Obduktion 5.11.2011 Teil 1: Bankräuber, weiter nichts…

Das wird jetzt ein Mehrteiler… mit recht vielen Details. Am Besten lassen Sie den aus, und schauen in 2 bis 3 Tagen mal wieder vorbei. Gönnen Sie sich ruhig mal eine Blogpause, verpassen tun Sie dabei garantiert nichts.

Zunächst schrotten wir gleich einmal den Titel:

Die Obduktion der Toten aus dem Wohnmobil ergab keinen Zusammenhang mit dem Überfall

5.11.2011, MDR:

Der MDR meinte, Todesursache unbekannt? Nach der Obduktion? Kein Zusammenhang mit dem Bankraub?

Qualitätsmedium MDR:

Die Täter waren nach Polizeiangaben „sehr resolut“ vorgegangen und waren nach der Tat zu Fuß geflüchtet.

Aber sicher doch. Oder doch?

Springen wir in das Jahr 2016:

prot

Das wird ein elend langes Ding… 168 Seiten. Das volle Programm, 5 Zeugen, die allesamt keine Polizisten sind, und alle mit der Obduktion und mit Russ und mit CO im Blut zu tun hatten.

Der Spiegel vermeldet gerade, es sei besser, wenn der Obduzent so wenig wie möglich vom Kriminalfall wisse, dessen Geschädigten er da auf dem Tisch liegen habe. Wisse er zuviel, sei er „vorbelastet“ und nicht mehr neutral in seinem Gutachten.

So sei das im Fall Kampusch gewesen: Suizid war „schon vorher klar“:

Zwischenablage21

Das kennen wir bestens: Die allgemeinen Umstände der Tatbegehung sprechen für die immergleiche Ceska 83, also war es die auch, selbst wenn die Projektile das gar nicht hergeben. BKA-Dönerceska-Logik.

So ähnlich läuft das wohl auch in der Rechtsmedizin: „Wünsch dir was“… wobei die Gefährlichkeit alter Männer auch in Österreich zu bestehen scheint:

Zwischenablage22Ach… nicht dass da ein Cleaner mit einem Killer unterwegs war, um das Schlimmste zu verhindern. Ein Fall für Udo Schulze und Guido Grandt…

Da die Chefin Mall nicht an der Obduktion am Samstag den 5.11.2011 teilnahm, beginnt man beim Protokoll sinnvoller Weise mit Dr. Heiderstädt, der bekanntlich am 4.11.2011 kurz nach dem Löschen in Stregda war.

Notarzt und Sanis waren schon wieder weg, und durften nicht ins Womo.

hei10Mall und Heiderstädt wurden zu 2 Leichen gerufen. Todesfeststellung war nicht. Fand nicht statt. Daraus kann man auf Vorwissen (durch einen 3. Mann und Leichenfuhrenanzünder) schliessen, man kann jedoch auch auf Notarzt Dr. KOK Michael Lotz schliessen:

Die erste Person, die das Fahrzeug betrat, war ein Feuerwehrmann, der aus Dokumentationsgründen Aufnahmen vom Inneren machte, eine übliche Vorgehensweise. Danach schaute Lotz hinein. Hinten habe er eine Person mit einer schweren Schädelschussverletzung gesehen. Von der zweiten liegenden Person habe er relativ wenig gesehen, aber auch deren Kopf sei total zerstört gewesen. Für ihn sichere Todeszeichen. Denen kann man nicht mehr helfen, habe er deshalb zu den Rettungssanitätern gesagt, Erste-Hilfe-Maßnahmen seien zwecklos. Außerdem könnten die die Spurenlage verändern.

Der Kriminaloberkommissar, Beamter des gehobenen Dienstes, gibt damit nicht weniger zu Protokoll, als dass er den Tod der beiden Personen festgestellt habe. Etwas, was einem Arzt vorbehalten ist. Interessanterweise legitimiert er seine fragwürdigen Entscheidungen mit dem Argument der Spurensicherung. Doch gerade die war mehr als mangelhaft, was im Abtransport des gesamten „Tatortes Wohnmobil“ gipfelte und was Lotz mit zu verantworten hatte.

Seite 2 ist auch nicht schlecht:

Was wird hier eigentlich ermittelt? Hier wird keiner ungeklärten Mordserie nachgegangen, sondern Presseberichten. Man erlebt einen Polizeiverantwortlichen, der sich nun selber in den NSU-Komplex verstrickt hat. Der Skandal bringt immer neue Handlungsebenen hervor, vor allem solche, die mit den Taten an sich nichts mehr zu tun haben.

Nö, aber mit der grossen Vertuschung, die mit der Konstruktion des NSU-Phantoms einherging. Noch ein weiter Weg für Thomas Moser…

.

Der Rechtsmediziner Dr. Heiderstädt bekam also mit Kollegin Höfig die beiden Uwes am Morgen des 5.11.2011 überstellt. Man liess röntgen, CT, das hat Heiderstädt auch am OLG ausgesagt, lassen wir weg.

Die beiden Leichen waren unbekannt. Die wurden in Eisenach gekennzeichnet als Leiche Eisenach 1, Leiche Eisenach 2. Leiche 2 – wurde uns dort vor Ort im Institut gesagt – ist bekannt, ist inzwischen identifiziert, nur noch eine unbekannte Leiche.

Es konnte später erst durch entsprechende DNA usw. die Leiche dann identifiziert werden, aber das dauerte ein paar Tage – und das ist der Herr Böhnhardt. Von der Polizei wurde uns gesagt: Bekannt ist die andere Leiche, das wäre Herr Mundlos mit den entsprechenden Daten, sodass wir dann vor Beginn der Sektion die entsprechenden Daten von der zweiten Leiche, Mundlos, hatten.

Soweit klar.

Merkwürdig ist, dass die einzige Tätigkeit der Gerichtsmediziner in Stregda darin bestanden haben soll, mit der Einsatzleitung (Menzel) zu vereinbaren, dass die Obduktion in Jena stattfinden möge. Mehr haben die dort nicht gemacht. Wegen des Feuers war keine Todeszeitbestimmung möglich, und geknallt hatte es auch, Uhrzeit bekannt, also nahm man 12:05 Uhr. Es war auch nicht im Auftrag, den Todeszeitpunkt zu bestimmen. der wurde vorgegeben. Von der Polizei.

Und es war kein wichtiger Fall, meinte Frau Mall:

Soweit ich weiß, habe ich am 24. – also das müsste an dem Tag gewesen sein, wo ich angerufen habe – die Protokolle vorgelegt bekommen. Da ist mir halt aufgefallen, wobei man natürlich sagen muss, dass in der Zwischenzeit man aus der Presse eben erfahren hat, ja, so ein bisschen das Ausmaß des Falls, muss man einfach sagen, was zum Zeitpunkt der Obduktion einfach gar nicht bekannt war, das muss man auch sagen. Wie gesagt, es ist vorher eine normale Obduktion gemacht worden, die die Strafprozessordnung vorsieht – Öffnung der drei Körperhöhlen – und das war es.

Am 5.11.2011 war es kein wichtiger Fall. Offensichtlich hatte man noch keine Beweise, dass die beiden Leichen zu Lebzeiten eine Polizistin erschossen hatten, und deren Dienstwaffe gefunden worden war. Nebst der ihres Kollegen. Am 4.11.2011 gefunden. Sagt man seit 7.11.2011.

5 Polizisten anwesend. 3 mal Tatortgruppe LKA Erfurt, 2 mal Kripo Gotha, aber es war ein ganz normaler Fall. Niemand sagte „Polizistenmörder“.

Ende Teil 1.

Print Friendly, PDF & Email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert