Zweiter Zeuge Jungk:
Während der Bankraub stattfand, sah Jungk das Womo an dem Schotterweg stehen, erkannte „V“!
Eine sensationelle Aussage!
Jungk muss vor dem Grenzerrentner Egon Stutzke, aber nach dem Kieslasterfahrer Bräuning das Womo dort gesehen haben.
Wie schrieb Wolfgang Schorlau, zitiert in Teil 1?
Kaum saß Brauer wieder in seinem Wagen, rief er Dengler an: »Georg, ich hab noch einmal die Bewohner in Stregda befragt. Es ist ziemlich eindeutig: Der Camper stand wahrscheinlich schon gegen kurz nach acht, auf jeden Fall aber zwischen neun und halb zehn da, wo man ihn später fand. Ebenso sicher ist, dass er am Tag zuvor mehrmals gesehen wurde, wahrscheinlich, weil jemand einen Parkplatz für den nächsten Tag gesucht hat.«
»Marius, das kann nicht sein. Um diese Zeit haben Mundlos und Böhnhardt die Bank überfallen.«
»Ich bin genauso überrascht wie du. Allerdings sind es mehrere Zeugen, die das unabhängig voneinander aussagen. Glaubwürdige Zeugen. Einer erinnert sich noch genau, dass er seinen Wagen vor den Camper geparkt hat, weil der seinen Parkplatz blockiert hat.«
»Was bedeutet das?«
einige glaubwürdige Zeugen hätten das Wohnmobil am Morgen des 4. November bereits vor 9.30 Uhr genau dort stehen sehen, wo es dann mittags von den beiden Streifenpolizisten aufgefunden wurde. Damit stimmen all die Aussagen der Leute nicht, die den Camper an anderer Stelle gesehen und beobachtet haben wollen, wie Mundlos und Böhnhardt Fahrräder in den Camper geladen haben. Die ganze Backstory ist also höchst zweifelhaft. Wenn man einmal davon ausgeht, dass Mundlos und Böhnhardt schon tot waren, als sie in den Camper gelegt wurden – ich erzähl euch später mehr dazu –, dann folgt aus diesen Aussagen, dass sie nicht diejenigen gewesen sein können, die die Bank ausgeraubt haben – weil sie zum Zeitpunkt des Überfalls gegen 9:15 Uhr bereits tot im Wohnmobil gelegen haben.
Zeuge Jungk hat in Erfurt eindeutig „Verschwörungstheorien entkräftet“, die Aussage kam „wie aus dem Nichts“, spielte vorher niemals eine Rolle. Personen hatte er keine gesehen, und nur Journalisten hätten mal bei ihm geklingelt:
Bei Nennstiels (Ortsbürgermeister, Bruder vom Feuerwehrmann Nennstiel) fragten immer mal Leute nach.
Sollen sogar Leute aus Berlin dabei gewesen sein, „Taskforce in Stregda“, die Heimatschutz-Autoren, ein schwäbischer Krimiautor usw.
Dass der DDR-Grenzerrentner Egon Stutzke irgendwie passend gecastet wurde, gar nicht dort war, folglich auch keinerlei Details (Haare, Kleidung, Fahrräder etc) beschreiben konnte, das ist nichts Neues und fiel auch beim OLG München auf. Wenn Journalisten bei dem klingeln, ruft er die Polizei an. Strikte Nachrichtensperre. Macht aber nix, die 300.000 Euro Belohnung bekommt er wohl trotzdem, scheibchenweise.
Dank Stutzke stand da nicht nur ein Womo, sondern „es flogen 2 Männer auf Rädern heran, luden die Räder ein und fuhren mit quietschenden Reifen davon“. In schlecht synchronisierten US-Krimis und Filmen quietschen Reifen bekanntlich auch auf Schotter, manchmal sogar beim Losfahren auf grüner Wiese. Beschreiben konnte Stutzke die Männer nicht wirklich:
Götzl: „Können Sie die Radfahrer beschreiben?“
Stutzke: „Ich hab die zwei gesehen. Waren normal gekleidet, keine Kopfbedeckung. Der erste hatte dunkelblondes Haar. Heute wissen wir, dass es Mundlos war.“
Götzl: „Woher wissen Sie das?“
Stutzke: „Aus der Presse.“
Götzl: „Ja, haben Sie den denn von den Bildern erkannt?“
Stutzke: „Den Mundlos hab ich erkannt, den zweiten nicht. Die sind hintereinander hergefahren.“
Götzl: „Können Sie uns etwas zum Aussehen, besonders zur Kleidung sagen?“
Stutzke: „Das ganze ging ja sagenhaft schnell. Ich würde sagen die waren so gelb-grau gekleidet.“
Götzl: „Und zum Alter?“
Stutzke: „Ich schätze mal so um die 30 Jahre.“
Götzl: „Können Sie die Statur der beiden beschreiben?“
Stutzke: „Sportlich. Und leicht gebaut.“
Götzl mit einem Vorhalt aus der polizeilichen Vernehmung von Stutzke vom 04. November 2011: „Der am Steuer kann gar nicht so groß gewesen sein.“
Stutzke: „Das kann man ja gar nicht einschätzen.“
Götzl mit einem weiteren Vorhalt aus der gleichen Vernehmung: „Würden Sie die beiden Männer wiedererkennen? Wären Sie in der Lage die Personen so zu beschreiben,
dass man ein Phantombild erstellen könnte?“Stutzke: „Nein.“
.
Gelb-grau war völlig falsch, Fahrer war der grössere Uwe, angeblich, und der Rest scheint eine Gefälligkeitsaussage zu sein. Egal, die 300.000 bekommt er trotzdem.
Ende Teil 3.