NSU Erfurt: Zeugenaussagen zum Gewünschten hinlenken

Wenn Zeugen etwas „Falsches“ aussagen, dann muss man sie sanft zur „Wahrheit“ lenken.

„Falsch“:

Er berichtet über den Fund der Tatwaffe: „Es war für mich ziemlich verblüffend, die Tatwaffe von Michele Kiesewetter, das die so schnell gefunden wurde“, das sei sehr zügig gegangen. „Ratzifatzi“, so der Zeuge.

Immer noch „falsch“:

Es geht weiter um die Dienstwaffe der Polizistin Kiesewetter, die laut Zeugen „ratzifatzi“ gefunden wurde. Die Abgeordnete [König] hakt nochmal nach, wann die seiner Erinnerung nach identifiziert wurde. „Ich dächte noch, als ich vor Ort war oder spätestens auf der Dienststelle“ so der Zeuge.

„Zur Wahrheit lenken“:

Der Abg. Dittes spricht nochmal an, dass die Waffe von Frau Kiesewetter ja erst nach 23 Uhr gefunden wurde…

„die Wahrheit“ wird dem Zeugen mundgerecht serviert:

und erst dann die INPOL-Abfrage stattfand und bittet ihn, seine Erinnerung nochmal zu prüfen.

Zeuge erkennt die „Wahrheit“:

Der Zeuge meint, dass es sein könne, dass er erst am nächsten Tag oder auf der Dienststelle erfahren hat, dass die Waffe gefunden wurde. Er kenne es auch nur vom Hören-Sagen und kann den Zeitpunkt nicht eindeutig erinnern, „ich denke, spätestens am nächsten Tag habe ich es gewusst“.

Der linke Abgeordnete Dittes (der dem Stefan Kramer keine V-Leute gönnen will)  hat mit der linken Abgeordneten König der „Wahrheit“ Geltung verschafft: Der Zeuge gab zu, eigentlich gar nichts zu wissen, nichts Genaues sagen zu können, die Vernehmung war somit gerettet.

Nächster Zeuge bitte…

Herr_Dittes_20150820_01

Der Dittes gibt den Zeugen die gewünschten Antworten ganz genau so vor, wie es der Honka in Hessen macht, und auch sonst ist diese Art der Zeugen-Lenkung weit verbreitet. Beim BKA sowieso…

Was da wann abgefragt wurde im INPOL, das weiss man offenbar nicht, denn sonst bräuchte man dazu nicht 15 Zeugen vorzuladen, um es herauszufinden… die sich dann auch noch ständig widersprechen.

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3 comments

  1. INPOL Abfragen werden doch gespeichert, das kann man auf die Minute feststellen wann diese bewusste Abfrage stattgefunden hat und auch wer die gemacht hat..

    Es darf nicht sein, was nicht sein soll..

    1. Wir vermuten ja auch, dass zuerst eine Patronenhülse abgefragt wurde, also diese MEN-Losnummer, und sich daraus Soko Parkplatz ergab.
      Du hast Recht, man muss diese INPOL-Abfrage unbedingt leaken, aber das will man ums Verrecken nicht tun.

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