Wo sind die alternativen Tathergangshypothesen?

Die Anklageschrift des NSU-Prozesses präsentiert Tathergangshypothesen, und der NSU-Prozess versucht seit mehr als 2 Jahren, diese Tathergangshypothesen zu beweisen. Weitestgehend erfolglos.

Die Gliederung der 488 Seiten Anklageschrift zerlegt den NSU-Komplex in 27 Tathergangsbereiche, und führt zu jedem Teilkomplex anhand der gut 1600 Fussnoten die Akten-Fundstellen auf, die die Hypothesen stützen sollen. Hinzu kommen noch die Tatorte vom 4.11.2011, Eisenach und Zwickau, das „Bekenntnix-Gedönsvideo“ und so weiter.

Sieht so aus:

https://fatalistnsuleaks.wordpress.com/2015/07/02/was-steht-in-der-nsu-anklageschrift-lesen-sie-es-doch-einfach-nach/

Die 1600 Fussnoten sind also die „Indizien“, bzw. sie benennen die Stellen in den Ermittlungsakten, welche die Tathergangshypothesen von BAW und BKA (samt der LKA-Ermittler welche in die BAO Trio integriert wurden) belegen sollen.

Ein Grossteil dieser „Belege“ wurde vom Arbeitskreis NSU geleakt. Ebenso haben Arbeitsgruppen aus dem AK NSU zu vielen Einzel-Komplexen alternative Tathergangshypothesen aufgestellt, die im Wesentlichen deshalb entstanden, weil wichtige Fakten aus den Ermittlungsakten nicht stimmen, oder aber wichtige Fakten aus den Akten nie berücksichtigt wurden, und zwar von BKA, BAW und Nebenklage und „Verteidigung“ gleichermassen.

Ebenso wurde immer wieder die Gleichschaltung der Berichterstattung thematisiert, die sich seit den 1970er Jahren „durchzieht“, und dazu wurde auch immer wieder auf Literatur verwiesen, in der dieselbe unkritische Medienberichterstattung auch schon vor 40 Jahren thematisiert wurde.

1977:

Wir aus der schreibenden Zunft stellten fest, dass unsere Texte in den Redaktionen mit demselben Effekt umgeschrieben wurden. In den Zeitungen des nächsten Tages fanden wir die Ergebnisse dieser von uns als Zensur empfundenen Praxis

https://fatalistnsuleaks.wordpress.com/2015/06/29/raf-prozess-und-nsu-prozess-unabhangige-justiz-teil-1/

Da heult der Richtige… aber er hat natürlich Recht, das muss man anerkennen. Auch wenn er Details meint, und nicht das Generelle. ER war ja der Mainstream… DPA, mainstreamiger geht gar nicht… sein NSU-Kotau verrät das auch noch nach 40 Jahren, nichts dazu gelernt:

Seine strafbefreienden Kotau hat Stuberger jedenfalls recht ordentlich hingelegt. Applaus! Tiefer geht kaum. Die Staatsräson NSU applaudiert.

Ein wesentliches Anliegen des „Bücherleserblogs“ ist es, Analogien aufzuzeigen, und die gibt es überall. Erkenntnis daraus: Der NSU ist nichts Neues. Weder die Staatserzählung NSU Version 1.0 oder 2.0 an sich, noch der NSU-Prozess im Stadl zu München. Das gab es alles schon zigmal in den letzten 50 Jahren BRD-Geschichte. Vom Schmückermord bis zum Oktoberfestattentat stinkt es nach geheimdienstlicher Beteiligung. „Peter Urbach“ heisst die Konstante, also: V-Leute mitttendrin.

Ob nun „Peter Urbach“ Studentenkommunen und  die RAF bewafffnete, oder später Udo Albrecht für den BND in Sachen Oktoberfestbombe aktiv wurde, ist das eine kaum zu übersehende Analogie:

Die Frage ist die Richtige!

Warum schützt die BRD Albrechts Auftraggeber immer noch?

http://oktoberfest.arbeitskreis-n.su/die-libanonintrige-auftakt-zum-oktoberfest-ii/

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Und natürlich geht es um deren Befehlsgeber aus dem Sicherheitsapparat. Von Grünhagen bis zu Meyer-Plath oder dem BND samt Werner Mauss bei Udo Albrecht, und aktuell bei Corellis Führern:

Weitergabe vertraulicher Informationen
Verfassungsschutz-Präsident stellt Strafanzeige

Immer wieder sind vertrauliche Vorgänge des Verfassungsschutzes an die Öffentlichkeit gelangt. Der Präsident des Bundesamtes, Hans-Georg Maaßen, hat deshalb nach DLF-Informationen in drei Fällen Strafanzeige gestellt. Zwei Verfahren hat der Generalbundesanwalt an sich gezogen.

Bei dem dritten Verfahren handelt es sich um die Veröffentlichung des ebenfalls eingestuften Berichts des Sonderermittlers des Bundestags in der Sache Corelli. Dabei geht es um einen V-Mann des Verfassungsschutzes, der im Zusammenhang mit dem rechten Nationalsozialistischen Untergrund eine Rolle gespielt hat. Diskussionen um seinen plötzlichen Tod in der Haft und seine vermeintlichen Erkenntnisse über den NSU haben dazu geführt, dass der Bundestag einen Ermittler in dieser Sache eingesetzt hat, den frühere Abgeordnete der Grünen, Jerzy Montag.

http://www.deutschlandfunk.de/weitergabe-vertraulicher-informationen-verfassungsschutz.1773.de.html?dram:article_id=324471

Es ist immer dasselbe schmutzige Spiel in leichten Variationen? 

Strategie der Spannung-Aufstandsbekämpfung nach NATO-Vorgabe?

Es gibt auch Beispiele, in denen eine Insurrektion vom Staat selbst heimlich unterstützt oder initiiert wurde, um einen Vorwand für ein gewaltsames Eingreifen gegen beliebige politische Gegner zu erhalten. Dies wird auch als Strategie der Spannung bezeichnet.  https://de.wikipedia.org/wiki/Aufstandsbek%C3%A4mpfung

“Gladio”, die Strategie der Spannung. Trifft das auch auf die RAF zu? “Terrorzellenkonzeption des BKA” wäre ein weiteres Stichwort.

https://fatalistnsuleaks.wordpress.com/2015/07/05/strategie-der-spannung-aufstandsbekampfung-nach-nato-vorgabe/

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Was ist die Anklageschrift also in Wahrheit, die bislang in über 200 Verhandlungstagen nicht wirklich unterfüttert werden konnte?

Der Zeuge Jörg Ziercke (SPD), Präsident des BKA, hat im Bundestags-Untersuchungsausschuss die Art und Weise der Polizeiarbeit wie folgt beschrieben:

Und noch mal: Zur Polizeiarbeit gehört Hypothesenbildung. Das ist Kriminalistik im eigentlichen Sinne.

Protokoll Nr. 21, Seite 14

Anders gesagt: Die Ermittler schauen bei jedem Verbrechen auf die Fakten (am Tatort) und überlegen dann, welche Geschichten die Fakten erzählen. Oft ist es mehr als eine Geschichte, dann gilt es im Ausschlussverfahren durch Plausibilitätsbetrachtungen (Motive, Alibis diverser Verdächtiger, Umfeldermittlungen) solange Geschichten auszuschliessen, bis eine Geschichte übrig bleibt. Das ist dann sehr wahrscheinlich die Wahrheit.

Die Wahrheit (= Lösung des Falles)  ist die “faktenunterlegte kriminalistische Hypothese”.

https://sicherungsblog.wordpress.com/2014/11/13/der-nsu-ist-eine-verschworungstheorie/

Was ist das Problem?

Manipulierte Tatorte vom 4.11.2011, nachgefundene Beweise an diesen Tatorten, manipulierte Ermittlungsakten und die völlige Abwesenheit von NSU-Beweisen an den 27 angeblichen Tatorten von 2000 bis 2007.

Und dazu sind Unmengen von Belegen aus den Ermittlungsakten geleakt worden. Ein riskiertes strafbares Handeln mehrerer Personen, das natürlich Ermittlungen des Sicherheitsapparates nach sich zog. BKA, LKA Stuttgart, BAW, OAZ-Kasperlestruppe des Wendehalses Merbitz in Sachsen, alle ermitteln sie. Verständlich aus deren Sicht… denn die Leaks sind gefährlich, weil unkontrollierbar durch die Regisseure, während die Leitmedienhanseln nur das leaken, was geleakt werden darf. Und geleakt werden soll.

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Wie gut das funktioniert sieht man auch daran, dass das Pseudoaufklärergedöns so prima verfängt, und sogar die „kritischen Geister“ damit grössten teils eingefangen wurden. Genau das ist auch das Ziel der kritischen Berichterstattung eines Andreas Förster, und solcher Staatsschriftsteller wie Aust und Laabs: Limited Hangout nennt man das „so tun als ob“, wobei das Grundnarrativ aber immer unangetastet bleibt, im Fall „10 Morde und 2 Kölner Bomben“ also Neonaziterror eines wie auch immer personell zusammen gesetzten NSU.

Erkennt man daran, dass niemals geschrieben wird, dass es weder Fingerabdrücke noch DNA an den Tatorten gab. Nicht einmal Fingerabdrücke an den 20 Waffen etc. Eigentlich ist das nicht schwierig zu durchschauen. Aber es verfängt durch ständiges Wiederholen. Eingehämmert in die Köpfe.

So entstehen Denkblockaden, und genau das ist auch so beabsichtigt.

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handy

Unübersehbar viel Blut auf dem Schreibtisch?

Für Selberdenker: Die 2 Zollstöcke bekam Papa Yozgat draussen vor der Tür

von seinem Kumpel Bayram aus dessen Auto.

Mein Lieblingsbeispiel dazu ist der Kasseler Mord, weil das Problem so einfach und so klar benannt werden kann:

Das Opfer hat Beulen an den Einschussstellen am Hinterkopf, niemand hat Schüsse gehört, der Notarzt plädiert auf „Totschlag gegen/auf den Kopf“, eben wegen dieser Beulen.

Später findet der Gerichtsmediziner die „Löcher in den Beulen“ aber doch. Später am Abend wird aus „erschlagen“ dann „erschossen“. 2 Wochen später hat man seinen Dummy, er heisst Andreas Temme vom Verfassungsschutz

Der „gesteht“ auch prompt, dort gewesen zu sein, aber man kann ihn nicht des Mordes überführen. Er habe nichts gesehen, nichts gehört, nichts gerochen, das Ganze riecht nach Dummy, zumal ihn nur der junge bekiffte Intensivstraftäter Abu Tamam sah. Gelenktes Wiedererkennen ist sehr wahrscheinlich.

Für die Soko Cafe war das ein perfektes Wattestäbchen-Phantom, dem sie nachjagte… alles sonst wurde ausgeblendet. Sogar zum Parkschein auswerten war man zu blöd dort. DER war es, DER weiss es, DER vertuscht es.

Das ist bei der Nebenklage und bei den Pseudoaufklärern bis heute so: Temme weiss was, Temme vertuscht was. Aber das muss nicht stimmen. Das stimmt nur dann, wenn man wesentliche Fakten weg lässt.

DER HALIT LEBTE NOCH MIN. 30 MINUTEN WEITER!

gutachten

Was war der Gutachterauftrag der Staatsanwaltschaft Kassel?

gutachten1 gutachten2

Verlauf der Schusskanäle!

Das kam auch raus, der Verlauf:

gutachten12

Aber erst 2 Monate später.

Und damit war die schöne TEMME-Theorie mausetot. Der Temme sass im Büro, im LfV, als die tödlichen Schüsse fielen.

Am 7.6.2006. Ab da ist alles Gedöns. Bis hin zu Bouffiers Verbot, die 6 V-Leute zu vernehmen, im Oktober 2006. 5 Muslime und einen Gärtner. Alles nur Show.

Wenn das hier stimmt:

Diese morphologischen Veränderungen der beginnenden frischen Nervenzellnekrosen mit begleitender glialer Reaktion sprechen dafür, dass der Patient mindestens 30 Minuten nach dem Ereignis noch lebte. Die lmmunhistochemie für das Amyloidprecursorprotein (APP), welche ab ca.. 90 Minuten
nach axonaler Schädigung zu sehen ist, ist jedoch negativ.

Dass es sich mit der Aussage des Emre Ergin deckt, demnach um 16:30 oder etwas danach „Gerumpel“ von vorn im Cafe zu hören war, macht die Sache nicht besser.

Was tat man seitens der Ermittler?

Man ignorierte das Gutachten. Abheften und vergessen… und rannte weiter seinem Temme-Wattestäbchen hinterher. 2006. Und Heute, 2015, rennt man „ironischen Bemerkungen“ in Telefonaten hinterher, und „Dreckstürken“ einer enttäuschten Hochschwangeren, und natürlich GP 389 Benjamin Gärtner.

Was hätte man jedoch thematisieren müssen, wollte man Aufklärung?

– stimmt dieses Gutachten?

– warum wurde es 2006 nicht thematisiert, das mit den min.30 Minuten Überleben?

– warum wurde das auch im Prozess nicht angesprochen trotz Zeugenaussage des Prof. Bruck in München?

– wen deckt Temme ab seit 2006? Er selbst wird das kaum wissen, „need to know“-Prinzip…

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Und was genau eint Ermittler und Staatsanwalt seit 2006, diesen entscheidenden Fakt „mind. 30 Minuten Überleben“ nicht zu beachten, und wo ist die interessengeleitete Brücke zu Nebenklage, Verteidigung und Leitmedien von 2011 bis 2015, diesen höchst wichtigen Fakt ebenfalls zu ignorieren?

Man weiss seit 2006, woran Yozgat starb: Hirnödem infolge der Schüsse. Er war nicht sofort tot.

Da das Gehirn durch den es umgebenden knöchernen Schädel wenig Möglichkeiten hat, sich auszudehnen, ist ein Hirnödem meist eine ernste Erkrankung, zumal das quellende Gehirn auch die Sinus, die für den Blutabfluss vom Gehirn sorgen, komprimieren kann. Der Hirndruck steigt an, was zur Senkung des zerebralen Perfusionsdrucks und damit der Gehirndurchblutung führt. Eine Ischämie mit Folge der Infarzierung und ein andauernder Hirnschaden bis hin zum Hirntod kann die Folge sein.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hirn%C3%B6dem

Warum ignorierte man das komplett, dass Halit noch länger als 30 Minuten lebte?

Warum suchte man die Mörder niemals??

Des Weiteren fanden sich begleitend frische hypoxische Veränderungen im Bereich beider Hippocampi sowie  ein deutliches generalisiertes Hirnödem auf Grund des Primärereignisses, das als todesursächlich anzusehen ist.
(die Schüsse ca. um 16:30 Uhr sind gemeint)

Warum hakten die Ermittler 2006 nach Erhalt des Gutachten nicht nach, was die Auswirkungen für die Tathergangshypothese sind? Sie müsste völlig umgestrickt werden, die „anwesenden Zeugen“ wären nicht 5, sondern nur 1. Niemand ausser einem 14-jährigen „kleinen Türken“. Niemand!

Oder aber Leute, die um 17 Uhr längst über alle Berge waren, und nach denen man auch niemals suchte! Das ist verheerend. Absolut katastrophal. Worst case.

Warum aber tun es die „Wahrheitssucher“ auch 2015 nicht? 

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Keule-ersetzt-Glaube

http://julius-hensel.com/2015/07/keule-ersetzt-glauben/

Schönen Sonntag!

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9 comments

  1. Zitat aus Deutschlandfunk bzgl. CORELLI (oben im Artikel): ….Diskussionen um seinen plötzlichen Tod in der Haft und seine vermeintlichen Erkenntnisse über den NSU haben dazu geführt…..

    Ich dachte Corelli wurde tot in seiner Wohnung aufgefunden? Warum ist auf einmal die Rede vom „Tod in der Haft“ ?

  2. Nein, ich finde, dass die Tathergangs Hypothesen sehr gut, schlüssig sowie beweiskräftigend sind und daher auch nicht erfolglos. Im politischen Schmier- oder Schauprozessen – egal wo – wird immer zweckmäßig „ermittelt“ und nur unter Vorgaben für alle Beteiligten – teilweise sogar unter den Angeklagten – sind diese „Prozesse“ möglich. Leider!!! Dieses muss man erst begreifen, wo das Recht dem politischen Primat unterstellt wird – so einfach!

  3. Corelli-Haft-Verstorben, ist wirklich neu. Aber auch Zeitpunkt und Auffindesituation sind unterschiedlich beschrieben. Liegend, oder sitzend und blutend!? Da wird man nachdenklich.

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