Eine fetzige Revue über die schönsten Journalisten Deutschlands
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ein Gastbeitrag
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Mit den beschränkten multimedialen Mitteln, die uns hier auf unseren rechtspopulistischen Blogseiten zur Verfügung stehen, werden wir Ihnen heute eine lebendige Vorstellung von flotten Boys und knappen Hosen, klugen Köpfen, frechen Ohren, wackelnden Titten und leuchtenden Hirnen verschaffen. Dazu tolle Musik. Nebenbei soll es um den so genannten NSU, die Zwangsvorstellung der Unterhaltungsindustrie, gehen.
Unterhaltung mit Niveau.
Lassen Sie sich fallen und im Hintergrund diese Nummer laufen:
https://www.youtube.com/watch?v=gCnO3xf8YNQ
Was ist das? Es tanzt und lacht im Umfeld von Terrorprozessen um Sie herum, es umspielt in einer ironisch-neurotischen und galant-erotischen Weise die Mächtigen und die Geschwätzigen. Wenn Sie als Bundesanwalt was vorhaben: Es ist immer dabei und flutscht Ihnen willig in den Arsch.
Was schreibt es? Es verbricht eine Hip-Hop-Video-Rezension und wird schnell rattig:
„Ist das cool, geschmacklos oder anprangernd? Es erregt jedenfalls einige Aufmerksamkeit. Und ich gebe zu: Mich beeindruckt der Sinn für bösartige Details. Ob Beate Zschäpe wirklich U2 (The Unforgettable Fire) hört, wollen ihre Verteidiger übrigens nicht kommentieren.“
Diese Sätze sind glatt und witzig wie ein Kinderpopo; es hat für den Scheiß richtig recherchiert, ja sogar sich erkundigt bei den Anwälten der Frau Zschäpe. Es ist spaßig und taugt für den Auftakt unserer Revue.
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Aber was ist das?
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Es ist ein Kussmund, ohne Frage, ein „roter Mund“, wie ihn Dichter und Schlagersänger in Deutschland schmalzig-fanatisch besingen.
Und es ist ein schöner Mund, der Mund eines lachenden Mannes (Kongo Müllers Mund ist es nicht). Aber was sagt der Mund?
„Im Netz verbreiten sich derweil immer neue Verschwörungstheorien zum NSU-Komplex – angesichts der vielen “Pannen” und Zufälle auch kein Wunder. Bemerkenswert ist dabei aber der Umfang vieler Seiten dazu.
Angeblich sind es “Ehrenamtliche”, die umfangreiche Dossiers anlegen und Zehntausende Seiten aus Akten ins Netz stellen, die obendrein fast rund um die Uhr via Twitter unterwegs sind und dazu lange Video-Interviews – gerne aus dem Ausland geschaltet – produzieren.“
Wer hat sich da verschworen? Etwa die Verschwörungstheoretiker? Ist der Autor etwa ein Verschwörungstheoretiker und sein Mund ein Verschwörer-Maul?
Das ist ja ein Ding! – Und weiter:
„Zweifelhaft ist auch die politische Ausrichtung vieler dieser anonymen Akteure, die in der Bildsprache des NSU bleiben und ihre Profile und Seiten mit Figuren und Sprüchen aus Paulchen-Panther-Comics bestücken. Die inhaltliche Stoßrichtung geht zumeist dahin, Geheimdienste als Urheber des NSU und des Rechtsterrorismus zu entblößen.“
Wer seine Stoßrichtung inhaltlich so anlegt, dass er jemanden als Urheber entblößt, der bekommt in Deutsch eine Sechs. So etwas geht gar nicht, auch wenn man ein so blitzsauberer, fescher Kerl ist wie der Patrick.
Ich weiß, meine lieben Leser, das ist nüchtern kaum zu ertragen; ich schlage für das Folgende daher die Aktivierung dieser YouTube-Nummer auf Ihrem Rechner und den Konsum von fuseligem Slibowitz vor:
https://www.youtube.com/watch?v=YUS_Gl9dGbc
So eine Nummernrevue braucht ihren weiblichen Star; und so kommen wir zu einem Weichzeichner-Höhepunkt, der nicht für Alle ist. Es ist etwas Spezielles, ein sanftlebendes Menschenfleisch, das nur eine Mutter lieben kann, wenn es denkt.
Es hat, wie Roy Black singt, den „Mut, mit Atlantis unter zu gehn“:
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Es ist ein Gehirn, das Gehirn einer Frau —
Und es denkt:
„Die Ermittlungen gegen T. wurden eingestellt, dennoch bleibt er eine Reizfigur. Auch der Richter im NSU-Prozess ließ T. bereits fünfmal als Zeuge antreten; er glaubt ihm offensichtlich nicht.
Fazit: Der Beamte schwieg möglicherweise aus Feigheit – damit seine Frau und sein Chef nicht erfahren, was er treibt. Vermutlich hat er den Mord mitbekommen, kommt aber nicht mehr heraus aus seinem Lügengespinst. Dass er ein Komplize des NSU war, dafür besteht kein Anhaltspunkt.“
Es lebt, aber sonst lässt sich dazu nichts mehr sagen. Es rollt über die Bühne wie ein kleiner, feister Kugelblitz und entlädt sich. Es ist nicht mehr vorhanden, der NSU muss ohne es auskommen.
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Wie bei jeder Revue muss der Zuschauer mit Längen leben. Wir hier sparen uns das aber und brechen ab. Wir haben die geistige Elite des deutschen NSU-Journalismus kennen gelernt, wir haben die Schönsten mit Hirn, Ohr und Mund tanzen gesehen. Wir haben ihre Potenz erschöpfend dargestellt.
Von denen kommt nichts, wie von einer Kuh kein Sonett kommt.
Vergesst diese Leute einfach. Es ist nichts mit ihnen, und der ganze NSU-Kram wird ihnen um Hirn, Maul und Ohren fliegen, und zwar bald.
Diesen echt schmerzhaften Artikel hatte ich zufällig im bnr gesehen, gefunden durch eine meiner „Lieblingsseiten“, den „newssplitter“ der recherche-nord. So dämlich, einfach krass!
Aber was soll man machen, sie liefern ja den knallharten Beweis: „…Entsprechende Dossiers wurden dementsprechend von Fachleuten durchaus überprüft, danach blieb wenig Substantielles übrig.“