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RUSS IN DEN AUGEN DER REDAKTEURE, TEIL 6: Zusammenfassung, die Manipulation ist Fakt

Dossier zur Nachrichtenehrlichkeit der deutschen Presse 2011 bis 2014

von

Dr. Andreas Müller

Email: buerger@hintermbusch.de

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Einleitung, Methodik, Untersuchungsgegenstand sowie

Süddeutsche Zeitung: siehe Teil 1

SPIEGEL , FAZ und TAZ siehe Teil 2

WELT und BILD siehe Teil 3

WAZ, Tagesspiegel, Berliner Zeitung Teil 4

Thüringer Allgemeine, Hamburger Abendblatt, Stuttgarter Zeitung, Sächsische Zeitung, DIE ZEIT Teil 5

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Zusammenfassung der Ergebnisse

Am Beispiel einer wohldefinierten und überschaubaren Nachricht, bei der Wahrheit und Lüge heute eindeutig erkennbar sind, haben wir untersucht, wie eine große Zahl von deutschen Zeitungen über die Nachricht selbst und ihre Enttarnung als Lüge berichtet haben. Die nachfolgende Tabelle fasst die Ergebnisse für die Berichterstattung der besprochenen Zeitungen knapp zusammen und bewertet die entscheidende Berichterstattung zur Aufdeckung der Lüge auch mit einer Schulnote:

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Präferenzen der Redakteure für eine der beiden Thesen „Mord“ oder „Selbstmord“ habe ich nicht negativ bewertet, sofern sie nur erkennbar (o) waren, aber sehr wohl dann, wenn sie deutlich zu einer verzerrten Darstellung der Fakten geführt haben (-) oder sogar als aggressiv manipulierend (–) aufgefallen sind.

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Es fällt auf, dass eine deutliche Mehrheit der Zeitungen, und zwei unter ihnen auch auffallend aggressiv, die Tathypothese der Behörden (BKA und Bundesanwaltschaft) stützen. Das tun sie, obwohl eine zentrale Behauptung der Behörden zur Stützung dieser These vor Gericht als eindeutige und absichtliche Lüge entlarvt worden ist. Die Zeitungen geben ihren Lesern in vielen Fällen auch kaum die Mittel an die Hand, die Lüge und ihren Stellenwert für die Glaubwürdigkeit der Behörden selbst zu erkennen, wenn sie nicht über ein Elefantengedächtnis verfügen.

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Zweifel an der Behördenthese waren in vielen Fällen im Mai 2014 in den Zeitungen sogar seltener und schwächer vertreten und wurden im Gegenteil heftiger bekämpft, als zu dem Zeitpunkt, als die stützende Behauptung vom Ruß in der Lunge noch als wahr gelten konnte.

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Weglassungen und Verdrehungen von Tatsachen zugunsten der Behördenthese waren keineswegs ungewöhnlich. Solche Zeitungen fühlen sich offensichtlich berufen, „Spekulationen“, “Mythen“ und „Verschwörungstheorien“ von Einzelpersonen oder Konkurrenzmedien erheblich härter anzugehen als offensichtliche, zielgerichtete und koordinierte Lügen durch die Vertreter der Ermittlungsbehörden.

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Dabei verfügen letztlich die Lügner als einzige über die Akten und sonstigen Mittel, mit denen sich die Wahrheit über die Hintergründe des gesamten Tatkomplexes gewinnen ließen, wenn überhaupt. Diese Asymmetrie ist vom Aufklärungsbedürfnis der Bürger her schlechterdings nicht erklärbar, sondern allein vom Herrschaftsbedürfnis über die Köpfe der Bürger.

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Die Pressemehrheit zeigt also sehr deutlich, wo sie steht, nämlich nicht auf der Seite des Bürgers. Das Beispiel zeigt sehr schön, dass es unter diesen Umständen für die Behörden immer ein Plusgeschäft ist, die Bürger schamlos zu belügen, denn den Preis auch der krassesten Lügen (in Form eines Glaubwürdigkeitsverlustes) können sie gering halten durch:

  • das Zurückhalten von Akten (mehr als 2 Jahre in diesem Fall bis kurz vor die Pensionierung des Behörden-Chefs Ziercke)
  • massive Schützenhilfe von Leitmedien (Ziercke wurde nicht als notorischer Lügner aus dem Amt gejagt, sondern als jemand in die Pension verabschiedet, den das „Versagen“ der Behörden im NSU-Fall bekümmere.)

Zeitungen, die sich im Mai 2014 neutral oder sachlich kritisch zur Selbstmordthese stellen, sind (in den klassischen regionalen und überregionalen Tageszeitungen mit Onlineportal) eine kleine Minderheit, ihre Berichterstattung ist aber detailreicher, ausgewogener und sachlicher als die der Mehrheit. Die Thüringer Allgemeine Zeitung als Regionalzeitung sticht als besonders positives Beispiel heraus. Als Bürger wünscht man sich mehr solche Zeitungen, denn es ist zweifelhaft, ob selbst in diesem eigentlich sonnenklaren Beispiel die Wahrheit überhaupt eine Chance gegen eine Form von Desinformation hat, die man als erdrückend ansehen muss.

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Die wenigen Abweichler beweisen zwar, dass es keine umfassende und zentrale Steuerung und Zensur jeder einzelnen Zeitung gibt. Aber wenn es sie gäbe und die Zeitungen sich mit List und Tücke zwischen den Zeilen gegen eine offene Zensur zur Wehr setzen müssten, könnte das Gesamtergebnis für die Mehrheit der Leser kaum schlechter sein.

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Interessant ist auch die Tatsache, dass sich keine Zeitung erlaubt hat, Ziercke namentlich zu nennen als jemand, der den Bundestag in einer wichtigen Angelegenheit belogen hat. Keine Zeitung hat die Frage gestellt, wie angesichts der offensichtlichen Lüge die Glaubwürdigkeit des BKA zu bewerten ist und was wohl noch alles nicht stimmt an der NSU-Geschichte. Soweit reichte die empirisch messbare Freiheit der Redakteure im Mai 2014 offensichtlich in den untersuchten Zeitungen nicht. Wenn die Medien die Bearbeitung dieser Frage verweigern, müssen die Bürger selbst nach Antworten suchen. Ich werde im letzten Kapitel zeigen, dass da mit einfachen Mitteln einiges zu erreichen ist.

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Folgerungen

Ich habe mich in dieser kleinen Untersuchung auf die Berichterstattung konzentriert, aber die dokumentierte Lüge als solche und ihre Rolle im ganzen Tatkomplex haben natürlich ebenfalls eine ausführliche Erörterung mehr als verdient:

  • Ist die bewiesene Lüge von BKA-Chef Ziercke ein Einzelfall?
  • Warum hat das BKA gelogen?
  • Warum kann das BKA keinen Mord an Mundlos und Böhnhardt gebrauchen, noch nicht einmal eine Diskussion darüber?
  • Wie wahr sind die Theorien des BKA und der Bundesanwaltschaft zum ganzen Tatkomplex „NSU“, wenn eine so prominent und nachdrücklich vorgetragene Stützbehauptung eine blanke Lüge war?
  • Warum will es vor Gericht nicht gelingen, die zentralen Anklagepunkte zu beweisen?

Man darf von denselben Medien, die über die bewiesene Lüge lügen, nicht erwarten, dass sie über den Stand der Beweise im Prozess die Wahrheit berichten.

Der Prozess kommt nicht voran, weil die Beweise fehlen oder von ähnlicher Machart sind wie Zierckes Aussage vor dem Deutschen Bundestag am 21.11.2011.

Unter diesen Umständen ist es doch beruhigend, dass die Bürger des Landes auf den Kern des Urteils nicht noch Jahre warten müssen, sondern ihn schon auf öffentlichen Plätzen in ehernen Lettern nachlesen können,…

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… weil der Bundestag das am 22.11.2011 einstimmig so beschlossen hatte. Das ging alles sehr flott.

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Wie informiert man sich besser?

Was kann man als Bürger tun, wenn die Herren über die Akten schamlos lügen und gemeinsam mit der Mehrheit der „seriösen“ Medien auf Biegen und Brechen ihre unplausible Verschwörungstheorie durchsetzen wollen? Man kann Folgendes tun:

  1. Behörden und Medien wenig(er) Glauben schenken
  2. Berichte anderer Zeitungen im Netz lesen und nach Unterschieden Ausschau halten, wie wir es oben bereits mit Erfolg getan haben
  3. Alternative Verschwörungstheorien zur Kenntnis nehmen oder in Erwägung ziehen, denn diese sind keineswegs schlechter als die offizielle Verschwörungstheorie vom einsamen „Trio“ aus Jena
  4. Andere, auch sogenannte „unseriöse“, Informationsquellen anzapfen. Es gibt einige im Internet, manche haben auch Akten, mit denen sie ernsthaft arbeiten und schlüssige Thesen ableiten oder doch zumindest immer wieder weitere kleine und größere Lügen nachweisen. Denn es geht hier nicht um eine einzelne Lügen-Orchidee, sondern um einen riesengroßen Blumenstrauß davon.

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Die Ermittlungsbehörden manipulierten großflächig und systematisch

Hinweise darauf, dass die Behörden nicht nur in einem Fall über Beweise gelogen, sondern auch an anderen Stellen systematisch Beweise manipuliert und unterdrückt haben, findet man bereits in den oben wiedergegebenen Zeitungsausschnitten. Ein wichtiges Beispiel ist die Schmauchuntersuchung an den Händen von Mundlos und Böhnhardt.

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Im Bericht der Thüringer Allgemeinen zum 21.5.2014 finden Sie die Aussage des Gerichtsmediziners, dass er nicht auf Schmauch untersucht habe, weil das die „Tatortgruppe“ schon gemacht habe. Warum eigentlich? Man kann jedenfalls mutmaßen, dass die Polizei diese aus seinem Auftrag explizit herausgenommen hatte.

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Eine Bestätigung, dass das LKA diese durchführen wollte, findet man im Bericht des Tagesspiegel zum 21.11.2011: „Zu Schmauchspuren…, konnte die Karlsruher Behörde bisher nichts mitteilen. `Sorgfalt geht vor Schnelligkeit angesichts der Gesamtumstände‘, sagte ein Sprecher.“ Das ist nun fast 3 Jahre her, aber diese Untersuchung ist bisher weder in den Prozess vor dem Münchner OLG eingebracht noch anderweitig vom BKA veröffentlicht worden.

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Bei NSU-Watch findet man Protokolle zu Schmauchspuren an mehreren Opfern der Ceska-Mordserie, aber nichts zu Schmauch bei Mundlos und Böhnhardt. Kann es sein, dass die Schmauchuntersuchung aus dem Auftrag des Gerichtsmediziners herausgenommen wurde, damit nicht alle Ergebnisse gemeinsam bei einem Gerichtstermin vorgetragen werden müssen?

Hält das BKA die Ergebnisse zurück, weil sie nicht zu dem Ablauf passen, der am 21.5.2014 mit so viel Mühe und Schützenhilfe der Medien über die Aussage des Mediziners hinweggerettet worden ist?

Die vorhandenen Puzzleteile deuten jedenfalls stark darauf hin, wenn man erst einmal verstanden hat, dass Ermittlungsbehörden wie das BKA nicht aus Schusseligkeit „Fehler“ machen, sondern mit großem (auch medialem) Aufwand ganz gezielt vorgehen.

An dieser Stelle kommen jetzt im Rahmen dieser Untersuchung zum ersten und letzten Mal die alternativen Quellen im Internet ins Spiel: ein Blog1 veröffentlicht die BKA-Akten (Stand 2012), die ihm zugespielt worden seien.

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Hier findet sich tatsächlich auch ein Dokument des LKA Thüringen vom 23.12.2012 mit dem Ergebnis der Schmauchuntersuchung: Böhnhardt hatte wenig, Mundlos praktisch keinen Schmauch an Händen und Kleidung:

https://sicherungsblog.wordpress.com/2014/11/25/das-problem-mit-dem-schmauch-bad-kleinen-lasst-grussen/

Insbesondere Mundlos kann deshalb nicht gemacht haben, was BKA und BAW behaupten, nämlich Böhnhardt erschossen und dann sich selbst in den Mund geschossen haben.

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Für jeden Menschen mit normaler Auffassungsgabe ist an dieser Stelle klar, dass die Toten im Wohnmobil ermordet worden sind, und dass dabei Dritte mitgewirkt haben. Man betrachte dafür die Fülle an Hinweisen schon in den Zeitungsartikeln vom ersten Tag an, die verzweifelten und vielfältig dokumentierten Vertuschungsversuche des BKA und (lediglich als Tüpfelchen auf dem i) die geleakten Akten aus dem Internet.

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Das Gesamtbild entsteht vor dem Auge des aufmerksamen Beobachters durch viele Puzzleteile aus zahllosen Quellen, durch Gesagtes und Weggelassenes: die Ermittlungsbehörden lügen und vertuschen systematisch und werden dabei auf mehr oder minder subtile Weise von Zeitungen und Medien unterstützt.

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1Das Blog nennt sich „Sicherungsblog“, weil es sich um die inzwischen aktivierte Sicherung des Originals http://wer-nicht-fragt-bleibt-dumm.blogspot.de/ handelt, das ohne Angabe von Gründen im September 2014 von Google gelöscht worden ist. Der angeblichen Selbstmordwaffe fehlen auch die Fingerabdrücke des „Selbstmörders“, der zudem keine Handschuhe trug.

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Ende Teil 6

RUSS IN DEN AUGEN DER REDAKTEURE, TEIL 5: Thüringer Allgemeine, Hamburger Abendblatt, Stuttgarter Zeitung, Sächsische Zeitung, DIE ZEIT

Dossier zur Nachrichtenehrlichkeit der deutschen Presse 2011 bis 2014

von

Dr. Andreas Müller

Email: buerger@hintermbusch.de

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Einleitung, Methodik, Untersuchungsgegenstand sowie

Süddeutsche Zeitung: siehe Teil 1

SPIEGEL , FAZ und TAZ siehe Teil 2

WELT und BILD siehe Teil 3

WAZ, Tagesspiegel, Berliner Zeitung Teil 4

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Thüringer Allgemeine Zeitung

Unter der URL

http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/BKA-Mundlos-erschoss-Boehnhardt-und-legte-dann-Feuer-750273217

findet man den knappen Bericht der Thüringer Allgemeinen Zeitung zum Auftritt des BKA-Chefs im Innenausschuss des Bundestags am 21.11.2011:

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Die Urheberschaft der These zum Ablauf im Wohnmobil wird sogar in der Überschrift deutlich markiert. Ebenso verbindet die Zeitung das als Beleg verwendete Argument vom Ruß in der Lunge deutlich mit dem Namen Ziercke:

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Dass die Zeitung sich nicht scheut, Roß und Reiter beim Namen zu nennen, wenn es darum geht, dieselbe Institution der Irreführung zu bezichtigen, bewies sie schon am nächsten Tag im Zusammenhang mit einer anderen (und später dementierten) Behauptung von BKA-Chef Ziercke:

http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Wie-das-Bundeskriminalamt-die-Oeffentlichkeit-in-die-Irre-fuehrt-1466055955

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Diese Zeitung hat offensichtlich keinen unnötigen Respekt vor einer Behörde, die schon in vielen früheren Terror-Ermittlungen weder durch Kompetenz noch durch Wahrheitsliebe besonders aufgefallen ist. Eine wichtige Voraussetzung war also vorhanden, so dass man gespannt sein darf auf das, was sie zum Auffliegen der Rußlungen-Lüge im Gerichtssaal berichtete:

http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/NSU-Prozess-Mundlos-und-Boehnhardt-waren-sofort-tot-1249839686

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Die Überschrift und der Teaser beschränken sich auf die medizinischen Fakten. Aber unmittelbar nach einem Tatortfoto bekommt die Frage, die uns hier interessiert, eine eigene Unterüberschrift:

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Der sachlich und unspektakulär vorgetragene Inhalt hat es in sich und sei hier kurz in Kernsätzen zusammengefasst:

  • Es wurde in den Lungen beider Toten kein Ruß gefunden
  • Das ist als Hinweis zu werten, dass beide bereits vor Ausbruch des Brands tot waren
  • Schmauchspuren an den Händen der Toten wären ein Hinweis auf Schussabgaben, wurden vom Gerichtsmediziner aber nicht untersucht, weil es die Polizei schon gemacht habe
    (Ein entsprechendes Ergebnis wurde aber auch an diesem Prozesstag dem Gericht nicht bekanntgemacht und zählt zu den von Kritikern bemängelten Ermittlungslücken)
  • Der Gerichtsmediziner hat keine Aussagen gemacht, die einen Mord beider Toter durch einen Dritten ausschließen würden

Es lohnt sich den Bericht der Thüringer Allgemeinen (identisch in der Ostthüringer Zeitung aus derselben Verlagsgruppe) genau mit den Berichten anderer Zeitungen zu vergleichen: die Ausführlichkeit, der Detailreichtum, die Glaubwürdigkeit der Wiedergabe der Aussagen des Gerichtsmediziners und die Angemessenheit ihrer Bewertung liegen um Längen vor allen anderen Zeitungsberichten, die ich für diese Zusammenstellung gesichtet habe. Die vielfältigen Möglichkeiten anderer Journalisten diese Aussagen zu verschweigen, zu verfälschen oder zu verdrehen, lassen sich am vollständigsten in der Zusammenschau bewundern.

Auch der hier nicht mehr gezeigte Rest des Textes über die Erinnerungslücken der Polizisten vor Ort ist absolut lesenswert und aufschlussreich, wirft er doch ein ganz eigenes Licht auf die sonst so wenig kritisch berichteten Aussagen der Polizei in diesem Fall.

In einigen Sätzen (z.B. „… und [wären] vielleicht ein Hinweis auf die Selbstmordtheorie gewesen.“) ist erkennbar, dass der Redakteur der Thüringer Allgemeine eher zur Mordtheorie als zur Selbstmordtheorie neigt. Damit steht der Redakteur bei allen betrachteten Zeitungen allein auf weiter Flur. Liegt das daran, dass der Tatort im engen Einzugsbereich der Zeitung liegt und deshalb mehr Information die Redaktion direkt und ohne Umweg über Polizeiverlautbarungen erreicht haben?

Den BKA-Chef einen Lügner zu nennen, hat sich die Thüringer aber auch verkniffen.

Die Zeitungsgruppe Thüringen hat den Beweis erbracht, dass es noch Reste von handwerklich sauberem und glaubwürdigem Journalismus in Deutschland gibt, immerhin.

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Hamburger Abendblatt

Aus dem Innenausschuss des Bundestags am 21.11.2011 berichtet das Abendblatt unter URL

http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article2101201/BKA-Chef-Kiesewetter-in-Beziehung-zu-NSU-Gruppe.html

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Das in der Überschrift genannte Thema steht in dem Artikel (und insgesamt in den Medien Ende November 2011) im Vordergrund, aber im Text fehlen die Vorgänge im Wohnmobil und die BKA-These vom Selbstmord nicht:

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Die wichtigen Fakten zur Selbstmordthese und ihrer Stützung mit dem Rußlungen-Argument sind korrekt wiedergegeben. Die Quelle BKA wird genannt, nicht aber namentlich der Chef Ziercke. Im zweiten Abschnitt sind dann Behauptungen und Realität sprachlich nicht mehr klar zu unterschieden.

Zum Auffliegen berichtet das Abendblatt unter

http://www.abendblatt.de/politik/article128276146/Eklat-um-Kapuzenpullover-im-NSU-Prozess.html

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Der Artikel im Abendblatt stammt vom selben Autor wie der in der Thüringer Allgemeinen und ist inhaltlich auch weitgehend identisch. Zwei wesentliche Unterschiede fallen aber doch ins Auge:

  • Die Hauptüberschrift stellt die Kleidung des Angeklagten E. in den Vordergrund, die sachlich betrachtet einfach nur ein Nebenaspekt ist. Wir haben bereits gesehen, dass auch andere Zeitungen diese Tagesnachricht zur Ablenkung von Wichtigerem einsetzten.
  • Es gibt keine Abschnittsüberschriften im Text, damit auch keine für die Tatsache, dass in beiden Lungen kein Ruß gefunden wurde.

Im Ergebnis ist festzuhalten, dass die Berichterstattung zwar im Detail gut ist, ihre Sichtbarkeit und Brisanz aber durch die Gestaltung deutlich entschärft wird. Hat hier die Chefredaktion eingegriffen? Wir können das nicht klären, aber die Gestaltung führt natürlich zum Punktabzug gegenüber der Thüringer Allgemeinen.

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Stuttgarter Zeitung

Einen Bericht der Stuttgarter Zeitung über die Sitzung des Innenausschusses des Bundestags mit Jörg Ziercke am 21.11.2011 konnte ich online nicht finden. Unter dieser URL:

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.nsu-prozess-keine-hinweise-auf-unbekannten-dritten.f26cba20-f79c-4989-ae51-e28391b9c38a.html

findet sich aber die Nachricht zur Aussage des Gerichtsmediziners vor Gericht:

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Dafür dass es angeblich keine Hinweise auf einen unbekannten Dritten gibt, nimmt er in einigen Berichten einen erstaunlich prominenten Platz gleich in der Überschrift ein.

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Die Tatsache, dass keine Rußpartikel in den Lungen beider Leichen gefunden wurde, berichtet die Stuttgarter Zeitung korrekt. Die Kontextinformation, dass diese Behauptung zuvor wiederholt von Behördenvertretern, BKA-Chef Ziercke und anderen, als Bestätigung der Selbstmordthese genutzt worden war, wird aber dem Leser nicht mitgegeben.

Auf diese Weise lässt es sich als Spekulation abtun, wenn nun das Fehlen dieser Rußpartikel Zweifel an der Selbstmord-These nährt. Aussagen von Zeugen, die eine dritte Person gesehen haben, waren im November 2011 in einigen Zeitungen noch zu finden, aber davon will die Stuttgarter Zeitung im Mai 2014 ebenso noch etwas wissen wie die große Mehrheit der Konkurrenzblätter.

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Sächsische Zeitung

Eine Berichterstattung der Sächsischen Zeitung zum 21.11.2011 konnte ich online nicht (mehr) finden. Unter der URL

http://www.sz-online.de/nachrichten/pulli-provokation-im-gerichtssaal-2844441.html

findet man jedoch den Bericht zu dem Prozesstag, an dem der Gerichtsmediziner die Rußlungen-Behauptung widerlegt hat. Er kommt groß mit einem Boulevard-Thema heraus, statt sich auf die für das Verfahren wesentlichen Fakten zu konzentrieren:

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Nach der groben Ablenkung in der Überschrift bemüht sich die Zeitung redlich, nichts Falsches zu behaupten, unterschlägt aber schlicht alles, was wir in dieser kleinen Untersuchung finden wollen. Stattdessen wiederholt sie die Version der Bundesanwaltschaft aus der Anklageschrift und berichtet ausschließlich die Zeugenaussagen der Polizisten, die wohl dazu passen wird.

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Die Zeit

In Zeit-Online findet sich keine Berichterstattung zum 21.11.2011, aber die Wochenzeitung betreibt einen Blog zum NSU-Prozess in München. Es handelt sich dabei um eine Art von Meta-Berichterstattung, also Berichterstattung über die Berichterstattung. Auf diesem Blog wurde auch das Medienecho zum Prozesstag 21.05.2014 besprochen:

http://blog.zeit.de/nsu-prozess-blog/2014/05/22/der-entkraeftete-selbstmord-mythos-das-medienlog-vom-donnerstag-22-mai-2014/

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Meta-Berichterstattung bietet die Chance, ganz verschiedene Presseberichte nebeneinander zu halten und dadurch mehr zu lernen als aus jedem einzelnen Pressebericht, ganz ähnlich wie in dieser Dokumentation auch. Wichtig ist dabei natürlich, mehrere Artikel auszuwählen, die zu einem wichtigen Ereignis nicht dieselbe Einschätzung haben. Was das wichtigste Thema des Prozesstages war, hat der Blogverantwortliche immerhin richtig gekannt. Indem er zu diesem Thema nur eine einzige Zeitung ausführlich zitiert, nämlich die taz, vergibt er aber manche Chance.

Dass er dann deren Einschätzung und den Kampfbegriff vom „Mythos“ inhaltlich auch noch in seine eigene Überschrift und den Vorspann übernimmt, obwohl genau diese Zeitung sich bei ihrer Berichterstattung am allerwenigsten mit Ruhm bekleckert hat, ist eigentlich unglaublich.

Aber so ist es, und nach dem Machwerk der taz folgt nur noch das Ablenkungsthema Kapuzenpulli, und das mit zwei Quellen. Wer würde der ZEIT dafür eine bessere Wertung geben wollen als der taz selbst? Im Gegenteil, der Text unterbietet sogar die Leistung der taz:

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Mit den beiden Sätzen „Warum seien in Böhnhardts und Mundlos’ Lunge keine Rußpartikel gefunden worden, fragten Skeptiker. Hatte jemand anderes sie erschossen und den Brand im Wohnwagen gelegt?“ stellte die taz immerhin indirekt einen Zusammenhang zwischen dem Ruß in der Lunge und dem Ablauf im Wohnmobil her. Diese Minimaldarstellung hat der Zeit-Redakteur auch noch weggestrichen und stattdessen die vorsichtigere Variante zur Aussage des Gerichtsmediziners aus der taz zugespitzt.

Damit hat er sich die rote Qualitäts-Laterne redlich verdient.

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Ende Teil 5

RUSS IN DEN AUGEN DER REDAKTEURE, TEIL 4: WAZ , Tagesspiegel, Berliner Zeitung

Dossier zur Nachrichtenehrlichkeit der deutschen Presse 2011 bis 2014

von

Dr. Andreas Müller

Email: buerger@hintermbusch.de

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Einleitung, Methodik, Untersuchungsgegenstand sowie

Süddeutsche Zeitung: siehe Teil 1

SPIEGEL , FAZ und TAZ siehe Teil 2

WELT und BILD siehe Teil 3

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Die Westdeutsche Allgemeine

Von der Westdeutschen Allgemeinen habe ich online keinen Bericht zum 21.11.2011 gefunden. Zum 21.05.2014 berichtet die Zeitung unter

http://waz.m.derwesten.de/dw/politik/nsu-tod-von-mundlos-und-boehnhardt-beschaeftigt-gericht-id9373114.html?service=mobile

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(Layout des Originalartikels war einspaltig: aus Platzgründen geändert)

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Im Text und an der Uhrzeit ist deutlich erkennbar, dass es sich hier nicht um einen Bericht von dem Prozesstag, sondern um eine Vorankündigung der Inhalte handelt. Was da aber steht, ist gar nicht so schlecht: kein Ruß in den Lungen und daraus folgende Zweifel an der Tatrekonstruktion der Ermittler.

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Das war ja seit dem 31.03.2014 bekannt, und die WAZ scheint die Brisanz der Thematik zu verstehen und dem Leser nicht verschweigen zu wollen. Unter diesen Umständen ist es bedauerlich und erstaunlich, dass ich online keinen Bericht zum Verlauf des Prozesstages finden konnte. Eine abschließende Bewertung der Qualität der Berichterstattung traue ich mir in diesem Fall nicht zu.

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Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel berichtet über die Behauptung des BKA erst mit einer guten Woche Verspätung und im größeren Zusammenhang unter der URL

http://www.tagesspiegel.de/politik/neben-der-spur-protokoll-eines-widerspruechlichen-endes/5910898.html

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Nach der Diskussion einer ganzen Reihe von widersprüchlichen Angaben kommt der Artikel auch auf das hier im Fokus stehende Rußlungen-Argument. Dieses steht aber keineswegs im Zentrum des Artikels:

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Dieser eine Satz verdient aber eine besondere Beachtung: „Der bisher einzige Beleg der Bundesanwaltschaft für ihre Version der Todesumstände sind Rauchpartikel, die nur in der Lunge von Mundlos gefunden worden seien.“

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Keine andere Zeitung hat zum Jahresende 2011 die Bedeutung dieser Aussage so hoch angesetzt. Auch wenn der Name des Autors Ziercke im Artikel nicht explizit erwähnt wird, ahnt der Leser spätestens aus heutiger Sicht, dass ihm diese Behauptung nicht versehentlich unterlaufen ist, sondern dass sie einem echten Bedarf entsprungen ist, mit dem eine schwache Theorie zum Ablauf im Wohnmobil aufgemöbelt werden sollte.

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Umso erstaunlicher ist es, dass im Mai 2014 davon unter der URL

http://www.tagesspiegel.de/politik/114-tag-im-nsu-prozess-in-muenchen-streit-um-bekleidung-des-angeklagten-andre-e-/9927790.html

nichts mehr zu finden ist. Der Bericht zum Prozesstag, in dem der Gerichtsmediziner den Wert „des einzigen Belegs“ feststellen soll, macht wie in manch anderer Zeitung auf mit den Äußerlichkeiten des Mitangeklagten André E.:

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Erst spät im Artikel kommt der Autor auf die Abläufe im Wohnmobil und den Befund des Gerichtsmediziners zu sprechen:

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Die Tatsache, dass der „einzige Beleg der Bundesanwaltschaft für ihre Version der Todesumstände“ vom Gerichtsmediziner in seiner Aussage eindeutig widerlegt wurde, unterschlägt der Redakteur umstandslos und vollständig.

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Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass jetzt genau diese Version vor Gericht bestätigt worden sein soll, während alles andere als „Spekulation“ und „dunkle Fantasie“ abqualifiziert wird. Der einzige im Artikel genannte Grund ist die Aussage eines Polizisten, der keinen dritten Mann am Wohnmobil gesehen haben will. Im Artikel vom 1.12.2011 waren die Polizeiaussagen noch dadurch aufgefallen, dass sie verschiedene Zahlen von Schüssen angegeben hatten, während Anwohner gar keine Schüsse gehört hatten.

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Im Gegensatz zu den Polizisten wurden aber die Anwohner aus Eisenach-Stregda vom Gericht nicht persönlich gehört. Die scheinbar größere Klarheit ist also offenbar allein dadurch entstanden, dass die Zahl der berücksichtigten Aussagen reduziert worden ist um ausgerechnet die der unabhängigen Bürger.

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Staatsdiener und V-Leute, die durch eine freimütige Aussage etwas riskieren würden, scheinen dem OLG in München generell die liebsten Zeugen zu sein, denn auch die Zwickauer und Heilbronner Bürger blieben außen vor. Neue Sachbeweise sind nicht dazugekommen, auch nicht die angekündigte Analyse der Schmauchspuren an den Händen der Toten: „Sorgfalt geht vor Schnelligkeit angesichts der Gesamtumstände“ hatte das BKA im November 2011 auch nach dem Bericht des Tagesspiegel angekündigt.

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Berliner Zeitung

Die Berliner Zeitung hat im November außerordentlich viel über den NSU berichtet, vor allem über das Trio und die mutmaßliche Ausdehnung des Unterstützernetzwerks. In einem dieser Hintergrundartikel vom 23.11.2011 unter:

http://www.berliner-zeitung.de/nsu-prozess/neonazi-terror-spur-aus-sachsen-weist-ins-bundesamt,11151296,11184392.html

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finden sich im Text einige dürre Zeilen zu unserem Thema:

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Interessanterweise bezieht sich Förster auf Informationen des BKA vom Dienstag in Wiesbaden, nicht vom Montag im Bundestag in Berlin. Das Argument des Rußes in der Lunge von Mundlos ist hier nicht erwähnt und ich habe es auch in anderen Artikeln der Zeitung online nicht finden können.

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Die Zeitung scheint dem Verfassungsschutz sehr zu misstrauen, hält es aber für überflüssig, die „Beweise“ des BKA zu dokumentieren und genau anzusehen. Wenn das mal gut geht bei zwei Behörden, die seit Jahrzehnten in Terrorverfahren an einem Strang ziehen und derselben Bundesregierung unterstehen!

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Und so kam es am 21. Mai 2014, wie es kommen musste:

http://www.berliner-zeitung.de/politik/nsu-prozess-zu-viele-offene-fragen,10808018,27197448.html

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Viele Fragen sind also offen im riesigen NSU-Universum, aber die am selben Tag im Gericht gegebenen Antworten zu den Basics des Ganzen müssen zunächst noch warten, bis das neue Buch des Autors beworben ist. Nachrichten, Kommentar und Werbung gehen offensichtlich wild durcheinander und die eigentliche Nachricht zum Prozesstag ist in einem kleinen Kasten am Rande des Artikels untergebracht:

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Die Aussage zum Fehlen der Rußpartikel in den Lungen wird zwar korrekt wiedergegeben, aber dass der Gerichtsmediziner gesagt habe, dass keine dritte Person im Spiel war, ist eine grobe Nachrichtenfälschung, wie sich leicht in den anderen Zeitungen überprüfen lässt.

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Eine solche Aussage liegt auch gar nicht in seiner Kompetenz. Nach diesem Hauch von Berichterstattung gespickt mit einer fetten Lüge, schließt Förster die Ermittlungen sogleich ab: „Es gilt jetzt als gesichert, dass…“

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Das Vertrauen des scharfen Kritikers des Verfassungsschutzes in das BKA und seinen Chef scheinen tatsächlich grenzenlos zu sein.

Statt die aufgedeckte Lüge von Ziercke beim Namen zu nennen, ersetzt er sie flugs durch eine neue.

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Ende Teil 4.

RUSS IN DEN AUGEN DER REDAKTEURE, TEIL 3: WELT und BILD

Dossier zur Nachrichtenehrlichkeit der deutschen Presse 2011 bis 2014

von

Dr. Andreas Müller

Email: buerger@hintermbusch.de

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Einleitung, Methodik, Untersuchungsgegenstand sowie

Süddeutsche Zeitung: siehe Teil 1

SPIEGEL , FAZ und TAZ siehe Teil 2

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Die Welt

In der Berichterstattung zum 21.11.2011, die man unter der URL

http://www.welt.de/politik/deutschland/article13728515/Neonazi-toetete-offenbar-Kumpan-und-dann-sich-selbst.html

findet, erspart „Die WELT“ der Leserin nicht die offenen Fragen:

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Selbstmord oder doch nicht? Was wussten die Dienste: die Kernfragen stehen ganz oben im Artikel. Zu diesem frühen Zeitpunkt ist es sicherlich kein Fehler, wenn eine unabhängige Zeitung nicht so tut, als wüsste sie schon alles, denn das zwingt den Leser zum Selberdenken. Der Anfang des Artikels macht dann deutlich, dass es sich um einen wichtigen Termin im Parlament mit hochrangiger Besetzung gehandelt hat:

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Weiter unten im Text kommt dann nach einem Exkurs zum Mordfall Kiesewetter die entscheidende Stelle:

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Wir wissen inzwischen aus anderen Berichten, dass BKA-Chef Ziercke auch die Aussage zum mutmaßlichen Ablauf im Wohnmobil gemacht und mit dem angeblichen Fund der Rauchpartikel in der Lunge von Mundlos untermauert hat. Warum verschleiern die Autoren diese Tatsache mit der Passivkonstruktion „Im Ausschuss wurde davon berichtet, dass…“? Warum tun sie in dem Satz davor so, als verfüge die Zeitung zusätzlich über eigene Informationen, die von denen im Ausschuss vorgetragenen Behauptungen unabhängig seien? Wichtigtuerei oder Rückenstärkung für die BKA-Führung? Das bleibt im Unklaren, aber immerhin sei positiv vermerkt, dass die Zeitung unter dem im Artikel gezeigten Link http://www.welt.de/13727823 auch heute noch über Zeugenaussagen vom Brandort berichtet, die gegen die Selbstmord-These sprechen.

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Die Auflösung des Rußlungen-Rätsels findet sich dann unter

http://www.welt.de/politik/deutschland/article128275624/So-starben-Uwe-Mundlos-und-Uwe-Boehnhardt.html

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Was die Welt selbst am 21.11.2011 noch berichtete, ordnet sie jetzt also unter dem Begriff „Verschwörungstheorie“ ein.

Weiter unten im Artikel dann die Theorie zum Ablauf im Wohnmobil:

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Das entspricht der Aussage der Polizisten zum Geschehen in Eisenach-Stregda am 4.11.2011, aber ohne indirekte Rede macht sich die Zeitung diese Aussage zu Eigen und präsentiert sie dem Leser als Tatsache.

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Später kommen dann die Erkenntnisse des Gerichtsmediziners:

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Der Autor (ein anderer als im November 2011) redet nicht etwa um die Tatsache herum, dass der Gerichtsmediziner keinen Ruß in der Lunge von Uwe Mundlos gefunden hat, sondern er verschweigt sie in dem Artikel vollständig. Durch diesen Kniff muss er auch gar nicht darüber berichten, in welchem Maße BKA-Chef Ziercke den Bundestag am 21.11.2011 belogen hat.

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Darüberhinaus behauptet der Autor auch noch, dass der Gerichtsmediziner die Möglichkeit eines Mordes durch einen Dritten in seiner Aussage widerlegt habe. Das hat er aber nicht getan: er hat lediglich ausgeführt, dass sein Befund an den Leichen mit einem Ablauf wie von der Polizei behauptet nicht 100% inkompatibel ist.

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Nach einem guten Start im November 2011 ist „Die Welt“ in ihrer Berichterstattung im Mai 2014 also offensichtlich auf dem Niveau der ‚taz‘ angekommen: Fakten verschweigen, Behördenvertreter schonen, das Bild zugunsten einer vorgefassten Meinung glätten, Skeptiker als Verschwörungstheoretiker diffamieren.

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Auch die Welt erklärt 2014 zur Verschwörungstheorie, was sie selbst 2011 noch ganz unbefangen selbst berichtet hat: was ist in der Zwischenzeit passiert?

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BILD

Unter

http://www.bild.de/news/inland/nsu/wie-starben-die-beiden-killer-nazis-wirklich-21129736.bild.html

berichtet BILD wie gewohnt in großen Buchstaben:

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Man lese und staune: abgesehen von den großen Buchstaben und dem Kampfbegriff „Killer-Nazis“ stellt das Revolverblatt den Sachverhalt gar nicht so falsch dar: BKA-Chef Ziercke steht in roten Buchstaben als Urheber schon in der Überschrift und seine Behauptung mit dem Ruß in der Lunge von Mundlos ist auch vorhanden und zwar explizit als „Beleg“. Da kann keiner meckern: Murks sieht anders aus.

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30 Monate später gibt es dann auch wieder einen Bericht zur Auflösung:

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Kaum zu glauben, BILD berichtet korrekt die Tatsache, dass kein Ruß in der Lunge von Mundlos gefunden wurde, und sie mutet (anders als manches „Qualitäts“blatt) dem Leser auch weiterhin die Möglichkeit zu, dass es noch eine weitere Person gab, die der Mörder sein könnte. Weiter geht es mit dem Versuch des Gerichtsmediziners, eine Brücke für die Selbstmordthese zu bauen:

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Wieder berichtet BILD korrekt die Aussage des Gerichtsmediziners: „es sei nicht auszuschließen, dass…“ . Genau das hat er gesagt. Er hat nicht gesagt, dass etwas anderes, z.B. ein Mord an beiden vor dem Brand, auszuschließen sei. Genau deswegen ist aber die Behauptung nicht korrekt, dass er die Mord-These „entkräftet“ habe.

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Den letzten Abschnitt hat BILD dann aber grotesk verdreht: kein Polizist hat das Wohnmobil vom Banküberfall bis zum Brand auch nur annähernd so verfolgt, dass er die Existenz einer dritten Person ausschließen könnte. Zwischen beiden Ereignissen liegen Stunden bis heute im Dunkeln und kein Polizist hat vor Gericht je etwas anderes behauptet.

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Schade, ohne diesen Boulevard-Absturz hätte BILD glatt das „seriösere“ Schwesterblatt und die meisten anderen „Qualitäts“zeitungen handwerklich aus dem Feld geschlagen.

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Es war ausgerechnet ein BILD-Leser-Reporter, der mit Anwohner-Fotos einen der ganz frühen Berichte zum brennenden Wohnmobil in Stregda verfasst hat.

http://www.bild.de/news/leserreporter/bankueberfall/brennendes-wohnmobil-bankraub-20857504.bild.html

Zu diesem Zeitpunkt konnten weder die Anwohner noch der Leser-Reporter ahnen, was für ein großer Fall aus diesem Brand werden würde. Entsprechend unvoreingenommen sind der Bericht und die Zeugenaussagen auch ausgefallen:

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Die Polizisten haben das Wohnmobil also nicht verfolgt, sondern „zweieinhalb Stunden später im Wohngebiet stehen sehen“.

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Und da war ein dritter Mann. Wie immer der da hingekommen ist, „Verschwörungstheoretiker“ scheinen ihn nicht erfunden zu haben, sondern ganz normale Anwohner einer Neubausiedlung bilden sich ein, sie hätten ihn leibhaftig gesehen.

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Ende Teil 3

RUSS IN DEN AUGEN DER REDAKTEURE, TEIL 2: SPIEGEL , FAZ und TAZ

Dossier zur Nachrichtenehrlichkeit der deutschen Presse 2011 bis 2014

von

Dr. Andreas Müller

Email: buerger@hintermbusch.de

Einleitung, Methodik, Untersuchungsgegenstand: siehe Teil 1

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Spiegel-Online

Der Spiegel berichtet noch am 21.11.2011 unter

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/ermittlungspannen-bei-neonazi-mordserie-die-schuld-der-behoerden-a-799074.html

über den vom BKA mitgeteilten Ablauf des Selbstmords:

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Dieser wird nicht klar als Aussage des BKA bzw. seines Chefs Ziercke gekennzeichnet, sondern fast wie eine Tatsache dargestellt: „Bestätigter Ermittlungsstand“ klingt nach mehr als „Behauptung des BKA“, nicht wahr? Die Rußlungen-Behauptung findet sich hier aber nicht oder nicht mehr (Screenshot vom 5.11.2014).

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Der Bericht zur Aussage des Gerichtsmediziners am 21.05.2014 findet sich unter der URL

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/nsu-prozess-polizisten-ueber-den-einsatz-am-wohnmobil-in-eisenach-a-970926.html

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Es wird korrekt wiedergegeben, dass der Gerichtsmediziner in beiden Lungen keinen Ruß gefunden hat. Auf die Tatsache, dass dadurch die entsprechende, wichtige und anderweitig vielfach dokumentierte Behauptung von BKA-Chef vom 21.11.2011 als wahrheitswidrig widerlegt wird, geht der Bericht nicht ein.

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Dafür enthält er den Satz „einer der beiden habe das Feuer wohl entzündet“, der durch die Aussage des Gerichtsmediziners nicht gedeckt ist. Dieser konnte nur die Möglichkeit nicht ganz ausschließen, dass es zum Todeszeitpunkt bereits ein Feuer gab.

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Weil diese Behauptung außerhalb der Möglichkeiten des Gerichtsmediziners fällt (der ja nur die Leichen zu Gesicht bekommen hatte), bleibt seltsam unscharf, wer der Autor dieser indirekten Rede gewesen sein könnte. Die Parteinahme der Autorin für die Selbstmord-Theorie ist hinter dem sprachlichen Nebel aber klar erkennbar: „Sie starben offenbar unmittelbar nach Ausbruch der Flammen“. Wodurch genau ist das offenbar?

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Vermutlich deshalb, weil das vom BKA so behauptet wurde und nur dann (noch) mit der Aussage des Gerichtsmediziners vereinbar ist, wenn zwischen dem Entzünden des Brands und dem Tod von Mundlos möglichst wenig Zeit vergangen ist.

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Für den Spiegel, der seine Leser so geschickt über die Tatsache von Zierckes Lüge hinweggetrickst hat, legte in diesem Herbst der Chefreporter persönlich in dieser Hommage einen weiteren journalistischen Tiefpunkt dazu:

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/bka-praesident-ziercke-abgang-des-chefermittlers-a-1003422.html

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Man beachte den demütigen, aber falschen Ministrantenblick weit nach oben. Was heißt hier eigentlich „Sein Ruf ist nahezu untadelig“: hätte er etwa silberne Löffel stehlen müssen, um vom Spiegel getadelt zu werden? Reicht so ein Hammer wie die Ruß-in-der-Lunge-Lüge etwa nicht einmal für einen Tadel? Und dazu die Ablenkung: „nur die Edathy-Affäre hängt ihm nach.“ Was immer er in der Edathy-Affäre falsch gemacht haben mag, ist eine Lappalie im Vergleich zu dem Vergehen, um das es hier geht. Das gleiche Prinzip (sich Asche für Nebensächlichkeiten aufs Haupt streuen, um von den großen Hämmern abzulenken) findet sich auch wieder im Artikel:

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Es „schmerzt“ ihn also die Erfolglosigkeit der Ermittlungen, die ja so gar nicht zum doppelten Titel „erster Detektiv“ und „Deutschlands Hauptkommissar“ passen wollen. Macht nichts: wo Wahrheitswerte nicht zählen, kommt es auch auf die Logik nicht so an. Dabei gehört diese angeblich pannenhafte Erfolglosigkeit genau zu den Mythen, die von vielen Politikern von Beckstein bis Schily unisono sorgfältig gepflegt werden. Mit Demut getarnt die Hauptbotschaft nochmals unters Volk zu bringen, scheint das letzte gemeinsame Anliegen von Ziercke und Chefreporter Diehl zu sein.

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Warum sollte eigentlich irgendjemand glauben, dass er hier weniger lügt als in früheren Behauptungen? Auch die Überschrift „Nichts für unmöglich halten“ werden Spötter nur allzu gerne als Aufforderung übersetzen, ihm bitte trotz erwiesener Unehrlichkeit weiterhin auch die NSU-Geschichte zu glauben, die der Intelligenz des Adressaten so viel zumutet, weil sie tatsächlich „unmöglich“ ist.

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Die Frankfurter Allgemeine Zeitung

Unter der URL

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/rechtsextremismus/zwickauer-terrorzelle-friedrich-ermordete-polizistin-wohl-kein-zufallsopfer-11536675.html

ist die Nachricht vom 21.11.2011 weiterhin abrufbar:

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Nach einem Foto der ermordeten Polizistin Michèle Kiesewetter geht es dann gleich weiter mit den entscheidenden Details zum mutmaßlichen Selbstmord der beiden mutmaßlichen Täter:

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Die FAZ benennt die Urheberschaft des Rußlungen-Arguments eindeutig durch indirekte Rede und den Namen des Urhebers, BKA-Chef-Ziercke.

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Erstaunlicherweise findet man online bei der FAZ keine Meldung zur Widerlegung dieser Behauptung am 21.05.2014 im OLG München durch den Gerichtsmediziner, aber eine sehr ausführliche Berichterstattung zur ersten Widerlegung im thüringischen Landtag unter der URL

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/nsu-ausschuss-in-erfurt-pumpgun-patronenhuelsen-rauch-und-russspuren-12876332.html

Dazu referiert die FAZ am 2.4.2014 zunächst die Selbstmord-These der Polizei unter klarer Nennung der Urheberschaft:

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Nach einem Foto der „mutmaßlichen Mitglieder“ Mundlos und Böhnhardt wird im Text die Selbstmord-These der Polizei ausgeführt:

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In dem Satz „Indes ging das Fahrzeug in Flammen auf“ kann der aufmerksame Leser je nach Neigung eine stilistische Marotte oder die distanzierte Ironie des Autors erkennen. Weiter unten im Text geht es dann nach der Diskussion einer Ungereimtheit mit der Tatwaffe und sehr viel indirekter Rede ebenso sachlich weiter mit dem fehlenden Ruß in der Lunge von Uwe Mundlos:

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Der Satz „Auch Menzel hatte im Ausschuss von Rußspuren in der Lunge des verstorbenen Mundlos berichtet“ lässt offen, wer die anderen waren. An die Tatsache, dass das auch BKA-Chef Ziercke schon 30 Monate zuvor behauptet und die FAZ darüber berichtet hatte, muss sich der kluge Kopf, der sich hinter dieser Zeitung versteckt, schon selbst erinnern: die FAZ sagt es ihm nämlich nicht.

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Statt einen BKA-Chef einer offensichtlichen Falschaussage zu bezichtigen, ertappt sie lieber den rangniedereren Menzel auf frischer Tat. Die Widerlegung der Rußlungen-Behauptung berichtet die FAZ jedenfalls korrekt, zu einem frühen Zeitpunkt und aus freien Stücken.

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Es ist nicht die Sache einer konservativen deutschen Zeitung, der Obrigkeit über Gebühr ans Schienbein zu treten, aber Kumpanei mit Behördenlügen ist ihre Sache offensichtlich auch deutlich weniger als kultivierte Distanz. Das reicht allerdings locker für einen Spitzenplatz unter den deutschen Leitmedien, die sich doch so gerne „kritisch“ geben.

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Wie wenig kritisch sie darüber geworden sind, haben wir weiter oben schon mit Entsetzen gesehen und es kommt noch schlimmer.

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Die Tageszeitung (taz)

Eine Berichterstattung der taz zum Auftritt von BKA-Chef Ziercke am 21.11.2011 vor dem Innenausschuss und den dort behaupteten Ruß in der Lunge von Uwe Mundlos konnte ich online leider nicht finden. Die Redaktion war damals im November 2011 offensichtlich meinungs- und gesinnungsmäßig derart engagiert, dass weder im Blatt noch in den Köpfen der Redakteure Raum übrig war für Sachbeweise bzw. die Sachbeweissimulationen der Behörden. Soviel Glauben an die totale Ehrlichkeit der Obrigkeit hatte ich der taz nicht zugetraut.

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Die große Stunde der taz schlug aber am 21.05.2011, als die Fahrlässigkeit dieses Glaubens offenbar wurde. In dem Beitrag http://www.taz.de/!138960/ geht es um:

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und weiter unten im Text stößt der Redakteur zur Kernfrage vor:

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bevor er, noch etwas später, endlich auf die Aussage des Gerichtsmediziners zu sprechen kommt:

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Konrad Litschko von der taz geht mit keinem Wort darauf ein, dass diese Aussage zunächst einmal eine zentrale Behauptung des BKA und seines Chefs Ziercke aus dem November 2011 und anderer Polizisten im Thüringer Untersuchungsausschuss widerlegt.

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Er fragt nicht, warum das BKA es für nötig befunden hat, diese nun als falsch erwiesene Behauptung überhaupt in die Welt zu setzen. Er tut vielmehr so, als hätten Skeptiker die Frage nach der Rußpartikeln in der Lunge von Mundlos von sich aus in die Welt getragen um darauf die These vom Mord durch einen Dritten aufzubauen. Dabei war es offensichtlich umgekehrt: der Ruß in der Lunge sollte Zweifel am Selbstmord aus der Welt schaffen und seine Widerlegung nährt (natürlich) nun diese Zweifel.

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Die linke taz dreht die Beweislast stattdessen einfach um, nimmt sie von den Schultern der geplagten Behörden, die der wissentlichen Falschinformation überführt sind, und lädt sie den Skeptikern auf.

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Ebenso geschickt und an Fakten wenig interessiert geht es weiter: aus der vom Gerichtsgutachter genannten Möglichkeit, dass der Brand schon vorher ausgebrochen war, obwohl kein Ruß in der Lunge gefunden wurde, versucht er einen Beweis zu konstruieren, dass es anders nicht gewesen sein kann.

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Offensichtlich wird hier, dass diejenigen, die sich im November 2011 nicht für Sachbeweise interessiert haben, sich auch später keine Gedanken machen müssen, wenn diese widerlegt werden. In der Welt der taz geht es um Mythen, genauer gesagt geht es darum, dass die richtigen Mythen übrigbleiben.

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Der ganze Rest, Beweise und Beweislasten zum Beispiel, sind da nur überflüssiger Hokuspokus. Diese Weltsicht hatte eine charmante Leichtigkeit, solange sie oppositionell daherkam. Wenn sich nun aber die LeutInnen mit den richtigen Mythen in die Bresche werfen für die Männer mit den falschen Beweisen, dann ist der Rechtsstaat tatsächlich in höchster Gefahr.

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Ende Teil 2

Ruß in den Augen der Redakteure, Teil 1

Dossier zur Nachrichtenehrlichkeit der deutschen Presse 2011 bis 2014

von

Dr. Andreas Müller

Email: buerger@hintermbusch.de

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Einleitung

Es wird in letzter Zeit viel geklagt darüber, dass die Medien in Deutschland einseitig, parteiisch oder gar grob irreführend berichten würden über die großen Themen der Welt. Und das täten sie, weil sie entweder gekauft seien oder von staatlichen Stellen dazu genötigt würden. Mithin sei die Freiheit der Presse nicht viel mehr als eine Schimäre. Ich muss zugeben, dass ich mir schon länger den einen oder anderen Gedanken dazu gemacht habe. Einerseits gibt es Anlass für den Verdacht, dass deutsche Medien gelegentlich die Bürger unisono falsch informieren. Andererseits ist schwer vorstellbar, wie zahlreiche Redaktionen zentral gesteuert werden sollten, damit sie nicht etwas Abweichendes berichten. Abweichler gibt es wohl immer, aber können sie zum Beispiel eine Mehrheit der Bürger dazu bringen, eine wichtige Lüge zu erkennen, wenn 90 oder gar 95% ihrer Kollegen so tun, als hätte es nie eine Lüge gegeben und wenn doch, dann nur eine bedeutungslose?

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Wenn man die Sache empirisch untersuchen will, hat man es zunächst mit dem Problem zu tun, dass bei den großen Themen der Welt Lüge und Wahrheit selten wie schwarz und weiß auseinander zu halten sind, sondern eher wie dunkelgrau und mittelgrau, denn vieles ist einfach Ansichtssache. Statt die großen Themen der Welt muss man sich also eine Tatsache vornehmen, die sich innerhalb überschaubarer Zeit eindeutig als wahr oder falsch herausstellen kann. Damit viele Zeitungen über die Sache berichten, muss sie zu allem Überfluss auch noch wichtig sein. Wenn diese beiden Voraussetzungen erfüllt sind, sollte es kaum noch vorkommen, dass man die Mehrheit der Zeitungen dabei erwischt, wie sie eine offenkundige Lüge unter den Teppich kehren oder gar durch eigenes Zutun unterstützen, oder doch?

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Nur ganz, ganz selten kommt es vor, dass so ein außergewöhnliches Lügenexemplar, beinahe wie eine totale Sonnenfinsternis, mitten in unserem Leben auftaucht und für sehr viele Menschen plötzlich eindeutig erfahrbar wird und ihre Weltsicht verändert. Dann ist für den Forscher der Moment gekommen, eilig seine Instrumente auszupacken und aufzuzeichnen, wer diese Sonnenfinsternis gesehen und benannt und wer sie buchstäblich auch im Dunkeln noch geleugnet hat. Wie sich eine solche mediale Sonnenfinsternis im Jahr 2011 erstmals angekündigt hat, und wie es im Frühjahr 2014 tatsächlich stockfinster wurde, zeigt das nächste Kapitel.

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Untersuchungsgegenstand und Kontext

Die folgende Zeitleiste gibt die wichtigsten Eckdaten im Ablauf der Ereignisse vom November 2011 wieder, im Zuge derer der sogenannte „NSU“ als Terrorzelle identifiziert wurde:

4.11.2011 Zwei zunächst unbekannte Männer werden in Eisenach-Stregda bei der Fahndung nach 2 Bankräubern tot in einem ausgebrannten Wohnmobil gefunden
5.11.2011 Die beiden Toten werden offiziell als Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos identifiziert
8.11.2011 Beate Zschäpe, die dritte Person des mutmaßlichen Trios, stellt sich in Jena
7.11.2011 Die Ermittlungsbehörden (und dann natürlich auch die Zeitungen) berichten, dass bei den beiden Toten die Dienstwaffe der 2007 in Heilbronn ermordeten Polizistin Michèle Kiesewetter gefunden worden sei
11.11.2011 Die Behörden und dann auch die Zeitungen berichten, dass im Unterschlupf des Trios die Ceska gefunden worden sei, mit der über 6 Jahre hinweg 9 Ladenbetreiber ausländischer Herkunft in ganz Deutschland ermordet worden seien
21.11.2011 BKA-Chef Jörg Ziercke bestätigt zusammen mit weiteren hochrangigen Vertretern der Ermittlungsbehörden vor dem Innenausschuss des Bundestages die These vom Doppelselbstmord in Stregda und stützt sie durch die Behauptung, dass der Gerichtsmediziner in der Lunge von Mundlos Rußpartikel vom Brand des Wohnmobils gefunden habe, in Böhnhardts Lunge dagegen nicht
22.11.2011 Der Deutsche Bundestag nimmt einstimmig einen Entschließungsantrag an, dass die „jetzt bekannt gewordenen Zusammenhänge“ korrekt und folglich die Täter der Ceska-Serie und des Kiesewetter-Mordes jeweils dieselben Rechtsradikalen (also Mundlos und Böhnhardt, Anm. des Autors) seien.

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Es ist wichtig, sich klar zu machen, dass der Entschließungsantrag vom 22.11.2011 rein auf der Basis von Aussagen angenommen wurde, die die Vertreter der Ermittlungsbehörden in den gerade mal gut 2 Wochen davor gemacht hatten. Die Abgeordneten haben sich dabei offensichtlich darauf verlassen, dass diese Aussagen korrekt waren, denn eine Überprüfung durch Aktenstudium oder Zeugenaussagen war in dieser Zeit sich überschlagender Meldungen nicht möglich. Schließlich ist diese im Spätherbst 2014 auch nach 3 Jahren Ermittlung und 18 Monaten Gerichtsverhandlung noch keineswegs abgeschlossen, sondern soll nach der jüngsten Ankündigung bis 2016 dauern.

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Die Ziercke’sche Aussage vom 21.11.2011 zum Selbstmord der beiden mutmaßlichen Haupttäter hatte für den Folgetag nicht nur wegen der zeitlichen Nähe eine entscheidende Bedeutung. Fortbestehende Zweifel am Selbstmord der beiden hätten es dem Bundestag unmöglich gemacht, diesen Entschließungsantrag einstimmig anzunehmen. Denn zunächst einmal wird der Selbstmord als Schuldeingeständnis gewertet (Stichwort: „Selbstenttarnung des NSU“). Andererseits hätte ein weiterbestehender Mordverdacht die Rechtsradikalen selbst zu möglichen Opfern gemacht und deutlich gezeigt, dass weitere Mörder noch nicht bekannt waren, der Fall also nicht annähernd ausermittelt sein konnte. Der weitreichende Entschließungsantrag der Bundestagsfraktionen für den 22.11.2011 hätte also unangemessen erscheinen müssen. So kann kein Zweifel daran bestehen, dass die Behauptung von BKA-Chef Ziercke vom 21.11.2011 für den Gang der Ereignisse eine große Bedeutung hatte.

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Bitte machen Sie sich klar, dass der Entschließungsantrag an sich höchst ungewöhnlich war, weil hier die Legislative unter dem überwältigenden Eindruck von einseitigen Bekanntmachungen der Exekutive und mit großem symbolischen Gewicht ein Präjudiz in einer Frage getroffen hat, die strenggenommen einem Strafverfahren vorbehalten bleiben muss. Nicht nur Nörgler könnten versucht sein, den Vorgang als Ende der Gewaltenteilung in Deutschland zu brandmarken. Tatsächlich stellt der Entschließungsantrag des Bundestages eine schwere Hypothek für das erst 2013 vor dem Oberlandesgericht in München begonnene Strafverfahren dar. Trotz eines immensen Aufwands und unzähliger Zeugenvernehmungen ist es dem Gericht bisher nicht gelungen, die im November 2011 im Schnellverfahren und auf der Basis von Treu und Glauben getroffenen Vorverurteilungen ordentlich zu beweisen. Für ein Strafverfahren, dessen Kernvoraussetzung bereits im November 2011 geklärt zu sein schien, ist das ein sehr beunruhigender Zustand.

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Umso schlimmer ist es, dass im Frühjahr 2014 die Rußlungen-Behauptung von BKA-Chef Ziercke eindeutig widerlegt und als Lüge entlarvt wurde:

31.03.2014 Die Vorsitzende des Untersuchungsausschusses des Thüringer Landtags, Dorothea Marx, zitiert aus den Akten der Gerichtsmedizin, dass in keiner Lunge Rußpartikel gefunden worden seien1
21.05.2014 Der Gerichtsmediziner, der die Obduktion durchgeführt hatte, widerlegt die Rußlungen-Behauptung vor dem OLG München und bestätigt damit Dorothea Marx
16.07.2014 Der Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtags äußert in seinem Abschlussbericht als erste offizielle Stelle Zweifel an der Selbstmord-These

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Am 21.11.2011 hatte sich Ziercke ausdrücklich auf die Ergebnisse der Obduktion berufen. Diese hatte bereits am 5.11.2011 stattgefunden und die Ergebnisse lagen den Behörden vor. Sie wurden also nicht erst am 30.3.2014 entdeckt, sondern bis zu diesem Zeitpunkt der Öffentlichkeit vorenthalten. Man muss deshalb zwingend davon ausgehen, dass seitens der Behörde kein Versehen, sondern volle Absicht hinter der Falschinformation und ihrer anschließend mehr als 2-jährigen Vertuschung standen.

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Unter diesen Voraussetzungen ist es eine höchst interessante Fragestellung, geradezu ein Lackmus-Test, wie die Presse als sogenannte 4. Gewalt im Staat diese Angelegenheit 2011 und 2014 berichtet hat. Bei der Klärung dieser Frage mit einer Durchsicht zahlreicher Online-Zeitungsberichte werden, quasi nebenbei, auch die entscheidenden Sachverhalte zum 21.11.2011 und 21.05.2014 vielfach belegt werden. Diese habe ich bisher selbst nur behauptet und Sie, liebe Leser, haben sie mir hoffentlich nicht ohne ein Minimum an Überprüfung und Plausibilisierung einfach so fahrlässig geglaubt, wie der Bundestag 2011 Herrn Ziercke geglaubt hat.

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1 In derselben Befragung hatte der Tatortzeuge Polizeidirektor Menzel das Rußlungen-Argument erneut herangezogen, um den Selbstmord der beiden mutmaßlichen NSU-Mörder zu untermauern.

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Der Streifzug durch die Presse

Methodik

Diese Untersuchung konzentriert sich auf die Berichterstattung der Medien zu 2 Schlüsselereignissen der obengenannten Vorgänge:

  1. Die Bekanntgabe des Selbstmords und des Rußlungen-Arguments am 21.11.2011 vor dem Innenausschuss des Bundestags
  2. Die endgültige Widerlegung des Arguments vor Gericht am 21.05.2014, exakt 30 Monate später, ersatzweise auch die vorangegangene im Thüringer Landtag am 31.03.2014

Sie will dem Leser die Texte an die Hand geben, mit denen er selbst bequem die Ereignisse nachvollziehen und die Qualität der journalistischen Arbeit bewerten kann.

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Dabei habe ich ausschließlich im Internet verfügbare Online-Versionen der aufgeführten Zeitungen genutzt. Insbesondere bei kleineren Zeitungen muss also berücksichtigt werden, dass auf bedrucktem Papier evtl. auch dann Artikel veröffentlicht wurden, wenn sie online nicht oder nicht mehr auffindbar sind. Diese konnte ich aus Aufwandsgründen aber nicht sichten. Die gefundenen Beiträge werden jeweils mit einer URL und einem als Grafik eingebundenen Textausschnitt vorgestellt. Für die Bewertung der Texte können zum Beispiel folgende Kriterien sinnvoll sein:

  • Ist das Rußlungen-Argument von Zierke korrekt und auch in seiner Bedeutung für die Selbstmord-These wiedergegeben?
  • Wird beides, die These und das Argument, in Text und Überschrift klar als Behauptung des BKA kenntlich gemacht oder wie eine Tatsache berichtet?
  • Wird Zierckes Behauptung zusätzlich vom Redakteur unterstützt oder werden auch Tatsachen berichtet, die gegen die Darstellung sprechen?
  • Wird in der Berichterstattung zur Gerichtsaussage des Gerichtsmediziners seine Aussage deutlich berichtet, dass in beiden Lungen keine Rußpartikel gefunden wurden?
  • Wird der Stellenwert dieser Tatsache im Kontext der Ereignisse und für die Bewertung der Vorgänge am Tatort hinreichend eingeordnet?
  • Nimmt der Artikel Bezug auf die Aussage von Ziercke am 21.11.2011 und macht dadurch deutlich, dass es sich dabei um eine eindeutige Lüge gehandelt hat?
  • Oder lenkt der Artikel davon ab, indem er anderes in den Vordergrund stellt?
  • Entstellt der Artikel evtl. sogar die Aussage des Gerichtsmediziners, um mit ihr Vermutungen zu bekämpfen, die im Bericht derselben Zeitung zum 21.11.2011 gar nicht diskutiert wurden?

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Diese Fragen und meine eigenen Kommentare zu den Originalberichten sind nicht erschöpfend und auch nicht der Weisheit letzter Schluss, sondern nur eine Anregung. Die Originalartikel sprechen in der Zusammenschau aus meiner Sicht so sehr für sich, dass man sich auf ihre Wirkung verlassen kann.

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Die Süddeutsche Zeitung

Zur Bekanntgabe des Rußlungen-Arguments findet man unter

http://www.sueddeutsche.de/politik/neue-erkenntnisse-zu-zwickauer-terrorgruppe-mord-an-polizistin-koennte-gezielte-tat-gewesen-sein-1.1196031

vom 22.11.2011 folgenden Text:

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1

Die entscheidende Behauptung Zierckes ist in dem Text durch indirekte Rede deutlich als solche gekennzeichnet. Ihre Bedeutung für die Selbstmord-These ist ebenfalls klar erkennbar.

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Eigentlich waren also alle Voraussetzungen vorhanden, mit denen am 22.05.2014 hätte erkannt werden können, was sich am Vortag im Gerichtssaal ereignet hatte. Unter

http://www.sueddeutsche.de/politik/nsu-prozess-drei-schuesse-am-schafrain-1.1971537

berichtet die Süddeutsche Zeitung dazu:

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2

Die Überschrift „Drei Schüsse am Schafrain“ stellt plakativ eine Polizeiaussage in den Vordergrund, bevor „Gerüchte und die Mutmaßung“ deutlich in die Schranken bzw. in die Schmuddelecke gewiesen werden.

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3

Die Tatsache, dass der Gerichtsmediziner keinen Ruß in den Lungen von beiden, Böhnhardt und Mundlos, gefunden hat, wird also schon in der Abschnittsüberschrift deutlich berichtet. Dass das zunächst ein Indiz gegen die Brandlegung durch Mundlos ist, verschweigen die Autoren, bemühen sich aber um den Nachweis, dass der Brand vor dem Tod von Mundlos gelegt worden sei, auch wenn der Gerichtsmediziner diese Möglichkeit nur kurz und vage gestreift hat mit den Worten „könne er nicht ausschließen“.

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Es ist also eine sehr deutliche Parteinahme für die Selbstmord-These der Behörden im Bericht erkennbar, für deren Stützung dem Leser auch wesentliche Informationen vorenthalten werden. Dies kommt zum Beispiel bei der Diskussion der Schussverletzungen von Uwe Mundlos zum Tragen, denn die Schmauchspuren im Mund belegen zwar einen Mundschuss, aber nicht, wer diesen ausgeführt hat.

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Die SZ-Autoren folgern: „Offensichtlich hatte sich der Neonazi einen Mundschuss versetzt“. Daran ist nichts offensichtlich, solange die Hände des Toten nicht auf Schmauch untersucht worden sind.

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Vorenthalten wird dem Leser die wesentliche Information, dass der Gerichtsmediziner genau diese Untersuchung nicht durchgeführt hat, weil die Tatortgruppe des LKA das übernommen habe (vgl. dazu den entsprechenden Bericht der Thüringer Allgemeinen und den Bericht des Tagesspiegel vom 1.12.2011).

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Ende Teil 1.

Wie die Mediengleichschaltung funktioniert, die es angeblich gar nicht gibt.

In letzter Zeit häufen sich die Indizien, dass wahr sein dürfte, was viele kritische Menschen schon seit Langem vermutet hatten:

Die Medien sind „irgendwie und auf nicht leicht erkennbare Weise“ gleichgeschaltet.

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Nachdem viele Jahre lang solche „Verschwörungstheoretiker mit Aluhüten auf dem Kopf“ als Spinner betrachtet und verunglimpft wurden, sind in der letzten Zeit einige Dinge passiert, die bei einer deutlich grösseren Anzahl von „Otto-Normalos“ Überlegungen ausgelöst haben, ob die „Spinner“ nicht vielleicht doch richtig geargwohnt hatten.

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Die gesteuerten BRD-Medien? Stichwort Atlantikbrücke, Ukraine-Konflikt etc.

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Dann muss man sich einmal anschauen, welche Journalisten in diesen US-gesteuerten Verbänden sitzen:

Folgende Journalisten sind Mitglied der Atlantikbrücke:

Die Atlantik-Brücke e. V. wurde 1952 als private, überparteiliche und gemeinnützige Organisation mit dem Ziel gegründet, eine wirtschafts-, finanz-, bildungs- und militärpolitische Brücke zwischen der Siegermacht USA und der Bundesrepublik Deutschland zu schlagen. Zu ihren Mitgliedern zählen heute über 500 führende Persönlichkeiten aus Bank- und Finanzwesen, Wirtschaft, Politik, Medien und Wissenschaft. Die Atlantik-Brücke fungiert als Netzwerk und privates Politikberatungsinstitut. Sitz des Vereins ist das Magnus-Haus in Berlin

Zu diesen Netzwerken gehören:

Schönenborn Jörg -ARD – Chefredakteur WDR-Fernsehen
Deiß Matthias -ARD – Hauptstadtstudio
Roth Thomas -ARD – Korrespondent New York
Mikich Sonja Seymour-ARD – Leiterin der Programmgruppe Inland des WDR – Monitor
Wabnitz Bernhard -ARD – Moderator Weltspiegel
Hassel Tina -ARD – Studio Washington seit 01.07.2012
Zamperoni Ingo -ARD – Tagesthemen, Nachtmagazin
Ehni Ellen -ARD – WDR Fernsehen – Leiterin der Programmgruppe Wirtschaft und Recht
Jahn Frank -ARD- Korrespondent London
Löwe Rüdiger -Bayrischer Rundfunk
Wilhelm Ulrich -Bayrischer Rundfunk – Intendant
Schröder Dieter -Berliner Zeitung – Herausgeber bis2001, seither Leitartikler, Autor
Schoeller Olivia -Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau – Leiterin Ressort Panorama zuvor USA Korrespondentin
Diekmann Kai -Bild Zeitung – Chefredakteur
Kessler Katja -Bild Zeitung – Klatschkolumne
Blome Nikolaus -Bild Zeitung – Leitung Hauptstadtbüro
Kallen Paul-Bernhard -Burda Media – Vorstandsvorsitzender
Pleitgen Frederik -CNN, davor ZDF, RTL, NTV
Feo de, Dr. Marika -Corriera della sera – Deutschlandkorrespondentin
Aslan Ali -Deutsche Welle TV
Meurer Friedbert -Deutschlandradio – Ressortleiter Redaktion Zeitfunk
Stürmer Michael -Die Welt – Chefkorrespondent, Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur – Autor
Sommer Theo -Die Zeit – Herausgeber, seit 2000 Editor-at-Large
Joffe Josef -Die Zeit – Herausgeber
Naß Matthias -Die Zeit – Internationaler Korrepondent
Brost Marc -Die Zeit – Leiter Hauptstadtbüro
Leicht Robert -Die Zeit – Politischer Korrespondent, Kolumnist Berliner Tagesspiegel
Ross Jan -Die Zeit – Redakteur
Stelzenmüller Constanze -Die Zeit – Redakteurin, Leitung des Berliner Büros des German Marshall Fund seit 2009 Senior Transatlantic Fellow
Klingst Martin -Die Zeit – US-Korrespondent
MCLaughlin Catriona -Die Zeit Referentin der Geschäftsführung, Zeit online
Heckel Margret -ehem. Welt – Welt am Sonntag – Financial Times Deutschland Politikchefin seit 2009 freie Journalistin und Buchautorin
Busse Dr. Nikolas -FAZ
Frankenberger Klaus Dieter-Frankfurter Allgemeine – Redakteur
Wrangel, von Cornelia -Frankfurter Allgemeine Zeitung – Redakteurin
Kammerer Steffi -Freie Journalistin schreibt für Stern, Süddeutsche Zeitung, Spiegel, Spiegel online, Park Avenue
Seligmann Rafael -Freier Journalist – publiziert in Spiegel, B.Z., die Welt, Bild, Frankfurter allgemeine Sonntagszeitung, Jüdische Allgemeine, Atlantic Times
Herles Helmut -Generalanzeiger – Chefredakteur
Schulte-Hillen Gerd -Gruner und Jahr – Bertelsmann bis 2003
Innacker, Dr. Michael J.-Handelsblatt – stellvertr. Chefredakteur
Steingart Gabor -Handelsblattgruppe – Geschäftsführung
Klasen-Bouvatier Korinna-Jungle World
Ippen Dr. Dirk -Münchner Merkur – Verleger
Marohn Anna -NDR – Persönliche Referentin von Intendant Lutz Marmor
Diehl Julia -NDR – Redakteurin
Bremer Heiner -ntv – Moderator „Das Duell“, Stern Chefredakteur
Kolz Michael -Phoenix – Leiter Redaktion Ereignis 2 – Stellvertr. Programmgeschäftsführer
Augter, Dr. Stefanie -Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der Europäischen Union, Brüssel, Pressesprecherin Familienministerium, Wirtschaftswoche, Handelsblatt
Arnold Tim -Pro-Sieben-Sat-1 – Senior Vice President Political Strategy der ProSiebenSat.1 Group
Schremper Ralf -ProsiebenSat1 – CFO Digital & Adjacent
Ebeling Thomas -ProSiebenSat1 Vorstandsvorsitzender
Procházková Bára -Respekt, Zeitschrift Tschechien
Krauel Thorsten Wilhelm-Rheinischer Merkur – Ressortleiter Innenpolitik
Ulbrich Sabine -Sat 1 – N24 Korrespondentin Washington
Ridderbusch Katja -schreibt aus Atlanta für Welt Handelsblatt Spiegel online, Deutschlandfunk, WDR, The European
Stuff Eckhard -SFB Ausbildungsleiter, RBB Kulturradio
Hoffman Christiane -Spiegel – Leiterin Hauptstadtbüro, FAZ
Hujer Marc -Spiegel online
Trautmann Clemens -Springer Verlag – Büroleiter Döpfner
Klaeden von Dr. Dietrich-Springer Verlag – Leiter Regierungsbeziehungen
Döpfner Mathias -Springer Verlag – Vorstandsvorsitzender
Gloger Katja -Stern – Korrespondentin, Washington – Ehefrau von Georg Mascolo, Chefredakteur Spiegel
Gohlke Reiner Maria -Süddeutsche – Vorsitzender der Geschäftsführung des Süddeutschen Verlags bis 2000
Wernicke Christian -Süddeutsche – US-Korrespondent
Klüver Reymer -Süddeutsche – USA-Korrespondent
Kornelius Stefan -Süddeutsche- Leiter Ressort Aussenpolitik
Dewitz von Ariane -Tagesspiegel
Schäuble Juliane -Tagesspiegel
Marschall, von Christoph-Tagesspiegel – Korrespondent Washington – Kommentator Deutschlandfunk, Deutschlandradio, Cicero, Atlantic Times
Rohwedder Cecilie -Tagesspiegel – Redakteurin
Rimscha, von Robert -Tagesspiegel bis 2004, FDP, 2011 Botschafter Laos
Lehming Malte -Tagesspiegel Us-Korrespondent
Görlach Alexander -The European – Herausgeber
Karnitschnig Matthew -Wall Street Journal – Büroleiter Deutschland
Kiessler Dr. Richard -WAZ – Sonderkorrespondent Aussenpolitik bis 2011, Freier Journalist, Kommentator deutschlandfunk, Deutsche Welle
Hombach Bodo -WAZ-Mediengruppe – Geschäftsführer, Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik (BAPP)
Plättner Anke -WDR
Siegloch Klaus-Peter -ZDF – Korrespondent Washington, seit 2011 Lobbyist als Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL)
Biedenkopf-Kürten Susanne Gabriele-ZDF – Europaredaktion
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Jobatei Cherno -ZDF – Morgenmagazin
Theveßen Elmar -ZDF – Stellvertretender Chefredakteur – Leiter Hauptredaktion Aktuelles
Sölch Rudi -ZDF – Verwaltungsdirektor

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Ebenfalls in jüngster Zeit hat Udo Ulfkotte (Ex FAZ-Redakteur) ein sehr interessantes Buch zu diesem Komplex veröffentlicht, in dem er sich selbst und seine Medienkollegen schwerstens belastet:

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(es ist auf meiner Festplatte, aber gelesen habe ich es noch nicht…)

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Niemand wirft Ulfkotte Falschaussagen vor! Niemand zeigt ihn an! Hat er etwa Recht?

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Ein must read: Keupstrassen-Revival einmal anders dokumentiert…

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Sensationelle Bilder, die man nie in den Leitmedien sah! Anschauen!

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=20444

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Noch nicht einmal die Atlantikbrücken-Hure Springer, das Schmierblatt des Stefan Aust, kam bei Ulfkotte über das Verunglimpfen hinaus:

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Ich weiß Dinge, die ihr niemals glauben würdet

„Wie Politiker, Geheimdienste und Hochfinanz Deutschlands Massenmedien lenken“: Schon der Untertitel des Bestsellers „Gekaufte Journalisten“ sollte misstrauisch machen. Kann man Udo Ulfkotte trauen?

http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article134739338/Ich-weiss-Dinge-die-ihr-niemals-glauben-wuerdet.html

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Killerbee hat es verlinkt, als Kommentar, und dazu geschrieben:

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Schau dir mal das Video von Ulfkotte an.

Minute 34:30 – 37:30

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Der sagt explizit, daß ihm der BND in der FAZ die Artikel größtenteils diktiert hat, während bei innenpolitischen Themen eher der Verfassungsschutz dafür zuständig war, daß nichts “Falsches” drinsteht.

Diese Praxis besteht offenbar schon seit mindestens 20 Jahren.

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Da hast Du dann die Antwort auf die Frage, wieso keiner etwas zum “NSU” bringt.

Die totale Gleichschaltung, die totale Überwachung. Und nicht erst seit gestern.

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Die totale Gleichschaltung erklärt auch die Berichterstattung der Medien zum NSU. Sehr richtig.

Man hangelt sich entlang an den staatlichen NSU-Verschwörungstheorien,

NSU-Staats-VT 1.0 (abgeschottete 3er Zelle BMZ)

und schwenkt jetzt um auf das Update, das da heisst

NSU-Staats-VT 2.0 (ganz viele Mörder, ganz viele Helfer, bundesweit).

Alles Abweichende wird unterschlagen, zensiert, ausgeblendet, das kann man hier nachlesen:

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DIE GRÖSSTEN MEDIENLÜGEN BEIM NSU – NENNT MAN DAS GLEICHSCHALTUNG?

Welches sind die “big points” der Leitmedien-Propaganda zum NSU?

1. Ganz oben auf der Liste muss die Russlungenlüge von BKA-Präsident Ziercke und Generalbundesanwalt Range im Bundestags-Innenausschuss am 21.11.2011 stehen:

Mundlos habe Russpartikel in der Lunge gehabt, er habe also nach dem Mord an Böhnhardt das Feuer im Wohnmobil gelegt und sich dann “selbst gerichtet”.

Als der Schwindel am 31.3.2014 im NSU-Ausschuss Erfurt aufflog, vertuschten das sämtliche Leitmedien, und entblössten so die BRD als Bananenrepublik völlig ohne unabhängige Medien.

http://sicherungsblog.wordpress.com/2014/08/15/die-grossten-medienlugen-beim-nsu-nennt-man-das-gleichschaltung/

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Es steht nicht von ungefähr die Russlungenlüge von Ziercke und Range im Bundestag auf Platz 1.

Sie steht deshalb auf Platz 1, weil sie das Menetekel ist, der rauchende Colt, die smoking gun für das gesamte NSU-Phantom, sie legt einen vertuschten Doppelmord nahe!, und sie steht für das totale Verschweigen von (folgenlosen) Lügen vor dem Parlament durch die ranghöchsten Ermittler der BRD durch die Medien: NSU-Gate.

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Und dazu hat der Arbeitskreis NSU ein Dossier erhalten. Dr. Andreas Müller hat die Gleichschaltung der Medien nicht etwa nur behauptet, er hat sie wissenschaftlich fundiert untersucht.

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Das Dossier heisst:

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russ

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Es umfasst 42 Seiten, und widmet sich ausführlichst dem Thema Nachrichtenehrlichkeit der Medien in Bezug auf die Russlungenlüge, deren Verschweigen durch die Medien die BRD endgültig als Bananenrepublik  für Jedermann sichtbar machte.

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Dieses Dossier werden wir hier vollständig veröffentlichen. Wir danken als Arbeitskreis NSU Dr. Müller für seine Untersuchung, und wünschen dem Dossier eine weite Verbreitung.

Teil 1 erscheint in wenigen Stunden. Andreas Müller, Willkommen on board!