DER LANGE SCHATTEN DES FLORIAN H. (TEIL V)

Von Thomas- Ewald Riethmüller

Dem Vorsitzenden des parlamentarischen NSU – Untersuchungsausschuss in Stuttgart Wolfgang Drexler fehlten vor der Kamera die Worte, als er nach seinem Vertrauen zur Polizei gefragt wurde.

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Tatjana H., die Schwester von Florian H. hatte am Sonntag, den 15. März den ausgebrannten Wagen ihres Bruders zusammen mit einem neutralen Zeugen durchsucht und all jene Gegenstände gefunden, welche die Spurensicherung des KTI (Kriminal Technisches Institut) des LKA Stuttgart – laut Protokoll –  nicht gefunden hat.

Die Empörung im Blätterwald war groß. Selbst vor Formulierungen wie: „…eine unglaubliche Schlamperei, welche Konsequenzen haben muss…“ schreckten die großen Zeitungen nicht zurück.

Tatsächlich?

Wir alle, die dies im Fernsehen sahen, wurden Zeugen einer an Dreistigkeit nicht mehr zu überbietenden Show – zur Irreführung der Öffentlichkeit –  in der ein völlig normaler Vorgang uns als  polizeiliches Versagen verkauft wurde.

Da haben sich die Beamten der Spurensicherung durch den Brandmüll gearbeitet, Gefundenes und Fundorte mit Nummern versehen, bevor sie das Gefundene bargen. Noch wühlten sie im Brandmüll und suchten.  Fundorte und Funde werden in der Regel erst am Ende der Suche protokolliert.

Die Zeiger der Uhr standen etwa auf 17.30 Uhr, als einer ihrer Vorgesetzten sagte:

„…..Ihr könnt euch die weitere Arbeit ersparen. Die Staatsanwaltschaft hat das Todesermittlungsverfahren gerade eingestellt. Es war ein Suizid…..“

Also nahmen sie ihre Nummernkennzeichnungen aus dem Wagen, warfen das Gefundene auf die Rücksitzbank. Klappten die Rücksitzlehne zurück und die Türen des Wagens zu.

Feierabend, sie hatten ihren Job getan. Der Rest war nicht ihre Sache.

Und so wurde zum Beispiel der dicke Schlüsselbund des Florian H. zwischen Fondsitz und Rückenlehne eingeklemmt erst am vergangenen Sonntag von Florians Schwester wieder gefunden.

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Wolfgang Drexler war viele Jahre Amtsanwalt. (Rechtspfleger mit der Funktion eines Staatsanwaltes bei kleineren Straftaten.) Studierte dann Jura, wurde danach Staatsanwalt um dann als Oberamtsanwalt die Leitung der Amtsanwaltschaft zu übernehmen, bevor er in den Landtag gewählt wurde.

Der Mann ist also ein Praktiker, der die von mir oben beschriebene Arbeitsweise der Spurensicherung aus dem ff kennt und sehr wohl wusste, als er verlegen in die Kamera schaute, dass dies kein Fall von Schlamperei, Nachlässigkeit oder Unfähigkeit der Spurensicherung ist.

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Wenn es so ist, welchen Zweck hatte dann dieses Theater?

Der PUA und mit ihm Wolfgang Drexler wollten Aufklärungswille vortäuschen und einen Suizid begründen, mit Hilfe der Schwester des Florian H.

Triumphierend hielt dieser schauspielernde Landtagsabgeordnete den Schlüsselbund des Florian H. in die Kamera und fabulierte, das (unter anderem) dieser Schlüsselbund die These vom Suizid wieder stärken würde.

schluessel

„Ach ja, mit was, wenn ich fragen darf?“

PK NSU Untersuchungsausschuss

„Mit ihrer langjährigen Erfahrung als Staatsanwalt, welche besagt, dass ein fehlender Schlüsselbund bei einem aufzuklärenden Todesfall dafür spricht, das ihn ein Dritter haben muss, der den Tod verschuldete, da es unwahrscheinlich ist, das ein Selbstmordwilliger vor dem Suizid seinen Schlüsselbund wegwirft?“

Sicherlich kann mir dieser „Musterländle – Aufklärer“ sagen, wo er dies gelesen hat, bei welchen Staatsanwaltschaften diese Weisheit als allgemeiner Erfahrungssatz gilt und welche Gerichte diesen Erfahrungssatz bisher übernommen haben?

Mir drängte sich beim Anblick des Schlüsselbundes eine völlig andere These auf. Ich werfe Wolfgang Drexler und seinem Ausschuss vor – zumindest den Juristen in diesem Ausschuss – das sie bewusst Tatjana H. – in dem der PUA ihr den Auftrag zur Durchsuchung des ausgebrannten Wagens gab – in eine Falle lockten, da sie vermutlich sehr genau wussten, was die Zeugin im Wagen ihres verbrannten Bruders finden würde.

Oder muss ich noch deutlicher werden und von den handschriftlichen Klatten berichten, die bei derartigen Durchsuchungen geführt werden, aber nie in einer Ermittlungsakte landen, wohl aber in einem Art Arbeitsordner und natürlich auch noch viele Monate später eingesehen werden können?

Da fallen mir die fehlenden Funkprotokolle zwischen Polizei und Feuerwehr ein, aus denen es sich ergeben hätte, das die Polizei bereits zum Zeitpunkt als der Wagen des Florian H. noch brannte von einem Selbstmord sprach, obwohl der Zeuge, welcher die Feuerwehr alarmierte gar keine Person im Auto gesehen hatte. Vermutlich fehlten diese Protokolle bei der öffentlichen Beweisaufnahme nur deshalb, weil die „Hilfskräfte“ des Ausschusses ebenfalls schlampig gearbeitet haben, so wie die Spurensicherung des KTI.

(Bei diesen „Hilfskräften“ handelt es sich lediglich um zwei Staatsanwälte und einen Richter.)

Und, was soll der Unfug mit der Suche nach einem Funkfernzünder, während gleichzeitig unterlassen wird aufzuklären ob Florian H. zum Zeitpunkt der ersten Verpuffung des Ethanol- Benzin – Luftgemisches noch handlungsfähig war?

Vielleicht sollten sich die Ausschussmitglieder einmal Klug machen über wie Wirkung von „Beta- Blocker“ und über die Auflösung von Tabletten im Magen. Würden sie das tun, dann würden sie erfahren, dass eine Person längst im Land der Träume ist, bevor eine toxische Anreicherung im Blut erreicht wird. Der Apotheker um die Ecke kann ihnen da sicherlich behilflich sein.

Es stinkt im Ländle und es stinkt insbesondere bei der Polizei, wie die Polizeireform zeigt, bei der die GRÜN/ROTE Landesregierung versucht die CDU Kader in der Polizei zu entmachten und da sie nicht über genügend fähige, andere Polizisten verfügt ein System schafft, welches unglaublich ist. Mit Anfahrtswege für die Kripo bis zu 80 Kilometer, vom Dienstort bis zu einem Tatort an der Grenze des Zuständigkeitsbereiches. Dem Bürger wird dies verschwiegen. Nun erfährt er aus der Presse wie schlampig seine Polizei angeblich arbeitet. Da stellt sich doch die Frage:

Was  haben die Politiker im Ländle zu verbergen?

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Aus passendem Anlass:

In-Flagranti-

http://julius-hensel.com/2015/03/ein-funke-genuegt/

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12 comments

  1. Entweder hat die Familie Heilig nach der Abholung des Wracks überhaupt nicht gründlich nachgeschaut, dann hat sie Elsässer & Wetzel & Moser etc belogen, es sei gar kein Schlüssel und kein „Fladenbrot“-Benzinkanister etc drin,

    oder die Familie Heilig hat jetzt das zum Suizid benötigte Kram samt Schlüssel unter Funkes staatstragender Anleitung nachgefunden.

    Trau Schau Wem…

  2. Wer zu Hause Schusswaffen ohne Ende hortet, der wird sich bestimmt nicht selbst verbrennen. Der Junge musste aus unerklärlichen Gründen schnell entsorgt werden und nicht die Polizei, sondern die übergeordnete Behörde – Staatsanwaltschaft – müsste dringend vor dem Untersuchungsausschuss, weshalb im Ruck Zuck Verfahren ein Suizid befohlen wird. Das bewusste Vorführen der Polizei vor der Öffentlichkeit ist für mich ein Indiz, dass die Wissenden die wahren Hintergründe sehr wohl kennen. Ferner ist die Familie Heilig mit großer Vorsicht zu genießen. Wer über die Tochter solch eine Show – für was auch immer – abzieht, dem traue ich aus mein Bauchgefühl schon gar nicht. Die Familie sollte man deshalb nicht trauen, weil sie alle wussten, dass der Sohn von Kriminellen Waffen zu Hause hortet. Frage: welche Eltern lassen dieses zu? Wenn dem so wahrheitsgemäß alles wäre, dann sollte man sich im Umkehrschluss doch fragen, warum Jürgen Elsässer und andere belogen werden. Für mich sind sie nachträglich gekaufte Figuren!

  3. „Da fallen mir die fehlenden Funkprotokolle zwischen Polizei und Feuerwehr ein, aus denen es sich ergeben hätte, das die Polizei bereits zum Zeitpunkt als der Wagen des Florian H. noch brannte von einem Selbstmord sprach,(…)“

    Wenn die Funkprotokolle nicht veröffentlicht sind, woher weiß dann der Autor das? Gibt es eine Quelle, dass die Feuerwehr tat so im U-Ausschuss aussagte?

    1. Nur für Friedensblick: 🙂

      Auszug aus dem mir vorliegen Mitschrieb der Zeugenaussage des Stgt. Brandmeisters Christian H. – 5. öffentliche Sitzung des PUA. Namen wurden von mir anonymisiert:

      – Anruf eines Simon E. („ich glaube den Herrn kennen Sie von ihrer Kommentarspalte“) auf 110 – wurde an 112 weiter verwiesen
      – (Meldung) „Fahrzeug brennt!“
      – Löschzug S. war zuerst am Ort- ich kam kurze Zeit später, da war das Feuer schon gelöscht.
      – Toter auf dem Fahrersitz, Motorhaube und Seitentüren mit hydraulischem Werkzeug aufgestemmt.
      – Angeschnallt? (-) („Kann er also nicht mehr sagen.“)
      – Zündschlüssel? (-)
      – Laut S. sehr helle Flamme. Kein üblicher Fahrzeugbrand.
      – Schäden waren im Innern gering
      – Collegeblock nur wenige Seiten verbrannt, darunter mit Kugelschreiber beschriebene Seiten sichtbar
      – War kurzes, heißes Feuer
      – Mit hoher Temperatur
      – Alkoholfeuer nach den Brandspuren
      – Kein Benzin, kein Diesel
      – Heckklappe war offen – im innern Schlafsack oder blaue Wolldecke sichtbar.
      – Fahrzeug war vermutlich bei Zündung geschlossen, daher lauter Knall
      – Wer in solchen Dämpfen sitzt, wird nach kurzer Zeit ohnmächtig
      – Laut einigen Anrufern: Pers“on habe vor dem Fahrzeug eine Zigarette geraucht, sei eingestiegen, dann kam es zum Knall.“ Habe mit diesen Anrufern selbst gesprochen. („Am Brandort“)
      – Anrufe wurden aufgezeichnet. Ob diese Anrufer auf 110 oder 112 angerufen habe? (-)
      – Es ist möglich einen Kanister auszuschütten und zu zünden, ohne vorherige Ohnmacht.
      – Ein Kanister lag in der Nähe des Fahrzeuges- vermutlich hinter dem Fahrzeug
      – Farbe und Größe (-)
      – Auf der Straße keine Benzin oder Dieselspuren im Löschwasser
      – Blaue Stichflamme? (-) ich weiß nur von einem hellen Blitz – entsteht beim schlagartigen Durchbrennen
      – Typische suizidale Situation – subjektiver Eindruck
      – Es gab kaum Rauch, daher war auch nicht zu riechen was brannte (Benzin oder Alkohol)
      – Sitzpolster und typische Kabel haben nicht gebrannt
      – Ein Handy, Zündschlüssel oder eine Fernzündung kann nicht vollständig verbrannt sein
      – Ethanol kam erst am 18. 9. ins Spiel – von der Polizei – von KHK K. bei der üblichen Nachbesprechung
      – Habe keine Erfahrungen mit Ethanol- Brände. Es war Alkohol, keine Spezifikation von mir
      – Ob geplant oder Verzweiflungstat (-)
      – Tatort ungewöhnlich. Selbstmörder suchen sich sonst einen abgeschiedenen Platz (Anmerkung von mir: Die Feuerwache 3 liegt quasi um die Ecke).
      – Typische Fechterstellung …. erklärt wie es zu dieser kommt…
      – Ich habe keinen Grund Ethanol zu behaupten – es war Alkohol – Ethanol kam von der Polizei
      Bilddokumentation der Feuerwehr und Abschriften der Notrufe wurden erbeten.

      Nach meinen späteren Information gingen die Anrufe mit dem angeblich rauchenden Selbstmörder bei der Polizei und nicht bei der Feuerwehr ein. (Es hat seinen Grund, warum ich die Öffentlichkeit bei diesen Anruf- Protokolle anmahne. Der Zeuge Christian H. konnte natürlich nur die 112 Anrufer protokolliert nachreichen.)

      Alkohol oder Benzin im Fahrzeug zu verschütten (5 bis 10 Liter) und dann rauchend ins Fahrzeug einsteigen, das wäre natürlich Selbstmord oder grenzenlose Dummheit. Und genau so soll die Polizei die eingegangen Anrufe an die Feuerwehr weiter gemeldet haben. (Was auch sonst?) Also Suizid, noch bevor die tatsächlichen vier Zeugen eine Leiche im Fahrzeug sahen. Auch waren nur diese Anrufer, die angeblich einen Raucher einsteigen sahen, für den Zeugen H. noch sprechbar.

      Sie ahnen warum ich mir mit „Friedensblick“ so viel Mühe gebe. Es ist ihr Kommentarschreiber der diesen Umstand erst wichtig macht, denn der hatte keine weiteren Personen in der Nähe des Fahrzeuges gesehen, als dieses ihm erstmalig auffiel. Er verständigte die Feuerwehr und versuchte danach mit drei Angestellte einer Kranbaufirma und deren Feuerlöscher den Brand zu löschen. Ist ihr Kommentarschreiber wirklich der Zeuge Simon E. dann stellen sich Fragen, die man aber nur dann stellen kann, wenn die Anrufprotokolle auch wirklich öffentlich sind.

      Anmerkung:
      Natürlich ist dieser Vorwurf etwas sehr provokativ. Provokativ ist aber auch mit einem Schlüsselbund in die Kamera zu wedeln und als ehemaliger Staatsanwalt das Märchen von der gestärkten Suizid- These in die Welt zu setzen oder das gespielte Suchen nach Worte bei der Frage, ob er noch Vertrauen zur Polizei habe. Schön, das sich ihr Blog dazu zu Schade wäre, deshalb lese ich ihn auch gerne. 🙂

      1. vielen Dank.
        Der Feuerwehrmann sagte, das Anrufer das ausgesagt hätten: „Pers”on habe vor dem Fahrzeug eine Zigarette geraucht, sei eingestiegen, dann kam es zum Knall.” Habe mit diesen Anrufern selbst gesprochen. (“Am Brandort”)“
        Es ist gut, dass der U-Ausschuss die „Abschriften der Notrufe“ erbeten hat.
        Ich bin gespannt, was da raus kommt.

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