NSU: Der Stand der Dinge

Gastbeitrag eines Mitglieds des Arbeitskreises NSU

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An dieser Stelle sollte eigentlich ein programmatischer Artikel stehen. Schön grob im Resümee und ein wenig arglistig, in großen Worten, vielleicht auch ein wenig rührend, wie es sich gehört für den schweren Kampf, in dem der Arbeitskreis NSU steht. Stattdessen sollen hier ein paar Anekdoten erzählt werden. Das mag dann ruhig als Programmatik gelten und gelacht werden darf auch.

Sie kennen vielleicht den Designer Serge Kirchhofer, den, der die Porschebrille erfunden hat. In Wirklichkeit war das der österreichische Massenmörder und Kampfspaßvogel Udo Proksch. Der ließ solche Brillen erzeugen…

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brille

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…nannte sie „Kampfbrillen für den Geschlechtersport“ und wurde damit zum Millionär. Am Höhepunkt seiner Karriere besuchte er ab und zu, besoffen und mit einer Maschinenpistole in der Hand, seinen Freund, den Bundeskanzler. Der sperrte seine Sicherheitsleute bei solchen Besuchen ins Nebenzimmer und freute sich über den kreativen Menschen, der auf ihn eine beruhigende Wirkung hatte.

Da es zu allem eine Entsprechung gibt, gibt es auch eine protestantische Version dieses Kirchhofer; sie ist in Berlin ansässig und als Brillenmacher tätig. Natürlich trägt der Protestant keine Maschinenpistole und gilt nicht als bunter Vogel. Stattdessen entwirft er im Oktober 1989 eine mannshohe goldene Friedensbrille mit dem Schriftzug „Klarer Blick sprengt alle Mauern“.

Der Kram wird von der CIA finanziert, die den ungeheuren Zufall, dass das Brillenmonster genau am Abend des Mauerfalls zum ersten Mal öffentlich präsentiert worden war, in den darauffolgenden Jahren zum Mythos entwickelt.

Der Berliner Brillenmacher darf seine Freiheitsbrille in Miniaturausführung auf Marmorsockel Mutter Teresa, George Bush Senior und einigen orientalischen Prinzen als Friedenspreis verleihen. Die Brille geht buchstäblich um die freie Welt.

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teresa

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Szenenwechsel.

Im Jahr 2014 wurstelt ein Niemand an einer Staatsaffäre herum und tingelt durch die BRD, auf ein wenig verdächtige Weise. Er hat einen merkwürdigen Beruf, den keiner kennt und führt ein ausgesprochen janusköpfiges Leben. Da ruft unser Brillenmacher diesen Niemand an und fragt ihn, ob er nicht für die nächste Preisverleihung eine Rede schreiben könne. Schließlich sei eine ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin mit der Preisverleihung dran.

Woher haben Sie meine Telefonnummer? fragt der Niemand.

Von Ihrer Visitenkarte im Internet! antwortet der CIA-Mensch und Brillenmacher.

Aber da steht ja gar keine Telefonnummer, und niemand hat meine Telefonnummer außer meinen persönlichen Bekannten, sagt der Niemand naiv.

Lachend und souverän geht der Brillenmacher zum geschäftlichen Teil über. Da müsse eine glänzende und doch emotional starke Rede geschrieben werden, in der der Geist unserer Freiheit, Sie wissen schon, wie unser Bundespräsident Gauck sagt, zur Geltung kommt.

Das werden Sie doch können, ich setze mein ganzes Vertrauen in Sie! Wir werden öfter telefonieren, oder sind Sie etwa Anhänger eine extremistischen Organisation? Haben Sie etwas gegen die Freiheit? Die Freiheit ist für mich ein emotionales Anliegen, das geht mir sehr, sehr nahe! wirft der Brillenmacher ein.

Sicher doch, ist ja mein Beruf, antwortet der Niemand.

In den Wochen darauf entwickelt der Niemand eine Rede, die nur so vor Freiheit strotzt; nachdem ja angeblich alles großzügig bezahlt werden sollte, werden mehrere Versionen hergestellt. Es ist nicht einfach für den Niemand, buchstäblich die gesamte Ideologie der NATO in ein Rührstück von 10 Minuten zu pressen, aber er gibt sein Bestes. Langsam beginnt ihn die Sache zu interessieren.

„Alle Gefängnisse der Welt können zu Leuchttürmen der Freiheit werden, im Geist der Freiheitsbrille, die auch eine Friedensbrille ist“, solche Sätze schreibt der Niemand hin. Da er ein schlaues Kerlchen ist, hat er natürlich längst bemerkt, dass das eine so genannte geheimdienstliche Annäherung ist. Aber man billigt ja auch nicht allem Realität zu, was man weiß.

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Der Brillenmacher ruft in den folgenden Tagen und Wochen immer wieder an und verwickelt den Niemand in längere Gespräche über die Freiheit. Da der Niemand ein virtuoser Lügner ist, scheitert der Brillenmacher in einer nicht näher bestimmbaren Weise und wird ein wenig zornig. Eines Tages reist er nach Amerika; wenn er zurück ist, soll alles fertig werden und man wird sich treffen.

Beim Treffen wirkt der Mann seltsam verändert, sofern man so etwas bei einer ersten Begegnung überhaupt sagen kann. Er reagiert ein wenig schroff auf die scheinbare Unfähigkeit des Niemand, den Geist der Friedensbrille in Worte zu fassen.

Sie nennen es Hoffnung, sagt er genervt, dabei ist es doch eine Gewissheit. Die Freiheit ist eine Gewissheit, die es gilt den Menschen mit einem Mauerbrecher nahe zu bringen, und die Friedensbrille ist ein solcher Mauerbrecher.

Diese Brille brach offenbar schon immer alle Mauern.

Der Niemand ist so etwas nicht gewohnt, da er ein guter Redenschreiber ist. Er schlägt vor, noch einmal alles in Ruhe durchzudenken. Da kommt aus einem Nebenraum ein großer dicker Mann im schwarzen Anzug und begrüßt den Brillenmacher auf eine herzliche und ein wenig brutale Weise. Auch ich werde gegrüßt. Der Brillenmacher muss plötzlich aufs Klo und der fette Ami fragt in einem breiten Amideutsch, ob der Herr Brillenmacher in mir nicht doch einen guten Mitstreiter gefunden hätte.

Sehr good, Solche Leute wie Sie brauchen wir, sagt der US-Fettwanst.

Aha, entgegnet der Niemand und beruft sich gefühlsmäßig auf seinen tief sitzenden Antiamerikanismus. Nach quälenden Minuten des Wartens kommt das Berliner CIA-Arschloch vom Scheißen zurück und die kleine Festgesellschaft wird aufgelöst.

In den darauffolgenden Tagen hat der Niemand ein wenig Angst. Immer wieder klingelt das Telefon, aber es meldet sich keiner. Internet und Telefon fallen im Büro für ganze Halbtage aus. Die Eltern im fernen Bergdeutschland werden von Unbekannten angerufen, die komische Fragen stellen.

Schließlich fertigt der Niemand die Endversion der Rede für die Verleihung der Freiheits- und Friedensbrille an die CIA-Agenten, die früher als Bürgerrechtler galten, an.

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An einem ruhigen Nachmittag ruft der Brillenmensch dann plötzlich an und äußert seine Sorge um die Gesundheit des Niemand. Er habe Beobachtungen gemacht, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfe. Wenn es dem Herrn Schreiberling nicht gut ginge, könne man ihm ja auch helfen. Schließlich geht Gesundheit in allen Lebenslagen vor, immer und überall.

Der Niemand legt erschrocken auf. Nach 20 Sekunden ruft der Brillenmensch wieder an.

Das ist mir ein Anliegen, dass es Ihnen gut geht. Nur weil Sie die Rede verbockt haben, respektiere ich Sie doch als Mensch! säuselt er.

Bitte bezahlen Sie mich und lassen Sie mich in Ruhe! entgegnet ihm finster der Niemand-Wüterich.

Achten Sie auf Ihre Nerven, Sie sind eine ganz kleine Nummer, mein Lieber.

Und Ende.

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Dies waren einige Anekdoten aus dem Leben eines Arbeitskreislers NSU. Wenn es Ihnen gefallen hat, dann schließen Sie sich doch uns an; das einzige, was Sie brauchen, ist ein wenig Hirn und ein wenig Mut. Nur den Hajo Funke nehmen wir nicht. Der wäre nicht einmal das Geld für die Friedensbrillenrede wert und wollen tun er auch nicht, seitdem er aus Amerika zurück ist.

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weiter führender Link: Der Anwerbe-Versuch des BfV

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http://sicherungsblog.wordpress.com/2014/07/28/abenteuer-im-lego-land-oder-gefahrliche-begegnung-mit-einem-beamten-des-bfv/

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