Alle sind sich sicher, dass sämtliche 5 Angeklagten verurteilt werden, so liest man im Blätterwald… na das war doch schon bei Prozessbeginn klar!.
Zschäpe habe bloss die Anklage nacherzählt, aber eigentlich weiterhin geschwiegen, meint NSU-Experte Stefan Aust:
Das Interview ist insgesamt sehr lesenswert, denn Aust ist ganz nah dran am Sicherheitsapparat, er könnte glatt Sprecher des Apparates genannt werden.
Aber Sie wissen in Wirklichkeit genauso gut, ja eigentlich wie jeder, der sich mit dem Verfahren beschäftigt, dass der Fall selbst nicht wirklich aufgeklärt ist und dass es viele Spuren gibt, die noch in andere Richtungen gehen, und da betreibt die Bundesanwaltschaft parallel dazu ein weiteres Wirkungsverfahren. Es sind auch, ich glaube, im zweistelligen Bereich BKA-Beamte in dem Fall immer noch im Einsatz, die versuchen, verschiedenen Spuren nachzugehen. Da geht es vor allen Dingen natürlich um die Frage, ob noch mehr an der Mordserie direkt beteiligt waren.
Dobovisek: Es sei ein reiner Indizienprozess, das räumt ja auch Bundesanwalt Herbert Diemer ein. Wie wichtig ist es aber, dass jetzt zumindest in dem Hauptverfahren ein Punkt gesetzt wird?
Aust: So ein Verfahren kann sich natürlich nicht bis in alle Ewigkeit hinziehen. Und das, was man an Indizien gegen Frau Zschäpe hat, das wird man im Augenblick jedenfalls in, sagen wir mal, überschaubarer Zeit nicht noch ausweiten können. Frau Zschäpe hat ja zwar eine Aussage vor Gericht gemacht. Das heißt, ihre Anwälte haben die verlesen. Aber da wiederholt sie im Grunde mehr oder weniger das, was auch in der Anklageschrift steht. Sie hat ja nicht wirklich ausgesagt. Sie hat ja keine Fragen beantwortet, wie es sonst gelegentlich auch Angeklagte oder auch Zeugen machen müssen im Verfahren. Sie hat in Wirklichkeit nicht viel mehr zugegeben als das, was man ihr auch nachweisen kann.
Zschäpes Geständnis ist keines, es ist wertlos, und die Morde sind nicht aufgeklärt: Man weiss nicht, wer die Mörder sind, denn es gibt keine Tatortzeugen und erst recht keine Tatortspuren.
„Ob noch mehr an der Mordserie beteiligt waren„, das ist blütenreines Binninger-Pau-Sprech zur Volksverdummung, und selbstverständlich übernehmen die MSM genau diese Sprachregelung der pseudokritischen Aufarbeiter aus den Parlamenten.
„Es gibt unendlich viele Indizien dafür, dass es mehr Leute gewesen sind“
Nein, es gibt unendlich mehr Indizien dafür, dass Beweise post mortem plaziert wurden, und dass es ANDERE Leute waren, nicht MEHR.
Die Anschlussfrage des Deutschlandfunk-Journalisten muss eigentlich lauten, wie denn Zschäpe von den anderen Mördern oder den mehr Mördern oder was auch immer wissen sollte?
Auf diese logisch zwingende Frage kann man ewig warten, sie wird nicht kommen, denn die BRD-Sprachregelung von 3 + X verstellt den Weg zur Erkenntnis.
An diese Sprachregelung haben sich alle gehalten, ausnahmslos, wie vom Wahrheitsministerium vorgegeben? Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass?
Wie kann das sein, dass da ein Prozess über 10 Morde läuft, seit mehr als 4 Jahren, und man immer noch die eigentlichen Mörder sucht?
„Die sind immer noch dabei, an diesem Fall herumzuermitteln“
Dobovisek: Das heißt, Sie sehen auch die Möglichkeit, dass es weitere Prozesse geben wird?
Aust: Das halte ich für sehr gut denkbar. Denn es ist in der Tat so, wir haben das ja festgestellt, wenn wir recherchiert haben in dem Umfeld, von dem wir dachten, dass es, sagen wir mal, von großer Bedeutung ist, dann haben wir recherchiert und plötzlich stellte sich heraus, dass die Bundesanwaltschaft sich mit demselben Vorgang beschäftigt. Das ist ein richtiges praktisch zweites paralleles Ermittlungsverfahren. Das nennt man ein Struktur-Ermittlungsverfahren. In Wirklichkeit ist es ein Verfahren wegen Mordes gegen Unbekannt. Das heißt, die sind immer noch dabei, an diesem Fall herumzuermitteln, unabhängig davon, ob jetzt die, die in München vor Gericht stehen, verurteilt werden oder nicht.
Wie das sein kann?
Na weil es ein Schauprozess mit Vorverurteilung 2er Womo-Leichen ist, und das ab dem 1. Verhandlungstag. Weil es so bequem war, alle Schuld 2 Leichen zuzuschieben, die sich nicht wehren konnten, und auch keine Verteidiger hatten. 2 tote Schuldige wie weiland „Einzeltäter Gundolf Köhler“… wo man auch seit 37 Jahren die Mittäter sucht, statt die Täter zu suchen!
Exakt dasselbe Muster der Verdummung und der Nichtaufklärung…
Das BKA ermittelte eifriger nach dem Urheber der NSU-Leaks als nach Mitwissern, Mittätern und staatlichen Unterstützern des angeblichen Terrortrios. Opfer entpuppten sich als erfunden und verschwanden folgenlos aus der Berichterstattung. Alle, die man hätte fragen müssen, sind leider tot. Die übrigen erinnerten sich nicht. Oder es gelang, ihnen viele, aber nicht die richtigen Fragen zu stellen.
So versandet auch diese Staatsaffäre im Nebel des öffentlichen Desinteresses. Niemand mehr, der sich noch erinnern kann, worum es eigentlich ging, weshalb drei junge Leute grundlos im „Untergrund“ lebten und wie sie ihre Leben dort mit den kargen Einnahmen aus ein paar Banküberfällen finanziert haben sollen. „Unser 11. September“ (Jörg Ziercke, inzwischen stillschweigend abgelöster Chef des BKA) endet wie das amerikanische Original. Nichts Genaues weiß man nicht, das aber mit dem guten Gefühl, dass es für das eigene Seelenheil wohl besser so ist.
Könnte daran liegen, dass es von PPQ stammt, und nicht von der staatsnahen Mainstream-Journaille.
NSU-Märchen also ab kommender Woche, wenn nichts dazwischen kommt.
Der Ganze „NSU-Fall“ erinnert an die 5 Stufen der Planung:
1. Begeisterung
2. Ernüchterung
3. Suche der Schuldigen
4. Bestrafung der Unschuldigen
5. Auszeichnung der Nichtbeteiligten