Heilbronn am 25.04.2007. Der Tagesablauf, Teil 8

eine Serie von @riemenkarl

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Was schlussfolgert man nun aus all dem? Eine Mutmaßung.

Der Einsatz

Nimmt man die festgestellten Fakten, die unklaren Gründe und Zeiten zum Dienst der Opfer, das enorme Polizeiaufgebot über den Tag hinweg betrachtet, das mehrmalige Auffahren beider Opfer auf die Theresienwiese, die Polizeiwagensichtungen unmittelbar nach der Tat, wahrscheinlich auch einen vermutlichen Notruf in Realzeit gegen 14:00 UHR, BFE-523-Kollegen-DNA auf der Opferbekleidung die offiziell nicht da waren, das frühe Erscheinen von Polizeieinheiten unmittelbar nach der Tat, … dann könnte es darauf schließen, dass es einen größer angelegten Polizeieinsatz gab der noch heute keine Erwähnung finden darf.

Was scheint also so brisant zu sein, einen Einsatz und die damit verbundene Anwesenheit der Polizei unmittelbar nach der Tat derart geheim zu halten? Haben Polizisten gar die Tat selber beobachtet? Durfte man die Informationen auf keinen Fall verwerten?

Alle Spekulation führt hierbei zu keiner Antwort. https://sicherungsblog.wordpress.com/2014/08/27/mysterium-polizistenmord-kollegen-als-mordergeleitschutz/

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Die gesehenen Fahrzeuge

Der ominöse Audi, der unverkennbar irgendeine Rolle in Zusammenhang mit der Tat spielen muss. Es wird deutlich, dass seine Rolle versucht wurde im Zusammenhang mit der Tat klein zu halten. Nicht nur in den Zeugenaussagen macht es sich bemerkbar. Gerade in jenen Darstellungen die unmittelbar im Tatzeitraum gemacht wurden wird dies deutlich. Entweder finden diese Beobachtungen nur geringfügige Erwähnung, in dem es dazu wenig erkennbare Ermittlungsschritte gab, oder die Zeugenaussagen selbst erscheinen in einem seltsamen Licht. Die Krone setzt dem Ganzen der nachgereichte Fahndungshinweis zu Dieselfahrzeugen auf. Gerade hier wird die Vertuschung erkennbar, worin selbst untergeordnete Beamte in den Akten vermerkten, dass der Zeuge zu diesem Fahrzeugdetail keine Angaben gemacht hat! https://sicherungsblog.wordpress.com/2014/08/25/heilbronn-die-sabotage-der-ermittlungen-von-anfang-an-jaccuse/

Eine noch seltsamere Rolle spielt der silberne Wagen.

Das Fahrzeug wurde gesehen wie es nach dem Anschlag in hoher Geschwindigkeit zum Tatort fuhr, sich dort kurze Zeit aufhielt, wieder abfuhr und in großer Eile vom Tatort verschwand. Drei Zeugen bilden diese Indizienkette unabhängig voneinander.

Keine Ermittlungsschritte. Keine Erkenntnis. Nichts. Alles im Nebel.

Wusste man vielleicht was das silberne/helle Auto für eine Rolle spielte? Waren mit diesem Fahrzeug vielleicht die ersten und „richtigen“ Polizisten am Tatort, um sich nach einem Funkspruch -gemacht unmittelbar nach der Tat- der Situation zu vergewissern und/oder um Ersthilfe-Maßnahmen zu leisten? Und verschwanden sie deswegen wieder so schnell vom Tatort, weil man dadurch auf keinen Fall einen brisanten Einsatz auffliegen lassen durfte?

siehe: https://sicherungsblog.wordpress.com/2014/06/14/kiesewetter-wurde-in-eine-falle-gelockt-thomas-wuppesahl-kritische-polizisten/

Aber warum verschleiert man gleichzeitig den blauen Audi und somit mögliche Täter?

Warum sollte man aber mögliche Tatverdächtige decken, die laut den Spurenkomplexen allesamt als Osteuropäer beschrieben wurden und im Bereich der organisierten Kriminalität zu vermuten waren? Vielleicht ist auch ein Mafia-geprägter Racheakt denkbar. Vielleicht war man aber auch schon auf andere Ideen gekommen die im Hintergrund ermittelt wurden. Dies kann vielleicht mit dem Auftrag selbst zusammenhängen, der so heikel war, dass Berührungspunkte –in welcher Form auch immer– zu halb illegalen Machenschaften vielleicht nicht aus zu schließen sind. Daher könnte auch die Identität der Täter automatisch mit verschleiert worden sein, da darin auch ein Zusammenhang zu einem möglichen und durchaus pikantem Einsatz enttarnt worden wäre.

Alles nicht ausermittelt. Versinkt in Spekulation und zeigt zudem auf, dass nichts klar ist.

Warum ausgerechnet diese beiden?

In Anbetracht dessen, dass beide Opfer einen seltsamen und ungeklärten Hintergrund in Bezug auf Dienstantritt und Dienstgrund zu haben scheinen, stößt es einem seltsam auf, dass genau jene beiden dieser Tat zum Opfer fielen. Vor diesem Hintergrund lässt sich die Frage nicht völlig ausräumen, ob beide -offensichtlich mehrmals am Tag- bewusst an diesen Ort geschickt wurden. Wobei das eine mit dem anderen nicht zwangsläufig miteinander zu tun haben muss. Aber wie könnte man die Tat nun gedanklich mit der Rolle der Opfer verknüpfen?

Michele Kiesewetter war des Öfteren in der Vergangenheit für besonders brisante Aufgaben, als nicht offen ermittelnde Polizistin im Einsatz. Vorwiegend bei BTM-Delikten im Bereich der organisierten Kriminalität. Durch ihre separate Streifentätigkeit drohte ihr dabei eine ständige Enttarnung. Martin Arnold könnte aufgrund seiner „kasachischen“ Herkunft einen gewissen sprachlichen Vorteil in Milieu-Kreisen gehabt haben. Ob dies aber in Zusammenhängen mit einem dienstlichen Auftrag stehen kann ist fraglich. Außerdem war er verhältnismäßig unerfahren in solchen Einsätzen, wenn nicht gar völlig unbefleckt auf diesem Gebiet. Ob man gezielt einen der beiden Opfer aus dem Weg räumen wollte, gar beide, oder ob es eine Spontantat war ist Spekulation. Trotzdem steht die Frage im Raum: Hatten beide eine spezielle Aufgabe an diesem Tag und wurden sie deshalb für einen Einsatz unbedingt gebraucht? Das enorme Polizeiaufgebot mehrerer Einheiten und der mysteriöse Dienstantritt könnten dafür sprechen.

Kann man auf eine Zufallstat schließen, so wie es bei beiden Spurenkomplexen „Chico“ und dem „Heroin-Auto“ nahegelegt wurde, die beide eine Spontantat beinhalten? Laut der Spurenauswertung am Tatort und dem damit verbundenen Tatablauf nahm man dies auch so an. Kommt gar eine Art Racheakt an der Polizei, bzw. an bestimmten Personen hierbei in Betracht? Man erinnere sich hier an den fehlgeschlagenen VP-Rekrutierungsversuch vom BFE-523-Chef Thomas B. Wurde Michele Kiesewetter in der Vergangenheit bei verdeckten Einsätzen erkannt? Wurde sie daraufhin zum Opfer? Nur, woher wollte man wissen wann und wo sie an welchem Tag Dienst hatte und sich aufhielt? Dann wäre es definitiv eine gezielte Tat wobei man ein nötiges Hintergrundwissen nicht ausschließen kann. Oder war Martin Arnold vielleicht Ziel des Anschlages?

Zu viele Spekulationen, zu viele Fragen und kaum Antworten.

Nichts ist klar und die Glaskugel gibt keine Antworten her. Man weiß es einfach nicht.

Die Täter…sind noch immer unbekannt

siehe: https://sicherungsblog.wordpress.com/2015/07/08/zigeunermorder-in-heilbronn-oder-doch-kasachenrussen-die-desinformationen-des-thomas-moser/

Phantombilder gab es genügend. Auch einige die erst viel später erstellt wurden. Blutverschmierte Männer die in Autos sprangen, auch welche die sich am Neckar die Hände wuschen. Geschichten über Waffendiebe, Tatwaffen-Verstecker und zufällige und ermordete Tatzeugen. Alles war dabei. Auch jene Phantombilder die man hätte zeitnah veröffentlichen können. Gründe gibt es sicherlich warum man sie nicht veröffentlichte. Nur, wie plausibel mögen die sein? Manche von ihnen scheinen vielversprechend gewesen zu sein und andere sind eher weniger im Zusammenhang mit der Tat zu betrachten. Auch augenscheinlich zielführende Spurenkomplexe zu potenziellen Tätern waren vorhanden. Spuren und Anfasser für jede denkbare Richtung in Hülle und Fülle. Ebenso Widersprüche und Unklarheiten die danach schrien ausgeräumt werden zu wollen. Auch innerhalb von Behördenebene. Alles war gegeben um dem Fall tiefer nach zu gehen und ihn auf zu klären. Aber vielleicht durfte man nicht. Was aber mit Sicherheit gesagt werden kann ist, dass man definitiv mehr über die Tat und den Ablauf weiß als man zugibt! Was wirklich dahinter steckt kann man nicht sagen. Wir wissen es nicht.

Alle Spekulation nützt nichts. Wo man hin greift fasst man nur in Watte. Man kann es so nicht lösen. Dafür ist (im Normalfall) der Rechtsstaat zuständig. Der Rechtsstaat und die Grundrechte scheinen hierbei aber eine untergeordnete Rolle zu spielen, wenn es um höher gestellte (politische) Interessen gilt. Was kann man machen? Aufzeigen wo die Fehler, die Vertuschungen und die Widersprüche sind. Druck erzeugen. Nicht vergessen. Alleine der Opfer wegen.

Menzel soll wohl einst sinngemäß gesagt haben:

„Wir haben die Schweine die unsere Michele getötet haben“

Ich bin der Meinung, sie laufen noch immer ungestraft umher. Auch ihre Hintermänner.

Nach nunmehr elf Jahren.

ENDE

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3 comments

  1. Was man mit hinreichend hoher Wahrscheinlichkeit sagen kann, ist eines:

    Böhnhardt und Mundlos waren es definitiv nicht, und sie haben vor Zschäpe auch nicht mit dieser Tat geprotzt, auch wenn Borchert und Grasel anderes dazu vorgelesen haben.

  2. es gibt sicher Zufälle, aber Zufälle die so gehäuft auftreten sind unmöglich. Ermittlungsfehler oder Unterlassungen sind sicher möglich, aber was da gemacht und nicht gemacht wurde in dieser Häufung bei den Ermittlungen lässt sich nur mit „die schützende Hand“ erklären

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