Die Spitzel-Republik und Ihre Feinde
Wer ein gesundes Selbstwertgefühl hat oder sich zumindest im Lauf der Jahre dazu entschließen hat können, im Notfall auf die Ansichten der Anderen zu scheißen, bricht in schallendes Gelächter aus, wenn führende Politiker, die es nicht fertig bringen, uns die Totalüberwachung vom Hals zu halten, ihm den Rang eines düsteren Geheimagenten zuschreiben, wo er nicht einmal ein dreckiger Spitzel, nur ein kleines ausländisches Würstchen mit Doktortitel ist.
Sorry, die langen Sätze kommen vom Asthma. Besser geht es nicht.
.
Enthüllt: Die Identität der Zugschlampe, aka Trachydura Jüngeri, Frau Hug oder Frau Fuck [1]
.
Mitglieder des parlamentarischen Kontrollgremiums des Deutschen Bundestages sind der Ansicht, dass der oben geoutete Mensch ein verdeckter Ermittler, ein Mann der Dienste, sei. Das ist insofern logisch, als diese Leute trotz ihrer scheinbar privilegierten Stellung nicht oder noch weniger als der Geoutete über die Geheimdienste wissen. Außerdem sieht der Geoutete aus wie ein Alpenland-James-Bond und spricht fremde Sprachen.
Tatsächlich leben diese Leute aber in einer Traumwelt, in der paranoiden Verengung ihrer demokratischen Zwangsvorstellungen. Kein Mensch sagt ihnen die Wahrheit; Pinocchio im Märchenwald ist ein freier Mensch dagegen und selbst am Baum hängend noch souveräner als das Gesindel, das sich solche „Informationen“ von tatsächlichen Geheimdienstlern zuflüstern lässt und dann schön an die Massenmedien weitergibt. [2]
Ich sei schwer reich, zu allem entschlossen und agierte aus gesicherter Stellung, so prekär meine Fassade auch immer erscheinen möge. Meine behinderten Kinder seien aus Plastik, heißt es. Aber das muss ja nicht jeder glauben, schließlich kann sich jeder selbst informieren, beim Geheimdienst, oder gleich bei mir. Denen, die meiner Gastfreundschaft vertrauen, biete ich auch eine maschinelle Intensiv-Inhalation mit verschiedenen Medikamenten an, denn wir sind alle lungenkrank, lachen aber gern.
Leute, ihr habt sie nicht mehr alle. Da muss sich was ändern, sonst glaubt das auch noch meine Frau, und das gibt Haue.
Für die Lösung dieses psychohygienischen Problems machen wir daher im Guten den folgenden Projekt-Vorschlag:
1. Ein unverdächtiges Mitglied des Kontrollgremiums, etwa Hans-Christian Ströbele, setzt sich auf sein Fahrrad, braust über den Großen Stern und die Budapester Straße bis hin zum Hohenzollerndamm und zur Clayallee. Dort holt Dr. Mayr ihn am Rondell ab und bringe ihn persönlich zu seinnem Büro.
2. Dorten wird dann bei Kaffee und Kuchen, von mir aus bei Heidelbeerschnaps, ein persönliches Gespräch geführt, und wir stellen eine so genannte Skype-Verbindung nach Kambodscha her. Nach dem Briefing gibt es Kekse und wir verbrüdern uns als alte Bolschewiken mit feuchten Augen.
3. Der Mittelsmann radelt mit seinem USB-Stick wieder zurück zum Bundestag und unterrichtet das Kontrollgremium und die Geheimdienste von seinen Erlebnissen.
—
Schüchternheit als Ausrede gilt nicht. Dr. Mayr beißt nicht und der Herr in Kambodscha springt nicht aus dem Bildschirm heraus, wenn er auch beißt.
Herr Ströbele ist herzlich willkommen. Er möge sich bei Dr. Mayr melden.
Carpe diem.
.
[1]
.
.
.
[2]
Spiegel 50/2014