GDU: Fahrzeugmietverträge aus Bayern? – Teil 10

Die Polizisten des BKA rätseln, ja sowas gibt es, rätselnde Polizisten…

Die besten Spurenleser der deutschen Kriminalpolizei grübeln sich immer noch die Stirn über der Frage in Falten, wo die Fahrzeugmietverträge produziert wurden. Und von wem? Ein ganz heißer Kandidat ist die Fälscherwerkstatt beim LKA in Bayern. Für Götzl wäre das ein sehr kurzer Dienstweg, die Schlingele in eine seiner Vorstellungen zu laden, doch hat sich bis dato weder Narin noch Schneiders bereit erklärt, die Einladung für einen solchen Plausch auszusprechen. So werden wir nie erfahren, welcher Kujau diese Kunstwerke für die Akten produziert hat.

Die nächsten beiden Teile aus dem Buch von @taucher über den Geheimdienstlichen Untergrund beschäftigen sich mit der deutschen Bürokratie, den Papieren für die Karawanserei und andere Fortbewegungsmittel.

Teil 1: GDU: Geheimdienstlicher Untergrund – Einleitung
Teil 2: Das Henne-Ei-Problem beim NSU
Teil 3: Schredder as Schredders can
Teil 4: Orgasmus mit Beweisen
Teil 5: Indizien für alle Verbrechen der Welt – fast jedenfalls
Teil 6: Ein Königreich voller Indizien
Teil 7: Sore aus dem Untergrund
Teil 8: Bekenntnisorgie ohne DVD – missing links der Antifa
Teil 9: Was der Nazi nicht hat, davon hat das BKA noch viel mehr
_________________________
6.6 Absurde Fahrzeug-Mietverträge

Das Folgende sind Facetten aus den Ermittlungsakten, in denen die Mietverträge für die Fahrzeuge sind, die das „Terrortrio“ angeblich bei den ihnen unterstellten Verbrechen verwendet haben soll.

http://file.arbeitskreis-n.su/nsu/Fahrzeuge/Bd_5-2-2_Komplex_Fahrzeuganmietungen_Teil_1.pdf
http://file.arbeitskreis-n.su/nsu/Fahrzeuge/Bd_5-2-2_Komplex_Fahrzeuganmietungen_Teil_2.pdf

Gem. Anklageschrift haben Mundlos und Böhnhardt die meisten der ihnen unterstellen 10 Morde und 15 Raubüberfälle weit entfernt von Zwickau begangen.

Um die Orte zu erreichen, sollen B&M jeweils Wohnmobile oder größere Autos angemietet haben, in denen sie auch Mountainbikes mitnahmen. Die Tatorte selber suchten sie angeblich mit den Fahrrädern auf.

Nach den Taten versteckten sie sich mit den Mountainbikes in den großen Fahrzeugen. Hier warteten sie ab, bis die Ringfahndung beendet war, um anschließend ungesehen nach Hause zu fahren.

Während bei den Morden angeblich immer Wohnmobile oder Vans zum Einsatz kamen, soll es bei den Raubüberfällen nicht grundsätzlich der Fall gewesen sein, da hier die Standorte vereinzelt im näheren Umkreis vom mutmaßlichen Wohnort lagen.

Die Autos spielen eine sehr wesentliche Rolle, da sie ihnen angeblich Unterschlupf vor einer Entdeckung boten. Deshalb soll die Polizei außer Stande gewesen sein, die Beiden bei zehn Morden und zahlreichen Raubüberfällen aufzuspüren. Diese Fahrzeuge soll Uwe Böhnhardt unter falschen Identitäten auf „André Eminger“ und „Holger Gerlach“ bei Autoverleihfirmen ausgeliehen haben.

Das BKA stellte 65 Kfz-Anmietungen zusammen:

fahrzeug_miete

Dabei handelt es sich aber nur bei einem geringen Teil um Wohnmobile. Die anderen Fahrzeuge waren PKWs in unterschiedlichen Größen, darunter befanden sich auch Kleinwagen.

Zum Glück sind Papiere der Mietverträge feuer- und wasserresistent, so dass einige der Unterlagen im Wohnmobil und im Brandschutt vor dem Haus vorgefunden wurden. Sogar ein WoMo-Mietvertrag von September 2011 tauchte im Brandschutt auf. In dessen Zeitspanne der Ausleihe fiel ein rund zwei Monate vor dem 4.11.2011 verübter Bankraub auf die Sparkasse Arnstadt mit identischer Maskierung zu dem Überfall in Eisenach. Allerdings brauchte die Polizei zehn Tage um das Dokument zu finden.

Vermutlich hat der NSU diese 65 (!) Belege aufgehoben, um die Ausgaben für die Fahrzeuganmietung bei der nächsten Veranlagung gegenüber dem Finanzamt steuerlich geltend zu machen.

Vielleicht gibt es andere Gründe für die jahrelange Archivierung der vielen Belege. Denkbar wäre zum Beispiel, dass einige Mietverträge, Tierarztrechnungen, Parkscheine, Fahrscheine usw. aus Belegen stammen, die das „Terrortrio“ gegenüber dem BfV abgerechnet hatte, und die Anfang November von den zuständigen Verfassungsschützern den dort später geschredderten Akten (Pkt. 4) entnommen wurden.

Nur so ein Gedanke, als Arbeitshypothese.

Wie bei der Schmierenkomödie üblich, sind auch hier die Unterlagen nicht ganz schlüssig.

Genaugenommen rollen sich einem die Fußnägel hoch und wieder runter, wenn man sich das absurde Sammelsurium zu Gemüte führt.

Hätten Sie gedacht, dass die Uwes samt Beate laut Anklage am 09.06.2005 zum Morden nach Nürnberg fuhren, und das zu dritt mit 2 Fahrrädern in einem Skoda Octavia?

Ausgeliehen für nur 1 Tag?

Oder nehmen wir diesen Mietvertrag:

Führerschein?

Personalausweis?

Wenigstens ein Reisepass?

Aber bitte, keine Bürokratie. Die Wohnmobile werden einfach so rausgegeben. Per Handschlag.

Ganz bestimmt.

6.6.1 NSU- und Nicht-NSU-Mietverträge

Wer hätte geahnt, dass die Fa. Caravanvertrieb Horn für NSU- und Nicht-NSU-Kunden unterschiedliche Geschäftspapiere verwendet? Hier ein Vertrag für den NSU:

mietvertrag_fuer_nsu

Als Kunde ist Holger Gerlach aufgeführt, unter dessen Identität Böhnhardt die Fahrzeuge angemietet haben soll.

Das ist ein Vertrag für eine Nicht-NSU-Kundin:

mietvertrag_normalkunde

Beide Verträge sind vom gleichen Tag. Trotzdem

a) zwei verschiedene Logos
b) zwei verschiedene Steuer-Nummern
c) keine Kunden-Nr. im NSU-Mietvertrag (wie bei allen Mietverträgen der Fa. Horn mit Holger Gerlach)

Fällt jemand für b) und c) eine harmlose Erklärung ein?

6.6.2 Mietvertrag für das Chemnitzer Postbanküberfallmobil

Dieser Mietvertrag soll beweisen, dass Böhnhardt und Mundlos via Identität André Eminger ein Fahrzeug für den Überfall auf die Postbank Chemnitz am 30.11.2000 angemietet haben.

Ein Wohnmobil kostet zigtausend Euro. Im Fall eines Rechtsstreits ist es für den Verleiher von existenzieller Bedeutung, dass er dem Gericht astreine Unterlagen vorlegt, um seine Ansprüche zu begründen.

Diesen Anspruch erfüllt der Vertrag nicht mal ansatzweise.

Das amtliche Kennzeichen ist ein Witz. „C-HU“ – was soll der Blödsinn?

Die Fahrgestell-Nr. fehlt auch.

Mit diesem Wurstblatt kann sich der Unternehmer im Streitfall den Weg zum Gericht sparen.

Ist das glaubhaft, dass der Unternehmer so dämlich ist, mit dieser Schlamperei einen Vermögensschaden von mehreren Zehntausend Euro zu riskieren?

Der Vertrag ist ausgestellt auf André Eminger, den Ehemann von Susann Eminger (Pkt. 11.3.2 ff.)

Doch es fehlen sämtliche Angaben zum Führerschein.

Ist das üblich, dass der Verleiher das Fahrzeug rausgibt an Leute, die möglicherweise gar nicht zum Führen des verliehenen Fahrzeugs berechtigt sind?

Wenigstens eine Facette passt. Dass keine Führerschein-Nr. und kein Führerschein-Ausstellungsdatum eingetragen sind könnte daran liegen, dass André Eminger erst seit dem 06.10.2003 einen Führerschein besitzt.

Trotzdem hat der Verleiher dem André Eminger angeblich dreimal ein WoMo vermietet. Wer´s glaubt …

6.6.3 Rechnungsnummernchaos

Das weiß eigentlich jeder, im Computer-Zeitalter werden die Rechnungs-Nummern automatisch generiert. Für jede neue Rechnung bzw. jeden neuen Auftrag wird die Nummer des letzten Vorgangs inkrementiert. So ist das überall – außer bei den Rechnungen für die Mietverträge der NSU-Mobile.

Sehen Sie mal diese Zusammenfassung der Ausleihdaten und der dazu kreierten Rechnungsnummern:

rechnungsnummern

Kennen Sie Rechnungen ohne Rechnungs-Nummer?

Hat jemand für dieses Chaos eine harmlose Erklärung?

Print Friendly, PDF & Email

15 comments

  1. Nur eine Kleinigkeit: Eminger dürfte im Laufe der Jahre seinen Führerschein mehrfach erweitert haben. Bei Erweiterung um LKW etc. gibt es dann einen neuen „Lappen“.

    Die Taskforce Eminger hat die ca. 20 Akten Eminger durchgearbeitet, und das mit den Führerscheinen hat sich dadurch geklärt.

  2. die harmlosteste Erklärung ist, alles von Polizei und ähnlichen Behörden gefaket. Das mit den „richtigen“ Rechnungsnummern geht halt nicht wenn man nicht die komplette Buchhaltung vorliegen hat, dann muss man als Fälscher eben Kompromisse eingehen. Und bei der Steuernummer wurde geschludert, da hat man auf die Schnelle hinten die 3 beim fälschen übersehen. Passt ja eigentlich alles so in die Reihe C2echoslowakia / Czechoslowakia, das kann ja passieren wenn alles hopp hopp beim fälschen gehen muss.

    Oder wie beim Finden der beiden P2000 wo keiner mehr heute weiss welche zuerst „erfunden“ wurde, oder ob das eine P10 war die im Bad gefunden wurde. Aus silbernen Revolver wurde dann eine Schwarzer oder umgekehrt, wer weiss das schon

    Aber Zeugen sollen sich erinnern was 1996 in irgendeiner Kneipe passiert ist, aber sich Rechtsmediziner an nix mehr erinnern können aus 2011 ??

    Zum Transport von 2 „Riesen MTB“ in einem Skoda Ocatavia. Das ist der größte Witz überhaupt, das sollen die mir mal vormachen wie die diese „2 Riesen MTB“ da reinbringen ohne die total zu zerlegen. Also 2 MTB zerlegen Vorder und Hinterräder raus in den Octavia rein, vor Ort in Nürnberg MTB Räder zusammen bauen Vorder und Hinterräder rein, zum morden fahren, dann zurück 2 MTB zerlegen Vorder und Hinterräder raus und im Ocatvia verstauen ?? Wer das als Polizist glaubt ist auf gut bayerisch gesagt ein bisschen geistig minder bemittelt

    1. Es gibt ja Dachgepäckträger… auch für Skoda Oktavias.
      Ausserdem war ja Beatchen gar net mit 😉

      Das Entscheidende ist doch, dass ohne Aktenleaks niemals jemand das geprüft hätte, was dort an Mist in den BKA Akten steht. Oder haste davon ein Wort in „Heimatschutz“ gelesen?

  3. Der Horn hat wohl zwei Rechnungssysteme mit unterschiedlichen Nummernkreisen. Ein branchenspezifisches mit eingebetteter Kundendatenbank und ein Excel? Auf die Teile und Werkstattarbeiten muss er Gewährleistung geben. Da darf er nicht schlampen. Bei der Vermietung kann auch mal eine Rechnung am Fiskus vorbei huschen. Vielleicht war die Spalte zu schmal für die ganze Steuernummer.
    Der Stölzel hat wohl mal beim sortieren die RchNr. Spalte vergessen zu markieren und abgespeichert.
    Der dicke Bolzen an der Geschichte ist, dass jemand sauteure Fahrzeuge aus der Hand gibt, ohne die wichtigsten Daten zu notieren. Müsste man wirklich wissen, wer die Verträge ausgefüllt hat, und vor allem wann.
    Das BKA z.B. vergißt schon mal, Kennzeichen und FgstNr. eines ausgebrannten Leichenwohnmobil in seinen Akten zu behalten.
    *
    An NSU glauben ist wie Pferde beim Kotzen beobachtet haben
    – – auf der Transgendertoilette während des Ramadan
    – – und mit Bankräubermasken auf.

  4. Jedes Detail für sich isoliert betrachtet ist nicht der Rede wert. Shit happens. Es kann harmlose Gründe geben, wie von Dir aufgeführt. Auch die üblichen menschlichen Eigenschaften (Dummheit, Faulheit usw.) wären für einen Einzelfall eine plausible Erklärung.

    Erschreckend ist die Menge von Unlogik, fehlenden und falschen Angaben.

    Mietvertrag ohne die üblichen Basisdaten? Absurd!
    PLZ meines Wohnorts in zwei Jahren? Das muss man nicht kommentieren.

    1. Richtig, Taucher, aber egal. Kein Journalist des ganzen Landes hätte es jemals erwÄhnt, kein Untersuchungsausschuss wird es zum Thema machen. Kein Verteidiger wird es ans Licht der breiten Öffentlichkeit zerren.

      Es ist egal, es spielt keine Rolle. Sie können machen was sie wollen, es juckt die dummen Massen nicht, auch nicht die alternativmedialen dummen Schafe.

      DAS ist doch überhaupt das Elixir, welches uns antreibt… ZURECHT!

  5. ja das mit dem Führerschein ist schon die absolute Hauptsache. Ich habe sehr oft Fahrzeuge gemietet, das erste was die sehen wollten war der Führerschein und dann Personalausweis für die genauen Daten, sonst kein Versicherungsschutz !! Sogar wenn ich mein Fahrzeug dort in die Werkstatt gebe und ein Ersatzfahrzeug bekomme, Führerschein wird immer eingetragen. Das ist ein Witz, kein Verleiher darf ein Fahrzeug an jemand ohne Führerschein rausgeben.

  6. @alle:
    anglers Idee ist gut; zwei Betriebsteile (Caravan-Vermietung/Verkauf und Werkstatt) mit zwei Logos, zwei Rechnungskreise.
    Stutzig macht die Steuernummer; aber auch das kann sein. Man müsste jemadnen aus der zugehörigen OFD oder dem sächsischen Finanzministerium fragen können, wie dort die Nummern verteilt werden. Mglw. wurde eine führende/folgende Null (nein, nicht Menzel usw 😉 ) nicht mit übermittelt, wird aber in den Computerprogrammen des FA automatisch eingefügt.

    Mglw wurden ja die WoMos häufig an denselbsen vermietet, daher unvollständige Verträge. Vielleicht war auch das ursprünglich vorgesehene defekt, musste getauscht werden („nimmste heute dann den hinten rechts!“) und die Daten konnten nicht vollständig eingeragen werden.

    Die Sache mit der Adresse kann ich nicht nachvollziehen, aber wenn das stimmt, was Taucher sagt, ist das schon mehr als ein Indiz für Beschiss. Die ganze Nummer stinkt ohnehin, aber ein rauchender Colt war im Beitrag nicht dabei.
    Viele Beamte mit Einblick in Polizeiarbeit sagen immer noch, es wurde unheimlich geschlampt, gerade bei der Tatortgruppe, die wollen das mit ihren Aussagen unter der Decke halten – glauben aber immer noch nicht an einen roten Hering.
    Trotzdem, wichtig ist, dass es gemacht wird, danke dafür! Nie wären diese ganzen Bolzen herausgekommen. Wer weiß, wann es mal wichtig wird…

  7. Zwei Betriebsteile ist erst mal nicht ausgeschlossen. Ich kenne aus eigener Erfahrung solche Firmen, die im gleichen Gebäude sitzen, die gleiche Telefoneinwahl haben, aber trotzdem zwei Firmen sind.

    Allerdings haben die dann auch zwei verschiedene Namen und zwei verschiedene Konten.
    Irgendwie muss man das ja unterscheiden.

    Hier haben wir
    – gleicher Firmenname
    – gleiche Adresse
    – gleiche Telefonnummer
    – gleiche Konto-Nr.

  8. 2 verschiedene Firmen, 2 verschiedene Buchhaltungen (Buchungskreise/Rechnungsnummern)
    schließen eindeutig ein gleiches Konto aus. Es wären auch ganz sicher 2 verschiedene Steuernummern fällig. Man kann steuerlich 2 Buchhaltungen nicht steuerlich zusammen führen.
    Man kann auch irgendwo die Steuernummern einsehen, allerdings weiss ich jetzt nicht genau wo (ist zur Überprüfung vorgesehen, damit man überprüfen kann ob derjenige der jemanden eine Rechnung stellt, eine richtige Steuernummer an gibt)

  9. Man kann nur die UST-ID überprüfen. Die normale Steuernummer kann nur das FA überprüfen.
    Der Horn-Laden ist ein einzelkaufmännisches Unternehmen. Es KANN und DARF nur eine Steuernummer führen.

    Und:
    Böhni hat also gemietet. Und Horns wollen bei ihrem Kunden dann nicht festgestellt haben, daß er erst Gerlach und dann Eminger geheißten hat.

    Im übrigen habe ich noch nie ein Fahrzeug ohne Kreditkarten-Imprint gemietet bekommen.

Schreibe einen Kommentar zu Taucher Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert