NSU-Prozeß: Was Beate Zschäpe heute aussagen wird

von Die Anmerkung

151208 Medienstrategie Aussage Zschäpe
Medienstrategie zum NSU-Prozeß:Zschäpe-Aussage wird nicht die Wahrheit sein

Zschäpe sagt schon mal gar nichts. Darf sie nicht, warum auch immer.

Laut offizieller, von der dpa für die Lügenpresse verbindlich vorgegebenen Medienstrategie, wird es nicht die Wahrheit sein.

Und wenn sie es denn doch ist, dann darf sie es nicht sein und wird es somit auch nicht. Siehe oben.

Der NSU darf nicht sterben.


Katharina König: Die schockierendste Aussage wäre, wenn Beate Zschäpe … erklärt: „Ich höre nicht U2“

Es kommt weitaus schlimmer.

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22 comments

  1. habe eigentlich nichts anderes erwartet: die Aussage klingt sehr nach abgesprochen mit Gericht und STA, mehr ist dazu nicht zu sagen. Staatsraison, es kann und darf gar nicht anders sein. Du bestätigst alles und dafür gibts für die zugegebene Brandstiftung eine milde Strafe.

  2. Spiel, Satz und Sieg – für den GBA und seine Version.

    Mit dieser Aussage – zumindest was die Medien kolportieren – ist jede Aufklärung für unabsehbare Zeit verhindert, obwohl mehr Fragen offen als geklärt sind. Zschäpe hat Ihren Teil des Deals eingehalten, jetzt zum zweiten Mal.

      1. Ihr Unwissen bzw. die Nichtbeteiligung wird angezweifelt, ansonsten alles wie gehabt. Der NSU wird noch gebraucht.

        Der Rest ist rein gewaschen: V-Männer, Verfassungsschutz, Staatsschutz…

        Hoffentlich sticht jemand die Aussage im Original durch.

  3. Lapidar gesagt: Enttäuschend, war aber zu erwarten. Am besten fand ich die Begründung, warum die Uwes angeblich Kiesewetter ermordet haben: Sie wären mit ihrer Waffe unzufrieden. Ohne Worte das ganze. Wie schon oben erwähnt: Hoffentlich sticht jemand die Urspungsaussage durch.

  4. Die Presseschau macht sich jetzt sehr gut als Überschrift 🙂 .
    Ich hätte nicht erwartet, dass sie so dick auftragen und praktisch 1:1 die Anklageschrift als Einlassung vortragen würden. Die Aussage ist ein bisschen sehr absurd geraten, weil sie einerseits für die Angeklagte objektiv ein Schuss in den Ofen, damit auch unglaubwürdig ist und andererseits auch die bereits erwiesenen Unstimmigkeiten in keiner Weise zu glätten hilft. Auch sehr viele NSU-treue Medien und Staatsschützer wie Funke, Binninger & Co sind bereits sehr weit in Richtung NSU 2.0 vorgeprescht und haben jetzt ein Problem: wenn sie damit weitermachen, müssen sie die Aussage und den ganzen Prozess als Farce bloßstellen. Auf die entsprechenden Wendemanöver darf man sich freuen. Wer lenkt ein, wer macht weiter? Es ist ja ganz klar, dass der NSU in dieser kleinen GBA-Variante von links viel leichter zu kippen ist als von rechts.
    Man muss diese Aussage als Notbremse lesen: die absurde Trio-Geschichte in all ihrer Lächerlichkeit eintüten und mit Macht zum Abschluss bringen, damit das Thema bald vom Tisch kommt. Ein NSU 2.0 hätte nicht nur Behörden beschädigt, sondern mit einem weiter laufenden Prozess einfach auch zu viel Risikopotenzial gehabt. Und der erwartete Nutzen gegen rechts ist auch ausgeblieben. Das Risiko des jetzt gewählten Weges wurde offensichtlich als geringer eingeschätzt: ein Strafmaß finden, das keine helle Empörung bei bisherigen Verbündeten auslöst; dann die Nebenklage und die NSU-2.0-Gemeinde einfangen; verhindern, dass jemals herauskommt, wie lange Zschäpe tatsächlich sitzt. Das schien die weitaus überschaubarere Aufgabe zu sein. Die Regierung hat einfach zu viele bedrohliche Krisen an der Backe und keine Zeit mehr, den NSU-Murks zu einem glaubwürdigeren Abschluss zu bringen. Jetzt werden eben die Verluste auf das bereits entstandene Maß begrenzt.

  5. „Hoffentlich sticht jemand die Aussage im Original durch.“

    Man sollte bzgl. der Ursprungsaussage keine allzu hohen Erwartungen haben. Der Deal zwischen Z. und dem Staat ist ja nicht erst in den letzten 4 Wochen geschlossen worden, sondern viel früher: vielleicht 2011 nach ihrer Stellung bei der Polizei oder bereits irgendwann während der Nuller Jahre, also noch während der aktiven Zeit.
    Klar, die mehrwöchige Pause diente dazu, das Aussagekonstrukt inhaltlich abzusichern und dabei mag über Zschäpes Anteil gestritten worden sein. Aber ich denke eben nicht, dass sie zu irgendeinem Zeitpunkt vorhatte die Öffentlichkeit mit der Wahrheit zu belasten und ihr der Staat das dann ausgeredet hat. Sie steckt immerzu mit drin und kann/will/darf auch nicht anders.

  6. Dieser Staat besitzt seit mehr als 65 Jahren eine von den Siegermächten abgeschaute und kopierte Virtuosität, Angeklagten in politischen Schauprozessen im Auftrag der Siegermächte und ihrer hiesigen Quislinge (entschuldige mich hiermit bei dem Norweger Quisling, der einen solchen Vergleich nicht verdient hat) jedes gewünschte Geständnis (und damit jede gewünschte Bestätigung der Anklageschrift) zu entlocken.

    Damit handelte man nicht ohne Eifer und Gelehrsamkeit nach dem Wahlspruch »von den westlichen „Demokratien“« (in Wahrheit eine Oligarchie des internationalen Großkapitals, böse Zungen würden behaupten, einer Verbrecherbande, die sich einen Staat hält) »lernen, heißt siegen lernen«. Denn deren krass wahrheits- und naturgesetzwidrige Vertuschungsmethoden sind ja seit über einem Jahrhundert geradezu legendär, d.h. berüchtigt:
    – Lusitania-Untersuchungsbericht (vgl. dazu: Colin Simpson, Die Lusitania, Patrick O’Sullivan Die Lusitania. Mythos und Wirklichkeit),
    – Pearl Harbour
    http://whatreallyhappened.com/WRHARTICLES/pearl.php#axzz3tppWMTE8
    mit den faustdicken Lügen und Verdrehungen, die die örtlichen Kommandeure Admiral Kimmel und General Short zu Sündenböcken machen und jedes Vorauswissen der US-Geheimdienste auftragsgemäß vertuschen sollten
    http://www.thenewamerican.com/culture/history/item/4742-pearl-harbor-scapegoating-kimmel-and-short und der
    – Warren-Kommission mit ihrem Märchenbuch zur Kennedy-Ermordung, dem
    – 9/11 Report mit der Fortsetzung mit nochmals drastisch gesteigerter Unglaubwürdigkeit zu »Osama und die 19 Räuber legen New York in Schutt und Asche»).

    Was im hier behandelten Fall von der Aussage der Hauptangeklagten zu erwarten war, war spätestens klar, als noch am Tage der Ankündigung einer solchen beabsichtigten Aussage von seiten der staatlich gelenkten Prozeßregie die Reißleine in Gestalt eines Befangenheitsantrags der Wohlleben-Verteidigung gezogen und somit die Aussage um einen Monat verschleppt worden war.
    Daß der weitere Verschleppungsgrund, nämlich ein angeblich schon lange geplanter Urlaub des neuen Zschäpe-Verteidigers Borchert, laut von hiesiger Seite geleakten Gerüchten, nur vorgeschoben und der feine Herr tatsächlich derweil in seiner Kanzlei zugange gewesen sein soll, paßt da nur allzu gut ins Bild.

    Zum Wert und den Methoden der Erzwingung solcher „Tätergeständnisse“ in politischen Schauprozessen hat Germar Rudolf schon vor Jahrzehnten alles Notwendige gesagt:

    »Es ist nahezu ein Wunder, daß angesichts der gesamten im Verlauf dieser Untersuchung festgestellten Umstände die Täter zum überwiegenden Teil sämtliche Beteiligung an den bekundeten Taten abstreiten. Die Straftaten als solche werden von ihnen dagegen in der Regel nicht abgestritten, was angesichts der Offenkundigkeit dieser Dinge ohnehin nur ihre Glaubwürdigkeit in den Augen des Gerichts mindern würde. Häufig vernimmt man sogar Entsetzen und Ekel der Angeklagten gegenüber den bezeugten Taten. Jäger merkt dazu an, [Anm. 267] daß diese Bekundungen möglicherweise aus prozeßtaktischen Erwägungen und durch einen Sinneswandel durch spätere Umwelteinflüsse geprägt sein können und somit schwerlich als Beweis für ein damaliges Unrechtsbewußtsein gewertet werden können – und, so wollen wir hinzufügen, aus den gleichen Gründen schwerlich als Beweis für die Tat selber dienen können, zumal den häufig mehrdeutigen Äußerungen der »Täter« zur Kriegszeit, niedergelegt in Tagebüchern, Briefen, Reden usw., [Anm. 268] fast nie ein Unrechtsbewußtsein zu entnehmen ist.

    Oftmals beziehen die Angeklagten jedoch zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen keine Stellung oder können sich nicht erinnern. Sie versuchen lediglich, jeden eigenen Tatbeitrag abzustreiten und die Schuld auf Dritte, zumeist unbekannte, tote oder vermißte Kameraden abzuwälzen. [Anm. 269]
    Entlastungsaussagen der Angeklagten werden vom Gericht und von der Staatsanwaltschaft als bloße Schutzbehauptungen interpretiert, [Anm. 270] was häufig auch stimmt, denn viele Angeklagten versuchen alle möglichen und unmöglichen Tricks, um sich von Tatort und Tatzeit zu distanzieren, was ihnen freilich nicht immer gelingt. Diese häufig zum Scheitern verurteilte Taktik ist nur allzu verständlich, da den Angeklagten kaum eine Möglichkeit gegeben wird, die Tat selber zur widerlegen. Dadurch in die wehrlose Defensive gedrängt, verstummten die Angeklagten bei vielen gegen sie erhobenen Vorwürfen. Bezeichnend ist dazu die Stellungnahme des Vorsitzenden im Frankfurter Auschwitz-Prozeß:

    »Wir wären der Wahrheit ein gutes Stück näher gekommen, wenn Sie nicht so hartnäckig eine Mauer des Schweigens um sich herum errichtet hätten.« [Anm. 271]

    Doch welche Wahrheit wollte der Vorsitzende hören? Zum Teil waren die Angeklagten erst nach dramatischen Szenen von Herz- und Nervenattacken oder Hysterie-Zuständen bereit, wenigstens in gewissem Maße Schuld einzugestehen.« [Anm. 272]

    Anmerkungen:
    [267] H. Jäger in: P. Schneider, H.J. Meyer, Rechtliche und politische Aspekte der NS-Verbrecherprozesse, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz 1968, 56f.; vgl. H. Jäger, Verbrechen unter totalitärer Herrschaft, Walter-Verlag, Olten 1966.
    [268] H. Langbein, …wir haben es getan, Europa Verlag, Wien 1964, bes. S. 126ff.; vgl. auch G. Schoenberner, Wir haben es gesehen, Fourier, Wiesbaden 1981.
    [269] R. Rückerl, Anm. 29, S. 237ff.; ders., NS-Prozesse, Anm. 124, S. 30, 34; ders., Anm. 137, S. 25, 30f., 40, 70, 78, 81f., 85f., 88ff., 253, 319f.; U.-D. Oppitz, Anm. 191, S. 261; R. Henkys, Anm. 9, S. 210ff.; H. Langbein, Anm. 148, S. 566ff.; vgl. auch die Schlußworte der Angeklagten im Frankfurter Auschwitz-Prozeß, H. Langbein, Anm. 147; auch B. Naumann, Anm. 138; H. Lichtenstein, Anm. 81, S. 30f., 34, 47, 86f., 110, 128, 202, 206, 210; H. Grabitz, NS-Prozesse…, Anm. 185, S. 38, 41, 64, 120, 145.
    [270] R. Rückerl, Anm. 29, S. 266; H. Langbein, Anm. 147, Band 1, S. 15; H. Grabitz, NS-Prozesse…, Anm. 185, S. 110ff.
    [271] B. Naumann, Anm. 138, S. 507, vgl. S. 62, 265, 294.
    [272] Vgl. z.B. I. Müller-Münch, Anm. 217, S. 98; B. Naumann, Anm. 138, 130, 132, 137;

    1. Sehr richtig. Auch sehr gut und noch älter Rassinier, der wunderbar hinter die Kulissen der Geständnisse und der Anschuldigungen blicken lässt.
      Leider ist der Zeitgeist anders, die Leute glauben nicht, was man Ihnen schwarz auf weiß präsentiert. Sie sind ohne Nachzudenken bereit, die Narrative nachzuplappern und, schlimmer noch, zu verteidigen.
      Ein Königreich für denjenigen, der weiß, wie man das umbiegen kann. Ich fürchte, diese Thematik wird man hintenan stellen müssen und ein anderes Vehikel brauchen, um in die Position zu gelangen, in der man verändern kann. Der direkte Weg ist verbaut. Vielleicht ist es eine zerfallende EU samt Währung, in Folge eines größeren Konflikts in Vorderasien, die alles Bekannte umstürzen wird. Wenn wieder Männer mit Format und Tatkraft sich entwickeln (müssen) und sich keine Wahrheiten mehr vorschreiben lassen. Ich hoffe das jedenfalls.

      1. Klaus Hoffmann in seinem Lied „Die Mittelmaessigkeit“: JEDEN TAG MEINE MEINUNG AUS DER ZEITUNG“.
        Was ich die letzten Tage wieder erlebt habe bestaetigt das.
        So mancher Mensch aus dem ehem. Jugoslawien oder aus Griechenland ist Millionen Mal klueger und wissender als der Grossteil der Deutschen. Die wissen um die Gefahr, die mit grossen Schritten auf uns zurast. Und eben aus diesem Grund braucht man die Erfindung des boesen deutschen Nazis. Der deutsche Gutmensch kapiert jedoch nicht, dass sein eigenes Blut fliessen wird.

        1. Kannte ich gar nicht, gefällt mir gut. Aber uns wird nichts weiter übrig bleiben, als zu warten. Dennoch nicht hinterm Berg zu halten gegenüber denjenigen, die überhaupt hören wollen. Es ist schwer, gegen diese geballte Macht etwas auszurichten. Und es dauert lange vom ersten Zweifel bis zum besseren Wissen, ich weiß, wovon ich rede.

      2. Ich habe mal ein wenig nachgelesen: sehr interessanter Autor, dieser Rassinier, und interessant auch, wie er „erklärt“ und neutralisiert wird.
        Wenn man in Frankreich auf dem Land Urlaub macht und in einem Dorfladen eine Dorfchronik findet, die irgendein Schulmeister zusammengetragen hat, sollte man sie kaufen. Es gibt dort auf dem Land bis zum heutigen Tag überhaupt viel mehr Nischen für ein freies Leben und Denken als bei uns, mehr unaufgeregten Dissens und Eigensinn, mehr Vielfalt.
        In diesem Sinne:http://www.nicolas-bellm.de/schule/deutsch/massnahmen.htm

  7. Wenn diese Aussage mit Gericht und Bundesanwaltschaft abgesprochen ist, welchen Vorteil hat Zschäpe denn davon? Damit wird sie kaum besser wegkommen.

    1. Sie überlebt und bekommt eine Perspektive. Keine Mittäterschaft, keine Besondere Schwere der Schuld, keine Sicherungsverwahrung.
      Ist das soooooooo schwer zu verstehen?

  8. via
    https://www.compact-online.de/zschaepe-irre-aussage-wurde-sie-mit-ihrem-kind-erpresst/#comment-139106

    erinnert an:

    VERBRECHEN: Düstere Parallelwelt – DER SPIEGEL 8/2011
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-77108510.html
    ww*.spiegel.de › DER SPIEGEL
    21.02.2011 – Es herrsche, berichten die Beamten, Angst – Angst vor dem „tiefen Staat“, einem Netzwerk aus Ultranationalisten, Militärs, Politikern und Justiz.

    Düstere Parallelwelt

    Von Neumann, Conny und Ulrich, Andreas

    Acht Türken und ein Grieche wurden mit derselben Tatwaffe erschossen. Es gibt Hinweise, dass eine Allianz türkischer Nationalisten, Gangster und Geheimdienstler dahinter stehen könnte.

    Nichts, überhaupt gar nichts. „Man hat“, sagt die Nürnberger Kriminalhauptkommissarin Elke Schönwald, „noch nicht einmal das Schwarze unter dem Fingernagel.“ Keine gute Nachricht nach zehn Jahren Ermittlungsarbeit. Es gab neun Tote, sieben Sonderkommissionen, 3500 Spuren, 11 000 überprüfte Personen, Millionen Datensätze von Handys und Kreditkarten. Und nicht den Hauch eines Ergebnisses.

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