Das ist ein Repost des Artikels vom 7.9.2019
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Der Journalist Thomas Moser hat die Nerven verloren. Das kann jedem passieren und ist nicht der Rede wert, aber seine Invektiven führen eher nebenbei zur amüsanten Frage: Welche Verschwörungstheorien sind unter Verschwörungstheoretikern erlaubt?
Die Gemeinde, die sich mit Staatsterror in der Heimat beschäftigt, ist überschaubar; den deutschen VTler zieht es aufklärerisch in die Ferne, er will die ganz großen Kriminalfälle lösen, vom Kennedymord bis zum 11. September.
Dort, in der 9/11-Trutherbewegung wurden Hypothesen zu Manifesten, um die sich eine Anhängerschaft scharrt, bereit, die eigene Theorie mit allen Mitteln zu behaupten. Dazu gehört der Vorwurf an die Konkurrenz, sie würde mit verrückten Ideen und geheimdienstlicher Tücke die Wahrheitsbewegung zersetzen. Versucht Moser, diesen Kleinkrieg jetzt in die deutsche Internet-Provinz zu tragen? Muß das sein?
Wenn man Abweichlern und ihren Theorien mehr mißtraut, als eigener Selbstgewißheit, dann hätte der „Tiefe Staat“ ohnehin bereits gewonnen und man gerät in eine Tretmühle der Paranoia. Nicht alles beim „Mitbewerber“ ist Blödheit, Bosheit oder Wichtigtuerei.
Und Mosers bedrohte Wahrheit? Für ihn heißt die Gretchenfrage deutschen Staatsterrors: Was wußte der Verfassungsschutz. Wer BfV-Schurken verharmlost, greift ein festes Feindbild an, das aus den 70ern stammt; eine Mischung aus sinistren Altnazis, RAF-Mythen und „Die drei Tage des Condor“. Daß auch das Schweinesystem seine Methoden manchmal ändert, sich anpaßt und „smarter“ wird und damit schwerer zu fassen, mag Moser sich nicht vorstellen. Mindestens muß es LIHOP sein: der VS schaut weg, wenn CIA, IS und Nazis fröhlich mordend durch die Lande zieh’n.
Aber wenn schon Pöbelei, dann bitte nicht alles in einen Topf; unrettbare Radikalskeptiker gibt es bei uns vielleicht eine Handvoll (ich bemerke, daß der Autor dieser Zeilen dazugehört); die Mehrheit der NSU-Leugner ist vom realen Terror auf dem Weihnachtsmarkt überzeugt und hält gemeinsam mit Moser alle Zweifler für Spinner und Desinformanten.
Die Situation beider Leugnergruppen ist indes grundverschieden: Nach fast acht Jahren haben die gesammelten Beweismanipulationen im NSU-Komplex eine so hohe Dichte, daß dem AK NSU sachlich nicht mehr beizukommen ist. Da bleiben nur noch ein Labeln als „rechtsradikale Verschwörungstheoretiker“ und öffentliches Beschweigen. Hier mußte sich Moser blamieren.
Anders beim Breitscheidplatz: keine geleakten Spurenakten, keine Brisanz der Ausschüsse (das System lernt), kein Prozeß, kaum Investigativliteratur – und vor allem: kein politisches Interesse. Nicht bei den „Freiheitlichen“, wo Amri & Co. die eigentliche Bedrohung sind und wo es keine Rolle spielt, ob er über den Breitscheidplatz fuhr (Denn er hätte es ja tun können!); nicht bei der Linken: Dasselbe Desinteresse, das die Linke am Auffliegen des NSU-Schwindels hatte, setzt sich nun fort; aus Dankbarkeit fürs NSU-Phantom trägt sie die Amri-Show bedingungslos mit.
Die Anschlagsleugner haben Elias Davidssons „Gelben Bus“, den niemand lesen will und das Geomatiko-Forum, wo nach Mosers Vorstellung „alles zusammenläuft“, tatsächlich aber spärliche Informationsschnipsel archiviert und ausgewertet werden, die die Sage vom islamistischen Anschlag – sagen wir: erschüttern. Dazu kommen ein paar längst gelöschte Youtube-Filmchen verschiedener Qualität. Das ist alles und mühselig genug, um so erstaunlicher die Wirkung der Geomatiker auf Moser und seine Leserschaft.
Dieses Ungleichgewicht in der alternativen Aufklärung ist allerdings kein Wunder: Der NSU war „unser 11. September“, der Breitscheidplatz eben nur noch „unser Nizza“. Moser hat immerhin verstanden, daß beides zusammengehört.
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siehe hierzu auch:
Ist Thomas Moser ein Gatekeeper oder einfach nur dumm?
Mosers geile Paranoia im Spiegel der Kommentatoren
Parlographs gesammelte Werke als kostenloses eBook.
Den Einstieg zum NSU und GDU kann man ebenfalls downloaden.
Es ist schon noch ein Unterschied ob man sagt, die Dönermorde, das waren nicht die von denen „das System“ behauptet, die seien es gewesen…
… oder ob man sagt, es gab gar keine Dönermorde, es gab nur inszenierte Morde mit crisis actors in der Keupstrasse und anderswo.
Solche feinen Unterschiede machen die Mosers nicht.
Wenn „das System“ zynisch genug ist, falsche Täter zu basteln und Hinterbliebene als Zirkuspferde in eine Prozeßshow schickt, hat es auch kein Problem, Grenzen des Realen zu verwischen. Auch das BKA nicht bei seiner Ceska-Serie.
Die Ermittlungen scheiterten u.a. an fehlenden Übereinstimmungen für ALLE Dönermorde, deshalb ersatzweise Horns Fremdenfeind (Proto-NSU). Das bleibt seltsam.
Was nicht heißen soll, daß es keine Dönermorde gab (und gibt), aber wie „authentisch“ alle 28 beim NSU entsorgten Verbrechen sind, ist für mich ungeklärt.
Mindestens den Eisenacher Banküberfall halten auch andere NSU-Leugner für Fake/False Flag. Wer da vom Sparkassen-Personal vorab Bescheid wußte, also „Crisis actor“ war, sind dann unwichtige Detailfragen.
Der Eisenacher Banküberfall ist ein ganz heisser Kandidat für false flag, da stimme ich ausdrücklich zu.
Die VT dazu gefällig?
Wir brauchen schnell mal einen Banküberfall, damit wir die zwei Leichen, die man uns vors Portal gekippt hat, artgerecht entsorgen können.
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Irgendwie finde ich ja, daß der allererste Gedanke immer der beste ist. So wie mein erster Post zum Thema, der natürlich nicht das Lebel NSU trug, weil der NSU erst am 12.11. das Licht der Welt erblickte. Und wie ausgewogen die Süddeutsche mal formulieren konnte:
Genau das ist auch heute noch die Frage. Wer soll solch verworrene Geschichten glauben, die sich die Antifa im Medienverbund mit der Lügenpresse seit dem 4.11.2011 aus dem Arsch gezogen hat?
https://die-anmerkung.blogspot.com/2011/11/verschworngstheorie-leicht-gemacht.html
Erschreckend ist doch, dass sie mit jeder noch so bescheuerten Geschichte durchkommen. Die Doofen glauben einfach alles, was in den Medien verbreitet wird.