Für den Buback-3-fach-Mord wurden die falschen Terroristen verurteilt

Eine sehr interessante Sendung, lohnt sich anzuschauen, vom Juni 2016:

Veröffentlicht am 16.06.2016

Die Rote Armee Fraktion (RAF) hat ihr Leben von einem auf den anderen Tag verändert: Die Väter von Jörg Schleyer, Prof. Michael Buback und Clais von Mirbach wurden kaltblütig von Mitgliedern dieser Terrorgruppe ermordet.

Die Fakten sind alles andere als neu, aber es hilft auch bei der Beurteilung aktueller Prozesse, sich das immer wieder klarzumachen. Die verurteilten 3 Täter für den Mord an GBA Buback und seinen 2 Begleitern haben diese 3 Morde nicht begangen, sie waren noch nicht einmal in Karlsruhe an jenem Tag im Frühling 1977.

Der ehemalige Justizminister Goll hat das deutlich gesagt:

Veröffentlicht am 06.07.2015
 Deja vu zum NSU. Absolut erstaunliche Aussage: Ohne § 129a STGB wäre kein RAF-Mitglied wegen Mordes verurteilt worden.

 

Unaufgeklärt ist ebenso das Bombenattentat in München mit 13 Toten im Jahr 1980, und die 9 Dönermorde, sowie der separat zu beurteilende Polizistenmord von Heilbronn.

.

Die Strauss-Tochter Monika Hohlmeier habe Ende 2015 berichtet, dass Anfang 1977 FJS ausgespäht worden sei, von einer konspirativen Wohnung gegenüber, und das von Verena Becker, der V-Frau des BfV. Strauss Ehefrau habe das bemerkt, die Wohnung sei ausgehoben worden, aber niemals der Sachverhalt in die Öffentlichkeit gelangt, eben weil es BfV-Kontakte zu Verena Becker gegenben habe (ab wann?). Video Minute 29 ff. Buback spricht von systemischen Fehlern, die gemacht wurden, und denkt dabei sicherlich an ungepanzerte Fahrzeuge und nicht ausreichenden Personenschutz 10 Wochen danach, als sein Vater erschossen wurde. Von Mirbach wird eher an die erfolgreiche Freipressung Verena Beckers 1975 gedacht haben, denn beim nächsten Freipressversuch wurde sein Vater ermordet, in der Botschaft in Stockholm.

Besonders interessant ist auch, wie die RAF-Opferfamilien von Mirbach, Buback und Schleyer die Darstellung ihrer Väter in den Medien sehen, als völlig verfälscht nämlich, und wie sie auf die Frage der Moderatorin reagieren, was sie vom „RAF-Meisterwerk“ des Stefan Aust halten. „Abenteuer-Filme über die RAF“, Minute 34 ff. „Der Baader-Meinhof-Komplex“… sehr sehr interessant, was die Opferfamilien dazu sagen. Das sind schallende Ohrfeigen. Es trifft garantiert keinen Unschuldigen.

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Auch was die 9 Dönermorde und den Heilbronner Polizistenmord betrifft, stehen -wieder mal?-  die Falschen vor Gericht?, und das hat sehr viel mit den Medien zu tun, und deren blinder Gefolgschaft zum NSU-Narrativ der Bundesregierung.

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12 comments

    1. Nach eigenen Angaben sollen Andreas Baader, Horst Mahler und andere einmal versucht haben, ihn zu ermorden. Er sei allerdings vorgewarnt worden und nachts durch einen Hinterausgang entkommen, „so dass Baader & Co. unverrichteter Dinge wieder abziehen mussten“.[6]

      Von 1972 bis 1986 arbeitete Aust für das Fernsehmagazin Panorama.
      https://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Aust

      LOL, weil Aust ein V-Sympatisant war?

  1. Die dreistigkeit im fall buback ist jedoch der waffenfund bei der festnahme von verena becker und die bewertung dieses fakts durch die bundesanwaltschaft. Und natürlich auch wieder die presse, die diesen umstand nie gross öffentlich machte.

    Die raf leute selbst wissen natürlich, dass und von wem sie missbraucht wurden. Leider auch von der seite keine aufklärung.

    Ist halt alles wie bei lisa. 😉

  2. »…daß das das Spätwerk von Menschen ist, die damals sehr eng mit der Studentenbewegung verbunden waren und die den Eindruck hatten, daß das „Fleisch von ihrem Fleische ist, daß das die vielleicht irregeleiteten, aber doch irgendwie die eigenen Kinder waren…«

    Herr von Mirbach in obiger Phoenix-Diskussion (Min. 34:25)

    In der Tat, genau so ist es.

    Stefan Aust, ehemalige rechte (oder passender: linke) Hand und Redakteur des konkret-Herausgebers Klaus Rainer Röhl, Redakteur der Links-Polit-Porno-Postille St. Pauli-Nachrichten, dann Redakteur des linksversifften Umerzieher-TV-Magazins Panorama, Chefredakteur des Lizenzblattes Spiegel und heute bei Springers Zionistenblatt Welt in führender Position gelandet:

    http://www.ndr.de/kultur/geschichte/koepfe/tomayeraust101_v-contentgross.jpg

    »Nach eigenen Angaben sollen Andreas Baader, Horst Mahler und andere einmal versucht haben, ihn [Aust] zu ermorden.«

    Dazu empfehle ich z.B. die Bücher des o.g. konkret-Gründers und -Herausgebers und Ulrike Meinhof-Ehemanns Klaus Rainer Röhl (die Nachstellungen von Baader und Mahler geschahen, nachdem Aust Röhls und Meinhofs Kinder befreit hatte, die von der RAF nach Sizilien verschleppt worden waren und in ein palästinensisches Flüchtlingslager gebracht werden sollten). Röhl hat sich vom Kommunisten und Mitglied der illegalen KPD über SPD- und FDP-Mitgliedschaft mittlerweile zum Nationalkonservativen gemausert:

    Linke Lebenslügen. Eine überfällige Abrechnung (Universitas, München 1995), bzw. die überarbeitete Neuauflage von 2001 Linke Lebenslügen oder der lange Marsch durch die Illusionen (viele interessante Details über die Studentenbewegung der 68er aus der Innenansicht ohne die sonst heute übliche Verklärung der „Alten Genoss_Innen“, die bekanntlich nach ihrem „Langem Marsch durch die Institutionen“ (Rudi Dutschke & Mao) schon seit langem in den Chefredaktionen und den Behördenleiter_Innen-Sessel_Innen angekommen sind)

    Fünf Finger sind keine Faust. Eine Abrechnung (Universitas, München 1998) (viele Insiderschilderungen aus dem publizistischen Sturmgeschütz der 68er-Bewegung konkret, dessen Finanzierung durch die SED, den Bruch mit dieser und den Anfängen der Baader-Meinhof-Bande

    Mein langer Marsch durch die Illusionen: Leben mit Hitler, der DKP, den 68ern, der RAF und Ulrike Meinhof (Universitas-Verlag München 2009)

    »Mit einer „Selbstanzeige“, die ein ganzes Buch beanspruchte, sorgte Klaus Rainer Röhl 1974 für eine Sensation: Kommunist war er seit bald zwei Jahrzehnten gewesen, und die Freunde von drüben hatten seine Zeitschrift konkret finanziert. Da die Welt manchmal winzig klein ist, wird es kein Zufall gewesen sein, dass Röhls coming out, sein Geständnis, nicht bloß Herzenskommunist, sondern sogar Funktionär der illegalen KPD gewesen zu sein, im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschien, der lange Jahre von der CIA bezuschusst wurde.

    In seiner besten Zeit war Röhl ein König, der in Hamburg und auf Sylt im Wetteifer mit Henri Nannen, Rudolf Augstein und Peter Boenisch Hof hielt, zu seiner Rechten Ulrike Meinhof, die strengste Kolumnistin der sechziger Jahre und seine Ehefrau. In den „Party-Republiken“, die wochenendweise gegründet wurden, spielte Ulrike Meinhof die Jeanne d’Arc, die noch nicht wusste, wen oder was sie befreien sollte, während ihr Mann bereitwillig den „Kotzbrocken“ gab, der die Party grundsätzlich störte und mit Begeisterung Nazi-Lieder sang.«

    http://www.sueddeutsche.de/kultur/klaus-rainer-roehl-wird-der-grosse-wirrkopf-1.365765

    Hochinteressant ist diese Einschätzung von Prof. Michael Buback in obiger Diskussion (ab Min. 37:20):

    »…daß eine sehr kleine Gruppe von Leuten, die jede Menge Beziehungsprobleme auch untereinander haben, daß sie dennoch in der Lage sind, praktisch die Bundesrepublik auf die Knie zu zwingen. Also, so kann es eigentlich nicht gewesen sein. Entweder gab es da Unterstützung, nur daß diese wenigen Leute mit dieser Hippie-Mentalität, daß die das erreicht haben, das ist unwahrscheinlich…«

    Solcherlei werden Staatsschutz und Bundesanwaltschaft gar nicht gerne hören, spricht aber für den gesunden Menschenverstand des Chemieprofessors Buback. Fragt sich nur, von welchem »befreundetem Dienst« diese Unterstützung ausging. Wer solche »Freunde«, braucht sich nach Feinden wahrlich nicht mehr umzusehen…

  3. die Unterstützung der RAF durch den Staat DDR und die Stasi ist ja gesichert. Dass da auch Waffen rüber kamen, auch Panzerbrechende ist auch klar… und die DDR galt auch als Rückzugs- und Ruheraum für die RAF

    1. Richtig. Wie war das bei der anderen Feldpostnummer? Spielten da nur Mossad und CIA, siehe 1980 Oktoberfest, oder hatte auch der Osten da Aktien mit im schmutzigen Spiel? Die nahe Bundestagswahl Strauss gegen Schmidt vergrössert den Kreis der Mitspieler enorm.

    2. @ W.Earp:

      »die Unterstützung der RAF durch den Staat DDR und die Stasi ist ja gesichert…«

      Da waren schon auch noch andere im Spiel, von den sog. »befreundeten Diensten«.

      Fatalist und andere haben ja im staatsschutzbetriebenen politikforen.net schon verschiedentlich darauf hingewiesen, daß die RAF für das „Verhör“ des entführten Schleyer angeblich Fragenkataloge von mysteriöser Seite erhalten haben soll.

      »Die RAF brachte dem Anführer der PFLP-Palästinenser Brüsseler Pralinen, Monika Haas und Peter Jürgen Boock brachten diese vergifteten Pralinen speziell für Wadi Haddad mit in den Libanon. […]
      Zurück zur Schleyer-Entführung: Es wurden mehrere Stunden Verhör im Hochhaus gefilmt von der RAF.
      Diese Bänder nahm Boock mit in den Nahen Osten. Wem gab er sie, wer hatte die bestellt?«
      http://www.politikforen.net/showthread.php?141549-H-M-Schleyer-Aldo-Moro-und-der-Mossad

      »Und diese belgischen Pralinen erhielt er, man höre und staune – nach neuester Aussage von Peter-Jürgen Boock (siehe unten) – offenbar von der deutschen RAF-Terroristin Monika Haas, die mit seinem engen palästinensischen Mitarbeiter verheiratet war, und die sich 1976 kurzzeitig im Gewahrsam des Mossad befunden hatte. Sie wird seither von vielen Menschen als Mossad-Agentin angesehen. Ob von den ehemaligen RAF-Terroristen Verena Becker und Siegfried Haag – letztlich – ähnliches gesagt werden muß?

      Jedenfalls befanden sich auf den zuvor von Haddad übergebenen Materialien über Hanns Martin Schleyer Stempel in kyrillischer Schrift. Boock vermutet, daß das Material aus der Tschechoslowakei oder aus der DDR gekommen ist. Der Gesprächsverlauf im oben genannten Interview ist dann folgendermaßen:

      Aust: Gehen Sie nach den späteren Erkenntnissen, was die Kommunikation, was die Beziehungen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR zu ausgestiegenen Mitgliedern aber auch zu aktiven Mitgliedern der RAF angeht, davon aus, daß man in Ostberlin darüber Bescheid wußte, was die RAF dort plante?

      Boock: Ja. Wir sind eigentlich auch damals davon ausgegangen. Wir haben natürlich mitbekommen, daß vieles, was wir da gemacht haben, angefangen von unseren Reisen bis hin zu der Tatsache, daß man im Jemen in einem Camp eine militärische Ausbildung machen kann, kaum zu regeln ist ohne Geheimdienste. Und wir wußten natürlich, daß die meisten der Geheimdienste dieser Länder, in denen wir uns bewegten, ihre Ausbildung – und das konnte man zum Teil auch akzentmäßig hören – wahlweise in Ostberlin oder in Moskau genossen hatten.

      Aust: Das heißt, Sie gehen davon aus, daß die Vorbereitung der Aktionen in jenem deutschen Herbst im Geheimdienst der DDR bekannt waren?

      Boock: Also ich kann es mir kaum anders vorstellen.
      Schon diese Erkenntnis ist bis heute nicht wirklich in das allgemeine politische Bewußtsein gedrungen. Dieses wird letztlich immer noch von den „Kulissen“ des Jahres 1977 bestimmt. Aber doch macht sie klar, wie einige der wichtigen politischen Ereignisse des Jahres 1977 in Deutschland – zumindest die „Kulissen“, die man der Öffentlichkeit damals davon wahrzunehmen gestattete – von Geheimdiensten zumindest wohlwollend geduldet worden sind, daß hier zumindest Mitwisserschaft an terroristischen Aktionen vorliegt, wenn nicht sogar Mitbeteiligung.

      […]

      Wadi Haddad nur ein Werkzeug anderer?

      In Bagdad weilten RAF-Leute 1977 mit ausdrücklicher Zustimmung, ja sogar mit persönlicher überschwenglicher Begrüßung durch den damaligen irakischen Chef für Innere Sicherheit, ein Mann seines namens … Saddam Hussein ([Links nur für registrierte Nutzer]). Und dort kam es dann zu weiteren Besprechungen mit dem Palästinenser Wadi Haddad, da die RAF während der Schleyer-Entführung nicht mehr wirklich weiter wußte.

      Boock vermutet nun außerdem, daß die von Wadi Haddad nun geplante Flugzeugentführung von Mallorca, die in Mogadischu endete, von Anfang an – von den Hintermännern Haddads – auf ein Scheitern hin angelegt war, daß davon aber Wadi Haddad nichts wußte, weshalb er und seine Mitstreiter in Bagdad und vor Ort sehr verwirrt waren, als der Plan auf dem Flugplatz in Aden nicht wie vorgesehen hatte durchgeführt werden können. […]

      Vogt: Warum hat Verena Becker nur vergleichsweise kurz eingesessen?

      Boock: Verena Becker hat vom BND eine Art Freibrief bekommen. Das heißt, bis heute fühlen die sich verpflichtet, sie zu decken, sie zu schützen. Sie haben ihr Wege aus der Haft geöffnet, die den normalen Gefangenen der RAF nicht zur Verfügung standen. Wie lange sie wirklich im Gefängnis gesessen hat, ist auch eine Frage, die noch im Raume steht. (…)

      Vogt: Ein ähnliches Bild stellt sich ja auch bei Haag dar. (…) Der strategische Kopf, der im Jemen das gesamte Jahr 1977 durchplant, der das auch minutiös festhält. In den ‚Haag-Papieren‘ ist das alles umfänglich dokumentiert, was dort passiert: Auch da gibt es ja ein erstaunliches Mißverhältnis zwischen dem, was die Justiz mit ihm gemacht hat und dem, was ihm als echten, eigentlichen Rädelsführer hätte passieren müssen.

      Boock: Ja. Er hätte eigentlich die Position von Christian Klar einnehmen müssen, um es mal ganz klar zu sagen. In der öffentlichen Wahrnehmung, in der Zuschreibung der Rolle. Das ist nicht passiert. Es ist erstaunlicherweise sogar so, daß er drei oder vier Jahre nach seiner offiziellen Haftentlassung seine Zulassung als Anwalt wiedererlangt hat. Er ist inzwischen Müsli-Händler in Heidelberg. (…)

      Vogt: Eine Prognose darüber, ob es bei ihm auch ‚Dienstverbindungen‘ gibt, kann man die, äh …

      Boock: … Also, Entschuldigung, aber wenn man sich anguckt, was mit der überwiegenden Mehrzahl der RAF-Gefangenen passiert ist, sowohl in der Haft als auch danach, ja, da kommt man auf Ideen. Ich würde das nicht nur nicht ausschließen wollen, ich halte es sogar für ziemlich wahrscheinlich.

      Vogt: (…) Wenn der eigentliche Drahtzieher, der eigentliche Kopf der Planungen der Anschläge und der Morde des Jahres 1977 zu einem wie auch immer gearteten Zeitpunkt sich als jemand herausstellt, wo man, wie Sie sagen, Verbindungen zu irgendwelchen Nachrichtendiensten, Geheimdiensten unterstellen, davon ausgehen muß, dann stellt sich natürlich die Frage: War das 1977 schon der Fall? Was wären da die Belege oder Ihre durchaus zulässige Vermutung?

      Boock: Also ein paar Belege, die auch inzwischen in den Medien publiziert worden sind, dafür gibt es schon. Meine Einschätzung ist die, daß es (…) dem Mossad daran gelegen war, an die damals militanteste Gruppe der Palästinenser jemanden heranzuspielen. Der Name einer Frau in diesem Zusammenhang ist inzwischen auch bekannt geworden. Sie streitet es ab. Das wird sie wohl auch weiterhin tun. (Gemeint ist offensichtlich Monika Haas, s. u..) Tatsache ist, daß diese Frau mit uns, über uns als Mitglied der RAF in diese Ausbildung in den Jemen gegangen ist, daß sie kurze Zeit danach – ich glaube, das hat keine zwei Monate gedauert – mit dem zweitwichtigsten Mann in der PFLP liiert war. Die haben geheiratet, es gab dann sogar ein Kind.
      Etwa ein Jahr darauf ist dann der führende Kopf der PFLP, jedenfalls wenn es um militante Aktionen ging, Waddi Haddad – bei uns Abu Hani – ums Leben gekommen aufgrund einer unheilbaren Leukämie-Erkrankung. Einem befreundeten Journalisten gegenüber hat der Mossad es im letzten Jahr nicht abgestritten, daß das eine ihrer Operationen war. Sie sind sogar soweit ins Detail gegangen, daß sie gesagt haben, es waren vergiftete belgische Pralinen, mit dem sie diesen Mordanschlag auf Wadi Haddad verübt haben.
      Diese belgischen Pralinen haben wir mitgebracht. Sie sind von dieser Frau an die Palästinenser weitergegeben worden. Die Palästinenser haben uns jedes mal, wenn eine Reise von uns in den Nahen Osten anstand, eine ganz lange Liste mitgegeben von Dingen, die dort ganz schwer zu bekommen waren. Das fing an bei Prager Schinken – die PFLP besteht in erster Linie aus christlichen Palästinensern, die dürfen Schweinefleisch essen – über Schweizer Schokolade, belgische Pralinen, alles Mögliche, was sie gerne mitgebracht haben wollten, was wir auch jedes mal mitgebracht haben. Und offensichtlich – so die Auskunft – waren eben diese belgischen Pralinen, die letztlich dann – was jeder wissen konnte: Abu Hani hat die gekriegt und auch gegessen, die aß er für sein Leben gern – die sind bei ihm gelandet. Und so es denn so war und davon gehe ich aus, waren sie eben vergiftet und er ist zu Tode gekommen.

      Vogt: Die unterschiedlichen Mitglieder der RAF waren also ein Baustein, ein Mosaikstein eines ganz anderen Spieles. (…) Wenn man so etwas im Nachhinein erfährt – hat man das Gefühl, daß man mißbraucht wurde?

      Boock: Manipuliert und benutzt. Ja. (…)

      Vogt: (…) Wenn hinter der RAF oder ihrer Aktionen ein ausländischer Geheimdienst steht, der komplett andere Ziele hat. Und eines der Ziele aufgrund Ihrer guten Kontakte zu den Palästinenser ist, unliebsame Palästinenser zu ermorden, aus dem Weg zu räumen. (…) Das hat ja noch einmal eine ganz andere Qualität.

      Boock: Das hat es. Ich glaube nicht, daß zum Beispiel der BND vom Mossad in das eigentliche Ziel ihrer Überlegungen wirklich eingeweiht worden ist. Insofern tun die sich heute auch deswegen sehr zäh damit, irgend etwas darüber herauszurücken. Weil sie im Grunde genommen auch benutzt worden sind. Ich gehe nicht davon aus, daß der Mossad ihnen gesagt: das und das ist unser Ziel, seht mal zu, wie Ihr uns dabei helfen könnt. Das widerspricht auch dem, was ich aus dieser Richtung weiß.

      Vogt: (…) Wenn ein Rechtsanwalt Haag einen ‚Diensthintergrund‘ hat – sind die Planungen von ihm dann mit dem Mossad abgestimmt gewesen oder hatte er bei gewissen Aktivitäten so quasi als Spielwiese freie Hand? Gab es da keine Querinformationen zwischen Mossad und BND? Den Generalbundesanwalt umzubringen und andere hochgestellte Persönlichkeiten wäre ja schon einmal – wenn das die Planung ist, von der man im Mossad Kenntnis hat – wäre ja einmal eine Querinformation an den BND wert gewesen, anstatt die einfach laufen zu lassen.

      Boock: Dann wäre natürlich das Ziel ihrer Aktion gefährdet.
      http://www.politikforen.net/showthread.php?131450-RAF-Geheimdienstkonstrukt&p=5722787&viewfull=1#post5722787

      Und auch beim Buback-Mord gibt es merkwürdige Spuren:

      »Dreh- und Angelpunkt der Liason zwischen der Schweiz und der Rote Armee Fraktion war eine in Zürich lebende Deutsche namens Petra Krause. Von ihren Quartieren in der Zürcher Wildbachstraße 48 und der Engelstraße 42 steuerte die Tochter jüdischer Eltern ab 1974 einen florierenden Waffenhandel für Terrorgruppen in ganz Westeuropa und dem Nahen Osten. »Annababi«, wie die zierliche Frau Mitte 30 damals in der Szene genannt wurde, hatte aufgrund ihrer deutschen Herkunft besonders enge Beziehungen zu den selbsternannten Revolutionären aus der Bundesrepublik entwickelt und unterstützte sie nach Kräften. Ihre Gefolgsleute, zu denen unter anderem die Schweizer Urs Städeli, Peter Egloff und Daniel von Arb zählten, schickte sie aus, um Waffendepots der Schweizer Armee auszuräumen. Die Beute bezifferten die eidgenössischen Ermittlungsbehörden später auf über 200 Gewehre, 523 Revolver und 346 Handgranaten, dazu mehrere Dutzend Minen. Davon profitierte auch die Gruppe um Verena Becker, deren Mitglieder sich ab 1975 immer häufiger in der Schweiz aufhielten. Zwei Jahre später wurden Krause und ihre Kumpanen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. »Annababi« jedoch konnte sich der Fürsorge einer weiblichen Parlamentarier-Gruppe aus Italien, dem Heimatland ihres Ehemannes, erfreuen und wurde dorthin abgeschoben – direkt in die Freiheit. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die klandestinen Treffen zwischen deutschen und schweizer Terroristen auf ein Höchstmaß angewachsen. Man traf sich zumeist in abgelegenen Orten auf deutscher Seite, suchte dort ein Restaurant auf, übergab das Geld und schlich sich anschließend zu einem Waldversteck, in dem die Waffen lagerten. Krause persönlich empfing am 31. Januar 1975 in Waldshut Verena Beckers Bandenchef Siegfried Haag. Über den Tisch gingen bei diesem Treffen eine Maschinenpistole Suomi, ein US-Polizeigewehr High Standard sowie mehrere Stielhandgranaten vom Typ HG 43. Im März lieferten die Schweizer noch einmal nach: eine Maschinenpistole der Marke Sub Mach Gun und eine Stange Cheddit-Sprengstoff.

      Ein Teil der Waffen war für die Terroranschläge der RAF im »Deutschen Herbst« bestimmt, dessen genaue Strukturen erst jetzt ans Tageslicht kommen. So rätseln Schweizer Bundespolizei und das deutsche BKA noch immer über die Absichten eines RAF-Unterstützers, der im November 1976 mit einem Tübinger Pkw über das Zollamt Bietingen in die Schweiz einreiste. Vermutlich war auch er auf Kurierfahrt für die deutschen Terroristen und in die Planung des Buback-Attentates eingebunden, entglitt auf dem Territorium der Schweiz allerdings der Observation durch die Strafverfolger. Offensichtlich gehörte der Mann zu einer ganzen Reihe aktiver Helfer von Becker, Sonnenberg und deren Mittätern. Kurz vor der Aktion von Karlsruhe unternahmen selbst hochrangige Mitglieder der RAF verstärkt Reisen in die Schweiz und schlüpften über die grüne Grenze zu den abgeschotteten Treffen.

      http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/udo-schulze/rote-armee-fraktion-schweizer-halfen-beim-buback-mord.html

      1. Sehr schön. Was ich schon so alles gepostet habe, erstaunt mich immer wieder neu.

        Eggert war oder ist der Meinung, Schleyer sei an die Israelis übergeben worden, und in Diplomatenautos Israels über die Grenzen geschafft worden.

        1. Diplomatenkennzeichen – das wäre eine denkbare Erklärung.

          Die Frage ist ja ohnehin, weshalb die Terroristen das erhebliche Risiko eingingen, Schleyer mehrfach über Grenzen zu transportieren.

          Und erst recht, weshalb sie den Audi 100 mit der Leiche dann im Elsaß abstellten, also völlig unnötigerweise nochmals die belgisch-französische Grenze mit der Leiche im Kofferraum (oder lebte er da noch und wurde erst im Elsaß ermordet?) überquerten. Wieso konnte der Audi 100 nicht in Belgien in einem Waldstück abgestellt werden? Es widerspricht jeder Logik, daß man sich durch den vollkommen unnötigen Grenzübertritt nach Frankreich nochmals einem erheblichen Risiko der Entdeckung aussetzt.

          Übrigens befindet sich lt. den Angaben von Victor Ostrovsky (Geheimakte Mossad) die Europa-Zentrale des Mossad in Brüssel…

          Ob der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt dies im Sinne hatte, als er (als Zeit-Herausgeber im Gespräch mit „seinem“ Chefredakteur Giovanni di Lorenzo) am 30.08.2007 in der Zeit wie folgt zitiert wurde:

          »ZEIT: Gab es denn eine besondere Form des Terrorismus in Deutschland durch Baader, Meinhof und die anderen?

          Schmidt: Ich habe den Verdacht, dass sich alle Terrorismen, egal, ob die deutsche RAF, die italienischen Brigate Rosse, die Franzosen, Iren, Spanier oder Araber, in ihrer Menschenverachtung wenig nehmen. Sie werden übertroffen von bestimmten Formen von Staatsterrorismus.

          ZEIT: Ist das Ihr Ernst? Wen meinen Sie?

          Schmidt: Belassen wir es dabei. Aber ich meine wirklich, was ich sage.«
          http://www.zeit.de/2007/36/Interview-Helmut-Schmidt/seite-7

          Aus dem Spiegel Nr. 38/1997 vom 15.09.1997 („Der Herbst der Terroristen“), S. 42 – 71)::

          »Am Morgen des 7. September [1977 – die Entführung Schleyers hatte sich am 5. September gegen 17:30 Uhr ereignet] hielt der Leiter der Schutzpolizei beim Oberkreisdirektor Bergheim eine Einsatzbesprechung mit seinen Dienststellenleitern in Hürth ab. Schutzpolizeidirektor Karl Biemann ordnete an, sofort nach möglichen Verstecken zu suchen. […] Im Bereich Erftstadt-Lieblar machte sich der zuständige Polizeihauptmeister Ferdinand Schmitt auf den Weg in das Haus Zum Renngraben 8 […] Irene K., die Gelegenheitsmaklerin, machte auf die Mieterin der Wohnung 104 aufmerksam. […] Polizist Schmitt war elektrisiert. Hier paßte alles. Die Mieterin mit dem Namen Lottmann-Bücklers war offenkundig eine ganz heiße Spur. Weniger als 48 Stunden nach der Entführung hatte die örtliche Polizei eine Wohnung aufgespürt, auf die alle Kriterien paßten und bei deren Anmietung einiges suspekt vor sich gegangen war.

          Um 15 Uhr setzte die Polizei Erftstadt ein Fernschreiben an die Leitung der Schutzpolizei des Oberkreisdirektors Bergheim ab, in dem auf das Appartement 104 im Hochhaus Zum Renngraben hingewiesen wurde. […]
          Um 17:30 Uhr [des 9. September] wurde das Fernschreiben unter der Nummer 827 an einen im Polizeipräsidium Köln neu eingerichteten Koordinierungsstab abgesandt. Entgegen der vorherigen Planung sollte nicht mehr das BKA die Meldungen sammeln, sondern die Koordinierungsstelle in Köln. […]

          Die schlagartige Überprüfung und Durchsuchung der in der Liste erfaßten Objekte wurde vom Regierungspräsidium Köln mit dem Einsatzbefehl Nr. 2 vom 11. September 1977 um 19:34 Uhr angeordnet. Auslöser sollte das Stichwort „Vollkontrolle“ sein.
          In der Polizeistation Erftstadt waren alle fest davon überzeugt, daß Schleyer in der Hochhauswohnung 104 Zum Renngraben 8 saß. Weil sich nichts tat, hatte Hauptmeister Schmitt schon vorher loslegen wollen – auf eigene Faust. »Ich zieh‘ jetzt Zivil an«, sagte er zu seinem Vorgesetzten, Polizeihauptkommissar Rolf Breithaupt, »nehm‘ mir ein paar Zeitschriften und klinlge in der dritten Etage an jeder Wohnung«. Irgendwas werde sich dann schon tun. Doch sein Chef verbot ihm jedes eigenmächtige Vorgehen.

          Wann immer Schmitt in den folgenden Tagen das Haus Zum Renngraben 8 sah, ob beim Spaziergang mit seiner Frau oder auf Streifenfahrt mit Kollegen, deutete er nach oben und sagte: »Da sitzt er!«

          Doch der Einsatzbefehl »Vollkontrolle« kam nicht. Stattdessen wurde zwei Tage später, am 13. September um 18:42 Uhr, die Ziffer 1 des Einsatzbefehls dahingehend abgeändert, daß »Durchsuchungen von Objekten nur bei Vorliegen einer Durchsuchungsanordnung im Sinne von § 105 Abs. 1 StPO erfolgen dürfen«.
          Durchsuchungsbeschlüsse aber trafen weder in Erftstadt noch bei der aufsichtsführenden Dienststelle auf Kreisebene ein. Es hatte auch niemand einen Durchsuchungsbeschluß beantragt.

          An jenem Dienstag sandte die Polizei ein weiteres Fernschreiben unter der Nr. 1091 an den Koordinierungsstab und nannte 14 verdächtige Objekte. Auch dieses Fernschreiben wurde an die Schleyer-Sonderkommission weitergeleitet. Es wurde darin ausdrücklich erwähnt, daß es sich dabei um eine Ergänzung des Fernschreibens Nr. 827 vom 9. September handelte. Doch niemandem in der Soko fiel eine Verbindung zu dem Ursprungsfernschreiben Nr. 827 auf. Niemand fragte nach. Niemand gab die Daten von Annerose Lottmann-Bücklers in den Pios-Computer ein. Es war inzwischen Schleyers neunter Tag im Appartment 104. das bereits vor sechs Tagen geortet worden war.

          Zaghafte Versuche des Leiters der Kripo beim Oberkreisdirektor Bergheim, bei der Soko festzustellen, was aus den Objektlisten geworden war, wurden schnell abgebügelt. Leitende Beamte der Soko baten Kriminaloberrat Breuer dringend, »von weiteren Anfragen abzusehen, weil sie zeitlich und organisatorisch nicht zu bewältigen« seien.

          Zudem teilte das Regierungspräsidium Köln am 13. September mit, daß die mit dem Fernschreiben Nr. 827 listenmäßig erfaßten Objekte durch die Soko ausgewertet und dem Generalbundesanwalt zur Prüfung hinsichtlich »strafprozessualer Maßnahmen« (Durchsuchungen) vorgelegt worden seien. Das war zwar offenkundig nicht geschehen, aber die örtlichen Polizeibeamten in Erftstadt, die felsenfest davon ausgingen, daß Schleyer im Appartement 104 gefangengehalten werde, konnten zumindest die vage Hoffnung haben, daß sich etwas tat. […]

          Als der Fahndungsskandal am 6. März 1978 durch eine Veröffentlichung der Lokalzeitung Kölnische Rundschau enthüllt wurde, reagierte Bundeskanzler Schmidt. […]

          Am 13. April 1978 verfaßte Gerhard Boeden, Chef der Terrorismus-Abteilung im BKA, einen Vermerk und klassifizierte ihn mit Großbuchstaben als STRENG VERTRAULICH. Er schrieb darin, daß er von einem höheren Beamten des Landes Nordrhein-Westfalen (…) »folgenden Sachverhalt erfahren habe«.
          […]
          Am 10. September habe [Kriminaloberrat beim Düsseldorfer LKA] Dornieden [von Köln aus] bei der Polizeiabteilung des Oberkreisdirektors Bergheim, die in Hürth saß, angerufen und um »nochmalige Steuerung des FS Nr. 827 gebeten«.
          Die Polizei in Hürth reagierte. BKA-Mann Boeden in seinem Geheimvermerk: »Der OKD Bergheim hat einen Kradfahrer der Schutzpolizei mit einer Ausfertigung des Fernschreibens nach Köln geschickt. Dies war entweder noch am 10.09. oder am Sonntag, den 11.09.1977.«

          Damit war die Information über die acht Objekte, darunter das tatsächliche Schleyer-Versteck, bereits zum wiederholten Male in der Hand von Polizisten. Laut Vermerk von Boeden, dem späteren Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, habe nun der Kriminaloberrat Dornieden das Fernschreiben an den Beamten B. vom 14. K. weitergegeben und diesen gebeten, es in »Einzelinformationen aufzuschneiden« und zu jedem Objekt eigene Spurenblätter anzulegen.
          B. aber erklärte sich für nicht zuständig. Daraufhin delegierte Dornieden die Arbeit an eine junge Kommissarin, die diese auch erledigte.
          Dann jedoch verlor sich die weitere Spur des Fernschreibens, das Schleyer möglicherweise hätte retten können.

          Boedens Informant wußte auch noch einiges über die späteren Ermittlungen zum Verbleib des Fernschreibens: Ein Kriminaldirektor vom Düsseldorfer LKA, der im amtlichen Auftrag darüber Nachforschungen betrieben habe, sei vollständig im Bilde gewesen. Er habe, so Boeden, »den vorstehenden Sachverhalt festgestellt, den Kradfahrer, der das Fernschreiben nach Köln transportiert hat, namentlich ermittelt und die Ergebnisse seiner Feststellungen in seinen Akten niedergelegt.«

          Dies alles berichtet Boeden in seinem streng vertraulichen Vermerk und gibt damit – wenn auch heimlich – zu Protokoll, daß er den brisanten Sachverhalt erfahren hat. Dann aber schreibt er, daß er sogar über die nachfolgenden Vertuschungsmanöver informiert wurde.
          »Nach Kenntnis meines Informanten sind alle mit diesem Sachverhalt vertrauten Beamten des Landes NRW verpflichtet worden, über diesen Sachverhalt Stillschweigen zu bewahren. Dies auch gegenüber dem von der Bundesregierung und Landesregierung NRW eingesetzten Untersuchungsführer.«

          Diese ganze ungeheuerliche Geschichte könnte einen schon auf den Gedanken bringen, daß dahinter mehr stecken könnte als nur bodenlose Schlamperei des »failed state« NRW und Parallelen zum Fall Aldo Moro in Erinnerung rufen, wo bekanntlich die Ermittlungen ebenfalls »von oben« sabotiert wurden.

          Und zu Monika Haas aus der Fortsetzung oben zitierter Spiegel-Geschichte im folgenden Heft 39/1997 vom 22.09.1997:

          »Nach Aussage einer RAF-Aussteigerin war in jenen Herbsttagen 1977 auch eine deutsche Frau mit einem Säugling im Haus der PFLP-SC in Bagdad: Monika Haas.
          Seit Januar 1996 steht sie in Frankfurt am Main vor Gericht. Sie wird beschuldigt, die Waffen für die Entführung des Lufthansa-Jets „Landshut“ nach Palma de Mallorca gebracht zu haben.
          1975 hatte die damals 27jährige, die sich in der „Roten Hilfe“ für inhaftierte RAF-Mitglieder engagierte, Deutschland verlassen und sich in den Nahen Osten abgesetzt. In Aden lernte sie Haddads Stellvertreter Zaki Helou kennen und heiratete ihn später.
          Der schickte um die Jahreswende 1975/76 ein fünfköpfiges Kommando in die kenianische Hauptstadt Nairobi. Sein Auftrag: eine israelische Verkehrsmaschine beim Landeanflug abzuschießen. Doch der Terrortrupp, darunter die beiden Deutschen Brigitte Schulz und Thomas Reuter, wurde verhaftet. Im Januar 1976 reiste Monika Haas nach Nairobi, um den Verbleib des Kommandos aufzuklären und einen Brief zu übergeben.
          Weil sie wie die Kommandomitglieder mit einem gefälschten zypriotischen Paß unterwegs war, wurde sie schon kurz nach ihrer Ankunft auf dem Flughafen festgenommen.
          Schon wenige Tage später war sie wieder frei und konnte ins Camp nach Aden zurückkehren. Die Tatsache, daß sie nicht wie Schulz, Reuter und die drei Palästinenser von den kenianischen Sicherheitsbehörden an die Israelis übergeben worden und in einem Militärgefängnis verschwunden war, sorgte nach ihrer Rückkehr für Unruhe. Nicht alle glaubten, was sie erzählte: Sie sei zum Schein auf die Forderung, eine palästinensische Gesinnungsgenossin nach Nairobi zu locken, eingegangen. Viele hielten sie fortan für eine Verräterin, eine Agentin des israelischen Geheimdienstes Mossad.
          Monika Haas bestreitet, jemals für den israelischen Geheimdienst gearbeitet zu haben. Auch die Beschuldigungen der Bundesanwaltschaft, sie habe die Waffen zu dem in Palma wartenden Kommando gebracht, entbehrten, so Haas, jeder Grundlage.
          Doch die Belastungsmomente gegen sie wiegen schwer. Da ist zum einen der Operativvorgang „Wolf“ der Hauptabteilung XXII (Terrorabwehr) des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.
          In dem Dossier haben Mielkes Mannen festgehalten, was IM (Inoffizielle Mitarbeiter) aus RAF- und Palästinenserkreisen ihnen zugetragen hatten: daß Monika Haas die Lieferantin gewesen sei und dies gegenüber Vertrauten mehrfach selbst eingeräumt habe.
          Das Stasi-Papier deckt sich in vielem mit den Ermittlungsergebnissen des BKA und der Bundesanwaltschaft: Zaki Helous Frau Monika sei Ende September, spätestens Anfang Oktober mit ihrer damals drei Monate alten Tochter Hanna von Aden aus über Bagdad nach Algier gereist und von dort am 7. Oktober mit einem Jet der Air Algérie nach Palma de Mallorca weitergeflogen. Waffen, Granaten und Sprengstoff habe sie unter der Kleidung des Säuglings, in einem Radio sowie in Bonbondosen versteckt.
          Für diese Reise soll sie einen im Januar 1977 in Amsterdam gestohlenen Paß auf den Namen Cornelia Christina Alida Vermaesen benutzt haben und von einem Mann, der einen auf den Namen Kamal Sarvati ausgestellten gefälschten iranischen Paß hatte, begleitet worden sein.
          Am 10. März dieses Jahres hat der Libanese Said Ali Slim, der derzeit wegen Spionage für Israel in einem Gefängnis in Beirut sitzt, gegenüber BKA-Beamten gestanden, als Kamal Sarvati gemeinsam mit Monika Haas die Waffen nach Palma gebracht zu haben. […]

          http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8781314.html

  4. @Ro 80
    Hochinteressant ist diese Einschätzung von Prof. Michael Buback in obiger Diskussion (ab Min. 37:20):

    »…daß eine sehr kleine Gruppe von Leuten, die jede Menge Beziehungsprobleme auch untereinander haben, daß sie dennoch in der Lage sind, praktisch die Bundesrepublik auf die Knie zu zwingen. Also, so kann es eigentlich nicht gewesen sein. Entweder gab es da Unterstützung, nur daß diese wenigen Leute mit dieser Hippie-Mentalität, daß die das erreicht haben, das ist unwahrscheinlich…«

    Der italienische Historiker Alessandro Massignani meint dazu:
    „In der Welt nach Jalta, in der man sich an die Blockgrenzen exakt hielt, hat die jeweilige Hegemonialmacht dann alle Aufstände niedergeschlagen. Das gilt für Ungarn ’56, für den 17. Juni 1953 in Berlin und für alle anderen Revolten. Und der Terrorismus in Italien und Deutschland diente letztlich nur einem Zweck: Den politischen Status Quo zu stabilisieren. “

    https://www.youtube.com/watch?v=Rjg6RSEYbsw

    Solch eine Offenheit wünscht man sich auch von deutschen Historikern.

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