Update „Heimatschutz“: Der Listentausch des „Heilbronner NSU-Wohnmobils“

Im Buch „Heimatschutz“ der Autoren Aust und Laabs steht ein sehr interessantes Detail zu den beiden Polizeibeamten bei der Ringfahndung am 25.4.2007, die auf Blatt 1 ihrer Kladde ein Chemitzer Wohnmobil „C-PW 87“ der Firma Caravan Horn notiert haben sollen:

.

Als sechster Ringpunkt wurde »LB3« besetzt, »eingeloggt«, wie es heißt, ein Posten an der Straße L1100 in Oberstenfeld genau im Süden von Heilbronn. Laut Dokument der Landespolizeidirektion erreichte der Streifenwagen mit dem Rufnamen »6/254« um 14 Uhr 32 den Ringpunkt in dem kleinen Ort. Auch die Notizen dieser Streife werden in den Tabellen des LKA übernommen.

Hier heißt es jedoch, die Streife notiert schon ab 14 Uhr 30 das erste Auto an dem Punkt LB 3. Und der Rufname lautet zudem anders: »Dora 6/272«, nicht »6/254«. Dieser Fehler mag dem Chaos geschuldet sein, das die LKA-Beamtinnen vorgefunden haben, nur tatsächlich ist »LB3« ein entscheidender Punkt im »Ring 30«.

Die Liste für diesen Posten beginnt also um 14 Uhr 30, dann folgen 21 Kennzeichen, bei dem 22. ist dann die Uhrzeit 14 Uhr 38 vermerkt.

Das 21. Fahrzeug, so steht es in der Liste, ist ein Camper mit dem Kennzeichen »C-PW 87«.594

Fussnote 594:

594 Das Fahrzeug war eines der wenigen an dem Punkt beobachteten Fahrzeuge, das außerhalb von Baden-Württemberg zugelassen war.

Ein fremdes Wohnmobil sollte also auffallen.

.

Das Wohnmobil war auf eine Mietwagenfirma in Sachsen zugelassen und von einem Holger Gerlach aus Niedersachsen gemietet, das LKA prüft jedoch die Details im Jahr 2010 nicht. Die Sichtung an dem Kontrollpunkt wurde von der Bundesanwaltschaft als zentrales Indiz für die Täterschaft von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt beim Kiesewetter-Mord in die Anklageschrift im Verfahren gegen Beate Zschäpe und andere aufgenommen.595

Fussnote 595:

595 Nach dem 4. November 2011 hat ein anderer Beamter des LKA die beiden Streifenpolizisten noch einmal befragt, die den Kontrollpunkt »LB3« besetzt hatten, sie konnten sich an nichts erinnern. Der Widerspruch zwischen den Dokumenten wurde nicht herausgearbeitet.

.

Widerspruch 1: Die Uhrzeit passt nicht. 14:30 gegen 14:32:45

Widerspruch 2: Der Rufname passt nicht.  »Dora 6/272«, nicht »6/254«

.

Akte dazu:

.

ringalarm lb3

.

Stimmt. Beide Widersprüche sind existent.

.

Jetzt sind Zusatzinformationen nötig:

.

1. Als die 33.000 Kennzeichen 2010/Anfang 2011 endlich erfasst werden sollten wurde festgestellt, dass die Listen von 10 Kontrollstellen fehlten. PD Böblingen fehlte:

.

https://sicherungsblog.wordpress.com/2014/11/10/wie-das-wohnmobil-c-pw-87-am-25-4-2007-nicht-notiert-wurde-der-beweis/

.

2. Sämtliche 10 „Holger Gerlach“-Anmietungen bei Caravan Horn in Chemnitz haben falsche Steuernummern:

siehe Anlage 5 des Schreibens an den Bundestags-Innenausschuss vom 25.9.2014

Manipulationen Fahrzeuge Mietverträge 2

.

3. Die Belegnummern lassen keinerlei System erkennen: Offener Brief an die Nebenklage-Anwälte, unbeantwortet.

.

Ist Ihnen aufgefallen, dass in sämtlichen Verträgen der Anmietungen bei der Autovermietung Zwickau des Herrn Stölzel und bei der Fa. Caravan-Horn weder Gerlach-Führerscheinnummer noch Gerlach-Pass/Ausweisnummer eingetragen sind?

Kein Führerschein, kein Personalausweis, kein Reisepass, es ist NIEMALS eine Nummer bei 32 Verträgen eingetragen.
Nur mal ein Datum:
 Ist Ihnen die chaotische Rechnungsnummernreihenfolge der Verträge aufgefallen?

.

4. In den 900 Akten des LKA Stuttgart wurde vom Beauftragten des Bundestags-Untersuchungsausschusses kein Chemnitzer Wohnmobil in den Listen festgestellt:

.

Und er hat nach Leihfahrzeugen gesucht, wo kein Auge eines Parlamentariers je hinsah: In die 900 Ordner beim LKA Stuttgart zu Heilbronn.

.

heilbronn1

C-PW 87 kein Treffer

http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/17/CD14600/Dokumente/Dokument%2001.pdf

40 lesenswerte Seiten, nur zu!

https://sicherungsblog.wordpress.com/2014/11/10/wie-das-wohnmobil-c-pw-87-am-25-4-2007-nicht-notiert-wurde-der-beweis/

.

.

Wir fragen die Autoren des Bundestags-Untersuchungsausschusses, wie sie es zustande brachten, im Abschlussbericht das Gegenteil zu behaupten, ohne jeden Raum für Zweifel zu lassen.

.

.

Wie kam das Wohnmobil auf die Ringfahndungslisten, auf welche Liste genau kam es, und wann geschah das? Vor dem 4.11.2011, oder danach?

.

.

Zusatzfrage:

.

4 Jahre danach wurde das „Heilbronner Wohnmobil“ nach Spuren durchsucht

…das angeblich nur 2 Monate zuvor ausgeliehene “Arnstädter Wohnmobil” jedoch nicht.

Die Schwaben vom LKA Stuttgart haben tatsächlich, der Spurenleger M.N. (oder auch Manfred Nordgauer) hat doch tatsächlich die Chuzpe besessen, das angeblich 2007 für Heilbronn “verlängerte” Wohnmobil (damals) C-PW 87 zu durchsuchen, das nur 2 Monate zuvor angeblich für Arnstadt beim Verleiher Bresler aus Dennheritz ausgeliehen Wohnmobil jedoch nicht.

siehe dazu:

https://sicherungsblog.wordpress.com/2014/08/03/die-gutachten-des-lka-baden-wurttemberg-teil-2-putins-schnodder/

.

Es ist ein Polizistenmord aufzuklären. Es wird Zeit für ernsthafte Ermittlungen. 7,5 Jahre danach. Was für eine Schande.

Print Friendly, PDF & Email

2 comments

  1. Könnte es sein, dass M. Kiesewetter für die Innere gearbeitet hat und Kollegen bei bestimmten Unternehmungen auf die Spur gekommen ist? Kollegen haben „das“ bereinigt bzw. bereinigen lassen und das dann auf die NSU umgeschrieben? Dafür würde sprechen, dass beide nicht im Fahrzeug waren sondern mit den Kollegen neben dem Auto gesprochen haben, würde auf das Tötungsbild passen, kein Nahschuss, kein aufgesetzter Schuss, keine Schmauchspuren am und im Auto?? Keine Abwehrverletzungen, waren sie arglos weil sie die Täter kannten??

Schreibe einen Kommentar zu Biselli Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert