4.11.2011, Womo, Fotobeweis: Badwaffenfoto wurde nach Entfernung der Leichen aufgenommen

Ein ganz zentraler Punkt: Laut Akten, Gerichtsaussagen und Anhörungen im NSU-Ausschuss Erfurt wurde die Badwaffe P2000 vor dem Abtransport des Womos herausgenommen, dokumentiert und gesichert.

In der Halle der Fa. Tautz wurden dann später die Leichen geborgen.

Das stimmt so keineswegs. Die These des AK NSU lautet dazu: Das Foto mit der P2000 wurde nach der Ankunft des LKA Stuttgart samt Dienstwaffen am Morgen des 5.11.2011 nachgestellt, und ein Hütchen, gelb und freischwebend, eingefügt.

Allein schon die Tatsache, dass es kein Foto mit Mundlos und der Pistole gibt spricht Bände…

Achten Sie auf den Türschwellenbereich!

schwelle1

Dies ist ein Ausschnitt aus den geleakten Akten. Mundlos linker Fuss, Schutt liegt auf der Türschwelle.

Seite 453 des Tatortbefundes:

453Das einzige Foto der P2000 im Womo im gesamten Tatortbefund:

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Wo ist der Schutt auf der Türschwelle? Achten Sie auch auf die Position des schwarzen Bandes.

Klarer Fall: Das Foto mit der Pistole entstand nicht in Stregda, sondern viel später, nach dem Bergen der Leichen und Entfernen des groben Schuttes.

Die Tatortgruppe des TLKA war nur am 4.11.2011 (bis nach Mitternacht, (Aussagen ganz neu in Erfurt) im Womo tätig. Am 5.11.2011 arbeiteten dort nur die Schwaben vom LKA Stuttgart, stolze Dienstwaffenbesitzer von H&K P2000 Pistolen, und die Kripo Gotha/Eisenach.

 

tog womo berechtigte neue fassung

Ziemlich sicher fand der Dienstwaffenbeschiss Heilbronn am 5.11.2011 statt.

Weder BKA noch TLKA vor Ort, sondern 2 bis 3 Schwaben und die KP Gotha im Womo beim „Waffenfinden“.

Die beiden Fotos gemeinsam:

schwelle4

Schutt auf der Türschwelle und schwarzes Band als klare Unterscheidungsmerkmale:

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Nicht identisch. Pistolenfoto nicht zu Beginn, sondern erst nach dem Beräumen gemacht.

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Dazu irgendwie passend:

feuerwehrfoddos

http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Angeblich-verschwundene-NSU-Tatortfotos-von-Eisenach-sind-noch-vorhanden-1302329709
Erfurt/Eisenach. Die angeblich verschwundenen Fotos der Feuerwehr vom Löscheinsatz am NSU-Wohnmobil in Eisenach sind noch vorhanden. Das versicherte am Dienstagabend Michael Menzel, der damalige Polizeieinsatzleiter, in einer Diskussionsrunde der Grünen-Landtagsfraktion zu journalistischer Aufklärung im NSU-Komplex.

Die Bilder auf der am 4. November 2011 von der Polizei beschlagnahmten Speicherkarte der Feuerwehr seien laut Dienstvorschrift gesichert worden. Sie „sind ganz genau noch da wo sie sind“, so Menzel, der als Gast anwesend war. Offenbar befinden sich die Fotos noch auf einem Datenserver der Thüringer Polizei.

Am Rande der Diskussionsrunde im Landtag wurde zudem bekannt, dass sich diese Bilder der Feuerwehr auch zu den NSU-Prozessakte der Gerichtsverhandlung gegen Beate Zschäpe und vier weitere Angeklagte vor dem Staatsschutzsenat des Münchner Oberlandesgerichts gehören sollen.

Dann sind sie lange schon geleakt. Suchet, so werdet Ihr finden 🙂

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Der AK NSU hatte bereits vor längerer Zeit geblogt, dass es Tatortfotos aus Stregda im Tatortbefund (= Gerichtsakten) gibt. Ein Blogleser hat sogar das Feuerwehrauto gefunden, auf einem der Bilder.

Gibt es Fotos aus Stregda im Tatortbefund? Fotos einer Pistole samt Munition auf dem Tisch?

Der Vorteil bei vielen Lesern ist immer, dass viele Leute mehr sehen als wenige Leute. So war das auch bei diesem Foto:

tisch1

Dieses Foto hat einen hellen „Ausblick“ und stammt nicht aus der Fahrzeughalle der Fa. Tautz.

Dazu kam dann dieser Kommentar:

Dieser Kommentar ist gut (bebildert von uns):

Richtig erkannt, die “hellen” Fotos hat das TLKA in Stregda gemacht. Falls es noch eines eindeutigen Beweises bedarf: Im ersten Bild oben erkennt man durch das weggeschmolzene Fenster ganz klar das LF16 der BF Eisenach (Rotes Fahrzeuggehäuse zwischen den zwei grau/silbernen Rollos der Gerätefächer). Die Position passt zu allen Fotos nach ~13 Uhr, nachdem das LF ca. 5m zurückgesetzt hatte.

stregda1

Noch ein wichtiges Detail: auf dem 3. Bild (ebenfalls “hell”, also aus Stregda) erkennt man am unteren Bildrand unter dem Tisch den Schuh/Fuß von UB.

schuh

Diese Position des Fußes ist konsistent mit einem anderen Bild, nämlich dem “2 komplette Leichen”-Bild aus dem Buch “Heimatschutz”.

http://arbeitskreis-n.su/blog/2015/08/21/boehnhardts-schuh-ist-unter-dem-tisch-zu-sehen-in-stregda-und-nun/

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Das ist der Sachstand:

  • Die Feuerwehrfotos, laut Aussage Nennstiel 5 bis 6, die sind im Tatortbefund teils enthalten. Nennstiel machte diese Fotos in Stregda, gelbe Hütchen kamen erst ca. 2 Stunden später mit der Tatortgruppe an.
  • Nennstiel machte Aufnahmen nur im vorderen Bereich: Tisch, Herd (sein Brandzentrum, Dr. Halder begutachtete Sitzbank statt Herd, ungeklärte Frage Brandbeschleuniger), und diese Fotos waren nie weg. Ob alle 5 bis 6 den Weg in die Polizeiakten schaftten ist unbekannt, da kräftig aussortiert wurde.
  • Nennstiel machte keine Fotos des hinteren Bereiches, eine Dienstwaffe im Badeingang dürfte auf seinen Fotos standortbedingt nicht zu sehen sein. Die Feuerwehrfotos sind daher eher unwichtig.
  • Die Feuerwehrfotos und deren Verschwinden sind nicht das eigentliche Prolem. Es ist ein aufgebauschter Popanz.

Des Pudels Kern sind die verschwundenen Fotos von KOK Lotz in Stregda. Lotz war im Womo, nach Nennstiel, und machte Fotos.

Warum rückt das Innenministerium Erfurt die Stregda-Fotos nicht heraus?

Juni 2015, da hatten wir den Pappdrachen Feuerwehrfotos bereits ziemlich sicher erkannt:

Wo sind KOK Lotz eigene Bilder?

In der Folge trafen weitere Polizeikräfte vor Ort ein, insbesondere der Leiter der Polizeidirektion Gotha, Herr PD Menzel. Nach entsprechender Lagebesprechung statteten sich Herr PD Menzel und der Unterzeichner  entsprechend aus, um das Wohnmobil zu betreten. Das war gegen 12:45 Uhr. Eine Gummimatte wurde über den Boden des Einstigbereiches des Wohnmobiles innen gelegt, um dieses Spuren schonend betreten zu können. Durch den Unterzeichner wurden dabei erste Fotos von der vorgefundenen Situation gemacht. Die Einnahme von Augenschein durch Herrn PD Menzel und den Unterzeichner hatte primär zum Ziel, zumindest im Überblick festzustellen, ob für die Schussabgaben im Wohnmobil oder auch sonst im Zusammenhang mit dem Sachverhalt noch eine dritte Person in Betracht kommt und ob im Wohnmobil jeder sich selbst getötet hat oder einer den anderen und dann sich selbst.

bilder lotz

https://sicherungsblog.wordpress.com/2015/06/04/was-sagen-die-feuerwehrleute-heute-aus-einer-sass-am-tisch-mit-einem-loch-in-der-stirn/

Es ist bis zum Beweis des Gegenteils davon auszugehen, dass die Lotz-Fotos zeigen, dass im Badeingang keine Pistole liegt.

schwelle6

Das ist das Wichtige. Darum sind diese Fotos auch „weg“.

Und Frau König hat genau diese Fotos inzwischen auf dem Radar. Endlich, so möchte man stöhnen… aber: Absolut zurecht hat sie die jetzt auf dem Schirm.

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3 comments

  1. Wenn man die Originalbilder aus dem PDF extrahiert (geht mit Acrobat) und sich dann die Daten anschaut, etwa mit IrfanView. Image-> Information. Dann Exif Daten. Gibt es da Unterschiede zwischen den Bildern? Ich weis nicht ob Acrobat die Infos beim einbauen in PDF ändert. Man könnte sehen ob ein Bild etwa direkt aus einer Kamera kommt oder z.B. bearbeitet wurde.

    1. Eben an «Bd4-1-9ObjTatbefundWoMo-Komplex1.4» geprüft:

      Acrobat Professional: Werkzeug > Erweiterte Bearbeitung > Touch Up Objektwerkzeug > Bild in PDF right klick > Bild bearbeiten > Wird in Photoshop CSx geöffnet > Datei > Datei-Informationen: Nada – Niente – Nix – Aber sowas von Nixxxx!!!

      Kein Wunder: Die Original-Dokumente wurden mit MS Word erstellt!
      Deshalb werden auch häufig Bilder in mehrer Teile zerlegt.
      Hat sich schon mancher gewundert, weil dann in der PDF je nach Zoom auch mal feine weiße Linien erscheinen :-((
      Darf man sich auch nicht wundern, daß nie Full-Res in der PDF landet.
      Insofern sind die Daten niemals ORIGINAL!
      Wie siehts da mit der Beweiskraft vor Gericht aus???!!!???

  2. Ich habe das jetzt versucht. Leider leider werden anscheinen beim drucken nach PDF (die Original Akte ist ein Word Dokument – steht so im PDF) die Exif Daten der Bilder entfernt. So kann man nichts rausfinden. Aber: Das Pistolenbild ist mit Sicherheit erst nachher aufgenommen worden. Man hat alles rausgeräumt und dann die Pistole da hingelegt. Kann nicht anders sein.

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