Die Märchenerzähler aus dem Ländle

Von Thomas- Ewald Riethmüller

Marrakesch ist eine wunderschöne Stadt und eine Reise wert. In Erinnerung blieben mir außer den architektonischen Sehenswürdigkeiten insbesondere die Gaukler und Geschichtenerzähler auf dem Djemaa el Fna – jenem Marktplatz dessen übersetzter Name – Versammlung der Toten –  mich an die ironische Hamburger Bezeichnung – Hoheluft – für den Hinrichtungsplatz erinnerte und die negative Erfahrung, das in jedem Hotel in das wir kamen, spätestens nach einigen Stunden das Bier ausging.

Das war in den Sechzigern. Heute soll es für die Touristen genügend Bier in den Hotels geben, habe ich mir erzählen lassen. Dafür seien die Gaukler und Geschichtenerzähler auf dem  Djemaa el Fna fast völlig verschwunden.

Heute – würde mich auch nur ein einziger Geschichtenerzähler in Marrakesch interessieren, ein Zugewanderter aus Deutschland, ein gewisser Sebastian Edathy.

Wo die einheimischen Geschichtenerzähler abgeblieben sind ist mir klar. Die haben die gefährliche Reise über das Mittelmeer nach Spanien gewagt, von wo aus sie weiterzogen in das fränkisch- schwäbische Grenzgebiet um Heilbronn. Sie haben dort wirtschaftlich Fuß gefasst und bilden in ihren Betrieben eifrig einheimische Jugendliche aus.

Während ich diesen Artikel schreibe legt ein ehemaliger Lehrling dieser Neubürger aus dem schönen Marrakesch im Stuttgarter NSU- PUA vermutlich gerade seine Meisterprüfung ab. Der aus Sulzbach bei Heilbronn  stammende Reinhold Gall (SPD) hat es  im Ländle 2011 bis zum Innenminister gebracht.

In dieser Funktion soll er dem Ausschuss erklären, warum seine Polizei den Todesfall Florian Heilig – von der ersten Sekunde an – als Suizid behandelte.

Ich hoffe, der Herr Minister denkt dran, dass die erste Sekunde ein Funkspruch in dieser Sache um 6.58 Uhr war und Florian H. Fahrzeug  erst gegen 9.00 Uhr brannte. Wirklich dumm, ……..

Im Ländle hat halt alles seine Ordnung. Selbst verbrennen darf man sich dort nur unter den wachsamen Augen der tapferen – aber etwas schlampigen – Schwabenpolizei.

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Mit dieser Meisterprüfung will ich mich hier und heute nicht beschäftigen.

Mein Augenmerk gilt den Gesellenprüfungen. Zum Beispiel der von Mehmet A., der sich mit Florian im Lehrlingsheim in Geradstetten das Zimmer 14 Tage lang teilte und Philip R. „Matze & Co“ werden folgen.

Sehr viel hat Mehmet A. nicht zu bieten: 

„….anfänglich habe Florian viel erzählt, von seinen Problemen mit der Familie, mit der Polizei und seinen Schulden. In der zweiten Woche habe Florian kaum noch geredet. Doch wisse er, das Florian jeden Morgen etwas nahm, der habe ja mit Drogen zu tun gehabt, besonders in den letzten Tagen (vor dem Suizid), so ab Mittwoch habe er etwas genommen, wegen Problemen mit seiner Freundin. Er habe gezittert und danach nichts mehr gemacht. Alkohol hätten sie nicht getrunken, nur Bier. Auch sei Florian die ganze Nacht auf dem Balkon gesessen und habe geraucht.

Florian habe ihn am Sonntagabend angerufen, wegen der Fahrt nach Geradstetten. WhatsApp – Kontakte habe er mit Florian nicht gehabt. Die Polizei habe dies falsch protokolliert. Florian habe gesagt das er am Montag nicht mehr kommen werde und ihm dies nicht geschrieben. Auch habe Florian gesagt, das er Kopfschmerzen habe und zur Apotheke wollte, Sonntagabend so gegen 20.30 Uhr/ 21.00 Uhr.

Florian habe ihm auch erzählt, das er einmal bei den Nazis gewesen sei, als er Tim E. sah, ein neuer Schüler in einer anderen Klasse.

Sie seien immer über die Autobahn nach Geradstetten gefahren. An diesem Sonntagabend habe Florian an einer Tankstelle gehalten. Wo genau wisse er nicht mehr. Es kann schon bei Heilbronn gewesen sein. Florian habe einen Kanister aufgefüllt, den er dann in den Kofferraum gestellt habe. Zur Farbe des Kanisters könne er nichts sagen.

Bei der Polizei hatte er zwar angegeben, das Matthias und Mirko erzählt hätten, das Florian sich einen Kanister gekauft habe, doch dies wisse er ja auch selbst, er sei ja schließlich mit Florian gefahren. Unterwegs hätten sie nichts gegessen. Mirko und Philip seien ebenfalls mit Florian nach Geradstetten gefahren.

Als Florian von der Apotheke nicht zurückkam hätten sie sich Sorgen gemacht und versucht ihn bis Mitternacht anzurufen, doch der habe ihre Anrufe immer weggedrückt. Gegen 6.30 Uhr habe das Handy von Florian nicht mehr geklingelt, als er es erneut versucht habe.

Er sei während er Fahrt hinten rechts gesessen, neben Philip. Er habe nur einen Koffer dabei gehabt. Auf das Gepäck der anderen habe er nicht geachtet. Matthias sei Beifahrer gewesen. Was er wenig später verwirft. Matthias war doch nicht dabei. Mirko sei der Beifahrer gewesen.

Über Florians familiären Probleme wisse er nur, das dessen Eltern ihn ständig rumkommandierten: „Nazi, mach dies und das!“ Nein, er habe nicht gesehen, wie Florian sich selbst schlug, dies habe ihm Matthias erzählt. Die Polizei hat ihn wieder nur falsch verstanden.

Befragt, warum er zunächst erzählt habe das er eine WhatsApp Nachricht von Florian erhalten habe, muss der Märchenerzähler passen. Seine Erinnerung lässt ihn im Stich. Doch ist er sich sicher, dass der Polizist ihm geglaubt habe.

Na klar doch, wir glauben ihm ja auch. Er ist ein fast perfekter Märchenerzähler, dessen Angstschweiß vor seinen Kameraden im Ausbildungszentrum in Geradstetten sich in eine fast gelungene Gesellenprüfung verwandelt hat und deshalb durchgefallen, denn natürlich darf man einem Märchenerzähler nicht glauben.

Ist doch klar, oder? Dies sagt doch schon das Wort Märchen.

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Wenden wir uns der Gesellenprüfung  von Philip R. zu:

Er sei mit Florian, den er als Herr Heilig bezeichnete, zum Ausbildungszentrum gefahren. Erst hätten sie sich verfahren, dann hätten sie eine kurze Rast gemacht und etwas gegessen. Zuvor habe Florian einen Kanister gekauft und diesen aufgefüllt. An Menge und Preis könne er sich nicht erinnern. Ein Stück weiter hätten sie eine Pinkelpause gemacht. Nun habe der Beifahrer ohne Führerschein weiter fahren wollen und erzählt, er könne den Wagen auch knacken. Darüber sei diskutiert worden. Danach hätten sie eine Pause beim Burger King gemacht. In Geradstetten angekommen, habe er weg müssen, da er seinen Schlüssel vergessen habe. Als er zurückkam sei Florian schon weg gewesen.

Auf der Fahrt nach Geradstetten seien er, Matthias S. und Mirko R. mit Florian gefahren. Mehmet A. sei kein Mitfahrer gewesen.

Er kannte Florian ebenfalls erst seit zwei Wochen. In der ersten Woche sei dieser gut drauf gewesen. In der zweiten Woche komisch.

Der Kanister sei irgendwo hinter Ludwigsburg gekauft worden, bei einer Tankstelle mit einem Porsche- Logo. Der Kanister sei gelb gewesen, mit rotem Deckel. Florian habe den zehn Liter Kanister mit Benzin vollgetankt, weshalb er gefragt habe, ob Florian mischen müsse. Die Zahl 7,9 Liter sage ihm nichts.

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Danach hätten sie beim Burger King noch etwas gegessen. Florian habe in den 30 Minuten Pause  viel auf seinem Handy geschrieben und habe auch etwas gegessen. Sie seien erst in der Nacht in Geradstetten angekommen. Florian sei dann weiter gefahren. Von einer Apotheke habe er nichts gesagt. Nur, das er nicht mehr kommen würde.

Am Montag hätten sie gedacht, das Florian verschlafen habe. Als sie in den Nachrichten das brennende Auto sahen, habe er gewusst, das dies Florians Wagen war. Gemeinsam hätten sie gehofft, das es nicht Florians Wagen sei.

Er habe seinen WhatsApp-Status abfotografiert. Den Verlauf habe er nicht mehr, da er zwischenzeitlich schon das zweite neue Handy habe.

Auf Nachfrage ist er sich sicher, das Florian 10 Liter getankt habe. Der Kanister sei voll gewesen. Florian habe in der Mittagspause Medikamente genommen und sei immer ruhiger geworden. Auch habe er in der zweiten Woche nicht mehr auf alle Fragen geantwortet. Nach seiner Meinung haben Matthias S. und Moritz H. zusammen mit Florian auf dem Zimmer gewohnt. Er sei sich bezüglich Mehmet A. nicht sicher, glaube es aber nicht. Auf dem Gelände sei Alkohol verboten gewesen, Florian habe in der Regel Energy-Drinks getrunken und habe sich davon unterwegs einen Pack gekauft. Wie genau sie gefahren sind wisse er nicht. Sie seien Umwege gefahren und unter anderem am Breuningerland und Ikea vorbeigekommen.

Gesellenprüfung bestanden, würde ich sagen. Das Märchen klang fast glaubhaft. Hätte ein Benzin- Luftgemisch gebrannt, dann wäre der Märchenerzähler ebenfalls durchgefallen.

So aber wissen wir, das alles was er erzählte gekonnt gelogen war.

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Wer den letzten Absatz nicht verstanden hat, klare Ausdrucksweise ist Riethmüllers Sache manchmal eher nicht, der lese was der Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr Stuttgart dazu gesagt hat vor dem NSU-Ausschuss:

ETHANOL, also Alkohol, kein Benzin. Florians Auto fuhr mit Bio Ethanol. 

Na dann zu den durchgestochenen Informationen des LKA an die Presse:

1. Version: Benzin bei der Shell – unmittelbar – in der Nähe des Tatortes – äh – Brandortes – kurz vor dem Brand – gekauft.

Dumm, die so manipulierten Journalisten fragten bei den Angestellten der Tankstelle nach. Die konnten sich an Florian H. und an den Kauf eines gelben Benzinkanisters nicht erinnern und auf dem Überwachungsvideo war auch kein Florian H. zu sehen.

Versionswechsel: Benzin wurde nun auf der Fahrt von E. nach G. gekauft. Neue Version mit Zeuge, einem Mitschüler der dies gesehen hat – nur leider war der an diesem Tag nicht im Auto. Und, Florian H. hatte nur 50 Euro in der Tasche. Etwa 37.00 Euro davon hatte er noch beim Brand.

Tja, kauf einmal mit 13 Euro einen Benzinkanister und fülle in den dann etwa 7 bis 9 Liter Sprit. IN DEUTSCHLAND nicht bei Dir!! Und vom restlichen Geld gehst Du dann zum McÜbel (mit dem Freund).
Geht also auch nicht und Ethanol geht auch nicht.

Benzin kannst Du bei ins an jeder Tankstelle kaufen. Wo aber kaufst Du Ethanol auf dem Weg von E nach G? Und!! Mc Übel musste aus finanziellen Gründen gestrichen werden. Nicht von dem der mit dabei war, sondern von dem der nicht mit im Auto saß und trotzdem alles wusste.

Die ist ein Musterbeispiel wie mit Desinformation ein Verdacht auf Selbstmord untermauert wird und dann fehlten auch noch die Berichte der Feuerwehr. REINER ZUFALL – mal wieder – oder sollte nur das Ethanol- Luftgemisch verheimlicht werden, denn laut Feuerwehr war es ein Alkohol- Luftgemisch.

Read more: http://nsu-leaks.freeforums.net/thread/237/infos-zum-nsu-ausschuss-ndle?page=7#ixzz3ThxatDwU

Jetzt klar?

Wen es interessiert: Benzin kostet 1 $ pro Liter, Ewald, das hätte mit den 13 € = 15 $ auch bei mir nicht funktioniert.

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4 comments

  1. Wie immer verständlich und gut geschrieben, aber leider ohne Quellenangaben. Ich frage mich, was ich davon halten soll.
    „Thomas- Ewald Riethmüller“ ist das Gegenteil von „fatalist“, dessen Artikel zwar fast immer mit Quellenangaben veröffentlicht sind und deshalb ernstzunehmend, dafür manchmal in der Schreibweise schwer verständlich und im Gedanken- und Argumentationsaufbau unklar.

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