben fürchtete. Uwe Böhnhardt sei schon damals sehr aggressiv aufgetreten, Jugendliche aus der Clique hatten Zugang zu Waffen, darunter auch der mutmaßliche Waffenbeschaffer Enrico Theile.
Zeuge: Thomas Bi. (Umfeld Böhnhardt, Anfang/Mitte der 1990er)
Die Akten liegen vor, aber die Spitzelakten des TLKA fehlen? Hat die Politik gepennt, als Polizisten-Mafia mit dem Rotlicht damals Geschäfte machte?
Das hier hatten wir schon vor Jahren geleakt.
Die Gang, Teil 4: Autohaus Sidonia, Waffen, Erpressung und Drogen
Ein Ausschuss, dessen Mitglieder das drauf hätten, was bis zum Jahr 2017 dazu ausgesagt worden war, was geleakt wurde, der käme vielleicht weiter.
Solch einen Ausschuss gibt es aber nicht.
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Weil es gerade eine Verhaftung gab, quasi aus aktuellem Anlass:
Hat zwar nichts mit dem NSU zu tun, aber der Boss, der Hintermann des 6-fach Mordes wurde jetzt verhaftet. 22.3.2017.
In Italien sind die Staatsanwälte nicht weisungsgebunden, da geht das offenbar. Aber es dauert auch dort viele Jahre. Konkret 10.
Richtig, in Deutschland völlig unvorstellbar, man vergleiche den Grad der Aufklärung der beiden 1980er Bombenattentate von Bologna und München. Da sieht es zappenduster aus, ein sicheres Indiz auf befreundete Geheimdienste und eigene Verstrickungen des Sicherheitsapparates.
So wird es auch bei den 10 Morden des NSU bleiben: Nicht aufgeklärt. BRD-Tradition verpflichtet eben… Ende Teil 2.