Der gestrige Tag war derart surreal, so dass ich beschloss, erstmal gar nichts zu schreiben, bevor ich nicht a) ein paar Bier getrunken hätte, b) die Nacht mit einer schönen Frau verbrachte, und c) am nächsten Morgen beim Kaffee sitze.
zwischen a) und b) sehr hilfreich und hier käuflich erwerbbar
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Der Tag war deshalb so verrückt, weil an mehreren Orten gleichzeitig total merkwürdige Dinge geschahen:
In Berlin
erschien in der jungen Welt ein Foto der „Lebensversicherung“ des Florian Heilig, aber es war eine Spielzeug-Pistole:
NSU: Dichte auch Du!
Fantasiereiche statt investigative Recherche durch Herrn Wetzel von der Zeitung „junge Welt“. Präzisionswaffe von Heckler & Koch made in Taiwan by Umarex. Sogar mit Seriennummer.
Das Bild stammt von März 2015, und es zeigt eine Luftpistole.
Was soll das?
Also es war beinahe eine Dienstwaffe, nur eben eine Spielzeug-Replica. Mit einer Spielzeug-Seriennummer.
Eine USP der Firma Heckler & Koch mit der Seriennummer: xxxxx F18344
Wo Umarex draufsteht, Made in Taiwan, da ist nur CO2 oder Federdruck drin…
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In echt sieht das anders aus:
http://www.heckler-koch.com/de/produkte/militaer/pistolen/usp/usp/produktbeschreibung.html
Es gibt keine alphanumerischen Seriennummern dort bei denen, sondern nur Zahlen. Lediglich das Jahr der Herstellung ist Buchstaben-codiert. „F“ ist ne 5. Hat aber nichts mit der Seriennummer einer Spielzeugpistole zu tun.
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rechts neben dem Adler das Baujahr, also hier ist der Herstellungsjahr-Code „AG“, dann das Ulmer Geweih-Beschusszeichen, und ganz rechts die Seriennummer. Keine Buchstaben drin in der Seriennummer.
Verrückter Tag.
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Ebenfalls in
Berlin
wurde das Fehlen sämtlicher Gabeln im Büro des AK NSU-Mitglieds Dr. Siegfried Mayr bemerkt.
Wer geht dort seit Monaten ein und aus, und war der irrigen Meinung, seine Besuche seien unbemerkt geblieben, so dass er jetzt „ein Zeichen setzen wollte“ ?
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In Stuttgart
geschah ebenfalls äusserst Merkwürdiges, auch Gestern:
Der Mossad-Barschel-Palme-Spezialist Torsten Ogertschnik, Buchautor mit Sendungsbewusstsein, der seine Biografie an das BfV, an den Innenausschuss-Vorsitzenden Edathy (2005) und an andere wichtige Stellen schickte, war als Zeuge geladen um zu prüfen, ob er tatsächlich 2003 dem LfV-Beamten Günter Stengel beim Pfarrer Hartmann in Flein eine Bankräuber-NSU-Mundlos und noch 4 Namen-Geschichte zwecks Ausraubens der Commerzbank in Heilbronn erzählt hatte.
Aber über den NSU oder Uwe Mundlos habe er in Flein nichts berichtet. „Für mich ist es nicht erklärbar, wie dieser Verfassungsschutzmitarbeiter dazu kommt, ich hätte irgendetwas über Rechtsextremisten gesagt.“ Da könne er leider nicht weiterhelfen. Dafür habe er schneller als die Polizei die Sache mit den kontaminierten Wattestäbchen durchschaut, sagt Torsten O. Das hilft dem Ausschuss aber auch nicht weiter.
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Besonders merkwürdig war daran, dass Stengel sich derart geschickt selbst in Widersprüche verwickelte und seine Aussagen vor dem Bundestags-NSU-Ausschuss 2012 so entwertete, ohne sich strafbar zu machen wegen Falschaussage:
Auftritt Günter S. Der frühere Verfassungsschützer gibt vor dem Untersuchungsausschuss an, Torsten O. habe gegen Ende des drei- bis vierstündigen Gesprächs angegeben, es existiere eine rechtsterroristische Gruppe aus Thüringen namens NSU, die in der Heilbronner Gegend tätig werden wolle. Er sei beauftragt, Banken auszukundschaften, die für Überfälle geeignet erschienen (er befand die Commerzbank in Heilbronn als lohnendes Ziel), sowie einen Plan mit islamischen Gebetsräumen zu erstellen. Torsten O. habe auch Personen erwähnt. „Der Name Mundlos ist mir haften geblieben“, sagt der Verfassungsschützer.
Das ist seit 3 Jahren bekannt, alles nachlesbar, Wortprotokoll bei bundstag.de, aber:
Die Abgeordneten im Ausschuss halten es auch für seltsam, dass Günter S. von seiner Darstellung im Untersuchungsausschuss des Bundestags abrücke. Dort habe er gesagt, seine Vorgesetzten hätten damals ihn angehalten, die NSU-Bezüge aus seinem Gesprächsvermerk herauszuhalten respektive zu streichen. Nun schließt S. eine Beeinflussung durch seine Vorgesetzten aus.
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Das kann man aber deutlich klarer formulieren, nämlich so:
In einem wichtigen Punkt revidiert er seine frühere Aussage: Vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags behauptete er, seine Vorgesetzten hätten ihn damals dazu gebracht, einen Vermerk über den NSU zu vernichten. Nun sagt er, es habe keinen Vermerk gegeben, sondern lediglich handschriftliche Notizen (die er leider auch nicht mehr habe). Seine Darstellung wirkt wenig konsistent.
http://www.sueddeutsche.de/politik/nsu-untersuchungsausschuss-ein-informant-namens-erbse-1.2396255
Ein Lob für Tanjev hier im Blog, aber es war wirklich ein äusserst merkwürdiger Tag gestern.
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Günter Stengel hat Gestern den NSU, Erwähnung Nr. 4 (Zählweise NSU LEAKS) erledigt, dafür herzlichen Dank. Wetzel hat die Lebensversicherungs-Dienstpistole des Florian Heilig als Spielzeugpistole der Fa. Umarex aus Taiwan entschärft, und Torsten Ogertschnig aus Heilbronn hat die Ouvertüre dazu mit klaren Worten eingeleitet:
NSU-Idiotien ausge-x-t 😉
Markus Friedel aus Chemnitz lernte zwar in den 1990ern im Ländle, steht auch auf der „Garagenliste“, aber zu dem gibt es wohl gar keine Verbindung zu Ogrtschnik aus Heilbronn, was die Beweisbeschlüsse „Krokus“ BW 16 und BW 17 damals nahe legten: Die sassen nicht gemeinsam…
Edathy hat sein Ogertschnik-Buch auch nie gefunden… weil da nichts vom Mundlos-NSU drin steht. War aber klar, und auch hier im Blog immer schon so zu lesen. Stünde was drin, wir wüssten davon, denn das BfV hat das Buch ebenfalls, wie seit Stengels Aussage in Berlin bekannt ist: Das BfV informierte Stengel davon, dass sein Arbeitsname drin stehe…
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Sehr geschickt gemacht, die Sache mit den handschriftlichen Vermerken, Herr Stengel. Moser was not amused…
Jetzt sagte Stengel, es gab nie welche. Sehr lobenswert! Guter Mann.
Was heisst hier „fatal“, Herr Drexler? Sehr sehr lobenswert, was die Wahrheitsfindung angeht!
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Treffer, Selbstversenkung einer ihm 2012 auferlegten Falschaussage.
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Als Regierungspartei muss man das natürlich anders sehen:
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Was für ein Rosstäuscher…
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Damit sind wir eigentlich fertig mit dem verrückten Montag, den 16.3.2015. Wie Sie das werten, überlassen wir Ihnen.
Zur allgemeinen Belustigung haben wir aber noch das Original zur gefälligen Lektüre, damit Sie wissen, wo Moser und Wetzel ihre Märchen-Geschichten herbekamen:
Der Pfarrer war schon falsch, Gebhardt statt Erich Hartmann, einfachst nachprüfbar, aber die Geschichte war gar zu schön:
Vollständig aus dem Google-Cache gefischt, längst zensiert auf Indymedia: 1001 zufall.pdf
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Und Else hat das dann in Compott aufgetischt:
stauffensberg-erzc3a4hlungen-mord-an-kiesewetter-immer-rc3a4tselhafter.pdf
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„Difficile est saturam non scribere.“
Wie soll man da Anderes schreiben als Satiren?
Die Iden des März, 16.3.2015, ein total verrückter Tag in Sachen NSU.
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Hat dies auf NeueDeutscheMark rebloggt und kommentierte:
Der verrückteste Tag seit November 2011 in Sachen NSU
Hat dies auf Oberhessische Nachrichten rebloggt.
Hat dies auf wolfhilta rebloggt.
Hat dies auf lotharhschulte rebloggt.
Zur allgemeinen Belustigung haben wir aber noch das Original zur gefälligen Lektüre, damit Sie wissen, wo Moser und Wetzel ihre Märchen-Geschichten herbekamen:
(…) …bezüglich dem Polizistenmord seines früheren Anhängers „Kai Diemer“ (…)
–> schön formuliert, dass das Wort „Polizistenmord“ auftaucht, aber muß es nicht vielleicht „Kay Diesner“ heißen?
Ja klar, Diesner ist richtig, denn Onkel Diemer ist doch der Bundesanwalt am OLG-Stadl zu München.
Als ich auf der Suche nach Lesbarem war, damals als ich mich mit dem NSU zu beschäftigen begonnen habe, wurde mir doch glatt Wetzels NSU-VS-Komplex nahegelegt, den ich intuitiv abgelehnt habe.
Die Lügerei wird noch schlimmer werden.
Hat dies auf Grüsst mir die Sonne… rebloggt.