Die Augenzeugen beim Oktoberfest-Attentat: Was haben sie wirklich gesehen? Teil 1

Es gibt „neue Zeugen“, es gibt „neue alte Zeugen“, und es gibt „alte Zeugen“.

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lageplan

http://www.lecorte.de/wp/wp-content/uploads/2014/01/Lecorte-Oktoberfest-1980-Revision.pdf

Ist ganz einfach:

Es gibt Aussagen von 1980, die mehr oder weniger wichtig waren, und die seither in der Literatur immer wieder auftauchen. Der eventuelle V-Mann Frank Lauterjung, Marion V., Peter V., Zeugin M. (ist wohl Renate Martinez).

Dann gibt es Zeugen, die man 1980 als „nicht wichtig“ erachtete. Dazu gehört Ramin A., dessen Aussage damals als unwichtig betrachtet wurde, die jetzt aber „werthaltig sei“, wie Opferanwalt Dietrich und GBA Range meinen.

Und es gibt die Zeugin, auch wichtig neu, die als studentische Deutschlehrerin in einem Aussiedler-Wohnheim in einem Spind eines Neonazis (Andreas W.) einen Stapel  „Werwolf Köhler-Flugblätter“ nebst 2 Pistolen gefunden haben will, bevor der Name Köhler überhaupt veröffentlicht war. Die Polizei habe die junge Frau jedoch weggeschickt.

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https://sicherungsblog.wordpress.com/2014/12/12/gba-range-eine-einzeltater-theorie-haben-wir-niemals-verfolgt/

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Zusammenfassen kann man das wie folgt:

Einzeltäterthese bedeutet: Keine Mittäter, keine Hintermänner, also sind alle Augenzeugen „unwichtig“, die eine Gruppe von Männern (mit oder ohne Gundolf Köhler) beobachteten.

Mehrtäterthese bedeutet: Kein Einzeltäter, es gibt Mittäter und/oder Hintermänner, Aussagen über eine Gruppe von Männern am Tatort werden wichtig.

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2 tage danach

https://www.youtube.com/watch?v=z4gDiG71jbs

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Da die Bundesanwaltschaft „niemals an die Einzeltäterthese glaubte“, wie GBA Range sich nicht entblödete der Tagesschau etc zu erzählen kurz vor Weihnachten 2014, haben wir folgenden Sachstand:

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die ersten Wochen geht man von Mittätern/Hintermännern aus, wie es auch GBA Rebmann in der ARD-Tagesschau sagte.

2 Tage danach: KEIN Einzeltäter.

kein alleintäter

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– nach der Bundestagswahl, also ab rd. 2 Wochen nach dem Attentat, bis kurz vor Weihnachten 2014, treibt man 34 Jahre lang die Sau „Einzeltäterthese Gundolf Köhler“ durch die Medien.

– Seit Mitte Dezember 2014 habe man nie an einen Einzeltäter geglaubt.

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Man muss von Desinformation durch die Ermittlungsbehörden seit 1980 ausgehen. Ein anderer Schluß verbietet sich, er beleidigte den Verstand.

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Analogie: Buback-Mord 1977, rd 3,5 Jahre zuvor: Zuerst ist die Person auf dem Sozius des Motorrades, die mit der Maschinenpistole 3 Menschen ermordet klein und zierlich, möglicherweise eine Frau, auch in der Tagesschau, und 1 Tag später ist alles anders: 3 Männer werden gesucht.

Noch im Buback/Verena Becker-Prozess 2011/2012 sind alle 25 Zeugen unglaubwürdig, die von einer zierlichen Person reden. 1,85 m gross ist der jetzt Hauptverdächtige, nicht wirklich zierlich, nicht weiblich, nicht klein.

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Analogie Eisenach, 4.11.2011: Die Anwohner werden niemals als Zeugen verhört, die von einem 3. Mann berichteten, der kurz vor Eintreffen der ersten Polizisten das Wohnmobil verliess und sich rasch entfernte, und es stank schon nach verbrennendem Plastik, bevor die Polizei eintraf.

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mann 3

RußInDenAugenDerRedakteure (PDF, 3 MB)

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Es geht darum, die immer gleichen bzw. ähnlichen Muster der staatlichen Desinformation zu erkennen, die von unkritischen Medien brav transportiert werden, immer schon.

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Warum das so ist?

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Heimatschutz: Der Schutz der Staatsgeheimnisse war vereinbart von Anfang an.

„gegenseitige Rücksichtnahme“ statt Aufklärung war im NSU-Ausschuss vereinbart.

rücksicht

https://sicherungsblog.wordpress.com/2014/12/15/der-vertuschte-vertuschungs-ausschuss-anmerkungen-zum-fall-edathy/

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Anders formuliert:

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„Es dürfen keine Staatsgeheimnisse bekanntwerden, die ein Regierungshandeln unterminieren

Oder auch:

Wir hatten immer und überall unsere Finger drin, oder unsere „Freunde“ hatten ihre Griffel drin, und das darf niemals herauskommen.

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Was hat der „Zeuge Nr. 1“ Frank Lauterjung denn nun gesehen? Der schwule Beobachter, der rechtsextrem war und eventuell ein V-Mann.

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lauterjung

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Quellen: Chaussy und Lecorte.

Chaussy (Aktenbesitzer und Nicht-Leaker) schreibt dazu in seinem Oktoberfest-Buch:

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was sah lauterjung

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die Probleme rot markiert:

Problem: Falsches Alter und Bart:

Köhler war 21, Chaussy schreibt von „junger Mann“, aber Lauterjung sagte: ca. 30 Jahre alt. 

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Lecorte:

Er beschrieb den Mann mit der Tüte als ungefähr dreißig Jahre alt (Gundolf Köhler war 21, allerdings beschrieb ihn später auch eine andere Zeugin als etwa 30jährig), Statur,
Größe und Haare passten zu Köhler, der Mann habe eventuell
einen Oberlippenbart gehabt (den hatte Köhler nicht) und eine dunkelrote
großkarierte Jacke getragen 20 (Köhler trug eine schwarzblaue
Jacke). Er habe auf ihn wie ein »intellektueller Outsider-Typ« gewirkt,
man könne ihn »als einen linken Vogel bezeichnen«21 – was immer
Lauterjung darunter verstand. In der Hand habe er ein kleines Köfferchen
gehabt.22 Außerdem sagte er, der Mann habe kurz vor der Explosion
die schwergewichtige helle Plastiktüte – hier beschrieb er
ziemlich genau die Maße der Bombe – in spielerischer Weise hin- und
hergeschlenkert, dann sei diese Tüte nach oben geschleudert worden.
In diesem Moment habe er, Lauterjung, ein »ungutes Gefühl«
verspürt und sich zu Boden geworfen, weshalb seine Verletzungen
glimpflich blieben. Das Erlebnis mit der hochgeschleuderten Tüte war
so einprägsam, dass Lauterjung kurz darauf den toten Köhler erkannte
als denjenigen, »der die weiße Plastiktüte geschleudert hatte«. Das
Köfferchen sei nach der Explosion nicht mehr am Ort gewesen, darin
sei er sich sicher, weil er den Nahbereich nach Handtaschen abgesucht
habe, um sie verletzten Frauen zurückzugeben.

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Widersprüche: Bart / kein Bart, Jacke falsche Farbe, falsches Alter, bei Chaussy passt alles wunderbar, keine Widersprüche… Märchenbuch.

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Problem: Wuschelkopf ist falsch.

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Lecorte:

Das falsche Foto
Bei den Zeugenaussagen zum Komplex »Tatort München« wirkte sich
eine Nachlässigkeit bei der Öffentlichkeitsfahndung in erstaunlicher
Weise aus. Das BLKA hatte am Sonntag den 28.9. ein Foto von Gundolf
Köhler freigegeben, dass ab dem Nachmittag durch Presse und Fernsehen
ging und bis heute das öffentliche Bild von Köhler prägt: Es
zeigt ihn mit jugendlichem Gesicht, weichen Zügen, dunklen Augen,
die Haare sind nackenlang, gewellt, bedecken die Ohren und fallen
tief in die Stirn. Ab diesem Zeitpunkt meldeten sich zahlreiche Zeugen
zum Freitagabend, die Köhler allein oder in Begleitung gesehen
hatten und in deren Personenbeschreibung häufig Formulierungen
auftauchten, die das Fernsehbild beschrieben: Haare fielen »fransig
in die Stirn«, bedeckten die Ohren, waren nackenlang, mehr als einmal
war die Rede von »Wuschelkopf«, und die Augen seien dunkel
gewesen.

Nichts davon traf auf Gundolf Köhler zu. Er trug im September 1980
die Haare normal kurz geschnitten, die Ohren lagen frei, die Stirn
ebenso. Seine Augen waren blaugrau. Das Bild im Fernsehen war irreführend;
das BLKA hätte fast keinen besseren Trick anwenden können,
um verwertbare Zeugenaussagen von wertlosen zu scheiden

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köhler 1980 locken

so sah er nicht aus. So kam er aber in der Tagesschau. Veraltetes Foto.

So soll er ausgesehen haben laut Phantombild:

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köhler 1980 pony ohren frei

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So sah er aus: Jugendfoto. Passt recht gut.

köhler farbe kurze haare

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Jugendfoto mit „Fläumchen“, das folgende Foto dürfte der Realität 79/80 entsprechen.

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köhler 1980 kurz-real

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Chaussy über Lauterjungs Aussage:

Schlussvermerk: »Vom Standpunkt 6 aus sah ich, dass der bereits früher von mir beobachtete Mann mit dem Wuschelkopf sich in südlicher Richtung bewegte.

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Wie glaubwürdig ist Frank Lauterjung, wen hat er denn überhaupt gesehen, wenn er von Wuschelkopf spricht, von Bart und von der falschen Jacke?

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Chaussy:

Der Vernehmungsbeamte wollte wissen, warum sich Frank Lauterjung all dies so genau gemerkt hatte, auffällig genau für einen Zeugen. Der gab zurück, er mustere als Homosexueller einen Mann, der ihm gefalle, genauso sorgfältig wie andere Männer attraktive Frauen. Er hatte seinen Blick gesucht. Er sagte nicht: Der hatte krauses Haar, sagte fast zärtlich »Wuschelkopf« zu dem Mann, dem er nachgeschaut, der ihm gefallen hatte.

Kein Augenzeuge hat die letzten Minuten und Sekunden vor dem Attentat so präzise und aus solcher Nähe schildern können wie Frank Lauterjung. Dass er ausgerechnet im Augenblick der Zündung keine Sicht auf den mutmaßlichen Bombenleger hatte, hat ihm wahrscheinlich das Leben gerettet.

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Das ist alles Blödsinn. Bullshit. Lauterjung hat rein gar nichts gesehen.

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Zeitgleich mit dieser Beobachtung sah ich, dass meist links von mir viele Personen die Wiesn verließen. Ich erinnere mich an eine Familie mit Kindern. Die Passanten versperrten mir dann die Sicht auf den jungen Mann mit dem Wuschelkopf.

Ich erinnere mich deutlich daran, dass ich von dem Ort ausgehend, wo sich der junge Mann befand, ein deutliches, schrilles, scharfes, langgezogenes Zischen vernahm.

Als nächste konkrete Beobachtung ist mir erinnerlich, dass ich die helle Plastiktüte hochgehen sah. Ich sah auch zwei Hände. Dann sah ich eine große Stichflamme, hörte Schreie. Mit dem etwa zeitgleichen Knall erfasste mich eine ungeheure Druckwelle. Ich verlor die Besinnung. Im Unterbewusstsein nahm ich noch wahr, dass ein Körper über mich hinwegflog. Als ich wieder zur Besinnung kam, war ich 15 bis 20 Meter von meinem letzten Standort entfernt.

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Märchen sind das, Herr Chaussy. Total unglaubwürdige Märchen. Der hat gar nichts gesehen. Man hat ihm zurecht nicht geglaubt.

Lecorte:

Hatte er sich wirklich nur wegen eines diffusen »unguten Gefühls« rechtzeitig zu
Boden geworfen – ein doch immerhin recht eigenartiges Verhalten,
das man eher beim Manöver als bei einem Volksfest erwarten würde?

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Chaussy:

Nach der Explosion sah ich eine entstellte Leiche, die in der Skizze mit L 6 (der später identifizierte Gundolf Köhler) bezeichnet ist. Die Leiche lag auf dem Rücken, das Gesicht lag mit der linken Seite am Boden. Als ich ihn so liegen sah, erkannte ich in ihm die Person wieder, die ich bisher als den Mann mit dem Wuschelkopf bezeichnet habe.«

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köhler vordergrund

Vordergrund, ohne Arme, nur 1 Bein, das dürfte Köhler sein.

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köhler gross

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Blödsinn, spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte Lauterjung erkannt, dass der Mann gar keinen Wuschelkopf hatte.

Lauterjung wurde dort hingeschickt zur Polizei, um eine Geschichte zu erzählen? Die Widersprüche seiner „Augenzeugenaussage“ zu denen der anderen Zeugen sind unübersehbar.

Das wäre die Arbeitsthese.

Chaussy hat alle -nie und nimmer übergehbaren- Widersprüche in den Aussagen Lauterjungs ignoriert. Eliminiert.

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Lecorte:

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realität köhler

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Zusammenfassung: Chaussy blendet alles aus, was nicht in seine Theorie passt, und Lecorte ist deutlich glaubwürdiger. Der Zeuge Nr. 1 (bei Beiden) Frank Lauterjung hat Köhler überhaupt nicht gesehen, seine Aussagen dürften vom Hörensagen stammen. Sie könnten auch aus seiner eventuellen V-Mann-Rolle herrühren:

Andere Augenzeugenaussagen zu entkräften, zu konterkarieren.

Dazu kommen wir dann in Teil 2.

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Ende Teil 1

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