Rainbow Warrior – die Bauernopfer des Staatsterrorismus

von moh

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Staatsterrorismus Frankreich 1985 -die Entschuldigung des Rainbow-Warrior-Bombenlegers
im Jahr 2015

www.heute.de/versenkung-der-rainbow-warrior-ex-agent-bittet-greenpeace-um-verzeihung-39981994.html

06.09.2015
Um den Protest gegen Atomtests zu stoppen schickt Frankreich im Juli 1985 Geheimagenten nach Neuseeland. Sie versenken das Greenpeace-Schiff „Rainbow Warrior“, ein Fotograf stirbt. 30 Jahre danach spricht der Bombenleger erstmals über die tödliche Operation – und über sein Gewissen…

„Ich habe auf Befehl gehandelt“, betonte Kister. „Und ich habe meine Pflicht getan, die Aufgabe, die mir von der politischen Führung aufgetragen worden war.“ Die Order für die Aktion kam von höchster Ebene, wie der damalige Premier- und heutige Außenminister Laurent Fabius Monate nach dem Attentat eingestand.

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Auf heute.de wird zumindest erwähnt, dass der Bombenleger Kister von einer Anordnung von „ganz oben“ gesprochen hat. Details erfährt man nicht.


Jean-Luc Kister weist in dem Interview mit Mediapart darauf hin, dass der Leiter der Operation vor Ort und falsche „Ehemann Turenge“ Major Alain Mafart gegen den Bombenanschlag gewesen sei, aber nicht gehört wurde.

Übersetzung der brisantesten Aussagen des Interviews:

Minute 8-8’30:

Der Major Mafart, der derjenige war, der gekommen ist um uns das anzukündigen, war selbst auch derjenige, der am meisten überrascht war. Er hatte übrigens selbst viel weniger harte Lösungen vorgeschlagen, und besonders das, was in der Vergangenheit gemacht wurde, nämlich Sachen in den Diesel zu geben um das Schiff daran zu hindern seine endgültige Bestimmung Mururoa zu erreichen. Und ich glaube, dass er überhaupt nicht angehört wurde und dass es einen Wunsch auf hoher Ebene gab zu sagen: „nein nein, jetzt ist es erforderlich, dass das definitiv aufhört, und wir benötigen eine radikalere Maßnahme“.

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Minute 30-31:

Wie es der Admiral Lacoste in seinem Buch gesagt hat, hat der sich versichert, dass der Präsident von der Operation Kenntnis hatte, Treffen am 15. Mai im Elysée.

Der Präsident war vollständig auf dem Laufenden. Nun, ob er die genauen Einzelheiten der Operation erhalten hat, tatsächlich ist es nicht auf dieser Ebene, dass wird nicht diskutiert, man diskutiert nicht die Einzelheiten, aber er wusste mit Sicherheit dass, wenn Kampfschwimmer in diese Affäre eingebunden sind, dies bedeutet dass es ernst war. Also wusste er, dass es eine Sabotage geben würde usw., also ist es sicher, dass er Bescheid wusste.

Übrigens erhalten praktisch alle Operationen der DGSE, besonders weil sie geheim sind, besonders weil es dabei immer politische Verwicklungen auf höchster Ebene geben kann, immer grünes Licht vom Präsidenten.

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Interessant sind hier auch die Enthüllungen des Major Mafart 1999 zu den Hintergründen der Anschlagsplanung:

www.liberation.fr/portrait/1999/04/01/alain-mafart-48-ans-l-agent-secret-emprisonne-apres-le-desastre-du-rainbow-warrior-exerce-en-livre-u_270146

Übersetzung (Auszug):

Alain Mafart, 48 Jahre. Der Geheimagent, der nach dem Desaster der „Rainbow Warrior“ inhaftiert war…

Ein Staats-Skandal, der den Rücktritt des Verantwortlichen, des Verteidigungsministers Charles Hernu, mit sich brachte und Zweifel über den Grad der Verwicklung des Elysée (des Präsidenten Mitterand, der nie zur Sache vernommen wurde…) in der Schwebe ließen.

Alain Mafart ist genau für den technischen Teil der Sabotage verantwortlich, die Entwicklung des Plans in Paris, das Abholen von einem der bombenlegenden Kampfschwimmer und des Materials vor Ort. Seine Aufgabe: eine „Lösung“ vorbereiten um die Rainbow Warrior zu „immobilisieren“. „Man hat vorgeschlagen Bakterien in den Dieselkraftstoff einzubringen.“ Das ist neu, das kommt gerade aus dem „Saal 10“, dem der Erfinder-Bastler der DGSE… Plan verweigert, genauso wie der Vorschlag die Aufhängung der Schiffsschraube zu zerstören. Warum? Es geht nicht mehr um Immobilisation, die Rainbow Warrior soll versenkt werden!… Seine Einwände treffen auf das machtlose Schweigen seines Vorgesetzen… Es wird nicht die unerlässliche Erkundung der Umgebung geben, die lange im Voraus durchgeführt wird.

Was die gelieferten Verzögerer betrifft, die den Agenten im allgemeinen 24 bis 48 Stunden Zeit lassen um ihr Material zu zerstören und das Land vor der Explosion zu verlassen, gibt man ihnen vier Stunden… (Nach Kisters Äußerungen hat man befürchtet, die Rainbow Warrior könnte bei zu großem Zeitabstand wohlmöglich auf dem offenen Meer versenkt werden. Die Gefangennahme des „Ehepaars Turenge“ durch die Neuseeländischen Behörden wurde bei der Planung somit bewusst einkalkuliert und damit natürlich auch das Auffliegen der gesamten Operation.)

„Ich kann heute diese Flucht nach vorne des Dienstes nicht verstehen“, schreibt er, „ohne dies mit dem politischen Druck in Verbindung zu bringen, der in diesem Moment auf einen geschwächten Organismus ausgeübt wurde.“ Der Verteidigungsminister hat mit seiner Macht gespielt, die historischen Führungskräfte des „Piscine“ (des französischen Auslandsgeheimdienstes DGSE in der Bezeichnung durch seine Mitarbeiter) ersetzt durch neue Männer sind nicht mehr dazu da um Widerstand zu leisten.

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Maurice Dufresse alias Pierre Siramy, ehemaliger Agent des DGSE,  schreibt in seinem Buch von 2010 „25 ans dans les services secrets“ (25 Jahre beim Geheimdienst), dass der Generaldirektor der DGSE Admiral Lacoste ebenfalls ein Bombenattentat abgelehnt haben soll.

25http://www.amazon.fr/25-ans-dans-services-secrets/dp/2081232618

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Übersetzung eines Auszugs aus dem Buch:

(S. 71) Hat es eine Destabilisierung der DGSE nach der Rainbow Warrior gegeben, wie es Oberst Fourrier (in einem Gespräch mit Maurice Dufresse) suggeriert? Nach allem war „Satanic“ von Vorneherein zum Scheitern verurteilt. Die Liste der begangenen Fehler ist beeindruckend. Das falsche Ehepaar Turenge verbringt seine Pseudo-Hochzeitsreise … im tiefsten südlichen Winter…

Eine Sache ist sicher, der Generaldirektor, Admiral Lacoste, war nicht von dieser Operation überzeugt und hatte immer eine sanftere Vorgehensweise bevorzugt, die besonders darin bestanden hätte, wenn sie umgesetzt worden wäre, den Diesel der Rainbow Warrior zu verunreinigen um sie vom Auszulaufen abzuhalten. Lacoste hat einfach die Weisungen ausgeführt, die ihm von der ranghöchsten Person des Staates gegeben wurden, François Mitterand.

– Oberst, was kann man tun um das zu beweisen?

– Es wird ihnen nicht gelingen. Diese Welt ist düster, zusammengesetzt aus Netzwerken…

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Der geheimdienstnahe Spiegel konzentriert sich mehr auf die Aufrichtigkeit der Entschuldigung seitens des Bombenleger-Agenten als auf die Verantwortlichen aus Regierungskreisen.

www.spiegel.de/panorama/rainbow-warrior-versenkung-ex-geheimagent-entschuldigt-sich-a-1051696.html

…Nun, 30 Jahre später, hat sich Kister für die Tat entschuldigt, die Frankreichs Image beschädigte. Er und seine Kollegen hätten niemanden umbringen wollen, sagte Kister dem Sender Television New Zealand. Der Einsatz sei ein „großer, großer Fehlschlag“ gewesen. Man habe lediglich das Schiff versenken wollen. Der Tod Pereiras bereite ihm seit 30 Jahren Gewissensbisse. „Wir sind keine kaltblütigen Killer“, sagte Kister. „Wir haben alles getan, um das Leben der Leute an Bord der „Rainbow Warrior“ zu schonen.“

…Die „Rainbow Warrior“ war auf dem Weg nach Mururoa, um dort französische Nuklearversuche im Südpazifik zu stören. Der französische Geheimdienst wollte dies verhindern. Kister war nach eigenen Angaben erstaunt, als er den Auftrag für den Bombenanschlag bekam…

Neuseelands Greenpeace-Chefin Bunny McDiarmid sagte… „Erwartet er, dass man glaubt, sie wollten niemanden verletzen? Ich denke, das war ihnen egal.“

Der damalige „Rainbow Warrior“-Kapitän Peter Willcox äußerte sich in einem Facebook-Eintrag ähnlich. Kisters Entschuldigung sei aufrichtig, aber den Geheimagenten sei es egal gewesen, dass bei der Aktion Menschen sterben konnten. Die Agenten seien hervorragend ausgebildet gewesen. „Konnten sie wirklich so schlecht in ihrem Job sein? Sie hätten, und ich mutmaße nur, ein Viertel des Sprengstoffs nehmen und das Boot versenken können, und uns Zeit geben, an Land zu gehen.“

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Fazit: Nach spiegel.de war Jean-Luc Kister überrascht von dem Auftrag. Der Fehler, so wird suggeriert, lag aber allemal bei den ausführenden Agenten, die bei der Umsetzung des Auftrags dilettantisch vorgegangen seien. Von den Weisungen von ganz oben ist in dem Spiegel-Artikel überhaupt nicht die Rede.
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Was wird hier den SPIEGEL- Lesern also vermittelt?
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Der französische Auslandsgeheimdienst DGSE hat zwar – wie zumindest auf heute.de berichtet wird und damals schon zugegeben wurde- die Weisung von ganz oben (wie weit oben auch immer…) erhalten, die Art der Umsetzung, also der Bombenanschlag, der Todesopfer in jedem Fall nicht auszuschließen vermochte, war aber Produkt der Entscheidungen auf Geheimdienstebene.

Dabei ist klar, dass Operationen dieser Größenordnung immer in Absprache mit den Staatschefs erfolgen, in Frankreich wie in Deutschland.
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So sind die Beweismittelfälschungen und Manipulationen bei den Ermittlungen zum NSU mit hoher Wahrscheinlichkeit auch erst erfolgt, nachdem das BKA über Ziercke grünes Licht von Merkel bekommen hat.

Eine Schwächung der Position des Verfassungsschutzes, der lediglich seine Aushorchzelle in den Untergrund begleitet hat, mag bei dem ganzen Konstrukt durchaus erwünscht gewesen sein.

Ein Verfassungsschutz, der derart „versagt“ hat beim Erkennen des angeblich rechtsextremen Terrors, wird nicht mehr allzu penetrant vor den Gefahren einer unkontrollierten Masseneinwanderung warnen.

Dieser Verfassungsschutz wird, mit treuen politischen Beamten an der Spitze neu besetzt, nur das äußern, was von der Regierung vorher genehmigt und gutgeheißen wurde. Dieser Verfassungsschutz wird die Destabilisierung von Deutschland nicht zu verhindern versuchen…

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Sehr gut! Vielen Dank.

3 Ergaenzungen:

20 Jahre nach der Versenkung der Rainbow Warrior, also Anfang Juli 2005, gab der damalige Geheimdienstchef Pierre Lacoste der Nachrichtenagentur AFP bekannt, dass die Versenkung bis in die französische Staatsspitze bekannt war; auch der französische Präsident François Mitterrand sei eingeweiht gewesen. Lacoste zur Agentur: „Der Präsident hat mir gesagt, wenn das schlecht läuft, fliegen [Verteidigungsminister Charles] Hernu und Lacoste raus.“ Bei diesem Statement äußerte Lacoste tiefstes Bedauern über den Tod Fernando Pereiras. Zudem äußerte er, die gesamte „Operation Satanique“ sei schlecht vorbereitet und überhastet geplant gewesen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Versenkung_der_Rainbow_Warrior#Nach_der_Versenkung

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und noch ein Staatsmord:

nb42http://www.independent.co.uk/news/uk/crime/adolf-hitlers-nazi-deputy-rudolf-hess-murdered-by-british-agents-to-stop-him-spilling-wartime-8802603.html

Diese Moerderbande will uns was von ewiger Schuld erzaehlen? Die sollen mal gepflegt die Fresse halten, CIA, MI 6, und erst recht die Israelis mit ihrem Drecksmossad.

Alles klar?

Einfach mal die Fresse halten… und sich um ihre Verbrechen kuemmern, da sind sie beschaeftigt, und das fuer Jahrzehnte…

https://fatalistnsuleaks.wordpress.com/

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und noch einer:

abu ijad

http://www.thedaily.cz/israel-admits-liquidating-arafats-deputy-after-24-years/

Die USA morden Tausende, per Drohnen… Ramstein Air Base dichtmachen! Keine deutsche Beihilfe mehr!

Merksatz:

Schoenen Sonntag!

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2 comments

  1. Rainbow-Warrior war ja sowas von Old-School-Staatsterrorismus!
    1.) Die Tötung des Journalisten war kein Ziel der Aktion, sondern tatsächlich ein Kollateralschaden.
    2.) Die Tat wurde keiner plausiblen anderen Organisation in die Schuhe geschoben. Der französische Staat stand vielmehr vom ersten Tag an als Nutznießer und wahrscheinlicher Hintermann der Aktion fest. Das ist damals sogar bei mir so angekommen.
    Verglichen mit dem False-Flag-Terrorismus, der seit Jahrzehnten die Welt regiert, den Mordfällen Kennedy, Buback, Herrhausen, Barschel und NSU war das sowas wie der Kindergarten des Staatsterrorismus.
    Sehr viel interessanter ist dieser ungeklärte französische Fall:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Annecy_shootings
    Der riecht deutlich nach massiver Mitwirkung von Geheimdiensten, auch hier Zufälle über Zufälle. Niemand hat aber (bisher) eine Terrororganisation erfunden, um den Fall zu entsorgen.

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