25.4.2007, Teil 6: Wie kam Michele Kiesewetter zu ihrem Einsatz in Heilbronn? Wer war inkognito dort, und warum?

Immer dann, wenn Fakten umgedreht werden in den Akten, dann muss man ganz genau nachschauen. So auch bei der sehr wichtigen Frage, wie Kiesewetter eigentlich in der Urlaubswoche der BFE 523 zu ihrem Dienst in Heilbronn kam.

Vor langer Zeit hatten wir Udo Schulzes Meinung dazu gebloggt:

https://sicherungsblog.wordpress.com/2014/08/30/wer-holte-kiesewetter-zum-dienst-an-ihrem-todestag/

Fangen wir mit Udo Schulze an:
Nach offizieller Lesart soll die aus Thüringen stammende Beamtin am Tag ihres Todes Urlaub gehabt haben, war aber für einen erkrankten Kollegen eingesprungen. Doch die internen Ermittlungsergebnisse kommen zu einem anderen Schluss. Demnach hatte Kiesewetter überhaupt nicht mit jenem Kollegen getauscht, der krank geworden war. Tatsächlich handelte es sich um einen anderen Polizisten. Dieser wiederum will von Michèle Kiesewetter gebeten worden sein, den Nachtdienst am 25. April 2007 (dem Todestag der Beamtin) für sie zu übernehmen, was der junge Mann auch machen wollte. Doch auch hier stießen die Ermittler, die das Umfeld von Kiesewetter untersuchten, auf eine schier unglaubliche Tatsache: Die Polizeimeisterin hatte zum angegebenen Zeitpunkt überhaupt keinen Nachtdienst!

Das ist korrekt. Kiesewetter hatte sich laut Akten für den Abend des 25.4.2007 mit ihrem „Nebenfreund“ POM Marcello Penna zum Pizzeria-Besuch verabredet, mit dem sie bereits den Abend des 24.4.2007 verbracht hatte, und die Nacht ebenfalls, aber wie Penna aussagte: Nur Knutschen, kein Sex.

marcello

Keine Antwort Michelles bekannt. Zu erwarten gewesen wäre: „Besser nicht, der Balitsch wird am Rad drehen, aber wir können ja ne Pizza verdrücken zusammen heute Abend“.

Egal ? Nachtdienst am 25.4.2007 hatte Kiesewetter wohl eher nicht.

Udo Schulze weiter:

Da wundert es nicht, dass sich später angeblich nicht mehr ermitteln ließ, wer für die Dienstpläne verantwortlich war. Geradezu gruselig mutet das Verhalten Kiesewetters bezüglich einer Beerdigung kurz vor dem Mord an. Bei der Untersuchung der versandten SMS vom Handy der Beamtin stellten Ermittler eine Nachricht an einen Kollegen der »Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten« (BFE) 523 fest. In der Mitteilung gibt Michèle Kiesewetter an, auf der Beerdigung eines früheren Schulkameraden gewesen zu sein. Diese Information stammte vom 24. April 2007, dem Tag vor dem Attentat. Nur, eine solche Beerdigung hat nie stattgefunden! So sehr die Ermittler auch im nahen und weiteren Umfeld von Michèle Kiesewetter suchten.
Doch, die eines ehemaligen Schulfreundes aus Saalfeld, mit dem Michele bis zum Eintritt in die Ländle-Polizei aufs Fachgymnasium ging. Gruselig ist das also rein gar nicht.
Bedenklich erscheint zudem eine kurzfristige Änderung der Einsatzzeiten in Heilbronn, was darauf schließen lässt, die Täter hätten interne Kenntnisse direkt aus der Polizei heraus erhalten. Ursprünglich war nämlich Dienstbeginn für die BFE um 11.30 Uhr, was aber kurzfristig geändert wurde. Tatsächlich startete danach der Dienst bereits um 8.30 Uhr! Auch hierfür lässt sich der Grund angeblich nicht mehr nachvollziehen.

Korrekt. Alles für die „Schulung“, die man nie fand, weder in Erinnerungen der Kollegen, noch eine Teilnehmerliste mit Kiesewetter und Arnold drauf…

Getauscht hat sie gar keinen Dienst, sondern sie sprang für Jemanden ein, der sich den Arm gebrochen hatte und deshalb ausfiel. Lars de Jong. Mit dem war sie in Heilbronn im 5er BMW im Einsatz gewesen, dazu wurde PM de Jong auch befragt, seine 1. Vernehmung.

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Sie waren nicht auf der T-Wiese, und der „Diensttausch“ spielte keine Rolle in der Vernehmung. Pausenplatz Theresienwiese ist eine nachträgliche Erfindung.

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Der Geschäftszimmer-Dienstplanersteller rief Kiesewetter an:

Warum wurde de Jong dazu nicht Ende April  2007 befragt? 

Man wusste vom Anruf Holochers aus dem Gerätespeicher des Handys.

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Nein, Holocher rief an bei Kiesewetter. Hat @nachdenkerin gefunden. Super!

Das wurde dann geändert, siehe oben. Holocher rief bei Kiesewetter an. Am selben Tag, 19.4.2007, gab ein gewisser Holger Gerlach ein für 4 Tage ausgeliehenes Wohnmobil in Chemnitz wieder ab. „inoffiziell verlängert um 8 Tage“, so möchte man uns erzählen, und „man fand nach dem 4.11.2011 heraus“, dass das Wohnmobil auf Seite 1 der Ringfahndungsliste des Posten LB 3 stehe. Diese Liste ist – welch Überraschung- nicht in den Akten… und der Sonderermitttler fand dazu auch nichts in ca. 950 LKA-Akten, die er im Auftrag des NSU-Bundestags-PUA einsah und nach diesem Kennzeichen durchsuchte.

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Als Kiesewetter zusagte, Dienst am 25.4.2007 in Heilbronn zu machen, da war bereits der 20.4.2007. Holocher muss dann sofort die Uwes angerufen haben, „kommt zurück, die Zugschlampe, ich hab sie!“

zugschlampe

hug

😉

Erst 2009 nahm man telefonisch Kontakt mit Lars de Jong auf:

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Das sieht zumindest so aus, als habe Holocher, völlig harmlos, nach der Krankmeldung vom 17.4.2007 bei Kiesewetter angerufen, ob sie nicht einspringen wolle. Am 19.4.2007. Da Kiesewetter was Neues mit Balitsch angefangen hatte, sagte sie am 20.4.2007 zu, den Einsatz am 25.4.2007 zu machen. Merkwürdig bleibt, warum das erst 2009 überhaupt ermittelt wurde, und nicht bereits 2007.

Eine förmliche Vernehmung de Jongs fand 2009 nicht statt, man beliess es bei dem Telefonat.

Der Gruppenführer Timo Hess hat später (24.5.2011) ausgesagt, dass Manches merkwürdig war:

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Nicht dass die gute Romy „Zugschlampe“ Strichsner mit Michele tauschte… soweit wollen wir gar nicht gehen. Aber merkwürdig ist das schon.

Zumal beide Züge laut Einsatzbefehlen Dienstbeginn erst viel später und zur selben Zeit hatten. Um 12.30 Uhr in Heilbronn.

siehe:  https://sicherungsblog.wordpress.com/2015/05/24/25-4-2007-die-fehler-der-ermittler-teil-2-wer-war-im-einsatz-in-welchem-auto/

Es fällt auf, dass diese Frage nie endgültig geklärt wurde: Warum soll die BFE 523 entgegen des Einsatzbefehles bereits um 8:30 Uhr den Dienst begonnen haben, wer hat das veranlasst, angeblich POM Syring, aber warum sind dann die Zeiten auf den Einsatzbefehlen nicht geändert worden? , stimmt es überhaupt, und wozu brauchen „erfahrene Beamte“, wie Hess betonte, eine Einweisung in „M-Text“, also der Anzeigenaufnahme, wohl EDV-gestützt?

Timo Hess ist unserer Meinung nach ein ehrlicher Zeuge, KKK-Quatsch hin oder her, denn noch 2011 versuchte er, Licht ins Dunkel zu bringen:

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4 Jahre her, aber jetzt kommt etwas Wichtiges:

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wir gehen davon aus, dass die BFE 523 und der TEZ 514 tatsächlich erst um 12:30 anfingen. Und zwar mit einer Einsatzbesprechung beim Polizeirevier in Heilbronn, wo FEG-Leiter Uwe Zeggel erklärte, was zu machen sei, und das Anzeigensystem M-Text nochmals erklärte. Ob Arnold dabei war ist äusserst fraglich.

Erst danach ging es „richtig los“.

Das bedeutete im Umkehrschluss, dass am Vormittag gegen 11 Uhr wer mit einem 5er BMW beim Bäcker Kamps war und einkaufte, weibliche Beamtin, und männlicher Beamter am Steuer laut 3 Augenzeugen?

PM Arnold und PM Stricksner? Deren Schutzweste dann die tote Kiesewetter anhatte?

Was ist mit den DNA-Treffern im Kollegenkreis? War einer von denen in Heilbronn, samt dem 2. BMW 5er-Kombi der Einheit?

Man wird den Verdacht nicht los, dass der 25.4.2007 neu erfunden wurde, und es in Wahrheit völlig anders war.

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Und es muss etwas zu tun haben mit den im November 2010 aus dem Rennen genommenen Belt Keepern von Martin Arnold. Das zu klären wäre die Hauptaufgabe des Ländle-NSU-Ausschusses:

Lieber Herr KOR Mögelin, wer hat das veranlasst, es war doch kein kleiner PHM Manfred Nordgauer, der das entschied!

https://sicherungsblog.wordpress.com/2015/04/20/der-stuttgarter-nsu-ausschuss-zwischen-nss-nsu-arthur-christ-und-florian-h/

27.7.2011:

Riethmüller dazu:

Was fehlt ist die Feststellung das nach den Akten die Belt Keeper irgendwo im Nirwana zu suchen sind. Ich wünsche dem PUA bei dieser Suche viel Spaß.

Ob sie schon fündig geworden sind?

Oder suchen sie gar nicht?

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PM Daniel Seybodt hat am Tatort am 25.4.2007 um 14:45 Uhr bereits Passanten kontrolliert. Das ist seit Urzeiten auf dem Blog zu finden. Er hatte jedoch offiziell gar keinen Dienst.

Ob das wirklich stimmt?

27.7.2011:

seyboth1 d100

Es besteht offenbar kein Ermittlungsbedarf.

Merkwürdig.

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16 comments

  1. EINE GANZ NEUTRALE VERSION:

    1. EINER mußte sterben, Kiesewetter ODER Arnold (Vielleicht auch beide)

    2. Der/Die Polizeikollege/n legte EINEN um (Kiesewetter ODER Arnold – Vielleicht auch beide)

    3. Es sollte auf jeden Fall als Doppelmord in der Öffentlichkeit erscheinen, daher zwei Tote

    4. Weil beide an verschieden Stellen starben, mußte ein Toter umgebettet werden.

    A. Warum mußten GERADE Kiesewetter und Arnold weg? Waren es Zufallsopfer?

    B. Vielleicht mußte nur einer weg, und der andere diente zur Darstellung des Doppelmordes

    C. Wo fanden die Morde statt? An den BMW glaube ich nicht! Da schießt man mehrmals

    D. Bin bin selbst viel und lange mit dem PKW unterwegs. Da erschießt mich keiner unbemerkt

    E. ZWEIMAL nur EIN Schuß, und EIN Volltreffer – So etwas plant ein Killer nicht im PKW

    F. WOBEI kann man jemanden mit einem Schuß TODSICHER erschießen?

    a. Vielleicht hat der Doppelmord ganz andere Hintergründe als NSU und Drogenmaffia?

    b. Möglicherweise wollte der Mossad mal wieder seine Allmacht demonstrieren?

    c. Gibt es eine Unterpolizei in der Polizei?

    Mord an Bundeswehrrekruten auf dem Truppenübungsplatz Büdeln:

    In der WDR-Quasselsendung bei Domian, meldete sich vor eingen Jahren ein Anrufer, der einfach mal herausschreien wollte, was in unserem tollen BRDDR-Laden völlig unkommentiert abläuft: Bei einer Nachtübung wurde sein Nebenmann, ebenfalls BW-Rekrut, erschossen. Das war alles, was er und seine Kameraden, die dabei waren, von dem Vorfall mitbekamen. Am nächsten morgen und auch danach war das Thema tabu! – Der gute Domian konnte mit der Schilderung überhaupt nichts anfangen. Wer weiß mehr?

  2. Auf jeden Fall war an dem Tag Chaos. Geplant hätte anders ausgesehen.
    Der Schmetterlingflügel, der den Sturm auslöste, war vielleicht die liegen gebliebene Drogenkarre, wenn man dem Knastlatein trauen darf. Allerdings kam die ja auch irgendwie in die Garage wo sie noch ewig gebunkert wurde. Und da musste sie auch hin, weil flexen nötig war. Genau an dem Tag wimmeln blöderweise drei Züge Personenkontrolleure in der Gegend rum. Der Eindruck könnte entstehen, man sei verpfiffen worden und deswegen etwas schießwütiger. Arnold, der also nicht mit MK unterwegs war, wird aber trotzdem neben ihr angeschossen aufgefunden (oder ist die Verletzung auch gelogen/fingiert?). Wenn der Arnold tatsächlich an diesem Tag zum Einsatz eingeteilt war, dann hatte er zumindest während der Schulung/Einsatzbesprechung was wichtigeres zu tun.
    Ab jetzt fehlen das Kurierfahrzeug, die Erwähnung der Notärztin, Auffindefotos, Dienstwaffen, Geldbeutel, Taschenmesser, MK´s (Bei)Fahrer, der Grund für Seybots Anwesenheit, Fingerabdrücke an Lenkrad, Funkgeräte usw., Diensthandy, der Pausenort der keiner war, Schmauchspuren für einen Nahschuß, NSU, Ringfahndungslisten, Funkzellenauswertungen, Kollegenbefragung. Boah! Das alles gibt doch dieser Theresien-Tatort nicht her.
    Den von Seybold Befragten sollte man eine Lichtbildmappe vorlegen ob sie den auch wieder erkennen.
    Wer weiß was für Schmauchspuren entstehen, wenn man durch einen Schalldämpfer oder ein Kissen schießt??

      1. ZUM BEISPIEL:

        ER war Kiesewetters Chef und plant Ihren Mord. Da kommt ihm der Chaostag gelegen.

        *** das ist Gedöns, das hat rein gar nichts Analytisches. Und ja, ich bin ein A-Loch… ***
        Im Forum sind wir da freier für wilde Theorien, hier aber nicht. Sorry.

      2. Du hast oben geschrieben „der sich den Arm gebrochen hat“. Der war aber drei Wochen später wieder beim Mutti bewachen. Er hat auch nicht männermäßig ausgesagt ausgekugelt, überdehnt, gestaucht oder geprellt sondern „am Arm verletzt“. Und das nachdem er vom Einsatz erfuhr.
        Wer ER ist?? Pff

        1. Der war ja gar nicht in Heilbronn… er trug halt Gips.

          ER ist der Fahrer des BMW 5er am Morgen bei Bäcker Kamps. 3 Zeugen.
          Arnolds Foto war nie in der Zeitung, auch nach dem „Doppelselbstmord“ des NSU nicht.
          Komisch, gelle?

          Es geht doch darum, dass Morgens 3 Zeugen einen ER als Fahrer sahen, und mittags ein weiterer Zeuge einen ER mit BMW in Richtung T-Wiese abbiegen sah.
          Und dass man eben keine sicherer Identifizierung hat, wer der ER beim Bäcker war… und auch nicht besonders eifrig war, das überhaupt zu ermitteln.

    1. Ein Schalldaempfer haelt die Verbrennungsgase zurueck und laesst sie (verhaeltnismaessig) langsam und abgekuehlt an die Umgebung entweichen, das ist seine Funktionsweise. Dabei haelt er auch die unverbrannten Pulverteile zurueck. Daher waere es nur logisch wenn bei Verwendung eines Schalldaempfers sehr viel geringere Schmauchspuren entstehen.
      Ein Kissen als Schalldaempfer zu verwenden gibts m. E. nur im Film. In dem Fall haette man wohl auch raetselhafte Spuren von Federn oder Schaumstoff am Tatort und an den Opfern gefunden.

      1. Es wollen Zeugen 2 bis 3 Schüsse gehört haben. Gegen 14 Uhr +- 5 Min maximal.
        Schmauch gabs an Kieseweetters Hand, 2 Partikel, und an Arnolds Hemd.

        Die Zeugin Finke sagte aus, nach dem Schuss habe „der Polizist“ neben dem Auto gelegen. sie war 100 m entfernt…

      2. *** nein, es waren keine Schmauchspuren aussen am Auto.
        Es waren nirgendwo Schmauchspuren am Auto und nirgendwo im Auto***

        Ich bitte wirklich sehr darum, erst nach Schmauch auf dem Blog zu googeln,
        ehe man loskommentiert.

        Wir hatten die alternative Tathypothese aufgestellt, dass der Streifenwagen nicht der Tatort war,

        und hatten das an den fehlenden Fingerabdrücken, an der nicht gefundenen DNA im Streifenwagen festgemacht, und an den fehlenden Schmauchspuren an Türen/Türholmen (je nachdem ob die Türen offenstanden oder geschlossen waren) und an den fehlenden Schmauchspuren an den Kopfstützen der Vordersitze festgemacht..

        https://sicherungsblog.wordpress.com/2015/02/16/heilbronn-war-der-streifenwagen-der-tatort-war-die-theresienwiese-der-tatort-teil-1/

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