Presse verliert falsche Pässe innerhalb Stunden

Deja vu?

2002:

TLKA-Fahnder Kleimann liess in Chemnitz 2002 Zschäpe und Böhnhardt polizeilich überprüfen, sie hatten recht neue Pässe, und die Fingerabdrücke „passten nicht“.

Sie gingen zu Dritt auf sie zu und führten eine Kontrolle durch. Sie hatten Ausweise dabei mit Ausstellungsdatum 1998 und 1999, was sie nicht weniger verdächtig machte. Er nahm sie mit zur Wache, dort wurde Fingerabdrücke genommen. Es gab jedoch keinen Treffer. Kleimann kommentiert: Entweder sie waren es nicht oder “man hat gründlich gearbeitet” und ihnen “eine andere Identität gegeben”.

Es gab keine einzige Nachfrage der (damals 3, die Renner war noch dabei) korpulenten Thüringer Damen dazu, das Essen war wichtiger:

12.13
Zeuge entlassen. Der Ausschuss geht für eine halbe Stunde in die Mittagspause.
12.13
Die Abgeordnete möchte noch wissen, wann er bei Thorsten Heise an der Durchsuchung beteiligt war.  “Ich war zweimal bei Heise”, zeitlich könne er das nicht mehr eingrenzen. Es gibt keine weiteren Fragen an den Zeugen.

12.5.2016:

sponDort steht:

Demnach fühlten sich Zschäpe sowie ihre Freunde Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt nach einem Fahndungsaufruf im Fernsehen unter Druck. Der Besitzer der Chemnitzer Wohnung, in der sie sich versteckten, habe sie damals zum Auszug gedrängt. Daraufhin seien sie mit einem Auto mit gestohlenem Kennzeichen nach Hannover gefahren und hätten ihren Unterstützer Holger G. besucht, der ebenfalls Angeklagter im NSU-Prozess ist.

Mit falschen Kennzeichen durch die Drogenkontrolle

In der Innenstadt seien sie in eine Drogenkontrolle der Polizei geraten. Die Polizisten hätten das gestohlene Kennzeichen im Computer überprüft, ließ Zschäpe erklären. Passiert sei aber nichts: „Wir konnten unbehelligt weiterfahren“.

Fahndungsaufruf: 1998, Kripo live, MDR:

Die Sendung lief im Februar 1998.

2002 gab es Pässe, damals in Chemnitz 1998 ausgestellt, Max-Florian Burkhardt und Gunter Frank Fiedler.

Aber Ende Februar oder im März 1998 gab es diese Pässe noch nicht. Sie wurden erst im September 1998 fertig.

Zschäpe liess aber Gestern vorlesen, es gab gefälschte Pässe in Hannover:

paesse-pzAusweis, Pass, was denn für einen? Auf welchen Namen?

Hier waren es mehrere falsche Pässe:

falsche paesseHier beim ZDF auch:

falschepaesseIrgendwie schafften es die falschen Pässe jedoch nicht in die Presse, weder in den Spiegel, noch in die Süddeutsche oder die NP Hannover.

In der Innenstadt seien sie in eine „Drogenkontrolle“ der Polizei geraten. Die Polizisten hätten das gestohlene Kennzeichen „im Computer überprüft“, ließ Zschäpe erklären. Passiert sei aber nichts: „Wir konnten unbehelligt weiterfahren“.

Woran das wohl liegt? Das liegt daran, dass die DPA die wichtige Info „falsche Pässe“ weggelassen hat, und die Presse -trotz eigener Zuhörer im OLG- diesen DPA-Bericht übernimmt. Auch die FR. Und n-tv.

Woher waren die falschen Pässe, ein halbes Jahr vor dem Ausstellen der echten falschen Papiere, woher weiss die DPA, welche Info sie weglassen muss?

Wer sagte das dem MDR, der eine eigene Meldung abfasste?

Der Gnom hat eine ganz eigene Variante: Falscher Pass bei Mundlos, nicht bei Böhnhardt:

Mundlos habe sich dabei mit dem Ausweis eines Freundes aus Jena ausgewiesen. Zusätzlich hätten die Polizisten mit einer Computerabfrage das Kennzeichen des Wagens überprüft. An dieser Stelle seien die Untergetauchten ins Schwitzen gekommen, denn das Nummernschild sei gestohlen gewesen. “Wir befürchteten, dass wir nun verhaftet würden”, verliest Borchert, “dies geschah jedoch nicht und wir konnten unbehelligt weiterfahren”.

Die TA hat es, aber mit Böhnhardt:

Laut Zschäpe wurde Holger G. aber nicht angetroffen. Stattdessen gerieten die drei Untergetauchten mit ihrem Fahrzeug in eine Drogenkontrolle der Polizei. Uwe Böhnhardt soll sich gegenüber den Beamten mit Alias-Papieren ausgewiesen haben. Auch bemerkten die Polizisten nicht, dass ihr Pkw mit gestohlenen Kennzeichen unterwegs war. Sie hätten „ungehindert weiterfahren“ können, so Zschäpe.

„Qualitätsjournalismus“?

.

Selbstverständlich wissen wir alle nicht, ob die Geschichte so stimmt. Aber sollte sie stimmen, so gab es ab dem Start des „betreuten Untergrunds“ am 5.2.1998 eine schützende Hand, die sowohl 1998 als auch 2002 ihre Schäfchen hütete. 2003 auch, „bekommen Sie da bloss nichts raus“ (Jakstat zu Grosa, im TLKA).

Und diese schützende Hand muss auch von Anfang an Pässe und/oder Ausweise zur Verfügung gestellt haben.

Nach BILD-Informationen entdeckten Polizeifahnder im abgebrannten Unterschlupf der rechten Terrorbande in Zwickau sogenannte „legale illegale Papiere“, also „echte falsche Ausweis-Papiere“, der Täter. Hans-Peter Uhl, innenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu BILD: „Solche Papiere erhalten im Regelfall nur verdeckte Ermittler, die im Auftrag des Nachrichtendienstes arbeiten und vom Nachrichtendienst geführt werden. Das heißt: die in enger Zusammenarbeit mit dem Nachrichtendienst agieren.“

BILD. 13.11.2011

Es gab keine solchen Papiere in der Zwickauer Ruine. Offiziell jedenfalls nicht. Pass Burkhardt war offiziell im Womo, Pass Fiedler offiziell verbrannt vom Fiedler nach Rückgabe.

Nun, wenn es die aber doch gab, und die dann verchwanden, dann ist auch klar, warum die Geheimdienstschredder heissliefen. In Köln und anderswo. Und die sächsischen Staatsschutzschredder beim Merbitz. Ralf Marschners Skinhedbaufirma, und seine Läden. Bestens überwacht, was denn sonst?

Und warum die Presse die Pässe gestern innerhalb von Stunden vergass.

„Zufall, Versehen“? Sischer sischer…

Das Kennzeichen könnte, warum denn nicht, ein staatliches Tarnkennzeichen/Wechselkennzeichen gewesen sein. Würde passen, irgendwie, und bei einer Polizeikontrolle wäre es der Joker, falsche Papiere hin oder her…

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2 comments

  1. „Es gab keine solchen Papiere in der Zwickauer Ruine.“

    Doch:
    In der Akte „Bd 4-2-2 Brandbericht Zwickau Anl17 LiBi-Mappe Bd 11.pdf“ sieht man in Bild 1049 zwei Ausweise auf die Namen Ralph Hofmann und Michael Fröhlich.
    In Bild 1047 ist ein weiterer Ausweis zu sehen, wo der Namen aber nur schwer zu lesen ist.

    1. Das sind echte Persos real existierender Leute aus Chemnitz, das sind keine legendierten Identitätsdokumente.
      Übrigens steht in einem Artikel, Ausweis eines Kumpels aus Jena…
      und Pässe sind Pässe sind Mehrzahl sind keine Personalausweise…

      Mit dem „doch“ wäre ich vorsichtiger 😉

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