Ruf aus Sachsen: Der Geist in der Waffenkammer

Gestern erging an dieser Stelle eine Mahnung an das so genannte Operative Abwehrzentrum Rechtsextremismus der Sächsischen Polizei, doch endlich Vernunft anzunehmen und nicht jeden, der sich mit den trügerischen Erscheinungen des Rechtsextremismus befasst, gleich als rechtsextremen Gewalttäter ins Visier zu nehmen. Im Kommentarbereich wurde dann ein ehemaliges SED-Mitglied, der Vollblutpolizist und frischgebackene Katholik Bernd Merbitz, als Kopf der Rotte direkt angesprochen und dazu aufgefordert, seine Vorstellung vom rechtsradikalen Hintergrund und der Gewaltbereitschaft des AK-NSU telefonisch darzulegen.

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Früher als erwartet kam es dann zu einem Ruf aus Sachsen – allerdings nicht direkt vom Apparat des „Chefs“, wie es schien. Vielmehr platzte in die anstrengende fernmündliche Moderation einer Ehekrise ein Anruf mit zunächst nicht näher bekannter sächsischer Nummer. So etwas wäre für jemanden, der regelmäßig konspirative Anrufe gewaltbereiter Neonazis aus dieser Gegend erhält, wenig überraschend gewesen; unter all den Rechtsextremisten hätte eine solche Nummer mit der Vorwahl 0341 kaum auffallen müssen.

In diesem Fall aber erreichte der störende Anruf keine finster vernetzten Rechtsextremisten, sondern einen alten Pulverkopf vom AK-NSU. Der erste rasche Rückruf erbrachte zunächst nichts; man „ging nicht ran“. Fünf Minuten später hob dann aber ein gewisser Herr Schild in Vertretung seines Kollegen Schwert (!) die Muschel ab und erklärte, von der Waffenkammer der Polizeidirektion Leipzig zu sein und nichts zu wissen, von gar nichts.

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Der KHK Schild, der wohl sehr kurzfristig für den dem Dienstgrad nach unbekannten Schwert eingesprungen war, schien tatsächlich überrascht; eine absurde Situation unter Deutschen, wie sie in der modernen Welt öfter vorkommt.

Nur, da war die Sächsische Polizei an die Falschen geraten.

Sofort entstand im AK-NSU das scherzhafte Gerücht, Merbitz könne ja bei einem zufälligen dienstlichen Aufenthalt in der Waffenkammer der PD Leipzig auf die Idee gekommen sein, nicht nur wieder einmal baugleiche Waffen auszutauschen, sondern den nächsten Apparat in die Hand und die Muschel ans Ohr zu nehmen und der Aufforderung nachzukommen, unter Verschleierung seiner Identität dem AK-NSU seinen gewaltbereiten Rechtsextremismus zu erklären.

Geklärt ist das freilich nicht, und sie wird sich wohl auch nicht mehr klären lassen, die Geschichte vom Geist in der Waffenkammer.

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Danke dem Autor, auch im Namen des OAZ, für das Auslassen der Durchwahl.

0341/96642031

alles muss man selber machen, menno…

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KHK Schild und Herr Schwert, da fällt mir was zu ein:

Der Sprachgebrauch der SED, der das MfS als „Schild und Schwert der Partei“ bezeichnete, beschreibt die ihm zugedachte Funktion im politisch-ideologischen System der DDR.

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