3 Tage Gedöns von 3 Szeneverteidigern, viel Show, wenig Substanz, dafür wohldosierte Aufreger:
Wer Jude ist bestimme ich…
Weingarten nehme frei nach einem Zitat Görings über Juden für sich in Anspruch: „Wer Nazi ist, bestimme ich“, sagte Anwalt Olaf Klemke am Donnerstag vor dem Münchner Oberlandesgericht. Weingarten wolle bestimmen, „wie ein Nazi zu denken hat und wie schön menschenverachtend er zu sein hat“. Das sei aber ungeeignet, konkrete Feststellungen zu „weltanschaulichen Einstellungen“ Wohllebens zu einem Zeitpunkt in der Vergangenheit zu treffen. Klemke sprach zudem von einer „infantilen Argumentation“. Den Anwalt eines Mitangeklagten beschimpfte er als „weichgeklopft und gehirngewaschen durch die veröffentlichte Meinung“.
In einem Strafprozess soll es um Beweise gehen, nicht um politische Einstellungen der Angeklagten, aber in politischen Prozessen mit von Anfang an feststehendem Urteil…
Kasperleskram, völlig deplatziert:
Der dritte Wohlleben-Verteidiger, Szene-Anwalt Wolfram Nahrath, nutzte am Ende des Plädoyers die Bühne für einen längeren Vortrag selektiv ausgewählter, meist beschönigender und propagandistischer Zitate aus Zeiten des beziehungsweise über den Nationalsozialismus.
Immer diese Sozialisten…
Besser bei den umstrittenen Fakten bleiben:
Der Belastungszeuge Carsten S. habe dem Gericht vielmehr eine „frei erfundene Geschichte“ präsentiert, dessen Idee er sich „durch tatkräftige Unterstützung von Oberstaatsanwalt Jochen Weingarten einpflanzen“ habe lassen. Als Motiv für die Aussage von S. nannte Klemke, daß sein Mandant ihn aus dessen „schönem neuen Leben“ herausgerissen habe, in dem S. seine „Homosexualität ausgelebt“ habe. S. wolle lediglich den „Judaslohn“ erhalten und in sein „schwules Leben“ zurückkehren.
Vor allem Oberstaaatsanwalt Weingarten stand bei Klemkes Plädoyer im Zentrum der Kritik. Mit „schillernden Begriffen“ versuche dieser „hier etwas vorzugaukeln.“ Dabei verschließe „Herr Weingarten die Augen davor, daß die Waffe auch über einen anderen Weg gegangen sein kann“, gab der Cottbuser Anwalt zu bedenken.
Korrekt. Niemand glaubt Aids-Hilfe Carstis Geschichte, aber widerlegt wurde sie eben auch nicht.
„Der Beweiswert ist so gleich null“, erklärte der Jurist, der während seines Plädoyers immer wieder Spitzen gegen Bundesanwaltschaft und Gericht austeilte. Für besondere Entrüstung sorgte er, als er anmerkte, „zu gerne noch einmal“ seinen Beweisantrag „zum Volkstod“ zu wiederholen, „um einige schnappatmende Nebenklagevertreter den Saal verlassen zu sehen.“ Gemeint ist ein Beweisantrag Klemkes zu Beginn des vorigen Jahres, in dem er nachweisen lassen wollte, daß das deutsche Volk im Jahr 2050 gegenüber Nichtdeutschen in der Minderheit sein werde.
Die Auflösung der Völker Europas scheint gewollt, aber was hat das im NSU-Prozess zu suchen?
Erkennbar schwachsinnige Argumentation:
- entweder Morde gegen den Volkstod
- oder psychopatische Killer
Da muss man sich mal entscheiden…
Eine Show ganz ohne Beweise:
Es ist gut, dass die grottige OLG-Veranstaltung endlich dem Ende entgegensieht. Schade ist lediglich das Ausbleiben der Fürze…
Eine durch und durch verlogene Grossveranstaltung geht zu Ende.
Heer, Stahl und Sturm sind am 5. Juni dran…