In Teil 1 ist ausführlich dokumentiert, dass der Staatsschutz des TLKA die „eigene Zielfahndung“ davon abhielt, das Trio zu finden, und das massgeblich durch Vorenthaltung des BKA-Vermerkes aus dem Februar 1998, dass Thomas Starke und Torsten Schau die Unterschlupf-Geber sein könnten. Jedenfalls stellte Zielfahnder Wunderlich das so dar: Er habe diesen Vermerk nicht gekannt. Die Info war jedoch im APIS hinterlegt.
Die nächste Merkwürdigkeit war damals bei einem Treffen mit Prof. Mundlos bei einem Mc Donalds in Jena an der Autobahn.
Seite 31/32:
Staatsanwaltschaft Gera, LKA und LfV Thüringen sagten: Stimmt nicht.
Man hätte sicher auch von anderen VS-Behörden keine wahrheitsgemässe Aussage bekommen. Sachsen-LfV, oder BfV, es gäbe da mehrere Kandidaten. „Zschäpe sei die Verena Becker des NSU“ fusst wohl auf dieser „Info“.
Einen heissen Tipp gab es von „Oma Zschäpe“, Seite 33/34, Zschäpes Cousin Stefan Apel wisse bestimmt, wo die seien:
Weil der Thüringer Verfassungsschutz das nicht wollte.
Interessant auch, dass laut Ceska-Verkäufer Andreas Schultz Wohlleben gemeinsam mit Stefan Apel im Madley gewesen sein soll, um sich nach einer Waffe zu erkundigen… diese Rolle nahm dann Carsten Schultze ein, der jedoch NIE mit „Wolle“ dort gewesen sein will…
Es verdichtet sich der Eindruck, dass auch die Zielfahndung „nicht finden wollte/sollte“.
Einen Monat später fing man dann die Anrufe bei Jürgen Helbig ab, die von Mundlos aus der Schweiz kamen.
Seiten 36/37, Binninger:
Und da machen Sie eine Notiz: Am 11. April 98 wurde auf den Anrufbeantworter des überwachten Telefonanschlusses – dann kommt die Nummer – in Jena durch eine unbekannte männliche Person von einer Telefonzelle im Bereich der Städte Orbe, Yverdon in der Schweiz nachfolgender Wortlaut aufgesprochen – kurzer Wortlaut, ich lese ihn kurz vor -:
Das TLfV hatte erfahren, dass Helbig Kontaktperson des Trios ist, vielleicht von Tino Brandt, immerhin hatte Helbigs Boss mit GP Alex den Fluchtwagen zurück geholt, und man überwachte daher Helbigs Telefon. Man beschattete ihn. Man macht Fotos einer Übergabe bei Meerane, man hatte das Kennzeichen von Matthias Dienelt, den Helbig dort traf, und man war nicht in der Lage, Dienelt nach Chemnitz oder Zwickau zu folgen?
Offensichtlich wollte man nicht, trotz Beschattung, stattdessen versuchte das TLfV, Helbig als Spitzel anzuwerben, wie Helbig 2012 aussagte. Nach ein paar Tagen Bedenkzeit habe Helbig abgesagt…
Es ging da mehr um das Anwerben weiterer Spitzel, als um das Finden des Trios, das sowieso keine hohe Strafe zu erwarten habe… siehe Teil 1.
Beim TLKA war man sich einig, dass das Trio nicht gefunden werden sollte:
War Jahre später, man konnte nie verstehen, warum keiner der Drei zurückkam, nach der eingetretenen Verjährung 2003.
LfV-Mann Norbert Wiessner zog Wunderlich damit auf, „die sind gar nicht soweit weg, und denen gehe es gut“.
Seit 2001 arbeitete Wiessner beim TLKA, er war Tino Brandts V-Mannführer gewesen bis dahin.
Wunderlich ist letztlich doch noch nach Chemnitz vorgestossen, auch ohne den BKA-Vermerk mit den Unterschlupfadressen:
Man hatte allerbeste Ansätze, Matthias Dienelt, Jürgen Helbig, Thomas Starke, man suchte in der vermeintlich richtigen Stadt, alles bereits 1998, aber man fand nicht… was man bereits im März 1998 hätte finden müssen, als man über 100 Standortbestimmungen von Böhnhardts Telefonaten hatte… mit eigenem Handy. Das war noch vor dem TKÜ-Treffer zum Innenministeriumshandy Potsdam, als Piatto ins Netz ging, „Hallo, was ist mit dem Bums?“
Spätestens da war wohl allen Beteiligten endgültig klar, dass das Trio staatlich geschützt wurde, und nicht gefunden werden sollte.
Ende Teil 2.