Damit sich niemand verplappert: Nichtoeffentliche Vernehmung bevorzugt?

Das Bundestags-Gedoens 2.0 endet bald, aber vorher will man noch gewisse Fragen stellen, wie das denn damals 1998 ff. so war, bei Piatto, bei Primus, und in Jena Anfang 1998.

2 Hochkaraeter aus dem VS mit Namen, und 2 THS-Kameraden ohne:

Irgendwer muss gejammert haben.

Die wichtigen Zeugen oeffentlich, die unwichtigen nichtoeffentlich?

Sieht so aus:

Wer sind die VS-Hochkaraeter?

Operation „Drilling“

Der Zeuge Wolfgang Cremer leitete von 1996 bis 2004 die Abteilung Rechtsextremismus des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), in einer Zeit, als sich der NSU formierte und mehr als die Hälfte seiner insgesamt zehn Morde, 15 Raubüberfälle und drei Sprengstoffanschläge beging.

Ach, sind diese zehn Morde etc. denn schon bewiesen? Haben wir da was verpasst?

Ranghoher Verfassungsschützer wird befragt

Mit dem langjährigen stellvertretenden Leiter des Verfassungsschutzes Brandenburg, Jörg Milbradt, hat der Ausschuss noch einen weiteren ranghohen Verfassungsschützer als Zeugen geladen. Milbradt wird vor allem zu den Tätigkeiten des einstigen V-Manns „Piatto“ alias Carsten Szczepanski Rede und Antwort stehen müssen.

Da wird es keine Überraschungen geben.

Corelli, Tarif und Primus

Die Abgeordneten werden Cremer, der im Juli 2012 schon einmal vor dem ersten NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages ausgesagt hat, wohl auch erneut auf ehemalige V-Personen wie „Corelli“, „Tarif“ und „Primus“ ansprechen, die das BfV damals im Umfeld der Neonazi-Kameradschaft „Thüringer Heimatschutz“ (THS) beschäftigte.

Das ist wie ein Ritual. Immer dieselben Beamten zu denselben Sachverhalten befragen und letztlich dicke Berichte der Nichtaufklaerung schreiben.

Die 2 vermeintlich unwichtigen Zeugen:

V. H. ist Volker Henck. R. S. sagt uns nichts.

Die schrieben Autos am 30.1.1998 zur Fahndung aus, die längst wieder bei den Eltern standen, und das bereits seit 26.1.1998.

Glauben Sie nicht?

Seite 1756, Abschlussbericht NSU-Ausschuss Erfurt:

„Allerdings werden Unterstützungshandlungen der Juliane Walther, die in der Wohnung des Mundlos angetroffen wird, und des Volker Henck, der am Abend den Pkw des Böhnhardt zu dessen Eltern verbringt, festgestellt, die jedoch ohne Folgen bleiben.“

Das ist köstlich. Slapstick vom Feinsten. Polizei-Staatsschutz-Satiren aus dem wahren Leben. Betreutes Untertauchen. Chemnitz bereits seit Anfang Februar bekannt. (lag daran, dass Böhnhardt fleissig mit eigenem Handy telefoniert, 123 mal bis 17.3.1998)

Seite 1450, TPUA-Abschlussbericht:

„Im Prozess vor dem OLG in München soll sich Frau Walther dahingehend eingelassen haben, sie sei gemeinsam mit Volker Henck an diesem Tag unterwegs gewesen, um zuerst Ralf Wohlleben in Erfurt über die Durchsuchung zu informieren und hernach aus den Wohnungen von Uwe Mundlos und Beate Zschäpe Kleidungsstücke zu holen. Während sie aus der Wohnung Zschäpes dabei noch Müllsäcke mit Kleidung herausgetragen habe, sei sie in der Wohnung des Mundlos‘ auf die Polizei getroffen. Sollten diese Schilderungen zutreffen, muss konstatiert werden, dass die Polizei durch Unterlassen einer eingehenden Befragung der Juliane Walther und der Überprüfung deren weiterer Schritte nach Verlassen der Wohnung Mundlos‘ es versäumt haben dürfte, eine heiße Spur zu den drei Flüchtigen aufzunehmen. Hierzu hat der  Untersuchungsausschuss jedoch aus Zeitgründen keine eigenen Feststellungen treffen können.

Herrlich. Lustig. Staatsschutz live und in Farbe…

.

Und die Leiden des jungen Henck bestehen im Dilemma, sich vor Gericht nicht verquatschen zu duerfen…

Hallo Herr Henck, da besteht keinerlei Gefahr! Sagst Du was Falsches, wird die Lügenpresse es einfach vertuschen. Fahr ruhig hin, was Du aussagst ist völlig egal. Schauprozess, Lügenpresse-gestützt und ohne jede Verteidigung. Fahr hin und hab Spass. Quäle sie mit der Wahrheit!

Verquatschen, inwiefern?

Nun, es geht um die Woche 26.1.98 (Garagenrazzia) bis zum 5.2.98, als das Trio noch in Jena war. Es soll nicht herauskommen, dass man sich am 26.1.98 in der Henck-Wohnung traf, die Ende Jan 98 aufgeloest wurde, also am 5.2.98 gar nicht mehr verfuegbar war.

Weitere Details hier.

Die “Jule”-Akten wurden nach dem 04.11.11 im Bundeamt für Verfassungsschutz geschreddert, genauso wie die von Thomas Starke. Ausgerechnet zu ihm flüchtete das Trio am 05.02.98!

Siehe auch hier, beim Datum, die Weigerung der NSU-Ausschüsse, den Fluchttag korrekt zu benennen: Es war nicht der 26.1.98, also der Tag der Garagenrazzia, sondern der 5.2.98. Wurde erst in diesen 7 Tagen die Aushorchzelle überhaupt geformt? Die Linksjournaille verweigert ebenso… die Fakten.

Der hier koennte Neues bringen:

Der Zeuge R.S. ist bisher noch nicht als Zeuge vor Gericht oder einem der parlamentarischen Untersuchungsausschüsse in Erscheinung getreten. Er soll ebenfalls ein frühes Mitglied des THS gewesen und mittlerweile – genauso wie der Zeuge H. – aus der rechten Szene ausgestiegen sein. Wie eng S. mit den späteren NSU-Terroristen bekannt war und ob er womöglich Hinweise liefern kann, die ein neues Licht auf die Entstehungsgeschichte der Terrorzelle werfen, wird der Ausschuss erst klären müssen.

Wer ist R. S.? Und warum sagt er nichtoeffentlich aus? Wird da eine Überraschung geplant?

5 comments

    1. Klar, ist eher unwahrscheinlich, daß Vor- und Nachname plötzlich getauscht wurden. Deutsch korrekt bleiben wir auch in einer Farce bis zum Schluß.

    1. Die Meldung, auf die es ankommt, stammt vom 19. Dezember 2001. Sie schildert Erkenntnisse, die das Bundesamt „durch persönliche Gespräche“ in Jena mit einem V-Mann namens „Teleskop“ gewonnen habe. (Dahinter verbarg sich ein Funktionär der NPD-Jugendorganisation JN.) http://www.zeit.de/2017/04/verfassungsschutz-lothar-lingen-akten-nsu-umfeld-vernichtung/komplettansicht

      R. S. ist V-Mann Teleskop. so als these. Lothar Lingens V-Mann…

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