Überraschungen aus dem OLG-Stadl zu München

Die NSU-Musik spielte seit geraumer Zeit nicht mehr im Gedöns-Stadel zu München, sondern zuerst im NSU-Ausschuss im Ländle, und zuletzt sogar in Hessen, was offenbar zur Folge hat, dass sich die Prozessberichterstatter im fensterlosen Raum zu München noch mehr langweilen als zuvor, und lieber Heute als Morgen Reissaus nehmen würden.

burschel

Was in München so passiert, das erläuterte unser Kreuzberger Videowerkstatt-Freund Burschel („fatalist ist ein Nazi-Troll“) bei Radio Dreiecksland, sollte man sich mal anhören:

https://rdl.de/sites/default/files/audio/2015/05/20150519-frheraubberf-w2185.mp3

Er schwächelt hörbar und macht sogar Andeutungen, auf den Bildern der alten Bankraube seien teils keine Uwes erkennbar, das wäre ja gar nicht so klar, dass dort immer die Uwes agierten, und Beweise gäbe es auch kaum. Helfer, Mittäter könnte ja auch sein…

Das müssen wir tadeln, Frieder, das geht so nicht: Das Ohrengutachten nach KOK Mertens Expertise, unterlegt mittels Uwe-Ohrenabdrücken entnommen am 10.11.2011 wird das klar beweisen. Ohren sind fast so gut wie DNA und Fingerabdrücke. Bitte nicht so pessimistisch!

Kurz vor den Plädoyers der Anwälte im OLG-Stadel zu München, ganz am Ende der Beweisaufnahme, nach 300 Verhandlungstagen, wird der BKA-Ohrengutachter dort erscheinen, und sein Ohren-Gutachten präsentieren.

Und dann wird der Arbeitskreis NSU ganz ganz alt aussehen. Oder auch nicht.

In Eisenach beim Bankraub, da passten die Ohren übrigens auch perfekt zu den Uwes.

bild-masken

Deshalb wird der BKA-Ohrengutachter kurz vor den Plädoyers auch den Kronzeugen Egon Stutzke mitbringen.

Der hat die Bankräuber-Ohren nämlich beim Fahrradverladen ins Wohnmobil ganz genau erkannt…

https://sicherungsblog.wordpress.com/2015/04/20/der-letzte-bankrauber-beweis-starb-mit-den-ohrenabdrucken-vom-10-11-2011/

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Weitere langweilige Tage sind angesagt im Götzl-Theater, da muss der Frieder durch.

http://julius-hensel.com/2015/05/keine-verteidigung-keine-revision-kurzer-prozess/

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Gestern ist aber dann doch noch etwas Aufregendes passiert. Nein, nicht das Gedöns mit dem Psychiater, der Zschäpe begutachtet, sondern etwas richtig Aufregendes:

Bernd Tödter kennt die Uwes nicht!

tw-tödter

Was ist daran neu gewesen, im Vergleich zur ersten Prozessaussage?

Nichts.

Aber Artikel darüber gibt es haufenweise. Da sehen Sie mal, wie langweilig das OLG-Gedöns ist. Psychiater-Murks und Tödters „Nichts“-Aussage sind die Top News.

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Sehr interessant hätte die Aussage des Schweizer Ermittlers werden können, der zu Waffenverschiebereien vernommen wurde, die im „Ceska-Laden“ Schläfli & Zbinden 1997/98 vorgekommen sein sollen.

Die Antifa-Nebenklage schreibt dazu:

Nach der Mittagspause konnte dann endlich der erste Zeuge, ein Polizeibeamter aus dem Berner Oberland, gehört werden. Er war auf Antrag der Verteidigung Wohlleben geladen und berichtete über ein Ermittlungsverfahren gegen die Verantwortlichen des Waffengeschäftes, von dem die Mordwaffe Ceska stammt. Laut Anklage ging die Ceska vom ersten Käufer an den Schweizer Hans-Ulrich Müller, über diesen nach Thüringen und über weitere Personen an die Angeklagten Wohlleben und Schultze. Dieser Weg ist durch viele Beweismittel belegt – das Gericht hat hierzu im Haftprüfungsverfahren festgestellt, dass weiter dringender Tatbestand gegen Wohlleben besteht, der Bundesgerichtshof hat dies gebilligt.

Der Antrag auf Ladung des heutigen Zeugen stellt einen verzweifelten Versuch der Verteidigung dar, diese Beweise zu erschüttern. Jedoch bestätigte der Zeuge nicht einmal das Beweisziel der Verteidigung – das Waffenbuch des Waffenhandels sei unzuverlässig geführt worden –, sondern sagte vielmehr aus, bei seinen zahlreichen Überprüfungen sei immer alles in Ordnung gewesen. Von „krummen Geschäften“ des Waffengeschäfts, die die Verteidigung aus anderen Akten entnommen haben wollte, hatte er jedenfalls nichts mitbekommen.

Nun ist die Nebenklage Partei, also nicht neutral, wie sich auch unschwer erkennen lässt, aber interessant ist das schon, denn als Verteidigung muss man natürlich a) die richtigen Polizisten vorladen, und b) die Akten kennen.

Beides war hier offensichtlich nicht der Fall, was wiederum nicht überrascht. Kennt man schon. Fakt ist, es wurde eine Ceska 034671 vom Importeur an den Waffenladen in Bern per Post verschickt, und 2 Tage später wurden 2 Ceskas (034671 und die angebliche Dönerceska 034678) im Laden mittels Waffenerwerbskarte und gefälschter Unterschrift verkauft und bezahlt.

Sehen Sie, es gibt da ein kleines Problem, das BKA meint, da steht 2 Mal  “Versand“:

Waffenbuch des Händlers Schläfli, Bern

Ganz klar:  Für das BKA steht da 2 Mal:  Versand:

Sieht ein Blinder, dass da “Germann” hingekritzelt ist. 2 Mal.  Gefälschte Unterschrift. 

Siehe:  https://sicherungsblog.wordpress.com/2014/10/14/verkauf-der-mordwaffe-ceska-83-sd-im-laden/

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Eine Waffe zugeschickt bekommen, aber 2 im Laden verkauft. Da muss jemand 2 Stück vorbestellt haben. Wer?

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Das BKA besteht auf „Versand und Bezahlung per Nachnahme“, hat aber genau diesen Versand und die Bezahlung (Postscheckbuch-Zahlung) nicht beweisen können: Bis 1993 zurückverfolgt, aber die Nachnahme-Zahlung 1996 nicht gefunden.

Ist nicht neu, schon seit 2012 nachzulesen, Bundestags-Server.

Siehe:  https://sicherungsblog.wordpress.com/2014/10/22/was-man-zur-ceska-w04-wissen-muss-die-stafette-bis-zu-den-uwes-ist-unklar/

Das Mindeste wäre also gewesen, sich das vollständige Waffenbuch vorlegen zu lassen, und die offensichtlichen BKA-Falschaussagen (Versand) zu bemängeln. Den Jung vorzuladen, „Graubereich“, das wäre es gewesen. Und die Akten zu kennen.

Pseudo-Verteidiger dürfen das aber nicht? Sieht so aus.

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Zum Schluss des Tages gab es noch einen echten Hammer vom Tödter:

tw-temme tw-temme3

Das ist die absolute Top-News des Tages, das wird heute in 25 cm grossen Lettern in der BILD stehen:

LfV-Beamter am Tatort Yozgat Andreas Temme war Teil der Neonaziszene!

Die Antifa-Nebenklage war derart verzückt, dass sie das besonders herausstellte, was ja auch nachvollziehbar ist:

Als nächstes erschien wieder einmal Bernd Tödter, vorgeführt aus der Untersuchungshaft, wo er wieder einmal wegen des Verdachts von Gewaltdelikten einsitzt (zu seinen bisherigen Vernehmungen vgl. die Berichte vom 11.02.2015 und 23.04.2015). Er legte sich zu Beginn der Vernehmung fest: seine damalige Aussage bei der Polizei habe er sich ausgedacht, die Angeklagten und Böhnhardt und Mundlos habe er noch nie gesehen, er habe sich damals mit aus dem Internet angelesenen Wissen Hafterleichterungen erschleichen wollen: „Ich hab mir gedacht, ich spring mal auf den fahrenden Zug auf und guck, was dabei rauskommt.“

Der Vorsitzende konnte diesen Sinneswandel nicht ganz nachvollziehen, zumal Tödter durchaus Gelegenheit zum Kontakt mit „den Drei“ hatte, u.a. mehrfach bei seinem Bruder in Zwickau zu Besuch war und es auch Verbindungslinien innerhalb der Nazi-Szene gab. Auch aus der Nebenklage kamen Nachfragen – so war Tödter etwa vor seinen Angaben bei der Polizei in der Haft und hatte gar keine Möglichkeit, sich Informationen zum NSU aus dem Internet zu besorgen. Tödter blieb dabei, alles sei aus dem Internet oder selbst ausgedacht gewesen, manches habe ihm auch die Polizei in den Mund gelegt und er habe das „abgenickt“.

Welche der sich widersprechenden Angaben Tödters stimmen, ist schwer zu sagen. Klar ist: es ist unvorstellbar, dass der NSU seine Morde in ganz Deutschland ohne Unterstützung durch Nazis vor Ort durchgeführt hat. Dies gilt insbesondere für die Morde 2006 in Kassel und Dortmund. Die Nebenklage hat hierzu weitere Zeugen benannt – es ist zu hoffen, dass diese für mehr Aufklärung sorgen können als der je nach Laune dreist in die eine oder die andere Richtung lügende Tödter.

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Kein Wort zur Temme-Sensation?

Kein Wort auch hier dazu:  http://www.welt.de/politik/deutschland/article141176985/Inhaftierter-Neonazi-hat-Aussagen-frei-erfunden.html

Nichts:  http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/NSU-Prozess-Neo-Nazi-raeumt-ein-vor-Gericht-gelogen-zu-haben-562682173

Ebbe:  http://www.hna.de/kassel/nsu-prozess-kasseler-neonazi-bernd-nimmt-alles-zurueck-5026502.html

Der Frieder wird enttäuscht sein…

Welche Frage fehlt, welche Frage hätte dem Chef der Kasseler Neonazis unbedingt gestellt werden müssen?

benjamin gärtner 389-2

Ob er GP 389 Benjamin Gärtner kennt. Das wäre die wichtigste Frage gewesen, auf die man vielleicht sogar eine ehrliche Antwort erhalten hätte. Oder die Anschlussfrage, ob Tödter den Stiefbruder kennt, der in Dortmund „ne grosse Nummer“ in der Szene gewesen sein soll. Christian Wenzl (oder so ähnlich).

Die ganz einfachen, die naheliegenden Fragen fehlen irgendwie immer. Merkwürdig. Wenn Tödter den Temme kennen will, dann muss er doch den Gärtner auch kennen, der soll doch Teil der Kasseler Szene gewesen sein…

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Frieder wird es uns bestimmt demnächst erklären, warum das so ist. Wir warten gespannt.

Bastel halt solange ein neues schwullesbisches Paulchen-NSU-Bekennervideo in Deiner Apabiz-Videowerkstatt „Autofocus“, Frieder, das lenkt ab. Wird schon wieder. Vergiss die roten Keile vom Nereus aus dem politikforen.net nicht, aber sei so gut und würdige den Finder! Gehört sich so. Lade doch den Thomas Moser dazu ein, und die Saalhocker aus dem Gedöns-Stadel. Und natürlich den Hajo 😉

keup kopp

LOL… Anfänger-Fehler. Die lebten doch über einem griechischen Restaurant, Menno.

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5 comments

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