NSU Erfurt: Wie man sich selbst bei den Dienstwaffenfindungen austrickste

Vor ein paar Tagen hatten wir geblogt:

Was hatten sie nicht alles versucht, in Thüringen und in Berlin, sogar PD Menzel war von seiner Gerichtsaussage abgerückt, man „einigte sich“ 2016 darauf, dass es Arnolds Waffe war, die zuerst bestimmt worden sei am 4.11.2011.

Und dann sowas: In den LKA Stuttgart-Einsatzberichten steht, dass es die Waffe Kiesewetter war… und diese Protokolle aus dem Ländle  fehlen dem Erfurter Ausschuss bis heute immer noch.

Auch die TA brachte heute einen Artikel zur Ausschuss-Sitzung in Erfurt. Den gibt es ohne Geld hier: http://nsu-leaks.freeforums.net/post/42923/

Und wissen Sie, was dort fehlt? Das Wichtige. Dass zuerst die Waffe Kiesewetter festgestellt wurde. Das Unwichtige, das hat auch die TA, nicht wahr, Herr Mudra?

Es bleibt dabei: Die INPOL-Abfragen müssen auf den Tisch! Was wurde wann abgefragt? Munitions-Losnummer? Und erst viel später Waffennummern?

Wie schön, dass der Erfurter Ausschuss, besonders die linken Damen, von der Aussage der Zeugin Sabine Rieger vom LKA Stuttgart eiskalt erwischt und vorgeführt wurden.

http://arbeitskreis-n.su/blog/2016/06/03/ausgetrickst-zuerst-waffe-kiesewetter-gefunden/

Das gilt immer noch, aber da gab es noch mehr Hintergrundinfos mittlerweile.

KHK’in Sabine Rieger vom LKA Stuttgart war ab 5.11.2011 in Thüringen. Sie gehörte zur Soko Parkplatz, und sie hat ab 5.11.2011 protokolliert, was ab 4.11.2011 Sache war, was an Erkenntnissen kam, und diese Protokolle umfassen etwa 20 Seiten.

In diesen Protokollen steht, dass die Waffe Kiesewetter zuerst gefunden wurde. Das ist auch PD Menzels Gerichtsaussage gewesen, er hat sie 2016 geändert: Arnolds Waffe sei es gewesen.

Alle 4 LKA-Stuttgart-Beamten sagten aus, jetzt in Erfurt, es sei ganz klar gewesen, dass der Fund von Kiesewetters Waffe vermeldet wurde.

Ein grosses Problem für Thüringen, denn dort hatte man sich gar nicht festgelegt, 2011 in den Akten, KHK’in Michel schrieb bekanntlich, es sei eine Waffe gefunden worden, die bei der Soko Parkplatz in Fahndung stehe. Welche Waffe man zuerst fand, das schrieb sie nicht… am 7.11.2011

Also versuchte „Thüringen“ jetzt im Ausschuss, die Aussagen der Stuttgarter abzuschwächen. Das war der Job von Frau Marx:

Sie legte jedem in den Mund, ob es nicht anders sein könnte.
Ihr Vorschlag, die Meldung nach Stuttgart hätte doch auch lauten können:
„Man habe eine Pistole im Mordfall Kiesewetter gefunden“.

Marx versuchte also, die Schwaben (4 von 5 geladenen kamen dran) hin zur Aktenlage von Frau Michel zu bekommen. Das ging schief, die liessen sich auf diesen Kuhhandel nicht ein.

Besonders schön war die Aussage von KHK’in Rieger, dass der Ermittlungsleiter aus Gotha, ein gewisser KHK Assmann, die Protokolle der Soko Parkplatz aus dem Einsatz 5.11.-7.11.2011 nicht nur angefordert habe, sondern auch bekommen habe.

Assmann sagte im Ausschuss aus, dass er weder angefordert noch erhalten habe.

Aussage steht gegen Aussage.

Zwischenablage69Staatsschutz auch beim MDR, bei der TA sowieso. Kein Wort dazu, was eigentlich passiert ist. Die Erfurter Landesregierung will jetzt suchen lassen, ob man die Stuttgarter Protokolle nicht doch hat…

Es gab eine klare Zweiteilung bei den Aussagen:

die 4 Beamten aus BaWü sagen, es seien die Begriffe SoKo Rex und Drilling gefallen, ohne weitere Erläuterung. Alle 5 Thüringer Beamte können sich nicht daran erinnern, dass davon gesprochen wurde!

Das hatten wir schon vorher, bei einer der letzten Sitzungen, dass Nordgauer und Dr. Halder vom LKA Stuttgart davon berichteten. Nur die Schwaben! Besprechungsleiter KHK Assmann wollte sich dazu an rein gar nichts erinnern.

Aber es wird noch schöner!

Der Zielfahnder des TLKA Sven Wunderlich erhielt am Abend des 4.11.2011 einen Anruf vom TLKA-Staatsschutzmann Michael Dressler, in Eisenach seien 2 Leichen aufgefunden worden, und einer sei Uwe Mundlos. (Aussage Wunderlich Bundestags-Ausschuss I, Berlin,  http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/17/CD14600/Protokolle/Protokoll-Nr%2051.pdf)

Am 5.11.2011 fuhr Wunderlich nach Gotha, wo er auf die Schwaben traf, und in der Besprechung beim Assmann sagte Wunderlich, so steht das in den Rieger-Protokollen, die 3 kenne er, und die würden vom Verfassungsschutz gedeckt. und das wurde zum Ermittlungsansatz: Zschäpe vor dem Staatsschutz finden!

Eine weitere Aussage Menzels soll gewesen sein: Er wolle alles tun, um Beate Zschäpe zu finden, „bevor sie vom LfV abgezogen wird.“

Unterzeichnet sind die Vermerke von Sabine Rieger vom LKA Baden-Württemberg. Tilmann Halder antwortete schließlich auf Frage des Ausschusses, er habe aus dem Mund von Menzel den Satz gehört: Es sei ihm „scheißegal, was der Staatsschutz meine, er ziehe das durch:“ Was habe Menzel damit gemeint, mit dem Staatsschutz?, will der Ausschuss wissen. Und Halder: Das habe er ja auch nicht verstanden. http://arbeitskreis-n.su/blog/2016/05/05/was-das-nicht-ausgelesene-wegfahrsperren-steuergeraet-mit-dem-verschwinden-des-womokennzeichens-zu-tun-hat/

So fügt sich eins zum anderen…

Und dann fuhr Wunderlich am 5.11.2011 nach Zwickau, um Zschäpe zu finden. Das kommt auch im Bundestags-Wortprotokoll 51 vor, auch dass er sie nicht antraf, aber es fehlt dort die Angabe, WO er denn suchte in Zwickau.

Und auch das wissen wir jetzt, er suchte bei einer gewissen Frau Lorenz, deren Nummer im Womo-Handy (das mit dem abgeklebten Akku)  gespeichert war:

Frau Bärbel Lorenz ist die Mutter der Sabine Lorenz, deren Rufnummer 0177/7362664 unter „Sabine HA“ als Kontakt in dem Handy LG gespeichert war.
Im Gespräch teilte Frau Lorenz mit, dass sich ihre Tochter in Norwegen Fredrikstad aufhält und die Handynummer 0177/7362664 nur nutzt, wenn sie zu Besuch nach Deutschland einreist.
Zuletzt sei sie am 25.10.2011 über Berlin-Schönefeld nach Zwickau gereist. Ihren Aufenthalt beendete sie am 30.10.2011, wobei sie mit dem Zug über Leipzig zum Flughaften nach BerlinSchönefeld fuhr, um weiter nach Norwegen zu reisen.

Wie hat sich Thüringen also selbst ausgetrickst? Man hatte sich 2016 nach fast 5 Jahren endlich auf eine einheitliche Fassung der Dienstwaffen-Auffindungsgeschichten geeinigt, die sogar in Berlin 2016 (PD Menzel) zum Besten gegeben, und dabei die Einsatzberichte des LKA Stuttgart vergessen, in denen die Geschichte anders herum dargestellt wird.

Obwohl man bei der Gothaer Polizei diese Einsatzberichte wahrscheinlich seit Jahren hatte, zugesendet von Frau Rieger aus Stuttgart. Und dann lädt man die Schwaben nach Erfurt vor, Juni 2016, und die so schön verabredete Dienstwaffen-Auffindegeschichte ist im Arsxx… Lügen haben manchmal auch längere Beine, nicht zu vergessen die 7 Waffen im Womo, die dann zu 8 wurden, alles am 7.11.2011…

Frau Marx versuchte zu retten, was nicht zu retten war, die Medien berichteten kein Wort davon, so geht Staatsschutz.

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Reine Spekulation ist hingegen, dass jemand aus Norwegen kam, zu Besuch nach Zwickau, mit 2 schwedischen SIM-Karten im Gepäck, die eigentlich norwegisch waren, aber in Schweden gekauft, unregistrierte Prepaid-Karten, und dass diese Person weiss, wem sie diese 2 SIM-Karten gab… und eine dieser SIM-Karten tauchte am 4.11.2011 um 9:30 Uhr in Stregda auf, und Mittags dann in Zwickau, Frühlingssrasse, wo auch die andere SIM sich einloggte am 4.11.2011.

Es soll sich um ein Prepaid-Telefonkarten eines norwegischen Betreibers handeln.

Beide Nummern wählten sich am 4. November ins Internet ein. Von besonderer Bedeutung ist vor allem eine dieser Nummern, die erstmals um 9.33 Uhr in jener Eisenacher Funkzelle gespeichert wurde, die auch den letzten Standort des Wohnmobils erfasst. Um diese Zeit dürften Mundlos und Böhnhardt nach dem Bankraub an ihrem Zufluchtsort im Ortsteil Stregda eingetroffen sein. Eine Stunde lang blieb die schwedische Mobilfunknummer in diesem Bereich online.

Danach tauchte seine Handynummer um 12.26 Uhr in Zwickau auf – in der Funkzelle, die auch die Frühlingsstraße abdeckt. In Zwickau war das Handy bis 13.54 Uhr im Internet eingeloggt. Beate Zschäpe hat frühestens um 14.28 Uhr vom Tod ihrer beiden Freunde erfahren.

Und noch eine zweite schwedische Mobilfunknummer war an diesem Tag in der Funkzelle rund um die Frühlingsstraße aktiv. Der Inhaber dieser Nummer loggte sich dort zwischen 9.06 und 10.36 Uhr ins Internet ein. Die Verbindung ist deshalb brisant, weil es enge Kontakte militanter Neonazis aus dem weiteren NSU-Umfeld zu schwedischen Gesinnungsgenossen gibt. Die schwedische Polizei jedoch konnte dem BKA nicht helfen: Beide Nummern seien ohne Registrierung gekauft worden. . Das BKA legte die brisante Spur mangels Aufklärungsmöglichkeiten zu den Akten. Dabei hätte man zumindest ermitteln können, an welchem Ort in Schweden die Nummern gekauft und ob sie mit Kreditkarte bezahlt worden sind. https://sicherungsblog.wordpress.com/2014/06/18/am-4-11-2011-schwedische-handynummern-in-eisenach-und-zwickau/

Glaubt irgendwer, die Vorgänge rund um Eisenach und Zwickau am 4.11.2011 werden jemals ausfgeklärt? Ohne neue Leaks garantiert nicht. Aber nett, wie sich die Thüringer selbst ausgetrickst haben, oder nicht?

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