Der Brand von Zwickau am 4.11.2011 Teil1


Wie das Benzin nach Zwickau kam, so heisst eine 5-teilige Serie hier auf dem Blog, und sie beginnt mit Teil 1: Die Explosion.

In dem Zeitraum von 17.00 Uhr bis 22.00 Uhr erfolgte weiterhin durch die Feuerwehr die Restablöschung am Brandobjekt selbst, da immer noch einige Glutnester aufgeflammt sind.
Diese wurden schwerpunktmäßig von der Drehleiter aus bekämpft.
Weiterhin wurden von der Drehleiter aus die Dachziegel vom Hausgrundstück 26 entfernt.
Die Abrissarbeiten erfolgten bis gegen 22.00 Uhr.
22.00 Uhr wurde ein weiteres Abreißen des Gebäudes durch den Brandursachenermittler Lenk untersagt.


4 Mal war der Brandermittler Frank Lenk im Prozess geladen, um seinen Brandbericht und 1000 Fotos zu zeigen. 

Das Allermeiste davon ist langweilig, und Spannung kam im Saal auch gar nicht erst auf, weil die dort versammelten 50 Anwälte nicht in der Lage waren, einfachste Fragen zu stellen. 

Daher müssen wir nun diese Fragen stellen…

Der Bericht selbst ist gar nicht so lang, rund 63 Seiten.

Aber der Fotos sind Viele…

Lichtbildmappe Band 1 Bilder 0 bis 95 (52 Seiten)
Lichtbildmappe Band 2 Bilder 96 bis 191 (51 Seiten)
Lichtbildmappe Band 3 Bilder 192 bis 284 (52 Seiten)
Lichtbildmappe Band 4 Bilder 285 bis 381 (53 Seiten)
Lichtbildmappe Band 5 Bilder 382 bis 460 (49 Seiten)
Lichtbildmappe Band 6 Bilder 461 bis 555 (53 Seiten)
Lichtbildmappe Band 7 Bilder 556 bis 639 (52 Seiten)
Lichtbildmappe Band 8 Bilder 640 bis 723 (50 Seiten)
Lichtbildmappe Band 9 Bilder 724 bis 819 (52 Seiten)
Lichtbildmappe Band 10 Bilder 820 bis 947 (53 Seiten)
Lichtbildmappe Band 11 Bilder 948 bis 1088 (50 Seiten)
Protokoll Brandmittelspürhunde (13 Seiten)
Übergabeprotokoll vom Wohnhaus 28.11.2011 (1 Seiten)


Es ist interessant, wann was gefunden wurde, und der spannende Bereich ist der Bereich N, also der Schutt vor dem Haus, in dem man die Waffen W4 (Mord-Ceska) und Bruni (2. Dönermordwaffe) gefunden haben will. 

Wann genau war das?


Und wann wurde das Benzin entdeckt?

Es gibt zum Bericht eine Karte, auf der die Bereiche zu sehen sind, also die Zimmer, und der Aussenbereich N.


Die gelben Punkte sind die Benzinfindestellen. Es gab 2 Sorten von Benzin.

Der Erste, der das Benzin roch war der Brandermittler Lenk. Vor den Hunden schon.
Die Nachbarn rochen Gas, und Herr Lenk roch Benzin.

Da hätte ich als Anwalt im Saal mal nachgefragt, wie das denn sein kann…

Die Schnüffelhunde kamen am 5.11. um 12 Uhr. Siehe Protokoll oben.

Da hätte ich als Anwalt mal nachgefragt, warum der MDR schon um 10:30 schrieb, die Hunde hätten nichts gefunden:

Die Ursache des Unglücks ist noch unbekannt. Auch der Einsatz der Spürhunde am Sonnabend hat nach Angaben der Polizei keine neuen Anhaltspunkte erbracht. MDR 10:30, 5.11.2011

Screenshot MDR ist hier: http://sicherungsblog.files.wordpress.com/2014/07/benzin-2.jpg


Die Feuerwehr schrieb:

Die Polizei setzte am Folgetag mehrere Leichen- und Brandbeschleunigerspürhunde ein, fand aber nichts

Da hätte ich schon wieder nachgefragt, als Anwalt im Saal…


Am 8.11., also am Dienstag, fing man an draussen die Schuttberge zu durchsuchen.
Steht auch oben im Protokoll.
Mittags, als der BPZ kam. Bereitschaftspolizei…



Am 11.11.2011 war die Suche draussen (Bereich N) abgeschlossen, da war alles gefunden, die Ceska sogar schon beim BKA (10.11.) und als Mordwaffe verkündet (11.11.)
Helau und Alaaf. 

Nur die späte Bruni (2. Mordwaffe, vielleicht…) trudelte erst am 22.11. beim BKA ein… 

Da hätte man fragen müssen…

Weiter mit dem Bericht:

Im Zuge der Ermittlungen wurde bekannt, dass vom Nachbar eine Person, es handelt sich um die Frau Zschäpe, vor dem Brandobjekt gesehen wurde und diese das Brandobjekt in Richtung Veilchenweg verlassen hatte.

Das soll so gewesen sein, dass Frau Zschäpe mit 2 Katzenkörben (und ohne Tasche mit Paulchen-DVDs) bei Frau Herfurth nebenan die Katzen abgab, Frau Nadin Resch zufällig vorbei kam mit Auto, und Frau Zschäpe denen die Katzenkörbe in die Hand drückte, „sie müsse zurück, die Oma sei ja noch im Haus“ (Charlotte Erber, damals 89 Jahre alt)

Unmittelbar zuvor soll Frau Zschäpe aus 2 Kanistern 10-20 Liter Benzin verkippt haben, stank also wie eine ganze Tankstelle… oder auch nicht…

Da hätte ich als Anwalt die Zeuginnen befragt, ob die Frau mit den Katzenkörben nach Benzin stank. Das ist offenbar nicht geschehen. 

Ob da jemand wohnte, und bis wann, das ist offensichtlich auch nicht so klar, denn laut Meldung vom 4.11. rannte da eine Frau davon, die niemand kannte, und das Haus soll seit Monaten unbewohnt gewesen sein…

„Nachbarn zufolge soll das Haus seit einem halben Jahr unbewohnt sein“.

Da hätte ich ja als Anwalt schon wieder nachgefragt…

Die Frau Zschäpe rannte also zum Haus zurück, Oma warnen, und dann sah sie Herrn Herfurth, der Schornsteinfeger-Nachbar, den Veilchenweg runter eilen… telefonierend.

Sie soll Andre Eminger mehrfach angerufen haben:

Es sind die letzten vier Telefonate, die mit hoher Wahrscheinlichkeit Beate Zschäpe am 4. November 2011 mit dem Mobiltelefon führte, das damals unter der Nummer 0162 – 7000587 zu erreichen war. Zwischen 15.19 Uhr und 15.34 Uhr rief die mutmaßliche Rechtsterroristin vier Mal den Mann an, der im Münchener Oberlandesgericht (OLG) etwa zwei Meter rechts von ihr auf der Anklagebank sitzt: André E.

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.beate-zschaepe-die-katzen-waren-wichtiger-als-die-alte-nachbarin.1c4a4d0b-9b0d-4755-a5bb-7d0896310c78.html 

Genau das sah der Herr Schornsteinfeger-Nachbar: Das Telefon in der Hand eilte eine Frau den Veilchenweg hinunter.

Ein weiterer Nachbar sah Zschäpe da auf sich zukommen. In der Mitte des „Veilchenwegs“, über die Trümmer steigend, die die Explosion auf die Straße geschleudert hat. Ein rotes oder grünes Handy habe sie in der Hand gehalten. „Ich hatte das Gefühl, sie wählt gerade eine Nummer.“ Ob die Feuerwehr schon alarmiert sei, fragte der 41 Jahre alte Schornsteinfeger. „Ja, die kommt schon!“, habe Zschäpe geantwortet. Und sei dann weiter den Veilchenweg hinunter gegangen, „schnurstracks, mit schnellem, zügigem Schritt“. Um nach 120 Meter in den Fliederweg einzubiegen, der Richtung Innenstadt, zum Bahnhof führt führt. Das Handy – und das ist merkwürdig – fanden Ermittler später im Schutt des ausgebrannten Hauses.



So etwas nennt man einen klassischen Regiefehler: Das Handy kann nicht in der Ruine sein, wenn Zschäpe damit wegrannt und telefoniert.

Also da hätte ich sogar 3 Mal nachgefragt. Oder 4 Mal.

Das geht ja nun mal nicht.

Ob das Zschäpe war, das ist auch nicht klar.
Jedenfalls nicht so klar, wie man gewöhnlich meint.

Es muss ja einen Grund geben, warum die SMS bei den Handys der Emingers dauerhaft gelöscht wurden. Aber nur die vom 4.11. bis zum 8.11.2011. 

9. Videoüberwachung der Brandwohnung mit Kameras – Hausgrundstück 26:
Im  Zuge  der  Brandursachenermittlung  wurden  unmittelbar  in  der  Brandwohnung  sowie  an den  Außenseiten  dieses  Wohnhauses  insgesamt  4  Kameras  vorgefunden,  die  nachweisbar durch  die  Mieter  angebracht  wurden. 
Entsprechend  dieser  Feststellung  ist  davon  auszugehen,  dass  die  Installation  der  gesamten Kameras erst im Zeitraum 24.10.2011 bis 04.11.2011 erfolgt ist.

Die Mieter fühlten sich offenbar verfolgt… wenn sie denn noch dort wohnten.


Nun endlich zu den Waffen:

Nach  Beginn  der  Brandortuntersuchung/Ursachenforschung in  der  Brandwohnung  wurde  in 
dem  Brandbereich  H  unmittelbar  auf  dem  Fußboden  die  erste  Schusswaffe  
(Spur  W  01) aufgefunden. 
Bei dieser Schusswaffe handelt es sich um eine: 
-F.B.  RADOM  VIS  Mod.  35  Pat.  Nr.  15567  (H1836);  (Hülse  im  Auswurf  verklemmt, 

Magazin eingeführt) Unterladen – Entsichert – Patronen durch die Brandtemperatur ausgelöst-

Eine zweite Schusswaffe (W 02) wurde im Wandtresor, der sich an der Zwischenwand vom 
Brandbereich  H  zum  Brandbereich  F  befand,  vorgefunden.  Dieser  Wandtresor  war 
nachweisbar im geöffneten Zustand festgestellt worden. 
Es  ist  weiterhin  davon  auszugehen,  dass  jemand  vor  Brandentstehung  diesen  Wandtresor mittels Schlüssel aufgeschlossen hat und auch offen stehen gelassen hat. 
Bei dieser Schusswaffe handelt es sich um eine: 

ERMA-WERKE Mod. EGP 88 Kal. 8 mm K PTB 476 (Magazin eingeführt)

In  der  weiteren  Folge  der  Brandortuntersuchung  und  schichtweisen  Freilegung  des 
Brandschuttes  wurde  unmittelbar  im  Brandbereich  G  – Flur,  vor  einem  Unterschrank  die 
dritte Schusswaffe (W 03) im Brandschutt festgestellt. 
Bei dieser Schusswaffe handelt es sich um eine: 
WALTHER  Mod.  PP  322813  P  (1  Hülse  mit  Geschoss  im  Auswurf  verklemmt,  Magazin 

eingeführt, gefüllt) Unterladen – Patronen durch die Brandtemperatur ausgelöst – 

Es  kann  davon  ausgegangen  werden,  dass  in  dem  Brandbereichen  F,  L   und  vor  allem  im Brandbereich M weitere Waffen sowie Gegenstände gelagert wurden, die durch den Einsatz des  Baggers  aus  diesen  Brandbereichen  nach  außen  transportiert  wurden  und  in  den Brandbereich N gelangten. 
Bei  der  detaillierten  Durchsuchung  des  Brandschuttes  vom  Brandbereiches  N  wurden  noch weitere Schusswaffen und viele Gegenstände sichergestellt (siehe Auflistung BKA)


Das war´s. Keine Zeiten, kein Datum im Bericht. Man verweist auf das BKA.

Schauen Sie doch mal in die Einsatzlisten, da taucht das erste Mal am 14.11. eine Tatortgruppe des BKA auf.

Aber warum waren schon ab 8.11. die Herren Nordgauer und Koch vom Schwaben-LKA dort?

Da hätte ich als Anwalt auch noch mal genervt…


Da keine objektive Zündquelle festgestellt werden konnte, liegt die brandverursachende
Zündquelle zweifelsfrei im subjektiven Bereich, in diesem speziellen Fall – im Umgang mit
offenem Feuer oder Licht oder anderen geeigneten Zündquellen – unter Verwendung von
Brandlegungsmittel (Ottokraftstoff).

Auch das hat sich bis heute nicht geändert: Kein Sachverständiger konnte sagen, wie das Feuer entzündet wurde. Das LKA Sachsen und das LKA Bayern scheiterten an dieser Frage.

Es ist aber wohl auch schwierig, eine Gasexplosion mit einer Benzinlunte zu zünden.


Und das ist und bleibt meine persönliche Lieblings-Zschäpe am 4.11.2011 in Zwickau. Die mit den Katzen und so. Die das Handy nach Anrufen bei Andre Eminger im hohen Bogen über eine Distanz von mehreren Kilometern in das brennende Haus warf, und mit ihrem Mann beim „Feuergaffen“ polizeilich festgestellt wurde. Oder die das Handy beim Gaffen in den Schutt im Vorgarten warf…

Na, wer ist das?

Ende Teil 1

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0 comments

  1. Fatalist, ich würde das nicht zu start betonen, dass das Haus vielleicht unbewohnt war. Das „unbewohnt“ war eine Aussage von einem, der in der Nähe wohnt.

    Die FreiePresse meldete am 04.11.:

    „Nach Angaben von Augenzeugen ist das Gebäude seit einem halben Jahr unbewohnt.
    Anderen Quellen zufolge sollen darin drei Menschen gelebt haben.“

    https://web.archive.org/web/20111105091039/http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/TOP-THEMA/
    Zwickau-Explosion-in-Wohnhaus-erheblicher-Schaden-artikel7808684.php

  2. In dem mit „unbewohnt“ verlinkten Blogbeitrag steht geschrieben, dass „ein halbes Jahr“ sicher nicht stimmt.

    Die Mietzahlungen von einem anderen Konto ab Monat September sind allerdings ein Indiz für „da wurde etwas aufrecht erhalten von Dritten“.

  3. Diese eiskalten Killer haben also noch mit Schreckschußpistölchen (ERMA) herumgespielt?! Werden diese in Polizeiberichten normalerweise nicht extra durch geeignete Wortwahl als solche herausgestellt?

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