Das abenteuerliche Leben des Geheimagenten Hans Georg Langemann

ein Verweis zu einem sehr guten, ganz neuen Artikel von Markus Kompa bei heise.de:

Der „Katzenschlosser“: Eine Schlüsselfigur im Oktoberfestattentats-Rätsel?

Markus Kompa 14.02.2015

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langemann-br

Bildmitte: Langemann ca. 1980

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Mein Lieblingsauszug daraus:

SPIEGEL-Affäre

Als während der Kuba-Krise der Kalte Krieg heiß zu werden drohte, titelte das Hamburger Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL mit einer Story, welche die Kampfkraft der Bundeswehr infrage stellte. Verteidigungsminister Strauß hatte „einen Abgrund an Landesverrat“ gewittert und für eine Besetzung der Redaktionsräume durch die Sicherungsgruppe Bonn gesorgt. Ebendort fand sich auch Schattenmann Langemann in direktem Auftrag Gehlens ein.

Mit seinem BND-Ausweis wurde Langemann in die in Beschlag genommenen Redaktionsräume eingelassen, wo er diverse Dokumente plump unter seinem Mantel verschwinden ließ. Langemanns Mission war das Vertuschen der über ein Jahrzehnt währenden engen Beziehung zwischen Nachrichtendienst und Nachrichtenmagazin, das vorzugsweise schmeichelhaft über den BND berichtete. Der kürzlich verstorbene SPIEGEL-RedakteurDetlev Becker war damals mit dem BND-Vizepräsidenten befreundet und sogar als dessen Nachfolger gehandelt worden. Dokumente über Treffen zwischen beiden durften insbesondere Strauß nicht irritieren.

Nachdem Strauß BND-Chef Gehlen verdächtigte, die SPIEGEL-Redaktion vorab gewarnt zu haben, verwandte sich Langemann als Zeuge für die Richtigkeit einer eidesstattlichen Versicherung, was seine Position beim General endgültig festigte.

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Damals der BND-Spiegel,  heute vor Allem der NATO-Spiegel. Lügenpresse.

lügenpresse

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Noch ein Querverweis:

Für Geheimdienste ist die Presse ein Hauptoperationsgebiet. Die Kontrolle über Informationen und die Beeinflussung der kollektiven Wahrnehmung der Realität gehören zu den effizientesten Instrumenten der Dienste. Gerne ist man daher der schreibenden Zunft behilflich bei der Deutungshoheit von Ereignissen, bei der Gewichtung von Themen oder bisweilen sogar beim Streuen von Desinformation.

Im SPIEGEL des BND  Markus Kompa 28.04.2011 

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Ein funktionierendes Netz an verlässlichen V-Leuten unterhielt Gehlen jedoch im Inland. Es reichte insbesondere in etliche Redaktionen Westdeutschlands, die er beobachtete und notfalls auf Linie bringen wollte. Ein Großteil der anrüchigen Medienverbindungen des BND, mit denen General Gehlen die öffentliche Meinung im Nachkriegsdeutschland steuern und insbesondere gegen den Osten einschwören wollte, war bereits 1998 an die Öffentlichkeit geraten.

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Das kennen wir, das kommt uns sehr bekannt vor:

GEHEIMDIENSTE – FORTBILDUNGSKURS … TEIL 3: MEDIEN-INFILTRATION

Veröffentlicht zuerst auf: http://karl-heinz-hoffmann.com/aktuell.html

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Kompa:

Nachdem Strauß BND-Chef Gehlen verdächtigte, die SPIEGEL-Redaktion vorab gewarnt zu haben, verwandte sich Langemann als Zeuge für die Richtigkeit einer eidesstattlichen Versicherung, was seine Position beim General endgültig festigte.

Der Baron

Langemanns bereits in Ostberlin gescheiterter Ex-Betrüger soll als EVA-Agent in Kuba bis zu Fidel Castro vorgedrungen sein. In den USA geriet der Agent jedoch in Haft, weil ihn eine Zeugin erkannt haben wollte, die der Kleinganove vor seiner Geheimdienstkarriere geschädigt hatte. Hilfe bot ein für die Geheimdienste zuständiger Staatssekretär im Bundeskanzleramt: Der erzkonservative Freiherr Karl Theodor Maria Georg Achatz Eberhart Joseph Buhl Freiherr von und zu Guttenberg (CSU), wie Kanzler Adenauer Ritter im Orden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, ließ die diplomatische Peinlichkeit mit Vermittlung der CIA aus der Welt schaffen. Der Kontakt zum Baron sollte noch weitere Folgen haben.

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Sehen Sie, da ist der CDU/CSU-Geheimdienst, der auf diesem Blog auch schon ausführlich gewürdigt wurde.

GAB ES EINEN BND-CSU-GLADIO-ARM, EINE HALBSTAATLICHE RECHTE STAY BEHIND-TERRORORGANISATION? TEIL 6

Wahrscheinlich ja. und die Gelder kamen auch aus dem Kanzleretat Adenauers,

1. Ist die Personalie Langemann wichtig oder zufällig? Erst BND, dann Sicherheitsberater bei Olympia 72, dann seine äusserst dubiose Rolle als LfV-Verantwortlicher beim Oktoberfest-Attentat?

Langemann dürfte Teil eines BND-CSU-CIA-Gladio-Arms gewesen sein.

Ein Zusammenhang zu Olympia ist bislang nicht erkennbar. Dort agierte eher Israel in einer bisher nicht bekannten Funktion massgeblich mit.

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Kompa 2015:

Olympische Spiele

Langemann hoffte, über eine CSU-Seilschaft auf eine Stelle im Bundeskanzleramt zu gelangen, um dort Verantwortlicher für die Sicherheit der Spiele in München (1972) zu werden. Die Position wollte er zum Spionieren im Inland nutzen, was formal nicht mit einer Anstellung beim BND möglich war. Noch heute ist unklar, wie genau Langemann beim bayrischen Staat als „Sicherheitsberater“ Anstellung fand (und was er in dieser Eigenschaft wirklich tat). IOC  NOK-Präsident Willy Daume erinnerte sich an keine wesentlichen Meldungen und in den Archiven ist Langemanns Arbeit nicht auffindbar, resümiert die Fachautorin Stefanie Waske. Wie sich aus seinen Reisen rekonstruieren lässt, pflegte Langemann auch in dieser Eigenschaft seine EVA-Kontakte, die vermutlich informell weiterarbeiteten. Den Anschlag auf die israelischen Athleten vermochte Langemann trotz vorherigen Hinweisen auf Attentatspläne nicht zu verhindern – vielleicht auch deshalb, weil er einer weiteren geheimen Nebenbeschäftigung nachging, die wiederum gut belegt ist: dem streng geheimen CDU/CSU-Nachrichtendienst.

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Oktoberfest-Attentat

Der oberste bayrische Staatsschützer war im Amt, als 1980 kurz vor der Bundestagswahl die Bombe auf dem Oktoberfest explodierte. Strauß benutzte das reflexhaft den Linksterroristen angelastete Attentat, um gegen den damaligen Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) Stimmung zu machen, der mit seinen liberalen Vorstellungen von Bürgerrechten den Staat geschwächt hätte. Der nach solchen Anschlägen übliche Ruf nach dem starken Mann wirkte sich bei der Wahl jedoch nicht entscheidend aus. Der Öffentlichkeit präsentierte man alsbald einen angeblich eigenbrödlerischen Alleintäter aus dem rechten Milieu.

Der Anschlag ist vor allem deshalb mysteriös, weil das Motiv zu einem willkürlichen Anschlag auf Deutsche auch aus rechtsterroristischer Perspektive keiner inneren Logik folgt.

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langemann

Kompa schliesst mit:

Schattenmann Langemann ist seit 1984 öffentlich unsichtbar.

Hoffmann ist der Meinung, bei Langemann liege der Schlüssel zum Oktoberfestattentat. Hoffentlich kann Kompa damit leben, dass Hoffmann das seit vielen Jahren bereits so sieht.

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compact hoffmann

Sorry, Jürgen…

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7 comments

  1. Zum 50. Jahrestag des
    Attentas auf die israelische
    Delegation während der
    Olympischen Spiele in
    München thematisieren die deutschen Qualitätsmedien die DEUTSCHE SCHULD.

    Der Tagesspiegel Berlin im
    Artikel vom 10.8.22
    „Olympische Sommerspiele (hinter Bezahlschranke) in
    einem Interview mit einem
    Matthias Dahlke.

    „Dahlke hält nichts von so
    manchen (Verschwörungs)
    Theorien, die unmittelbar nach dem
    Anschlag aufgekommen waren. Der Münchner
    Kriminalpsychologe Georg
    Sieber behauptete etwa, daß der behördliche Einsatz am
    5. und 6. September 1972 von Israel orchestriert worden sei, die deutschen
    Sicherheitsbehörden seien nur Befehlsempfänger gewesen. Das halte ich (Dahlke) für Quatsch. Die Israelis waren vor Ort und wussten über
    wesentliche
    Abläufe Bescheid, waren aber ganz sicher nicht für die
    Operation verantwortlich.
    Während auf isrelischer Seite etliche Leute, selbst auf hoher Ebene ausgewechselt wurden, gab es in Deutschland weder auf Länder- noch auf
    Bundesebene Rücktritte.“

    Der Tagesspiegel Berlin im
    genannten Artikel weiter:

    „Die Olympischen Spiele in München sind ein dunkler Fleck in der deutschen
    Sportgeschichte, mit
    Nachwirkungen bis heute. So steht die Bundesrepublik kurz vor dem traurigen Jubiläum schon wieder in einem
    schlechten Licht da. Es geht um Entschädigungszahlungen für die Hinterbliebenen der
    Opfer. Der neue deutsche
    Botschafter in Israel, Steffen Seibert, hatte jüngst den
    Opferfamilien das Angebot der Botschaft in Tel Aviv
    vorgestellt. Dieses wurde von den Opfern (!!!) nicht akzeptiert. Die Sprecherin der
    Opferfamilien sprach im
    Redaktionsnetzwerk
    Deutschland gar von einer
    beleidigenden Summe. Ob nochmal nachgebessert wird, blieb auf Anfrage des
    Tagesspiegels unbeantwortet.

    Die Süddeutsche Zeitung hatte ja bereits am 6.7.2012 im
    Artikel „Olympia Attentat. Die Rolle der Rechtsextremen“
    anläßlich der Anfrage eines
    grünen Landtagsabgeordneten die angebliche Verwicklung von Neo-Nazis thematisiert. In
    diesem Zusammenhang ist Karl Heinz Hoffmann, Willi Pohl und Wolfgang Abramowski
    thematisiert worden. Dieser
    Artikel dürfte demnächst in
    variierter Form, modifiziert um den NSU Komplex aufgewärmt werden.

    Schon im April 2022 hat der Bayerische Rundfunk in einem Film die Rolle der DDR im
    Zusammenhang mit dem Terror während der Olympischen Spiele 1972 thematisiert. „Der Umgang der DDR mit dem
    Attentat und den Olympischen Spielen im Land des
    Klassenfeindes“ wird vom
    Bayerischen Rundfunk
    „eingeordnet“.

    SPORTCLUB STORY.
    OLYMPIA 72, DIE DDR UND DER TERROR

    https://youtu.be/jFvold9j6do

    Die Rolle von Langemann&Konsorten vor, während und nach den
    Olympischen Spielen 1972 in München und vor, während und nach dem Oktoberfest 1980 und der Umgang der BRD und der Bayerischen
    Staatsregierung mit diesen
    Vorgängen wird aus Gründen des Staatswohls der BRD nicht ermöglicht werden.

    Anzumerken ist noch, daß der Kriminalpschologe Georg
    Sieber in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 1972 in
    verschiedenen Szenarien das
    Eindringen einer Gruppe von
    palästinensischen Terroristen theoretisch für möglich
    gehalten hat. Solche Leute
    werden heutzutage als
    Verschwörungstheoretiker diffamiert.

    1. Es geht um Entschädigungszahlungen für die Hinterbliebenen der
      Opfer. Der neue deutsche
      Botschafter in Israel, Steffen Seibert, hatte jüngst den
      Opferfamilien das Angebot der Botschaft in Tel Aviv
      vorgestellt. Dieses wurde von den Opfern (!!!) nicht akzeptiert. Die Sprecherin der
      Opferfamilien sprach im
      Redaktionsnetzwerk
      Deutschland gar von einer
      beleidigenden Summe.

      Und ewig zahlen die Deutschen und dürfen sich noch dafür beschimpfen lassen, es sei -wie immer- zuwenig?
      Kneif mich doch mal jemand…

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