DIE AUGENZEUGEN BEIM OKTOBERFEST-ATTENTAT: WAS HABEN SIE WIRKLICH GESEHEN? TEIL 3

Ein Kommentar von Ro 80

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Ein paar Gedanken über Frank Lauterjung:

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Schwul, in allen möglichen Organisationen von den »christlichen Pfingstlern« über die NPD (60er Jahre) bis zum linksradikalen SDS in Berlin (70er Jahre) [Lecorte, S. 28].

Merkwürdig, daß der wichtigste Tatzeuge angeblich selbst in der NPD, im Bund heimattreuer Jugend und in der Wiking-Jugend gewesen sei (Ende der 70er Anfang der 80er eine notorisch erfolglose Splitterpartei; zu dieser Zeit hatten allerlei linksradikale Organisationen regsten Zulauf gerade der Jugend, rechts zu sein war total »out«, Massendemonstrationen von den 68ern bis zur Anti-Atombewegung, doch am Ort des Anschlags traten sich angeblich Rechte aus der jüngeren Generation offenbar geradezu gegenseitig auf die Füße – der wichtigste Zeuge Lauterjung und der angebliche Alleintäter Köhler).

Dann stirbt der wichtigste Zeuge auch noch plötzlich Anfang August 1982 [Lecorte S. 30] in relativ jungen Jahren an einem “Herzinfarkt” – Corelli – Alarm.

Die ganze Angelegenheit stinkt fünf Kilometer gegen den Wind nach V-Mann (welchen in- oder ausländischen Geheimdienstes auch immer):

Erstens meldet er sich sehr frühzeitig (Spurennummer 13 von 1000, Lecorte S. 27), um mit seiner Zeugenaussage die Ermittlungen auf ein gewisses Gleis zu setzen (Hoffmann hat diese Vorgehensweise von Geheimdiensten, um polizeiliche Ermittlungen in einer von ihnen gewünschten Weise zu beeinflussen, in seinem Oktoberfestanschlag-Video

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korrekt beschrieben.

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Die nächste Merkwürdigkeit:

Er will beobachtet haben, wie Köhler die Plastiktüte mit der Bombe »kurz vor der Explosion in spielerischer Weise hin- und herschlenkert, dann sei die Tüte nach oben geschleudert worden. In diesem Moment habe er, Lauterjung, ein “ungutes Gefühl” verspürt und sich zu Boden geworfen, weshalb seine Verletzungen glimpflich blieben«[S. 27]

Welcher Attentäter würde wohl Augenblicke vor einem geplanten Anschlag die Aufmerksamkeit aller Umstehenden auf sich ziehen, indem er mit der Bombe solcherlei ebenso unsinnigen wie unnötigen Kunststücke veranstaltet?

Und wer, wenn nicht jemand, der Vorwissen hatte, würde sich beim Anblick einer solchen lächerlichen Aktion vor dem Eingang eines Volksfestes wie auf dem Truppenübungsplatz (»volle Deckung!«) zu Boden werfen??

Jeder normale Mensch würde dies doch belustigt oder verständnislos als Blödeleien irgendwelcher betrunkenen Jugendlichen abtun – jedenfalls im Jahre 1980, nicht im heutigen Multikulti-Paradies BRDistan, wo man nach den verrückten Kreuzzügen unserer Befreier mit den Hiwis der Bundeswehr im Schlepptau mit allen möglichen Racheakten unserer Kulturbereicherer rechnen muß.

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Ein denkbares Szenario:

Der Sprengstoffbastler Köhler wurde von einem Agent Provocateur eines vermutlich ausländischen Dienstes (die radikalsten und aufwieglerischten Hetzer sind meistens Leute, die im Sold des Feindes stehen – siehe die Schilderungen von Schulte über Lindenberg) veranlaßt, eine Bombe herzustellen.

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Als Übergabeort (möglicherweise traute Köhler dem Auftraggeber nicht so recht und wählte deshalb einen Ort mit großem Publikumsverkehr, um nicht an einem einsamen Ort ein Schicksal wie die beiden Uwes zu erleiden) wurde ein belebter Ort ausgewählt (in dieses Szenario könnte sogar der 100-Mark-Schein mit handschriftlichen Notizen als “Anzahlung” und Hinweis auf den Treffpunkt passen – Lecorte S. 49 ff.).

Der Agent Provocateur will sich in die Handhabung der Bombe einweisen lassen (»wie mache ich die scharf?«).

Köhler zeigt ihm den Abreißzünder (Schnur): »Daran mußt Du kräftig ziehen«.

Der andere langt in die Tüte (von Zeugen beschriebenes Gezerre um den weißen Gegenstand, Streit), reißt die Zündschnur raus und aktiviert damit den Abreißzünder:

Mehrere Zeugenaussagen [Lecorte S. 52, Fußnote 56], u.a. von Karl G. [Lecorte S. 48 f.]:

»Er wurde kurz nach dem Ereignis zum ersten Mal vernommen und schilderte, wie er das Festgelände gerade verlassen habe und etwas in einen Papierkorb habe werfen wollen. Rechts von sich habe er einen “jüngeren Mann mit einer roten Strickjacke und einer roten Baskenmütze weglaufen” sehen, dann habe er sich zu dem Papierkorb umgewandt, dann sei die Explosion erfolgt. […] Der Mann lief nach rechts weg, dann drehte er selbst sich um um zu dem Papierkorb zu gehen, da erfolgte die Explosion.«

Nun steht Köhler mit der scharfgemachten Bombe da. Möglicherweise ergäbe nun sogar Lauterjungs Aussage mit dem Hin- und Herschlenkern und Hochwerfen einen gewissen Sinn. Hat Köhler zunächst mit dem Gedanken gespielt, die Bombe irgendwohin, etwa in ein Gebüsch oder hinter parkende Autos oder Taxis zu werfen, davon aber wieder abgesehen, weil überall viele Menschen waren und eine relativ “ungefährliche” Stelle, wo er die Bombe hinwerfen hätte können, nicht zu finden war?

Hat er sich, als er die Aussichtslosigkeit eines solchen Versuches erkannte, als der Bombenbauer dann entschlossen, zu versuchen, die Bombe durch Rausdrehen oder Rausreißen der Zündkapsel noch vor der Detonation zu entschärfen und hatte er deshalb die Hand an der Bombe als sie hochging?

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Siehe auch Karl-Heinz Hoffmann hier:

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Meiner Meinung nach wäre der Zünder ein Abreißzünder (funktioniert durch Reibungswärme beim Abreißen wie bei einer Handgranate) und nicht, wie von Hoffmann in obigem Video vermutet, eine Zündschnur zum Anzünden gewesen.

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Unverhofft kommt oft 😉  Danke für den Kommentar.

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17 comments

  1. Durchaus möglich, dass er alte Fuchs Hoffmann recht hat! Möglich wäre auch, dass die Bombe im Papiereimer platziert war und Gundolf Köhler ohne zu ahnen, Standopfer spielte und somit einen durchgeknallten Täter zu präsentieren, was ja auch dann gelang! Nochmals, in diesem Spiel ist alles möglich und beim Gewicht der Granate mit Aufschlagzünder ist Variante Papiereimer durch Ferndetonation eine von vielen Optionen.

  2. Der Spiegel 37/2010 vom 13.09.2010 über Lauterjung:

    »Bislang unbekannte Dokumente beschreiben den wichtigsten Zeugen des Attentats als aktiven Rechtsextremisten und verdächtigen ihn sogar als ehemals aktiven Spitzel des Verfassungsschutzes. War Augenzeuge Frank Lauterjung also nicht zufällig am Tatort? […]

    Dubios bleibt der wichtigste Augenzeuge. Frank Lauterjung konnte so detaillierte Angaben zum Attentat machen wie kein anderer. Obwohl er nur wenige Meter entfernt stand, überlebte er die Explosion, weil er sich wegen eines „unguten Gefühls“ rechtzeitig zu Boden geworfen hatte. Mindestens fünfmal befragten die Ermittler den Zeugen 1980, zwei Jahre später starb er mit gerade einmal 38 Jahren an Herzversagen. Seine brisanteste Angabe ließ das Landeskriminalamt unter den Tisch fallen.

    Lauterjung berichtete, er habe Köhler etwa eine halbe Stunde vor dem Anschlag in der Nähe des Tatorts im angeregten Gespräch mit zwei Männern in grünen Parkas beobachtet. Gab es also mehrere Täter? Oder Mitwisser? Die beiden Männer wurden nie gefunden. Sie waren weder unter den Opfern, noch meldeten sie sich als Zeugen. […]

    Was die Ermittler damals vernachlässigten: Lauterjung war bekennender Rechtsextremist gewesen. In einem Nachlass in Süddeutschland fanden sich bislang unbekannte Briefe, nach denen er Mitte der sechziger Jahre beim rechtsextremen Bund Heimattreuer Jugend (BHJ) eine leitende Funktion hatte, indem er dort als „Zweiter Bundesführer“ und „Standortführer“ fungierte.

    Der BHJ organisierte damals Zeltlager und huldigte dem Alt-Nazi Hans-Ulrich Rudel, man schloss Briefe mit „Heil Dir!“. Nachdem Lauterjung in einem Leserbrief der NPD „aufgewärmten Gefühlsnationalismus“ vorgeworfen hatte, schloss ihn der Bund aus; im Aufnahmeantrag habe er außerdem gelogen und „ledig“ angegeben, obwohl er geschieden war.

    Ein BHJ-Führer hatte früh den Verdacht, bei Lauterjung könne es sich um einen „eingeschleusten Provokateur“ handeln, der wie andere Kameraden womöglich für den Verfassungsschutz arbeite. Verdächtig sei, dass er „vier Wochen lang verschwindet, wie vom Erdboden weggewischt“.

    Der Hauptzeuge verfügte fraglos über eine schillernde Biografie. Kurz nachdem er beim BHJ hinausgeflogen war, wechselte Lauterjung zum Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS), erst in München, dann in Berlin. Ausgerechnet dieser Mann befand sich am Tatort in der Nähe Köhlers, hatte den Studenten zuvor minutenlang beobachtet. Sollte er ihn beschatten? Lauterjung gab an, er habe als Homosexueller vor dem als Schwulen-Treff bekannten Toilettenhäuschen am Wiesn-Eingang nach Sexpartnern gesucht.

    Als solchen habe er auch Köhler genau betrachtet: Einen „intellektuellen Outsider-Typ“ mit Wuschelkopf und rotkarierter Jacke. Köhler habe einen zylinderförmigen schweren Gegenstand in einer weißen Plastiktüte getragen, an dem er sich zu schaffen machte. Und einen kleinen Koffer.

    Nur: Der Koffer verschwand nach der Explosion spurlos. Dabei behaupten Zeugen, sie hätten ihn unmittelbar nach dem Attentat noch gesehen. Abgestellt wenige Meter neben dem Papierkorb.«

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-73791875.html

    »Der vielleicht wichtigste Augenzeuge Frank Lauterjung stirbt 1982 im Alter von nur 38 Jahren an Herzversagen.«

    http://www.focus.de/politik/deutschland/tid-19865/wiesn-attentat-mysterioese-todesfaelle-und-vernichtete-beweise_aid_552848.html

    Bei Lauterjung erst BHJ und NPD, dann SDS, das erinnert verdächtig an den V-Mann Ulrich Behle: erst WSG-Hoffmann – Anwärter, dann KPD/ML [Lecorte, S. 153] und Linkspartei:

    »Zu Beginn eines Studiums in Stuttgart im Jahr 2000 schloss er sich kurzzeitig der Burschenschaft Alemannia an. Heute lebt Behle in Buxtehude – und ist seit 2008 Mitglied des niedersächsischen Landesverbandes der LINKEN. Seinem Kreisverband verschwieg er bei Eintritt die politische Vergangenheit wohlweislich. Erst ein knappes Jahr später beschäftigte der Fall Behle auf Antrag einiger LINKEN-Mitglieder die niedersächsische Landesschiedskommission der Partei. Die lehnte im Februar 2010 allerdings einen Parteiausschluss aus formaljuristischen Gründen ab, da eine Überprüfung von Behles Vergangenheit bei seiner Aufnahme in die Partei versäumt wurde und danach auch kein parteischädigendes Verhalten zu erkennen gewesen sei.»

    https://www.antifainfoblatt.de/artikel/%C2%BBwo-ist-behle%C2%AB

    1. Nur: Der Koffer verschwand nach der Explosion spurlos. Dabei behaupten Zeugen, sie hätten ihn unmittelbar nach dem Attentat noch gesehen. Abgestellt wenige Meter neben dem Papierkorb.«

      Die Druckwelle hat also in Bodennähe keine große Wirkung gehabt, okay.

      Was, wenn in diesm Koffer eine Funkfernsteuerung vorhanden war….dann mußte dieser Koffer verschwinden.
      Das bedeutet aber zwingend die Anwesenheit von Dritten mit einer eigenen Funkfernsteuerung mit der Möglichkeit einen Zündmechanismus aus den Ermittlungen raus zu halten oder der Zünder sogar weitgehend rückstandsfrei erstellt wurde.

      1. Wenn die Beschreibungen der Augenzeugen stimmen, hat es sich bei dem Füllstoff der Bombe um ein Selbst-/Mischlaborat mit mäßiger Explosionsgeschwindigkeit gehandelt (Aufsteigende Wolke, Feuerschein). Das macht die Aussage des Sohns des verstorbenen BND-Mannes aus meiner Sicht interessant (glaubwürdig), wenn er kein Sprengstoffexperte ist.

        1. Aus den letzten Wurfstücken in den Körpern von Zeugen ließe sich das metallografisch zweifelsfrei nachweisen! Ob low order oder nicht, sowei welche Leistungsklasse!

          1. Aber nur dann, wenn diese MEtallstücke nicht vom Maschendrahtgeflecht des Papierkorbes stammen, in dem die Bombe explodierte, oder wie sieht das aus?

  3. Weiss jemand wieviel Zeit zwischen Aktivierung und Zündung der Bombe lag? Wenn es nur ein paar Sekunden waren dann ist es gut möglich das es ein Handgranaten-Zünder war.

  4. Köhler sprach mit 2 Männern in grünen Parkas? Da läuten bei mir die Glocken. Früher trugen die Männer der Gestapo und Geheimdienste Ledermäntel, die wurden in den 60er Jahren durch grüne Parkas ersetzt

    1. Der (Bundeswehr-) Parka war in den Endsiebzigern und Achtzigern „Mode“. Wenn die Aussage stimmt, kann man aus diesem Bekleidungsstück wenig herleiten.

  5. @ admin,

    ja, es müsste sich um Primärsplitter vom USBV-Körper handeln, um die Gefügeänderungen der Stoßwelle beurteilen zu können.

    Mit Sekundärsplittern ist fast nichts anzufangen.

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