Als Generalstaatsanwalt Pflieger die Mordwaffe Heilbronn 2 Tage vor Beginn der Prüfung bekanntgab: 9.11.2011

Kai Voss, DAS NSU PHANTOM, Seite 132:

Zu dieser These paßt die Aussage eines Jenaer Anwalts für Strafrecht.
der nach(!) der Inhaftierung Zschäpes von ihrem Verteidiger angerufen
wurde, ob er Zschäpe als Mandantin übernehmen würde. Er lehnte ab,
fragte aber, wie der Verteidiger Zschäpes an sie gekommen sei.

Zschäpe sei ihm „geschickt“ worden, war die Antwort. 218 ( 218 Erkenntnis aus persönlichen Telephonaten mit mehreren Jenaer Anwälten.)

Mit Sicherheit läßt sich in diese Aussage viel hineininterpretieren, aber es ist nicht davon auszugehen, daß der erste ablehnende Anwalt sie zu einem Anwalt mit der Spezialisierung auf Familienrecht „schickt“.

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Das ist falsch: Der Anwalt Liebtrau ist kein Familienanwalt, er ist Strafverteidiger seit 2001:

liebtrau1

Mangelhafte Recherche?

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Aber jetzt wird es interessant:

Kai Voss, DAS NSU PHANTOM, immer noch Seite 132:

Nun, mit der Festnahme Zschäpes, wird der Fall erst richtig interessant. Schon am 7. November erfuhr man über die Medien, daß die Dienstwaffe der 2007 getöteten Polizistin Kiesewetter im Wohnmobil gefunden wurde. 219

Am 9. November wird dann übereifrig folgende Meldung weitergegeben:
Die Tatwaffe, so erklärte der Stuttgarter Generalstaatsanwalt Klaus Pflieger, sei in der ausgebrannten Wohnung in Zwickau gefunden worden .220

220:  http://www.stern.de/panorama/heilbronner-polizistenmord-ermittler-geben-raetsel-auf-1749255.html, 9. 11. 2011.

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Das ist dieser Artikel:

stern-9-11-11

http://www.stern.de/panorama/heilbronner-polizistenmord-ermittler-geben-raetsel-auf-1749255.html

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Kai Voss, DAS NSU PHANTOM, Seite 133, direkte Fortsetzung:

Kann so schnell eine ballistische Prüfung durchgeführt werden, ob es sich wirklich um die Tatwaffe handelt? Ist nach so einem Brand überhaupt noch eine eindeutige Zuordnung der Waffe möglich? Wie kommt ein juristisch bewanderter Generalstaatsanwalt auf den Gedanken, solch eine Aussage zu tätigen? Da der Fall noch nicht an die Bundesanwaltschaft übergeben war, kommen auch von anderen (noch nicht instruierten?) Stellen Zweifel:

Wie Pflieger zu seiner Einschätzung kam, ist dem Zwickauer Staatsanwalt schleierhaft. Zwar seien in der Wohnung mehrere Pistolen und ein Repetiergewehr gefunden worden, bestätigt er auf einer Pressekonferenz. Ob es sich bei einer dieser Waffen um die Tatwaffe handele, sei aber
nicht sicher.

Der Polizeibehördenleiter Jürgen Georgie springt ihm bei: Die Waffen seien durch das Feuer schwer beschädigt, zum Teil sei nur das Metall übrig und die Auswertung der Fundstücke dauere noch an.

Während der Stuttgarter Staatsanwalt die Aufklärung des Mordes verkündet, wissen die Behörden in Zwickau noch nichts davon.

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Hier haben wir wieder das Genauigkeitsproblem: Mangelhafte Genauigkeit führt Autor und Leser zu falschen Schlüssen:

Kann so schnell eine ballistische Prüfung durchgeführt werden, ob es sich wirklich um die Tatwaffe handelt?

Falsche Frage, denn die „Mordwaffe Heilbronn“ kam erst am 11.11.2011 bei KT 21 des BKA an, um überhaupt geprüft zu werden.

Es ist also -wie bei der Ceska 83- eine ungeprüfte Waffe als Mordwaffe verkündet worden, mindestens 2 Tage zu früh. 

Oder aber der Generalstaatsanwalt Plieger wusste vorab, dass es die richtige Waffe war. Auch hier ist die Analogie zur Ceska 83 SD unübersehbar.

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KT23

dna waffen

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Eckdaten zu den 4 Tatwaffen aus Zwickau:

(„Mordwaffe Radom-Kiesewetter“ hervorgehoben)

– 5.11.2011 Pistole Radom VIS 9 mm wird im Haus „NSU“ gefunden. Spur 20, später W01

– 6.11.2011 Pistolen W02 Erma und W03 Walther PP werden im Haus gefunden

– 8.11.2011 Fund im Brandschutthaufen der Waffen W06 und W10 durch BPZ 322.

– 8.11.2011 Mit 2 weiteren Pistolen, Spuren 21+22, später W02 und W03 aus dem Haus, geht die Pistole Radom 9 mm nach Dresden zum LKA. Gemeinsam mit den gefundenen Kleidungsstücken in Zwickau, und dem was Zschäpe anhatte, als sie sich in Jena mittags stellte. „Benzinsocken“ und „Blutspritzer-Jogginghose“: Fehlanzeige.

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waffen1 waffen2

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– 9.11.2011 Ergebnis des LKA: Keine DNA gefunden, keine Fingerabdrücke gefunden. Keine waffentechnische Prüfung erfolgt. Pflieger verkündet „Kiesewetters Mordwaffe“, Sachsen widerspricht energisch.

– 9.11.2011 Super-waffen-findetag in Zwickau, PFS Chemnitz durchsucht den Brandschutthaufen vor dem Haus, findet eine Tokarew-Pistole W08, eine Ceska 83 mit Schalldämpfer W04. Eine entladene Ceska 83 SD kommt beim BKA geladen an (Patrone im Lauf). Waffen W05, W07, W09, W11. Keine Dokumentation der Waffen am Fundort. Landes-PD Merbitz (?) befiehlt undokumentierten Abtransport zur PD Zwickau.

– 10.11.2011 Fund von „Bekenner-DVDs“ in Zwickau. Keine Dokumentation am Auffindeort.

– 10.11.2011 Eingang der 11 Waffen beim BKA, W01 bis W11. (W12 (2. Dönermordwaffe Bruni 6,35 mm) fehlt, noch)

– 10.11.2011 Im BKA Weitergabe der Waffen W01 Radom, W04 Ceska 83 SD und W08 Tokarev an KT 31, zwecks Überprüfung Fingerabdrücke und DNA. Ergebnis: kein „NSU“, aber 2 unbekannte männliche DNA (P1 und P4) auf der Radom, eine weitere unvollständige DNA auf der Tokarev, eine nicht brauchbare DNA auf der Ceska 83 (P2 und P3), Labormitarbeiter des LKA Sachsen auf der Radom.

– 11.11.2011 Eingang der 3 Waffen W01 Radom, W04 Ceska 83 SD und W08 Tokarev bei KT 21 des BKA zur waffentechnischen Prüfung 

– 11.11.2011 Verkündung der Ceska 83 SD W04 um kurz nach 14 Uhr als 9-fache Mordwaffe

Das NSU Phantom, Seite 133:

Am 11. November schließlich werden die Ermittlungen zentralisiert und, wenn man die Theorie der Inszenierung verfolgt, besser kontrollierbar: Die Bundesanwaltschaft teilt um 14.39 Uhr mit, daß sie die Ermittlungen übernimmt. Erst am 4. November, dem Tag des „Eisenacher  Selbstmordes“, wurde ein neuer Generalbundesanwalt, Harald Range, bestätigt. Ein Schelm, wer Arges denkt.

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Die Ceska 83 SD wird als 9-fache Mordwaffe verkündet, deshalb übernimmt die BAW, das fehlt bei Kai Voss: Das wirklich Wichtige!

gba11-11-11

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– 22.11.2011 Waffe Bruni 6,35 mm beim BKA (Eingang), Herkunft unbekannt.

– 6.12.2011 Gutachten Wiederherstellung Waffennummer Ceska 83 fertig KT222011/6242/28

– 7.12.2011 Gutachten zur Ceska 83 wird fertig. KT212011/6242/4

– 7.12.2011 2. Gutachten zur Ceska 83 wird fertig. KT212011/6242/5

– 9.12.2011 Gutachten zur Bruni fertig KT212011/6242/34

– 14.12.2011 Gutachten zur Radom W01 ist fertig  Aktenzeichen: KT21-2011/6242/2

– 15.12.2011 Gutachten zur Tokarev W08 ist fertig  KT212011/6242/6

– 23.12.2011 Gutachten DNA-Fingerabdrücke W01, W04 und W08 ist fertig, nirgendwo DNA oder Fingerabdrücke des „NSU“. KT312011/6242/1

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Wenn man all diese Daten berücksichtigt, ist die Verurteilung der Uwes am 22.11.2011 als 10-fache Mörder, und das einstimmig durch den gesamten Bundestag nichts weniger als die bedingungslose Kapitulation, die totale Preisgabe des Rechtsstaates durch das Parlament selbst. Die Preisgabe der Demokratie an den Tiefen Staat.

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Der hier dürfte „dazu gehören“:

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Generalstaatsanwalt Klaus Pflieger, der bereits am 7.11.2011 die in Erfurt am Morgen vergessene Dienstwaffe Martin Arnolds nachmelden lassen musste, als ebenfalls im Wohnmobil Eisenach am 4.11.2011 gefunden.

Dieser Klaus Pflieger hat als Bundesanwalt 1980 mit der Oktoberfestbombe zu tun gehabt:

Ab 1980 war Pflieger wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe und unter anderem einer von drei leitenden Staatsanwälten bei der Untersuchung des Oktoberfestattentats.

http://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Pflieger

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Es sind immer dieselben Leute involviert: RAF-Prozesse, RAF-Bücher, Oktoberfest-Ermittlungen, NSU-Inszenierung, Polizistenmord Heilbronn, und Winnenden (Nicht-Obduktion der Opfer, wie war denn die Zuordnung zur Waffe Tim Kretschmers dann überhaupt möglich?)

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plieger home

http://www.pflieger-home.de/

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Ob sich dieser mutmassliche Tiefe Staats-Anwalt wirklich dazu berufen fühlen sollte, ausgerechnet über Ethik zu schreiben?

Schönen Sonntag!

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9 comments

  1. Elsässer mal wieder… 2 Tage vor dem GBA schrieb der schon vom NS-Untergrund:

    https://juergenelsaesser.wordpress.com/2011/11/09/3827/

    Irgendetwas stinkt da. Da ist mehr dahinter. Ich finde auch, dass die Meldungen recht stiefmütterlich durch die Presse laufen. Wird da etwas vertuscht? Verbindungen der Geheimdienste mit dem militanten NS-Untergrund?Wieso konnte sich das Trio so lange der Verhaftung entziehen? Und plötzlich sind zwei tot – und eine stellt sich?

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    NS-Untergrund… aber hallo!

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