Fast perfekt: Carsten Schultzes Aussage nach der Verhaftung am 1.2.2012

Diese Woche im NSU-Stadl zu München ging es um den Waffenverkauf im Madley, an 2 Tagen wurden mehrere BKA-Beamte vorgeladen, um die Aussagen von Carsten Schultze zu „überprüfen“. Eine Berichterstattung gab es dazu nicht. „Corellis SIM-Karten“ und sein homoerotischer V-Mann Führer kamen wie gerufen… Rattengift-Diabetes-Auslösung, die Aussage des Gutachters, es könne auch Mord sein, das Thema eignet sich auch kaum dazu, bei der Berichterstattung in den Vordergrund geschoben zu werden. Das liess man bleiben…

Anhand der Akten des BKA lässt sich sehr klar nachvollziehen, wer die Ceska 83 SD im Jahr 1999/2000 nach Chemnitz zum „NSU“ schaffte: OSTA Jochen Weingarten von der Bundesanwaltschaft.

gba-25-1-12Starke, Werner, Schultz, Liebau

Am 25.1.2012, nach den Hausdurchsuchungen, hatte man die Aussage des Verkäufers Andreas Schultz, dass er 1999 oder 2000 dem „Gespann Wohlleben und Stefan Apel“ eine Pistole Kaliber kleiner 9 mm verkauft habe. Für 2.500 DM. Ohne Schalldämpfer, bzw. Schalldämpfer war nicht Thema.

Und der Adjutant Wohllebens und Käufer der Waffe war am 25.1.2012 Bild 16, also Zschäpes Cousin Stefan Apel.

apel

Wie sah „Stefan Apel“ aus?

apel2Hat Carsten Schutze einen Seitenscheitel?

Ja, hier schon:

Sachverhalt war also am 25.1.2012:

  • Pistole 1999/2000 kleiner 9 mm für 2.500 DM an Wohllebens Begleiter verkauft
  • Begleiter-Name kennt Schultz nicht
  • Seitenscheitel, ansonsten aussehend wie Stefan Apel

Was tut man als BKA jetzt? Man konfrontiert Stefan Apel (der wohl auf Mallorca lebte) mit dieser Aussage.

Das geschah jedoch nicht. Man schrieb einen Haftbefehl:

gba-cs

Der Kurier war Holger Gerlach, eine folgenlose Tat, denn diese Waffe 2001/2002 fand man nie.

Das Jahr kann offiziell nicht stimmen, denn Verkäufer Schultz hatte am 25.1.2012 eindeutig 1999/2000 ausgesagt. Wurden da mehrere Waffen verkauft? Eine 1998, und eine zweite Jahre später?

Wohllebens Kumpel Jürgen Helbig will „so vom Gefühl her“ bereits 1998 eine Waffe zum Treffpunkt Autohof Meerane geschafft haben. Sein Chef Conny Coriand holte 1998 den Fluchtwagen des Trios mit Andreas „GP Alex“ Rachhausen zurück nach Jena. Helbig war der erste bekannte „Bote“, lange vor Carsten Schultze.

Heilloses Durcheinander bei der Bundesanwaltschaft.

Und wie man auf Carsten Schultze kam, innerhalb von 3 bis 4 Tagen, das wissen wir nicht. Fakt ist: Die Aussage von Carsten Schultze beim Ermittlungsrichter Bünger in Karlsruhe am 1.2.1998 ist um ein Vielfaches interessanter als die späteren Vernehmungen, die diese Woche Thema im OLG waren.

cs1

Weil Carsten Schultze eine fast perfekte Aussage machte, und so erst die Ceska 83 SD rechtzeitig zum 1. Mord zu den Uwes kam.

cs2„Ceska-Macher“ Weingarten darf dabei nicht fehlen…

Er sei Ende 2000 „ausgestiegen“ (oben steht 2003), er habe dann in Jena bis 2003 seine FH-Reife gemacht, dann nach Düsseldorf gegangen, dort studiert, …

Während des Studiums habe ich mich intensiv mit dem Thema Rechtsextremismus beschäftigt und habe auch Referate gehalten zum Thema Prävention von Rechtsextremismus. Ich hatte zunächst auch vor, meine Diplomarbeit über dieses Thema zu schreiben, habe schließlich doch davon Abstand genommen, weil ich dachte, dass die lange Befassung mit diesem Thema im Rahmen einer Diplomarbeit für mich emotional doch zu belastend sei.

Was für ein Geschwafel…

Seit einigen Jahren arbeite ich bei der AIDS-Hilfe in Düsseldorf. Ich habe dort eine halbe Stelle und verfüge daneben noch über einen 400 Euro-Job bei einem schwul-lesbischen Jugendclub.

Ganz toll…

cs3Sieh an, das „Trio“ hatte bereits in Jena eine gemeinsame Wohnung. Offiziell ist das Beate Zschäpes Wohnung.

cs4Da ist der Herr Helbig wieder… stand angeblich Schmiere beim Wohnungseinbruch.

cs5Wie kompromittiert man seine Freunde? Wie macht man sie erpressbar? Diese Frage müsste man an Mundlos und Böhnhardt stellen, lebten die noch…

Das kann so kaum stimmen, denn Schultze übernahm den Kontakt zu den Uwes erst Ende 1998/ anfang 1999, stand Zschäpes Wohnung seit Ende Januar 1998 (Durchsuchung nach der Garagenrazzia) immer noch unverändert zur Verfügung? Wurde sie nicht überwacht? Wurde sie nicht geräumt? Zahlte noch jemand Miete dafür?

Warum hat man „Ausweise verbuddelt“ und Akten halb verbrannt und dann im Fluss versenkt? Was für ein Aufwand… Warum klauten die Uwes nicht selbst in Chemnitz ein Motorrad?

cs6

Alles sehr merkwürdig, wenig glaubhaft. Ein aus dem Hut gezauberter Kronzeuge?

sieht so aus…

8 bis 12 mal getroffen, und kennt die Stimmen nicht?

cs7.

cs8

Die haben da nicht einmal draufgeschaut, was gross und fett auf der Pistole steht?

Unglaubhaft. Gilt für den Verkäufer, für den Käufer, und für Wohlleben.

Märchenstunden sind das… Modell 83, Kaliber 7.65 mm, das weiss man, wenn man nicht gerade jede Woche irgendwelche Waffen vertickt…

cs9Soooo genau wollten wir es gar nicht wissen… wie kommt man darauf, Schultze habe „die Waffe identifiziert“? Er hat nicht. Nie, zu keinem Zeitpunkt.

cs11Richtig ist:

Zudem ist der Schalldämpfer der Nummer 3 länger als der von Nummer 2, was ebenfalls meiner Erinnerung entspricht.[3]
[3]: Beschuldigtenvernehmung SCHULTZE vom 06.02.2012,‘ Seite 3

Er nahm die mit dem längeren Schalldämpfer. Alle waren glücklich.

2015, Dezember, Wohlleben nahm das im Jan 2016 zurück, seine Verurteilung steht somit endgültig fest:

Klobige Waffe mit kurzem Schalldämpfer, anders als Ceska 83?

Dass es tatsächlich die Mordwaffe vom Typ «Ceska» war, bezweifle er – sie sei «klobiger» gewesen als die Mordwaffe, deren Fotos in der Beweisaufnahme gezeigt wurden, und der Schalldämpfer sei kürzer gewesen als die Pistole, während es bei der Mordwaffe genau umgekehrt sein soll.

2014, Oktober, ein Musterbeispiel dafür, was „Lügenpresse“ ist, eigentlich Staatsschutzpresse. Ausnahmen gab es damals auch noch LINKS:

DICHTUNG UND WAHRHEIT Teil 5: Die mit dem Längeren war´s !

• Carsten S. hat die mutmaßliche Tatwaffe Marke Česká nie in Händen gehalten und nicht an Böhnhardt und Mundlos übergeben können

• Sollten Böhnhardt und Mundlos die Täter sein, so konnten sie die Morde nicht mit der Carsten S.-Waffe ausgeführt haben

• Da die Anklage davon ausgeht, dass es sich bei der Tatwaffe in neun Fällen der Mordserie um besagte Česká handelt – die angeblich in den Trümmern des Wohnhauses Böhnhardt/Mundlos/Zschäpe gefunden worden sein soll – ist die Version der Anklage zu diesem Punkt in sich zusammengefallen.

Denn entweder hat Carsten S. gar keine Waffe übergeben, oder aber kann es sich dabei nicht um die Tatwaffe, ob Česká oder ein anderes Modell, gehandelt haben.

Das waren noch Zeiten… so etwas schreibt niemand mehr. Traut man sich nicht.

Galeria Kaufhof, eröffnet Ende 2001, 4 Morde zu spät:

cs13.

Laberheini Carsten Schwulibert bemerkte wohl -nach Rücksprache mit RA Hösel- irgendwann, dass seine Erzählung grob unglaubhaft war, schlechtes Briefing?, und korrigierte sich:

cs12Jetzt war er nur einmal in der „1997er Trio-Wohnung in Jena“… in die er dann eingebrochen sein will. Man traut es dieser Witzfigur von Mann eher nicht zu, eine Wohnungstür einzutreten… bei einer vermutlich lange beräumten Wohnung…

Der Haftbefehl war komplett falsch:

cs15

Das ist richtig, da der Haftbefehl sich auf die Aussagen von Holger Gerlach stützte, und nicht auf die Angaben des Verkäufers Andreas Schultz. Offenbar hingeschustert, wie es die BAW meisterhaft beherrscht.

Ergebnis war jedoch, und darauf kommt es an: Ein Kronzeuge für Kauf und Übergabe „der Mordwaffe Ceska 83 SD“ war am 1.2.2012 gefunden, und das rechtzeitig vor dem 1. Dönermord.  Ein echtes Gesellenstück der Sicherheitsbehörden der BRD, realisiert in nur 4 bis 5 Tagen.

Klasse gemacht, Jochen!

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